Schlagwort: Kaffee

230730 • Paris • Tag 2

Vom Austernessen wird man reich. Wir laufen durch die Sprache, da bin ich mir sicher. Sie besteht aus Vokabular und Grammatik. Die Katze dagegen, die hat Laute, egal ob es eine französische oder eine deutsche Katze ist – was ein anthropozäner Blick auf die Welt. Mit dem Austernessen wartet C dann doch auf mich. Wir laufen durch die Rue des Entrepreneurs. Ich denke an die  CLK-Cabrios, von denen mir die 208-er und die 209-er Baureihe ganz gut gefallen, nach denen ich mich auf der Straße umdrehe und wegen derer sich meine Eltern wundern, woher die Vorliebe für Autos komme. ABER WIE IMMER GEHT ES NICHT UM DAS DING AN SICH, SONDERN DIE BEDEUTUNG DAHINTER.

Heute in der Kirch (oh ja), lerne ich nicht nur zwei neue Wörter1 und hören Musik. Um uns und an uns Lassis Haare. R postet Hundefotos auf instagram. Pflanzen, Tiere, Kinder – die natürliche Reihenfolge der Pflege für andere Lebewesen. Ab einen gewissen Alter empfindet man Freude daran. Ich erledige meine vinted-Verkäufe. Die Katze liegt längs, die hinterne Läufe ausgestrickt, die vorderen angezogen, den Bauch nach oben, auf dem Boden und will gestreichelt werden. Rücksichtsvoll tappt sie um unsere Sachen herum. Sie hat ein Gesicht wie Jesus.

  1. trésor heißt erstaunlicherweise Schatz. parabole ist das Gleichnis), sondern staune über die Masse an jungen Eltern, die Schwangere um uns herum. Und ich düse düse düse im Sauseschritt. Eine Wohnung in Paris. Je ne sais pas. Sätze für Bestellungen spule ich fehlerlos runter. Frage die Frau mit dem Bubbletee nach dem Weg und kaufe mir auch einen. Werde ich bald eine Nudelbox kaufen? Von der sprach ich im selben Moment. Von beidem denke ich oft, ich könnte es mal wieder kaufen, was ich dann nicht tue.

    Vor der Kirche konsumieren wir Kaffee und Croissant und beobachten eine fünfköpfige Familie. Die Kinder zicken sich an und schmollen. Die Eltern sind ganz ruhig. Ich denke an Dear Reader und Mütter, die befürchten verrückt zu werden. Wie anders das Leben mit einem Kind zu dem Leben mit mehreren Kindern ist.

    Auf dem Weg durch den Park am Tour Eiffel finden wir ein Gesamtkunstwerk. [[Link]] Ein Art Obelisk mit einer Tür aus Bronze, mehreren in der Wand eingelassenen Gemmen. Ich staune. Vor der Tür steht ein ufoartiges Objekt aus Bronze. Später trinken wir nochmal einen Espresso. „Tu veux un truc?“, fragt die Frau am Tisch nebenan ihren Partner. C bewundert die Seife am Seil. Die finde ich auch toll. Jetzt ein Espresso in einem filigranen Keramiktöpfchen mit erdig-metallischer Glasur. Löffle Zucker in meinen Kaffee, nur um dann den Löffel unauffällig in mein Federmäppchen gleiten zu lassen.

    Sitzen auf Französischem Furnier ((Furnier schreibt man mit r []

220923 Verbenen, Wasser, Wein

der erste Wein, den ich in Frankreich kaufe ist

[A] Merlot
[B] der gleiche, den wir beim Campen dabei hatten
[C] alkoholfrei. um diese Frage zu beantworten, setzt der Mann den Telfonjoker ein.

als ich den Tee ›Verveine‹ in der Küche sehe, fällt mir wieder ein, dass Lorane vor ihrem Küchenfenster einen Verbeinen-strauch wachsen hat. dieses Kraut gibt es in Deutschland nicht.

ich beginne, süßen Kaffee zu trinken.

mag den Geschmack des Wassers. bin überrascht, dass L kurze blonde und nicht erwartet lange braune Haare hat.

220714 morgens auf dem Balkon

sitze auf dem Balkon, friere ein bisschen, genieße das Wetter, hole mir, fühle mich wie in Marseille, als der Mann unten seinem Kind auf Französisch irgendwas mit einem Geldbeutel und Geld und geradeaus gehts erklärt. ein Fahrrad surrt, als es vorbeifährt. langsam. ein Auto fährt um die Kurve. mein Tisch wackelt ein bisschen, die Grünlilie hat sich immer noch  nicht erholt. die meisten der Pflanzen sehen eher so naja aus.

naja. trinke vietnamesischen Kaffee mit  süßer Milch.

unten fährt der Mann vorbei, der mir neulich beim Tragen geholfen hat. ich wohne in einem Dorf. meine Finger kriechen über die Tastatur.

220712 (1) Morgenmüde, auf dem Balkon.

sitze auf dem Balkon, trinke  starken Kaffee. M schreibt, schreibe J. immer noch müde vom Wochenende.

habe kurz den Gedanken, dass wenn der Kaffee noch teurer wird der Preis meinen Konsum regulieren.

im Haus nebenan ist eine Familie eingezogen.

obwohl es warm ist, geht Wind und es ist frisch – wie am Meer.

220711 Traum, amazon-chat, müde

im Traum

ich träume [der erste Teil des Traums ist unleserlich, dann zweiter Teil:] in einem Gutshaus – ein dem Seminarhaus in Sauen ähnliches Gebäude. die Leute aus Sauen sind auch da. irgendjemand fragt nach Kaffee und Croissants gibts auch.

im Gespräch mit, höre ich auf einmal krasse Musik, die mich an früher erinnert. in der Gropiusstadt soll ein Konzert von AKA [in diesem Fall eine Band] sein. schon im Traum rätsle ich rum, was AKA im echten Leben ist und befürchte, dass die anderen zu spät kommen werden, weil sie sicher sind, dass ich am nächsten wohne und dass ich den Platz in der Schlange freihalte. ich beschließe ein rotes Shirt anzuziehen. dann werden sie mich schon finden.

am Tag

tagein-tagaus. wache auf, orientiere mich, räume das Geschirr ein. so müde, dass ich noch nicht denken kann.

es ist einfacher zu wissen, wann man was tut, wenn man es immer so tut. immer abends abspülen, immer morgens ausräumen. liebe die langsamen Morgende, bis ich wach bin.

spüre den Rausch der letzten Tage im Kopf. der Versuch am Sonntag Fs Freund T zu erklären, was für eine Art Text ›searching for nothing but‹ und ›und dann?‹ sind. es spornt mich an  ihn verstehen zu lassen, aber er weiß nicht, was autofiktional ist.

der impact, den ich gestern Abend beim Hören eines Videos über künstlerisches Publizieren, begriffen hatte, ist heute wieder verschwunden.

die Wäsche läuft, ich stolpere zur Tür hinaus, die Spittastraße entlang. am anderen Ende liegt eine Truhe aus Holz. sie ist sehr schwer (schwer wie Porzellanteller notiere ich, aber die Metapher hinkt).

»brauchst du Hilfe?«, fragt ein Mann mitte dreißig mit runder Brille und grauem Sweater.
»ja« (thx god, I‘m a woman. Männer und Frauen fragen mich, ob ich Hilfe brauche).
frage ihn, was er hier mache. er arbeite hier.
»danke.«, sage ich zum Abschied. trage die Truhe nach oben. trage blaue Flecken davon. gehe nochmal raus und winke dem Mann zu.

L sucht eine Wohnung in Paris. schreibt, man habe unsere Gurken gesehen, aber nicht mich. verwirrend sei das kleine Geländer unserer Hochschule. schreibe zurück: habe die anderen gesehen, aber nicht dich.

Telefonat mit L – wegen ihr und L. meine Ratschläge zu Beziehungen gehen über die Ratschläge zu schlechten Beziehungen nicht hinaus.

klappe den Computer auf, wende mich an amazon:
»Sheema wurde hinzugeschaltet und kann gleich mit Ihnen chatten.«
während ich mit der amazon-Mitarbeiterin chatte,
von der ich nicht weiß, ob ihr Name absichtlich wie eine Verkaufsplattform klingt, ist auf einmal alles klar:
»Okay, keine Sorge ich werde Ihnen dabei weiterhelfen.«
Versuche höflich zu schreiben.
»Ihr Feedback hilft uns dabei, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu werden.«
kundenorientiert heißt wohl nicht mitarbeiterorientiert. (was der Sprachwechsel innerhalb dieser Beiträge soll, darf die Leserin selbst herausfinden)
»Habe ich Ihr Problem gelöst?«
die Mitarbeiterin beendet das Gespräch und bedankt sich für die höfliche Kommunikation.

ich brauche einen Wäscheständer. ((220712))

fahre los. treffe N am Moritzplatz. nehmen einen Snack ›bei Lydia‹. »russisch?«, fragt die Frau dort. »nein, sind wir nicht.«
von der FOMO;
von kleinen Angriffen, bei denen jeder zurückkommt. N begrüßt ihr erstes Tattoo. ich liefere sie ab, an einem Haus direkt am Hackeschen Markt. ein Haus, in dem 8 – 12 in einem Haus sind. ein ganzer Block.

die letzten Tage schrieb H: lass uns ein Tattoo stechen. ich schrieb / sprach: wie gehts dir wirklich? die ganze Bewegung, du weißt schon. ich fahre durch die Stadt, schlendere über den Alex, am Kitti vorbei, durch Kreuzberg zurück.

abends laufe ich noch eine Runde. die Stralauer Halbinsel entlang. am nächsten Morgen sind meine Beine müde. nicht so müde wie letztes Mal, aber ein bisschen immerhin. wache auf und bin wach.

vor Kurzem traf ich L (aus Roggenburg) an der Flanke des Edekas an der Stralauer Halbinsel.

220710 Rundgang (2) Kaffee mit Milch, Gurken

besonders freuen wir uns über GU, der ein Glas Gurken in der Hand hält. ich schaffe es kaum, mich zu halten, als auf einmal zwei Männer vor mir stehen, die uns Tips gehen für zukünftige Projekte. »haben die nicht mit Worten umgehen gelernt?«, frage ich M aufgebracht. ganz anders der Mensch mit den schönen goldenen Fingernägeln, der aus dem Iran kommt und von den dortigen Salzgurken erzählt – ohne irgendwas zu implizieren.

ich hatte geradee wieder angefangen Milch zu trinken, da konnte ich nicht mehr ohne. an der Galaxybar gab es Eiskaffee. Eiswürfel aus Espresso, dazu Hafermilch, für mich einen Schuss Baileys, so machte es die Frau hinter der Theke auch schon den ganzen Tag. davon wird man nicht betrunken, sagte sie.

gesättigt von Menschen, der gestrige Abend hallt in mir nach, ich will nicht mal mehr mit M, R, K und S Essen zu gehen. fahre nach Hause. ich kann nicht mehr. (das war kein Wochenende)1

 

  1. am 220713 erzählt M, wie sie sich freute, im Büro zu sitzen. die Struktur da, die Ruhe, das geregelte Leben []

220709 Rundgang (Tag 1, 3): Verwirrung

in meiner Verwirrung dachte ich, die Verwirrungen dauert nicht an.

dann fahre ich nochmal los. stehe vor der Tür der Uni. ein Pulk kommt heraus, ich fange einen Mann ab, der ziemlich betrunken ist und eine Zigarette haben möchte.  ich habe nicht den Reflex zu sagen ›sehe ich aus, als ob ich rauche?‹, aber ich muss unebdingt da hinein, solange die Tür offen ist. der Rauchlustige kommt mit.

die Security fängt mich ab:

»toller Lippenstift, aber hier kommst du nicht mehr rein.« ›was hat denn der Lippenstift damit zu tun?‹, frage ich mich. nach meinem anfänglich ausgedrückten Protest kann ich nun auch nicht mehr sagen, ich müssse nur was holen. der betrunkene Mann kommt wieder mit mir raus, dreht sich die Zigarette – auch ohne Filter. ich gebe ihm einen Fetzen von meinem Skizzenbuch. dann sagt er auf einmal: »sag mal, hast du vielleicht Lust, dich mal zu treffen, auf nen Kaffee oder so?«

ich fühle mich auf einmal sehr jung. denke an mein erstes Date mit einem Studenten, den ich eher aus Versehen angelacht hatte. freue mich über das Interesse, das natürlich nicht mir, sondern nur seinem Zustand geschuldet ist. und noch mehr darüber ›nein‹ zu sagen.1 dann erkläre ich ihm den Weg zur Prenzlauer Allee. der Mann zieht ab und N besorgt mir den Transponder für die hintere Tür.

in der Runde, die noch da ist, hat eine Frau einen sehr schönen 3-D-gedruckten Ring.

A postet ein Bild, mit ihrem Neffen im Arm. über Planeten.

»in meiner Verwirrung«, schreibe ich.
wer kommt da noch auf die Idee, Dinge durch den Wald zu schmuggeln.

»scheiß auf Eros, Amor ist der Mann.« neben mir steht eine Gruppe, die sich kollektiv vor Lachen biegt, als einer »Molly« sagt. das gleiche wiederholt sich, als er ein raffiniertes, aber einstudiertes Wortspiel über den Schillerkiez macht. vermute einen intelektuellen Rapper und bedaure, dass ich den Wortwitz nicht verstehe, weil ich den Schillerkiez nicht so gut kenne.

»Chilly Hilly«
»so funny«
»if it’s to unprofessional… «
»that‘s the shit, man.«

als sich die Runde auflöst, [we call it … Timing. du drückst im richtigen Moment auf eine bunte Plastiktaste.] bringe ich erst N auf dem Gepäckträgeer zur Prenzlauer Allee und mache ich mich auf den Weg zu C und seinen Freunden, die nun doch Halligalli gemacht haben. (kein Problem, meint der Anästhesist, zwei Tage später und hebt die Augenbrauen. das machen sie aber nicht jedes WE?) sie sitzen in einer Wohnung in Kreuzberg 69. sitzen auf einem Balkon. drinnen wird gezogen. ich trinke lekkren Wein, dessen Rest wie ich mich gerade erinnere gerade noch im Kühlschrank steht.

später sitzen wir in der Kneipe am Moritplatz.
einer von Hs Freunden erzählt:  wenn man in Russland trinkt, isst man Gurken dazu. {true}
liebe den Wodka, im Kvartira 62. der Wodka hier brennt. es gibt Gründe, warum man ihn mir Orangensaft oder Energy mixt. ich denke an das Video mit der Badewanne, in die T und R Energydrinks füllen.

wenn etwas gezinkt ist, dann sind es die Automaten hier.
Lotto hingegen.
ganz schön etabliert.

Hs Freundin erzählt, sie würde in Bollywood-Outfit heiraten, wäre es nicht cultural approbriation.

die Wölfe kommen wider (sind halt Wölfe). die Bauern ketten ein Schaf an den Baum.
(besser ein Schaf, als alle.)

denke an Is Hand auf meiner Schulter. beobachte die gleiche Geste bei C, als er sich mit L verabredet. sie ist nett. netteen Menschen legt man die Hand auf die Schulter.

  1. zwei Tage später sagt C im Spaß: kaum bin ich außer Gefecht, läufst du anderen Männern hinterher – über einen Mann, der beim Joggen vor mir läuft und die gleiche Geschwindigkeit hat, wie ich. []

220508 Oberammergau (3)→ Berlin | anspruchslos & unterwegs

oder: lauwarmer Kaffe aus Pappbechern.
Kaffee, wie man ihn trinkt, wenn die eigenen Ansprüche niedriger sind, als gewohnt. sie ist anspruchslos & unterwegs. ihre Grenze von luxuriös und akzeptabel haben sich verschoben. sie hatte Glück.
Pech wäre gewesen, wenn die Diskrepanz zwischen gewohnt und machbar steigt und in nichts anderem als Unmut zu bewältigen ist. aber sie ist unterwegs und der lauwaren Kaffee schmeckt ihr.

220414 Steine, Aufregung, Chaos. Bier und Kaffee

Schere, Stein, Brot, Papier1

wie Morgende aussehen sollen: erstes Frühstück, zweites Frühstück, Sex, Orangensaft (der Entsafter ist da!), hellblaue Wände. ich strahle. P hat Geburtstag.

(1) deine Eltern waren jung, als sie dich bekommen haben.
(2) warum Glas weniger warm hält als Keramik. C kritzelt eine Gleichung auf Papier. auf dem Weg zur Uni, irre ich noch ziellos herum. gebe endlich das Deleuze-Buch zurück und fahre weiter ins Atelier. H ruft an,2 ich fange an zu glühen. die Aufgeregtheit3, der ich vorhin schon mit Streunen versucht hatte nachzugehen, schlägt jetzt nochmal richtig zu. ich mache mir einen Kaffee. „ja gerne“ schreibt C und ich denke, jetzt müssen wir vorher noch deine Haare schneiden, damit wir sie L mitnehmen können. wir sprechen vom Chaos. die Aufregung ist auch ein Chaos. ich kann schon mit ihr, aber eine ruhige Ordnung reicht mir auf Dauer. Y holt seinen Besen zurück. wir reden ein bisschen, dann hole ich mein Bier aus dem Kühlschrank und dann sortiere ich Fotos, obwohl ich doch eigentlich das Buch von AH machen möchte.

es ist 16:1o Uhr: Bier UND Kaffee.4

bald  Steinpraktikum.
bald kommt H zu Besuch.
am Samstag gehts nach MV.

später, statt eine zu rauchen, putze ich dann die Zähne. TH ruft mich an, immer noch hustend, diktiert mir ihr Rezept für den Kirschkuchen (Tante Hansis legendärer Kirschkuchen, den wir früher immer ohne Kirschen wollten).anders als erwartet, habe ich keine Blasen an den Füßen, obwohl wir ziemlich lang die Rummeslbruger Bucht entlang und dann noch nach Friedrichshain laufen. in Friedrichshain sitzen wir dann an der WÜhlischstraße, ganz am Anfang, mögen beide Schlappen sehr gerne und C mag den Großstadtvibe. den spüre ich an dieser Straße nicht mehr, wahrscheinlich bin ich sie zu oft gefahren.

übereinstimmend: leider habe ich das Leben für eine Karriere noch nie in Erwägung gezogen.
übereinstimmend: das Familiengemunkel vernachlässigt manchmal wichtige Details. (WAS DU HAST DIR DIE RIPPE IM KAMPF GEBROCHEN? UND DER ANDERE HAT JETZT KEINE ZÄHNE MEHR?)

draußen regnets. drinnen telefoniert C mit einem, der keine Zähne mehr hat. was isst man dann? nur Milchreis. der Riesenspanier mit seinen 105kg (kein Marathonläufer) hat ihm die Rippe gebrochen.

ich will den Regen aufnehmen. die Geräusche des Regens zum Flackern der Kerzen

hier vermischen sich zwei Tage.

  1. schicke ich S: ✂️🪨📄🥖 []
  2. später stelle ich fest, dass sie nicht angerufen hat, sondern wir Sprachnachrichten ausgetauscht haben. Stimme bleibt Stimme []
  3. ich möchte immer „gefährlich“ schreiben, aber so gefährlich ist sie nicht, nur ein bisschen unkontrolliert []
  4. das macht ja gar keinen Sinn []

220402 Umzug, zweiter Teil

ich träume von rosé Besteck von WMF.12 wir fahren frühstücken (Ecke Elsenstraße, bei real.) wir lernen: zwei Frühstück ist eines zu viel für zwei. wir lernen auch: die Käsefäden sind sehr salzig. ich lausche dem merkwürdigen Gespräch einen Tisch weiter. den Rest packen wir ein. dann gehen wir an dem Späti vorbei, an dem ich meine erste rosa Maske gekauft hab. es muss vor etwas weniger als einem Jahr gewesen sein. (wir waren auf dem Weg zum Holländer.) wir steigen in den Benz und fahren weiter. ich sehe wehmütig aus dem Fenster. die Kiefholzstraße entlang. C fährt Schlangen und ich filme durchs Fenster. 
zusammen mit R, T, A und C ist es tragbar. wir bringen erst alles aus dem Keller und von Flur der Eschenbachstraße 1 in den Transporter. ich staune über meinen Besitz. fühle mich wie eine Zoologin, als ich die Männer unter sich beobachte.3 ich werde wehmütig, als ich dem Pärchen unten im Haus nochmal Tschüss sage (nun aber wirklich) und als mir der dicke Postbote ein »wie gehts Ihnen?« entgegen wirft. fahre mit C nach Lichtenberg, die anderen fahren im Transporter. auf dem Weg kommt die Idee auf, Kaffee für alle zu holen. in Lichtenberg nur ein Café und da steht „geschlossen“ an der Tür. ich springe kurz aus dem Auto und drücke gegen die Tür. hallo? da ist ja doch jemand.  eine Frau und ein Mann. alles ist vollgestellt. was ich will, fragt sie. »fünf Kaffee, das wär total nett.« na gut. sie macht welchen. im Pappbecher, weil für die Receyclingbecher hab ich kein Geld. ein Problem gibts noch: es gibt kein Tablett. sie leiht mir eine Kuchenform. in einer Vitrine hinten gibts auch noch Kuchen. wir machen einen Deal: 20 Euro, die Kaffees und 5 Stücke von dem Kuchen. sie macht sie ein bisschen kleiner. sind nämlich 3-Euro-Stücke, weil der vegan ist. ich denke an das, was ich in der Zeitung gelesen habe: ein Deal lässt sich nicht rückgängig machen.

nach dem Umzug gehen 3 Männer. A bleibt noch ein bisschen. über den Tod, Trauer, Schuldgefühle und über die Aufladung von – (vermute Zeichen?) er zeigt eine sweete Zeichenverwendung, die man irgendwie über die Glyphen erlangt: kleine Buchstaben an der Stelle, wo sonst die Accents sitzen.

später bringe ich das Lastenrad zu IKEA zurück. ohne die Matratze genieße ich die Fahrt. meine Blicke durch die Herzberge, durch IKEA, über alles. ich sitze an der Fensterfront, esse Salat und Daimtorte4 und sehe hinunter. zwischendurch denke ich an Putzeimer und ob ich Oma mal fragen soll, ob ich ihren haben kann.

ich schlendere noch ein bisschen durch IKEA und auf dem Heimweg steige ich in Marzahn aus: im Eastgate kaufe ich Blumen, Klopapier, Putzsachen. bei Rewe ist ein sehr lauter Punk, der heute irgendwas mit Kohl kochen wird und mit der Verkäuferin schnackt, ihr sein Rezept erklärt. ob er in einem der Hochhäuser hier wohnt? ich denke an Rs Freund, der von nicht-lebenswerten Gegenden spricht und ich wundere mich, dass meine Bubbel sich innerhalb des Rings aufhält.

es brennt  in mir. angefangen zu brennen hat es, als er C meinte, F kommt zu Besuch. deine Schwester gegen meinen Schlüssel. wir strahlen beide.5

später, im GateWest. ich staune. so groß. dann finde ich den Ausgang nicht mehr, frage ein Mädchen. sie ist ungefähr 14, hat lange wimpern anngeklebt und bindet auf der Rolltreppe ihre Schuhe, wies hier zur S-Bahn geht. da muss sie auch hin. sie nimmt mich mit. fragt mich, ob ich neu hier bin. ne, ich wohn nicht hier. und bist du alt hier? sie lacht kurz. geht schnell Richtung S-Bahn. dann winkt sie – ihrer Freundin. sie begrüßen sich im Gehen und zupfen aneinander, kommentieren gegenseitig ihr Aussehen, liefern mich an der Brücke zur S-Bahn.

»Friddrichsfelde Ost« – so in etwa betont es die Stimme. ich nehme mir vor, das ie ein wenig kürzer zu sagen.
ich denke an Lichterfelde Ost. in meinem Kopf Cs verschlafenes Gesicht. ich fahre an S-Bahn-Stationen vorbei, die ich nicht gut kenne. ich denke an jemands Grübchen. ich denke an die aufgeregte Stimme der Schwester. ich denke an die die zum Tablett umfunktionierte Kuchenform mit den fünf Kaffeebechern heut Nachmittag. ich denke an Zupfkuchen und an die Frau aus dem Café, die mich an LA erinnerte. an die Fahrt mit dem Lastenrad und der Matratze, an Ps Sohn F, der meinte, dass eine Birgit ausziehe, kenne er noch von der Scheidung seiner Eltern. ich denke daran, dass A »wie Männer ihre Liebe zeigen« sagt – über die Möbelstücke, die P für mich, O und M gebaut hat.

  1. die geringer Schrifthöhe benutze ich auch bei AHs Buch. Typografie über die Bedeutung der bloßen Zeichen hinaus. toll! eine Bedeutungsaufladung nur durch die Benutzung versch. Schriftgrößen und Schnitte. wenig später sollte ich mir ein ›A‹ auf den Arm tätowieren lassen. nur ein A – ohne alles. mit A fängt alles an. []
  2. die Träume der ersten Nacht in einer neuen Wohnung sind ausschlaggebend, sagt man []
  3. später im April sollte ich Donna Haaraways Gefährtenbuch anfangen und mich mit dem Begriff ›Zoologin‹ nicht mehr so falsch fühlen []
  4. zu süß []
  5. auch die Mutter freut sich []

220214 Therapie, Eva Illouz, Kaffee

ich habe einen schönen Tag vor mir. um 9 kommt das Taxi und bringt Adam zur Thearpie. ich fange an  zu liebäugeln. Prenzlauber Berg färbt auf mich ab. Selbsterfahrung über alles. das Buch, das gerade auf dem Nachttisch liegt spricht wie Eva Illouz.

wie bitter der Kaffee nach einem Schluck Wasser ist.

24. Juli, Paris [3]

ich entlocke der Kaffeemaschine einen Kaffe.

C hat Blumenberg neben sich liegen. (inner Tüte, in der auch der Mac is). Blumenberg sagt »Fikten«.

man höre: https://www.youtube.com/watch?v=InIw_a9FEtg, man esse Tartelette au Citrone und Quiche Lorraine (in der btw immer noch kein Lauch ist).

Gespräch mit C über wie-man-ist / wie-man sagt-wie-man ist. wie man sagt, dass man ist. wie willst du sein?1 und was sagst du. die Nachfragen der anderen nicht als kleine Angriffe verstehen, sondern als zu der Bewegung gehörig. (C) (einleuchtend)2

wir laufend Abends durch die Straßen (en cherchant –– de glace pour manger. »dass brauchen Sie jetzt aber nicht zum Einschlafen?«). vino-trinken und Cuba-libre. (›Frei-heit‹)3

  1. und wann hörst du wieder auf etwas zu sein. der Aufruf Enden zu vollziehen. []
  2. ich werde versuchen die Angriffe ebenfalls nicht als Angriffe sondern als Interesse zu verstehen. []
  3. sich was nehmen, was man nicht haben kann []

20. Juli

lautes Ticken des Weckers, ich arbeite den Tagen hinterher. ›es ist 2021 – wir leben in einer Nusschale‹1 (nein!). wir wechseln den Ort, wundern uns über Ungastlichkeit, Geschenke, die welche sind und Geschenke, die keine sind. 2

nein, lieber nicht. (das klingt aber hart. ich habe mir diese harten Ansagen angewöhnt, abgekuckt von Vorbildern. sie hören sich hart an, aber eigentlich sind sie hilfreich, die eigenen Grenzen zu wahren, nicht aus Versehen etwas zu machen, das man gar nicht machen will.

neben ihr liegen Salbeibonbons und Butterkekse.

ich trinke wie gestern Kaffee Mandel pflanzenbasiert3, vegan (das Logo so groß wie die Schrift). außerdem ›NEU‹ – wie lang kann was neu sein? der Kaffee flüssig-süß, hat wenig zu tun mit dem bitteren Geschmack von Kaffee, wie man ihn eigentlich kennt

  1. Werbung des Fahrradversands []
  2. der Nebendarsteller, der am 9. Juli der Protagonisitin ein unangemessenes Geschenk macht und es dann auch noch zurückfordert. []
  3. die Internetrecherch zeigt dies: https://de.openfoodfacts.org/produkt/42426202/kaffee-mandel-vemondo – ein ›hochverarbeitetes Lebensmittel‹ – unangenehm []