Schlagwort: Beine

220713 (2) Kino, Panik

ich wache auf – erfrischt. seit einigen Tagen, endlich Vorhänge. wie oft fängt mein Schreiben mit einer Verortung an: ich wache auf / ich bin noch müde / ich saß am Küchentisch. nein: ich sitze im Bett, schalte mein Handy an, C, ob ich vorbeikommen soll. später besuche ich ihn. sitzen auf der Couch. der Baumschulenweg ist wie immer, nur dass auch hier der Bankautomat gerade nicht geht.

denke an den Mann beim Rundgang, dem ich versuche zu erklären, warum das Gurkeneinlegen vergleichbar mit künstlerischer Arbeit ist. »alles unklar«, sollte M am Abend sagen, als ich ihr von einem weiteren gescheiterten Erklärungsversuch berichte. er sagte: nur, dass man sich beim Konservieren sicher sein kann, das man was hat. (ungläubig, denke ich mir oder ›er ist wohl kein Künstler.‹)

in der Zeitung steht ›den Tag mit Zimtschnecken und gossip zelebrieren‹1‹ – denke an die IKEA- Werbung mit der Endlich-ist-der-Tag-vorbei-Zimtschnecke.

höre eine Online-Klausurvorbereitung. verstehe nichts. die Worte, die verwndet werden, sind für mich nicht belegt. ich konzentriere mich auf die Gestik und Mimik der Sprechenden. fühle mich wie im Zoo. Wisschenschaftsmenschen unter der Lupe. sie verwnden eine andere Sprache. immerhin präzise, das gefällt mir. irgendjemand sagt: »ich hatte eine Blokade … ich wusste nicht woher sie kommt und wohin sieht geht.« fange zu lachen an. du musst die Blockade liebhaben!. »die Kurve«, um die ging es sagt C. lacht auch.

unsere Beine liegen auf der Couch.

die Internetverbindung ist instabil. genieße die Leere der Wohnung der beiden.

der Weg an der Spree zurück, vorbei am Plänterwald: es riecht nach Wald und nach Wasser.

am Abend beschließe ich weniger patzig auf unfreundliche Menschen zu reagieren, denke an B und seine Yogaweisenheiten: Gelassenheit (liebs).

KINO: Der schlimmste Mensch der Welt. schmuggeln Getränke mit in den Saal. als wir den Saal verlassen, erhält M eine Nachricht und bricht in Tränen aus. berichten uns gegenseitig wie es war. denke an die Männer von gestern, die mit 40 erstaunt feststellen: wir haben ja die gleichen Gefühle und Probleme. das haben wir Frauen schon lange vorher festgestellt.

kurz zusammengefasst: besonders wütend macht mich die Unentscheidenheit Anderer, die an mich herangetragen wird – besonders, wenn sie mich betrifft.

ich habe wieder Geburtstag. ich esse mit M zu alten Preisen in einer Seitenstraße der Proskauerstraße – gegenüber des Fundorts des kleinen weißen Schränkchens. zur Vorspeise gibts Krabbenchips. über die filmischen Mitteln, die verwendet wurden. M mag, wie der Rausch umgesetzt ist und den Schalter, den die Figur umlegt und nach dessen umlegen auf einmal alles still ist. mir sind diese beiden Ausreißer ein bisschen zu anders als der Rest / zu wenig, um gegen den Rest anzukommen.

völlige Identifikation mit der Protagonistin. bekomme Panik. der Mann, der sagt: du  bist ein toller Mensch. – andersherum hat man mit 30 heute auch noch ein halbes Leben vor sich. (diese Panik-Gedanken sind auferlegt. ich bekomme sie nur, wenn man sie mir vorsagt, sonst bin ich eigentlich ganz zufrieden mit der Langsamkeit und der Freiheit, dem Ausprobieren.) nur der Tod ist ein Ende. ich denke an CL, der über den Tod seines Großvaters spricht. eine Entscheidung, die getroffen wurde. R kniet vor ihm und möchte ein Kind.

zur Nachspeise gibt es ein Stamperl Guavensaft. stoßen an, auf den Geburtstag einer Oma, zu dem ich eingeladen bin.

  1. Zeit, 7. Juli []

220711 Traum, amazon-chat, müde

im Traum

ich träume [der erste Teil des Traums ist unleserlich, dann zweiter Teil:] in einem Gutshaus – ein dem Seminarhaus in Sauen ähnliches Gebäude. die Leute aus Sauen sind auch da. irgendjemand fragt nach Kaffee und Croissants gibts auch.

im Gespräch mit, höre ich auf einmal krasse Musik, die mich an früher erinnert. in der Gropiusstadt soll ein Konzert von AKA [in diesem Fall eine Band] sein. schon im Traum rätsle ich rum, was AKA im echten Leben ist und befürchte, dass die anderen zu spät kommen werden, weil sie sicher sind, dass ich am nächsten wohne und dass ich den Platz in der Schlange freihalte. ich beschließe ein rotes Shirt anzuziehen. dann werden sie mich schon finden.

am Tag

tagein-tagaus. wache auf, orientiere mich, räume das Geschirr ein. so müde, dass ich noch nicht denken kann.

es ist einfacher zu wissen, wann man was tut, wenn man es immer so tut. immer abends abspülen, immer morgens ausräumen. liebe die langsamen Morgende, bis ich wach bin.

spüre den Rausch der letzten Tage im Kopf. der Versuch am Sonntag Fs Freund T zu erklären, was für eine Art Text ›searching for nothing but‹ und ›und dann?‹ sind. es spornt mich an  ihn verstehen zu lassen, aber er weiß nicht, was autofiktional ist.

der impact, den ich gestern Abend beim Hören eines Videos über künstlerisches Publizieren, begriffen hatte, ist heute wieder verschwunden.

die Wäsche läuft, ich stolpere zur Tür hinaus, die Spittastraße entlang. am anderen Ende liegt eine Truhe aus Holz. sie ist sehr schwer (schwer wie Porzellanteller notiere ich, aber die Metapher hinkt).

»brauchst du Hilfe?«, fragt ein Mann mitte dreißig mit runder Brille und grauem Sweater.
»ja« (thx god, I‘m a woman. Männer und Frauen fragen mich, ob ich Hilfe brauche).
frage ihn, was er hier mache. er arbeite hier.
»danke.«, sage ich zum Abschied. trage die Truhe nach oben. trage blaue Flecken davon. gehe nochmal raus und winke dem Mann zu.

L sucht eine Wohnung in Paris. schreibt, man habe unsere Gurken gesehen, aber nicht mich. verwirrend sei das kleine Geländer unserer Hochschule. schreibe zurück: habe die anderen gesehen, aber nicht dich.

Telefonat mit L – wegen ihr und L. meine Ratschläge zu Beziehungen gehen über die Ratschläge zu schlechten Beziehungen nicht hinaus.

klappe den Computer auf, wende mich an amazon:
»Sheema wurde hinzugeschaltet und kann gleich mit Ihnen chatten.«
während ich mit der amazon-Mitarbeiterin chatte,
von der ich nicht weiß, ob ihr Name absichtlich wie eine Verkaufsplattform klingt, ist auf einmal alles klar:
»Okay, keine Sorge ich werde Ihnen dabei weiterhelfen.«
Versuche höflich zu schreiben.
»Ihr Feedback hilft uns dabei, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu werden.«
kundenorientiert heißt wohl nicht mitarbeiterorientiert. (was der Sprachwechsel innerhalb dieser Beiträge soll, darf die Leserin selbst herausfinden)
»Habe ich Ihr Problem gelöst?«
die Mitarbeiterin beendet das Gespräch und bedankt sich für die höfliche Kommunikation.

ich brauche einen Wäscheständer. ((220712))

fahre los. treffe N am Moritzplatz. nehmen einen Snack ›bei Lydia‹. »russisch?«, fragt die Frau dort. »nein, sind wir nicht.«
von der FOMO;
von kleinen Angriffen, bei denen jeder zurückkommt. N begrüßt ihr erstes Tattoo. ich liefere sie ab, an einem Haus direkt am Hackeschen Markt. ein Haus, in dem 8 – 12 in einem Haus sind. ein ganzer Block.

die letzten Tage schrieb H: lass uns ein Tattoo stechen. ich schrieb / sprach: wie gehts dir wirklich? die ganze Bewegung, du weißt schon. ich fahre durch die Stadt, schlendere über den Alex, am Kitti vorbei, durch Kreuzberg zurück.

abends laufe ich noch eine Runde. die Stralauer Halbinsel entlang. am nächsten Morgen sind meine Beine müde. nicht so müde wie letztes Mal, aber ein bisschen immerhin. wache auf und bin wach.

vor Kurzem traf ich L (aus Roggenburg) an der Flanke des Edekas an der Stralauer Halbinsel.

220501 (1) Jubiläum

kann man dann heute von einem Jubiläum sprechen1

ich spüre meine Beine.

eine Frau holt meine Bananen-Umzugs-kartons ab.
»is ja verrückt. ich zieh in die Wohnung da drüben«, sagt sie.
»ver-rückt!«, sag ich da nur.

ich sitze mit meinem Hug-Boss-Rock … also nicht mit… sondern in meinem Rock da.

warum man nicht mehr vegan sein sollte.

warum ein Bewerbungsschreiben genauso viel Zeit frisst, wie die Antragsschreiberei.

ich lese das Insel-Buch mit Graphiken von Ernst Barlach2

im Nachwort ist von der Unentscheidenheit des Künstlers, ob er jetzt Bildhauer, Zeichner oder Dichter ist – muss man sich entscheiden?

ich denke an das Telefonat mit n Leben und frage mich selbst,
ob ich eigentlich klar bin und ob ich die Klarheit brauche.

meine Gedanken sind so schnell und wirr, ich kann sie kaum fassen.
(komme nicht mit dem Schreiben hinterher)

  1. und es fällt mir auf, warum das zurückschauen so wichtig ist. sich auf die Schulter klopfen. ein hab Acht / habe die Ehre vor dir selbst. wenig später lese ich bei »JENNY feiert (warum glauben wir eigentlich das feiern zu müssen?) Jubiläum (juhu) (cool)« – (liebs!) ((https://www.literaturport.de/preise-stipendien/preisdetails/open-call-der-literaturzeitschrift-jenny-fuer-ausgabe-10/ []
  2. Ernst Barlach Graphik – Insel-Bücherei Nr. 917 []