Schlagwort: Körper

220502 Kommunikation, der Körper des Grafikdesigners, mails

klingt komisch, aber neulich dachte ich

gestern leichte Verständigungsschwierigkeiten. später stellt sich heraus, dass auch N ›das Ziehen‹ nicht kennt – sie interpretiert es als meine Verbindung zu meinem Körper. ich frage mich, wie man es anders beschreiben soll, als als Ziehen. den Kloß kennen ja alle, so ähnlich fühlt es sich an. nur nicht traurig.

die 8 Stunden Schlaf – ein Mythos.

ich sitze, höre meinen VK-Mitstudierenden zu, lausche ihren Ideen.
liebe die Frage:
»was ist eigentlich mit dem Körper des Grafikdesigners?«
dann spreche ich mit W und esse und meine Tischnachbarin fragt mich:
›do you publish?‹
›yes, i do.‹

CG schickt mails: Marillen, Malven, Logopädie

220127 über Lächeln und von leisen Frauen [Protokoll Workshop ›Lauter bitte!‹]

eine Strichliste, wie oft dich jemand fragt, ob du schlechte Laune hast, wenn du nicht lachst.

DAS LACHEN MUSS AUFHÖREN! (von einem neutralen Gesichtsausdruck abgelöst)

das Lächeln eröffnet eine Text-Bildschere. und wem glauben wir? dem Lächeln natürlich.

nach jedem ÄHM – und – ein neuer Gedanke und dann: gähnende Leere.

auf einmal wird der Beckenboden interessant. jemand empfiehlt Kamasutra.

an was wir arbeiten?
– dem persönlichen Gesichtsausdruck.
– wie fühlt es sich an, sich aufzurichten?
– Sätze ohne Optionen.
– Sätze mit Korken im Mund

211208 nach einem Aufenthalt in den Tropen

nach dem Ausflug in die Tropen ist mein Zeitgefühl durcheinander und mein Kreislauf ebenfalls.

M und ich finden von uns selbst überrascht Gefallen am Rutschen. K reitet mit einem anderen Kind auf einem leuchtenden Pferd. M isst Falafel mit Tsatsiki. sonst essen alle Pommes. es gibt Majo, Ketchup und Senf aus einer Vorrichtung, die mit Fußpedalen bedienbar ist. die Majo schmeckt essriger als ich erwarte. kommt bestimmt aus dem Spreewald. M und ich lecken unsere Finger und sehen dem life guard hinterher, als er mich ansieht und über die ideale Wassertemperatur für Kinder spricht. ich verstecke mich.

Ketchup besteht aus Essig und Zucker. das ist der Trick daran, meint D. er weiß das aus dem Internet. ich glaub ihm, weil er auch weiß, wie man sein Geld anlegen muss. so erinnere ich mich, dass C vor einigen Tagen einen Burger und Pommes mit Majo isst. die Verkäuferin vergisst zwei Mal die Majo und legt ihm dann gleich drei Packungen hin. ich mache eine Notiz, in mein Buch, in der es um das Arrangieren von Gegenständen und den Unterschied zwischen Bauklötzen und Lego geht. C meinte, die Barfrau sei unzurechnungsfähig und überhaupt nicht ernst zu nehmen. ich glaube sie hatte einfach ein bisschen Angst vor so einem großen Mann und war deswegen ein bisschen komisch.

ein Becher voll Glücksgefühl, den man immer wieder auffüllen kann.

laute Tarzanschreie durch die ehemalige Zeppelinhalle. gegen Abend wirds dunkel. es ist kalt in den Tropen. ich erinnere mich an Vietnam.

[später mehr]

211122 an der Skalitzer.

nicht umsonst spielen Romane über Schriftsteller oft in Hotels in den Bergen. am besten schreibt man, wenn man nicht zu Hause ist. WO BIST DU? Zuhause. STIMMT NICHT. ich sitze an der Skalitzer auf einer Bank, die um ein Haus herumführt. nur mal schnell anhalten. eine halbgeöffnete Banane in meiner Hand. HÄH? na du weißt schon, eine Banane, die noch in der Schale ist, aber bereits halbgegessen. ACH SO. WAS WÜRDEST DU SCHREIBEN, WENN DU NICHT HIER WÄRST? ich weiß nicht. WÜRDEST DU MEHR SCHREIBEN? mach ich doch die ganze Zeit. DU WEISST; DASS ES UNTERSCHIEDLICHE ARTEN DES SCHREIBENS GIBT. ich weiß. DU MUSST. ja. DU MUSST SCHREIBEN. warum sagst du für das Schreiben nicht ein anderes Wort? eines, das weniger auf eine Art des Verarbeitens festgelegt ist. das Schreiben ist immer noch die am weitesten entfernteste Form von …DU KÖNNTEST AUCH TÖPFERN ODER SCHNITZEN. schreiben, das klingt immer so intelektuell und nach beigem Mantel mit Hut, aber es geht vielmehr das formale Ausreizen eines Materials.
die Lichter der Autos sind weniger hell als mein Macbook. ein Mann mit Hut, Mantel, Sneakern und freien Knöcheln geht vorbei. es ist sehr kalt. er sieht aus wie B. B IST LANGE VORBEI. DU DENKST NIE AN IHN, AUSSER DU SIEHS JEMANDEN, DER IHM ÄHNLICH SIEHT – was gar nicht so selten passiert. STIMMT. DIE MARKANTEN GESICHTSZÜGE DER MÄNNER AUS… das ist rassistisch. IST ES? letztens sagt A zu seinem Jungen, das sei sexistisch, wenn er an den Arsch der Ezieherin fasse. IST ES DAS? ich weiß es nicht.

mit wem sprichst du?

ich sitze auf einer Bank an der Skalitzer. der Mond ist heller als mein Bildschirm. BERUHIGEND. beunruhigend.
die U1 rauscht vorbei. sie ist weniger hell als der Mond, obwohl sie nur ein paar Meter entfernt ist. neben mir macht ein Paar halt. SIE RIECHEN IRGENDWIE INTENSIV UND FANGEN AN RUMZUMACHEN. ich schaue nicht hin. sie sind beide sehr laut. paarungslaut. sie kichrig; er hustet wie lebenslang Raucher. »nur in meinem Herzen« antwortet er auf irgendwas, was sie fragt. wie lange die wohl zusammenbleiben? was für eien Art für Liebe das ist? DU WÜRDEST AUSRASTEN, WENN DICH JEMAND IN AMORÖSEN ZUSAMMENHÄNGEN ZU EINEM MANN STELLT; MIT DEM DU ZEIT VERBRINGST BIST. stimmt. ERINNERST DU DICH, ALS DU LETZTENS IN DIE LUFT GEFRAGT HAST, WARUM DU KEINEN FLYER BEKOMMST? ja. DU HAST GAR NICHT DRANGEDACHT, DASS DIE PERSON, DIE DEN FLYER VERTEILT, EUCH ALS PAAR SHEN KÖNNTE: sind wir auch nicht. ABER DAS WEISS DIE DOCH NICHT. ok. E meinte dann: ich glaube der war auch für dich und du ich war trotzdem noch ein bisschen stinkig. ich meine, sie hätten ihn auch mir geben können, ihn zu mir zugehörig sehen können. und nicht andersherum. und abgesehen davon: unsere Körper halten eine solche höfliche Distanz zueinander. niemand kann auf die Idee kommen. DA WÄRE AUSNAHMSWEISE DER KÖRPER WICHTIGER ALS. als was?

((ich danke Olivia Wenzel für ihr tolles Buch, das mich irgendwie so schreiben lässt. reicht schon, wenn ich das Cover sehe)