Während der Klassenbesprechung. Irgendwann fange ich an, eine Kaki zu essen.
»Ah, eine Kaki.«
»Genau.«
»Sehr lecker.«
Indem man die Lebenslinien anders zeichnet, ändert man die eigene Geschichte. (un sens très concret)
»Ach quatsch.«
»Self-made-man-Gehabe. Du wirst zu etwas. Du machst dich zur Künstlerin.«
»Die Praxis.«
»Also meine Praxis ist vor allem das Schreiben.«
»Ich verfolge eine Praxis des Musik- und des Büchermachens.«
Die Ausbildung schickt dich Richtung Markt und nach dem Verlassen einer Kunsthochschule geht es los. Du pflegst deine Praxis und du kämpfst für deinen Platz – das ganze Jahr über.
»Da muss man auch Lust zu haben.«
Um die Bilder, die an der Wand hängen zu begreifen, müsste man mehr von Malerei verstehen. Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, warum die Bilder hängen, wie sie hängen. Statt auf das Motiv und den Strich zu achten, sehe ich, wie sie zueinander hängen. Die Verteilung der Kontraste auf der weißen Wand, in einem Raum, in dem die Bilder zu Objekten werden, zu Platzhaltern mit formalen Eigenschaften.
»Das ist nicht sinnvoll, wenn man über Malerei sprechen möchte.«
»Isses doch.«
»Ich wollt eh über was anderes sprechen.«
»Sie haben noch ihr ganzes Leben lang Zeit, zu malen«, sagt der Prof.
»True.«
»Üben-üben-üben.«
»Derridas Punkt – was die Zeichnung betrifft – ist, dass das Malen und Zeichnen der eigenen Hand immer ein Spiel aus der Geste und des Wiedersehens dieser Geste ist.«
»Oder so ähnlich.«
»Die eigene Hand zeichnen oder beschreiben. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Die Wiederholung eines Motivs.« Die einfache Geste, wenn man einfach malt. So einfach sieht diese Geste gar nicht aus, denke ich mir. »Die eigene Hand ist trotzdem ein bescheidenes Motiv.«
»Oder ein überhebliches?«
Auf einmal erinnere ich mich, an das Sterne-Tattoo auf Bs Hand.
»Eigentlich ist das Bild fertig.«
»Nur an den Augen könnte man noch was machen.«
»Vielleicht.«
»Aber ich will‘s nicht mehr ändern.«
»Il y a un movement dans l’eau.«
»Selbst wenn es ein stilles ist.«
Und dann gibt es da noch das Problem mit der Hängung. Es ist langweilig, Bilder an die Wand zu hängen.
»Est-ce que vous faites autre choses que tableux?«
So könnte man den klassischen Wandbehang vermeiden. Auf Wände zu zeichnen kommt nicht in Frage.
»Das bleibt nicht für immer.«
»Gar nicht so schlecht, wenn man an den Ballast denkt, den die Leinwände nach zehn Jahren Kunst bedeuten.«
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