Ich sitze im Seitenflügel der schönsten Kirche in Toulouse. Die Wände sind hellblau. Es riecht gut und vom Eingang verschwindet langsam die Wolke Gespräche einiger alter Leute. Irgendwann sind sie weg.
Der Mann vor mir kramt in seiner Tasche. Geld für das Kerzal. Die Beichtstühle haben keine Vorhänge. Auf einer Seite sind sie offen.
Wenn ich den Geruch beschreiben müsste, würde ich sagen, es riecht warm, nach Wachs, nach Blumen. Die Kerzen flacken. Vielleicht vermischt sich der Geruch der Kerzen mit dem Geruch der Plastikblumen und dem Geruch meiner frisch eingecremten Hände.1
Ich denke an das Buch, das mir C zum Geburtstag geschenkt hat, an dem er sich 1 Woche vorher von mir getrennt hatte. Ich denke an Merkwürdigkeiten beim Markieren von Personen auf instagram und dass das mit Sicherheit eine Bedeutung hat. Dann denke ich noch, dass die Zeit gut eingeteilt werden will, dass man nicht mit jedem Zeit verbringen will
Der Boden der Kirche knarzt. Die Zeit des Sammelns ist weniger schön als die Zeit des Verarbeitens (oder eine andere).
Später streune ich dann wieder zurück und schnitze aus einem kleinen Korken ein Türmchen, das einer Messingglocke im Schaukasten ähnelt. Heute ist abends an der Uni auch einiges los. Kopfhörer tragende Arbeitstiere.
Während ich so arbeite denk ich mir: Nix außer Liebe und Arbeit braucht man. Auf dem Heimweg telefonier ich mit M. Wie letzten Freitag. Sie beschließt mich doch zu besuchen. Ich freue mich sehr und ermutige sie. Mit ihr am Ohr laufe ich über die Pont Neuf, laufe weiter gerade aus und bin überrascht, als ich dann irgendwann wohin komme, wo ich schon mal war.
- Am Aesop-Laden hängt auch hier eine Handcreme am Eingang. [↩]
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