Ich beschließe, mit Maske aus dem Haus zu gehen. Dahinter steckt der Imperativ, den ich während der Pandemie verinnerlicht habe: Stecke niemanden an! Ich wundere mich zum einen, wie wenig Masken trotz dieses Imperativs getragen werden. Rücksicht auf die Mitmenschen ist doch super. gleichzeitig frage ich mich, ob ich zu vorsichtig bin. Die Ärztin sagt: »Danke für Ihre Rücksicht.«
Im Programmiertutorium bin ich beeindruckt, wie ruhig der Doktorand die Übung führt. Wir sitzen an runden Tischen, die einen massiven Fuß haben, in dem die Technik eingebaut ist. Mit einer Fernbedienung kann man drei Bildschirm aus dem Tisch fahren. An den bildschirmen hängen USB-C-Kabel. Scheint ein neuer Standard zu sein, der die hdmi-Kabel abgelöst hat, ohne, dass ich es gemerkt habe.
Bei der Ärztin am Abend, bin ich beeindruckt: Ein karges, leeres Wartezimmer. Die Mitarbeiterinnen sind alle über 50. Die Ärztin auch. Vor zwei Wochen habe ich dort online einen Termin gebucht. Nicht auf Doctolib, sondern auf einer altmodischen, aber sehr praktikablen Website. Weißer Hintergrund, schwarze, große, gewichtige, italic Times New Roman. Dazwischen Felder in einem hellen blaugrau. für die Terminbuchung werde ich zu der App Agendize weiterleitet. Ich freue mich riesig, ohne Konto buchen zu können. Ich werde aufgerufen. Ich setze mich. Die Ärztin macht grobe Bewegungen. Füße auf die Ablage. Während sie mit kaltenen Metallinstrumenten, die sie von einem Häufchen in greifbarer Nähe nimmt, Hals, Nase und Ohren untersucht, habe ich gar keine Zeit nachzudenken. Nicht schlecht, denke ich trotzdem. Die Entschlossenheit könnte man auch als Grobheit sehen. Hier finde ich sie gut.
Nicht verwunderlich, dass die 10 Minuten, die für den Termin veranschlagt sind, eingehalten werden.
Mobil sieht die Website übrigens noch besser aus.