14. Juli | Variante A

auf dem Rad. begleitet von leichtem Duft nach Räucherstäbchen. eine lange Schlange: alle wollen Croissants. zuhause halte ich dann ein labbriges Exemplar in meinen Händen. (du hast dir doch wohl jetzt kein Pudding gemacht? doch, wenn das Kind nicht da ist, dann macht sich der Vater heimlich Pudding und isst alles alleine auf.

ich fahre den Fluss entlang.

»ob der Papa auch ein Croissant möchte?«

morgendliches Gespräch über ›wie man wohnt‹. Käse auf dem Tisch1, Trauben auf der Verpackung, ein Butter-See auf Cs Toast2 .

ich sitze mit M.R.

hier bin ich noch nie gesessen.

ich setzt mich aufs Rad.

hier bin ich noch nie gefahren.

ich fahre an M vorbei – zufällig.

wir treffen A. wir sitzen die Beine verschränkt zu dritt an einem Tisch für zwei Personen, ziehen über die Freiheit her und posieren frischlackierte Nägel vor kontrastreichen Hintergründen. ich frage M, nach Ds Abwesenheit (›wie fühlt es sich an?‹).

ich fahre weiter.

S überreicht mir die Kamera und eine Pflanze in einer Tüte mit Leo-Muster.

ich fahre weiter.
Halt an der Insel der Jugend
wie immer

von
drüben
Stimmen von
hinten
Bass.
Fliegen landen auf meinem Bildschirm.
wie sich Zeit behalten?3

(»kommen Sie überhaupt noch zum Schreiben??«)4

»huch« (eine Frau, an der Hand eines weiß gekleideten Mannes)

»Literatur ist dann, wenn der Text zu leben beginnt«5

gerade sehen Sie hier Notizen (weitgehend). ich schwinge mich wieder aufs Rad und fahre nach Hause

 

 

  1. laut Packung ein Kristall []
  2. bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, es ist Honig []
  3. mein einziger Lösungsvorschlag für dieses Zeitproblem ist sich den Rahmen so zu stecken, dass innerhalb diesen Rahmens Freiheit möglich ist. nicht immer suchen müssen, bleiben, ruhen. ich glaube nicht dass das langweilig sein muss. zur Ruhe kommen / wäre das nicht ebenso vielgenannt, wie die Freiheit, dann würde ich es so nennen []
  4. »ich schreibe nur, wenn ich schreiben muss«, antwortet sie. ebenso auf »kommen Sie überhaupt noch zum Lesen??«

    ((der Prof arbeitet momentan immer
    nachts, hat tagsüber die Kinder. []

  5. so oder so öhnlich sagt M. R. meint sie damit Kunst=Literatur = Dinge, die getan werden müssen? einer eigenen Logik folgen []

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