TEIL 2

tmachte ich auch den Fehler dem Kommenden meinen Körper zuzuwenden (KEIN WUNDER. DAS WAS DU SAGST, MUSS SCHON ÜBEREINSTIMMEN MIT DEM, WAS DU WILLST)

das sah der  Mann mit der Warnweste nicht oder erließ sich nicht davon stören. er ließ nicht lange auf sich warten. gleich stand neben mir, es brannte ihm auf der Seele. »das muss ich jetzt schon mal fragen« begann er. ob wir Bruder und Schwester seien oder ein Paar, das wollte er wissen. ich fragte mich, warum die NEUGIER DER MENSCHEN SO GRENZENLOS IST, DASS SIE SOLCHE DINGE WISSEN MÜSSEN. C kam zurück.

ich sagte ihm die Frage. wir waren beide ein bisschen entstetzt. ich umschiffte die Frage und fragte zurück: »was ändert das«.

Philosophie war nicht seine Stärke, dass die Antwort auf seine Frage keinerlei Relevanz auf sein weiteres Leben haben würde, ließ er nicht gelten.

war nicht seine Stärke. dass diese entweder-oder-Frage.

meiner Frage folgte ein Laut des Unverständnisses. ich solle trotzdem auf meine Begleitung aufpassen, riet mir der Mann. IMMER DIESE CARE-ARBEIT. WARUM KANN NICHT MAL JEMAND AUF MiCH AUFPASSEN, STATT MIR IRGENDWAS AUSZUGBEN? DIE SORGE LÄSST SICH NICHT MIT GELD AUFWIEGEN.

nun konnten wir die Frage gemeinsam beantworten. wir sind keine Geschwister. wenn es schon nicht auf mein Bruder ist, dann solle ich auf ihn aufpassen. auch dieser Schluss machte in meinen Ohren keinen Sinn. aber C fasste sich ans Herz und war ganz gerührt. »du sollst auf mich aufpassen.« ich nahm es mir beim Herzen und begann auf ihn aufzupassen, obwohl er das eigentlich selbst ganz gut konnte.

ich fragte mich, warum die Leute so neugierig sind. es war schon vorher passiert, dasss uns jemand nach unserer Herkunft gefragt hatte. wir sähen nach Berlinern aus. besonders C – in seinem black, das eigentlich nur der Angst vor Farben geschuldet war. nun wir sehen wir aus wie Deutsche und einer wie der Mann in der Warnwesste kann leicht von Exfreundinen aus irgendwoanders her erzählen und der Vermutung, dass die alle so seien – nur dem Geld hinterher. dieses nur dem Geld hinterher hört sich dem Ungleichgewicht … an

„sind alle glücklich, Jackie?“ – seid ihr glücklich? es folgte eine Runde für alle.  C war wieder mal auf dem Klo und ich kam ich mit Jackie ins Gespräch. sie erzählte. die Bar bedeutete ihr viel. bald hat ? Geburtstag. ihr letzter Geburtstag hatte ebenfalls hier stattgefunden. da hinten hängen sogar Fotos. »die musst du mir zeigen!«, und sie zeigte sie mir. große Bilderrahmen mit ausgedruckten Fotos. C kam uns entgegen. auch er bewunderte die Fotos.

später sollte sich heruasstellen, dass er die ganze Zeit auf dem Frauenklo war. aber nun zum letzten Mal. ab sofort ging er aufs Männerklo und stellte er fest: keine Frösche, keine Deko. Auch wenn sich über die Art der Dekoration streiten ließ,  BEDAUERTE  ich WIEDER EINMAL, DASS MÄNNERN NICHT BEIGEBRACHT WIRD SICH ZU SCHMÜCKEN, DASS DAVON AUSGEGANGEN WIRD, DASS IHNEN DIE DEKO NICHT GEFÄLLT.

mit Jacke gingen wir zurück. der Mann

»seine Geschichte gegen ein Bier?«, fragte ich C.

glücklich oder soll ich sagen betrunken, gingen wir nach Hause?

der Mann saß also weiter an seinem Stehtisch. er lehnte da, die Arme aufgestützt und wir saßen an der Theke, auch noch, als die anderen Tische wieder frei waren. irgendwann begann er zu erzählen.

wir waren uns nicht sicher, ob das der Deal war. uns hatte auf jedenfall neimand gefragt, oder hatten wir mit dem Annahmen der Getränke ohne zu wissen unser Einverständnis gegeben? wir hörten ihm zu. weil ich eine Frau bin und es oft passiert, dass mir fremde Männer eine Geschihte erzählen wollen, unterbrach ich irgendwann. obwohl der  Mann an meiner Seite stark und nicht schüchtern war, war er zu höflich, um zu unterbrechen. wahrscheinlich war von seienr Lebenszeit weniger draufgegagngen als von meiner.

vor kurzem sagte er, er kenne es schon, dieses ungefraagt jemanden die Welt erklären und er hasse es. das erzählte er, als ich ihm von dme Vater vor der schule erzählte, der den Kindern die E-Roller erklärte. es war unerträglich. niemand interessierte sich, aber er hob seine Stimme.

wir sprachen

 

irgendwann nahm der Mann allen mut auf sich.

zuerst jedenfalls fragte er uns, ob wir ein Paar oder Bruder und Schwester sind. (schon vorher war es passiert, dass eine Frau über unser Aussehen gemutmaßt hatte: You look like Berlin. sie hatte nicht gesagt, dass wir deutsch aussehen, obwohl das wohl zutreffender war.

wir sehen deutsch aus. vor allem C, all in black, nur ein grauer Pulli, selbst der farblos, sah für sie aus wie ein Berliner. das Bild der Berliner geprägt von einer. der modische Zug, alles schwarz, begann bei Kaiser Ott?o. er trug schwarz. es war eine modische Sache)

wieder mal war C auf dem Klo.

 

C kam zurück, stockte kurz, kam dann. der Mann mit der Warnweste blieb noch kurz. er hatte mir von seinem Spreisel erzählt und ich hatte ihn gefragt, warum er was ausgibt. darauf hatte er nicht geantwortet.

nun, darauf sagten wir nichts und dachten usn nur, es gibt noch andere Möglichkeiten als Geschwister zu sein.

wir lauschten ihm. höflich. und er gab uns Getränke aus. unserer Wahl. die Begleitung betrank sich und ich betrank mich auch. immer wenn wir aufs Klo mussten, dann gingen wir, beide aufs Frauen Klo und irgendwann kam ich wieder zurück und da saß er wieder neben ihr. ich setzte mich neben die beiden. da ging der Mann und ich sagte ihr. ich glaub wir kriegen bloß was zu trinken wegen dir. sie verneinte und drohte, sie wollte nichts mehr trinken,

zu allem Übel lief im Radio „Männer sind Schweine“. als C zurückkommt. unterhalten wir uns kurz über Oktopusse (229310)

als wir die Bar verlassen, sind wir betrunken, haben fast kein Geld ausgegeben, fahren nochmal an dem Mann mit der Warnweste vorbei. nur 20 minuten nach Hause.

ich sitze an einer Kreuzung. wenige Tage zuvor sprach D auf einmal von Kreuzungen, ungeahnten Kräften. die Wissenschaftlerin spricht von Krisen, der Sprachlosigkeit der Frauen (sie spricht nicht von schreibenden Frauen, aber Schreiben ist ja auch eine Form der Sprache)

während wir müde und hungrig (ja, das hatten wir vorher gar nicht gemerkt und ich mahnte Moritz gerade noch: sag mir, wenn du aufs Klo musst, es ist unpraktisch.

wir retten einen Jungen, nun ja, eigentlich sehen wir nur.

ich staune, wie viel man erleben kann in so kurzer Zeit. ich sehe auf den Parkplatz von Lidl hinunter.

es ist unpraktisch, wennn

DIE SPRACHLOSIGKEIT DER MÄNNER IST EINE ANDERE ALS DIE DER FRAUEN. »und? weinst du?«, frage ich wieder Mal.
man solle nicht so über Krisen sprechen, schreibt. –
ich denke an Eva Illouz und die gefühlvolle Aufladung vonn allem und frage, ob ein Schweign und Warten nicht doch manchmal besser ist.

Die Geschichte, HIER HABENS WIR WIEDER. »hast du deinen Vater schon mal weinen sehen?« ich und die toxische Männlichkeit, sagt C. nun ja. »so schlimm ists auch nicht.« wir müssen das beste daraus machen.

sage ich, dafür sieht es selbstbewusst aus)

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