Kategorie: blog1

220629 am Steg, bis die Polizei kommt.

Sekt am Steg, bis die Bullen kommen. so oder so ähnlich war das. wir sitzen zwischen Booten, von denen eins ›soleil‹ heißt: dann nach Kreuzberg. die Boule-Spieler am Kanalufer, alles Franzosen. (oder sie tragen zum Schein Streifenshirts

220627 heute

Haiti singt, sie bleibe lieber in Toulouse. wirke mit am Imperativ der Selbstoptimierung. Wasche wäsche, verbringe den Morgen mit C. wir stellen fest: die Zeit der Espandrillos ist vorbei. ((ein Jahr später, im Juli / August 2023 sollten wir in Paris nochmal über Espandrillos reden. Natürlich haben wir beide welche getragen. nicht ausgeschlossen, dass die wiederkommen. Nur für mich ist es ausgeschlossen. Meine Füße sind einfach zu schmal für so einen Spaß)

220627

Haiti singt, sie bleibe lieber in Toulouse. wirke mit am Imperativ der Selbstoptimierung. Wasche Wäsche, verbringe den Morgen mit C. Wir stellen fest, dass die Zeit der Espandrillos vorbei ist

220526 Sauen -> Berlin

Der Weg nach Hause ist mehr bonding als das ganze Seminar, sagt irgendjemand. 25 Jahre hat es gedauert, bis ich zum ersten Mal getrampt bin.

220626 Sauen: Autofiktion → Berlin

sitze im Garten. laute Musik. es ist 08:22 Uhr. keine Ruhe. die Musik singt ›Halt dein Maul‹.

220625 Sauen: Traum, Autofiktion (3)

  • was haben wir gespielt?
  • nein wen …
  • Werwolf
  • einer der Wölfe fraß die Dorfbewohner
  • aber der Reihe nach

ich träume von einem ausgebauten dachgeschossartigem Innenraum, von dem zwei Leitertreppen1. ich bin Teil einer Gruppe.2 irgendjemand meint (fast ein Vorwurf), ich hätten den Schlüssel, hab ich aber nicht. die gleiche Aufruhr wie im Spiel gestern abend.

mittags mähen Schafe hinter der Mauer. während ich die Schafe ansehe, weißt ich, dass ich mähen will und drehe alles andere so, dass es möglichst nicht im Weg steht. zuerst musst du wissen, du willst mähen. dann machst du weiter. zwischendurch Anfälle, der Obsession zu entkommen und frei zu sein (dafür, würde S sagen, hat man eine Familie). während ich das schreibe, ersetze ich, das man  durch ein du und erinnere mich daran, dass mein jugendliches ich mit einem du oft das ich ansprach. und wen spreche ich hier an?

VON DER BEFÜRWORTUNG VON ENTSCHEIDUNGEN IM ALLTÄGLICHEN LEBEN. (A auf dem Weg zur Eisdiele in Techentin. ein im Sand buddelndes Kind am Straßenrand. als sie das Kind sieht, sagt L: ich will auch eines.)

wir waren nicht schwimmen und geregnet hat es auch nicht, obwohl es der Hausemeister mit Blick auf seinen Regenradar ganztägig nass angekündigt hatte.

Zeitüberschreitung wurde mit Aufstehen oder unruhigem Sitzpositionswechsel sanktioniert. es gibt Abendessen. auf dem Abendbrottisch  steht ein Nutellaglas. das hatten wir am Frühstückstisch vermisst. es gibt Tortellinisalat mit Sahnesauce und Dosenananass. (freue mich sehr über die Haferflocken morgens. ein Frühstück, dass ich in Below öfter, aber wegen des vielen Unterwegsseins weniger als sonst zu mir genommen hatte.)

ist Schreibenwollen eine Aufgabe, die man sich selbst stellt, wie manche es sich zur Aufgabe stellen, erfolgreich zu sein?

als wir Annie Ernauxs Ereignis besprechen, versuche ich mich an den Weg durch R zu erinnern. ich erinnere mich, dass ich an einer Bordsteinkante sitze und die Physiklehrerin geht vorbei. ich weine. ich rufe H an. ich erinnere mich, dass ich meinen Schlüssel liegen lasse und dann P im Auto erzähle, jetzt sei es Zeit für einen Kühlschrank. wie ich durch die Stadt fahre erinnere ich mich nicht.

William S Burroughs reist nach Mexiko, erfindet eine CutUpMehtode und macht ein Buch mit X.
seien Theorie:
1. aus vorhandenem Ausschneiden
2. Übersetzten

der Vorwurf sich selbst zu kapitalisieren.

die Möglichkeit die Baiserkruste aufzudrücken (E weiß nicht, ob sie Meringue mag oder nicht. ich weiß auch nicht genau. es schmeckt nach Ei.): Stachelbeerbaiserkuchen ohne Stachelbeeren und Baiser: Kuchen?

ich erinnere mich an den Kirschkuchen ohne Kirschen, den wir als Kind aßen.

  1. an denen man hoch- und dann runterrutschen kann, habe ich notiert []
  2. eine Gruppe hat ein eigeness Selbst []

220621 Prokrastination

statt zu arbeiten lackiere ich mir die Nägel und ordne die Dinge auf meinem Tisch neu.

220620 stell dir vor

du findest den fliegenden Lokus in der U5. Alltagsfiktion: hier bin ich gerade.

220620 stell dir vor

Alltagsfiktion: du findest den fliegenden Lokus in der U5.

 

220620 mehrere Hochzeiten, L, Totzeit, Raketenezeit, Omakleidung

ns sommes en train de prendre nos petit-déjeuners. comment se dit? wie sagt man?
man tanzt immer auf mehreren Hochzeiten (le mariage) gleichzeitig. eigentlich geht der Spruch anders: man kann nur auf einer Hochzeit tanzen. Bsp.: die unorganisierteste Chaotengruppe in ganz Hamburg renoviert Wohnungen. sie tanzt in mehren Wohnungen gleichzeitig. auf die Frage: warum ist die Wohnung immer noch nicht fertig? sagt der Bauleiter:
– es gibt Lieferengpässe
– erst die Mauer, dann das Dach
– weil Totzeit vermieden wird
(während er das sagt, wird er richtig sauer. seine Halsschalgader schwillt an.)

bei der Produktion von Büchern gibt es die gleiche Totzeit wie auf dem Bau. deswegen haben die Bauleiter immer mehrer Pferde im Rennen und die Künstlerin immer mehrere Bücher auf dem Tisch. ich denke an des Gespräch mit A, am Abreisetag in Below: der immer bestehende Zwispalt, wenn eine Person Inhalt UND Form bestimmt und ein solches Medium, wie das Buch bespielt, von dem ausgegangen wird, dass man Inhalt und Form getrennt betrachten kann. im Satz ›es gibt kein Ende‹ könnten wir das Prädikat mit ›Trennung zwischen Inhalt und Form‹ austauschen. (ob es Wahrheit oder das Patriarchat gibt, interessiert mich erst mal nicht).

wir – fremd/ahnungslos in einer Welt, wenn Dinge nicht funktionieren. dann fällt eine kleine Schraube aus meiner Brille und den Rest des Tages verbringe ich halbblind. (wenigstens kann ich jetzt die Sonnenbrillen von Ls Oma ungeniert tragen.)
auf dem Heimweg halte ich an der Frankfurter Allee, am Trödelladen. als ich auf mein Fahrrad aufsteige ruft mir jemand hinterher ›stop‹! ich drehe mich um.
sehe nichts, bleibe stehen, warte bis der Schemen näher kommt: ›ich wollte dir sagen, was für eine tolle Ausstrahlung du hast« oder hatte er ›Erscheinung‹ gesagt?
bin hin und hergerissen, ob ich mich freuen soll oder genervt davon, dass ein solcher Akt andersherum undenkbar wäre. Frauen werden Komplimente gemacht. Männer machen Karriere.  [dieser Satz könnte von AH sein.]
bedanke mich und fahre weg, freue mich trotzdem. bin kein Molekül in Bewegung, sondern eine freundliche Entität. (insgeheim fragte ich mich: warum macht er das?)

denke an das Gespräch über Neins (gestern). denke an die vielen umgedeuteten Neins, das viele Nachhaken mancher Männer, wenn ein Nein gesagt war. (ich kam mir vor wie eine Mutter, die einem Kind SCHON WIEDER erklären muss: nein, wir gehen nicht ohne Zähneputzen ins Bett. dafür gibt es Gründe und nichts  zu rütteln.)

C diktiert (heute morgen): der Himmel ist grau. kein Wind. die Sonne bewegt sich nach…
halt! die Sonne bewegt sich nicht.

er nimmt dem Radiomoderator nicht ab, dass dieser immer gute Laune hat. einer der zu dir spricht. du bist nicht alleine. (wer einen Radio hat, braucht keinen Gott mehr.) Nähe durch Stimme. der Radiomaoderator ist fast so nah, wie eine Sprachnachricht von einer Fremnden.

die Show, in der Peter Lustig zeigt, wie man ein Radio baut.

L kommt vorbei: Herzrasen und Kaffee. die Zweifel, ob das eine gute Kombination ist. trinken Kaffee. C geht. L und ich machen uns auf den Weg.

ich ersetze ›den Bildermaler‹ durch ›den Radiomoderator‹. trage immer noch die Sonnenbrille. fahre zu M. essen eine Packung Kekse und bauen Raketen. ich zeichne eine Anleitung, wie man einen Stein wäscht, föhnt, trocknet (SICH UM STEINE KÜMMERN). als ich nach Hause fahre, hat der Brillenladen schon zu. ärgerlich. stattdessen halte ich am Trödelladen. dort treffe ich den Schemen. (s. o.)

gute Neuigkeiten: meine e-Taste geht wieder. ich tippe schneller als je zuvor.

als D ungefähr Folgendes las:  ich sah meinen Ex, seine neue war schwanger. wir hatten uns vor 7 Monaten getrennt. er wollte nie Kinder. schaudert es mir. mein Atem stockte. konnte auf einmal die Wut verstehn. trage Zaubermittel auf, bevor ich schlafe. es erinnert mich an D. meine Lippen riechen nach Lavendel. (Ding gekauft, weil ich wusste eine andere hatte das gleiche gekauft.)

220619 Below → Berlin. wieder zurück.

Dreikösehoch
Emmentaler
Ziegenkäse
Scheiblette
Paprikapulver
Schnittlauch
Pfeffer

superbussi (klingt nach Wanda)

BABA = Tschüss [in die Eisdiele.]

»er isst so gern die Waffeln immer« – sagt eine Frau über ihren Mann, erklärend. oje.

Spaghetti(eis) Carbonara
Schokosauce
Baileys
karammelisierte Nüsse
Spezialnudeln mit Ei und Ketchup
Nudeln vom vortag anbraten, in Butter, knusprig, Ei dazu.
Curryketchup in Zickzack oder Herz auf den Teller

hübsch isser, der Raps, wenn man ihn aus dem Zugfenster betrachten kann.
Raps von weiter weg

Olivenbutter
schwarze Oliven [aus der Dose bei Rewe]
Salz
gepresster Knovi
Pfeffer
etwas Olivensaft  → macht die Butter braun
Oliven kleingehackt
mit der Gabel zerdrücken und mit der Hand zermatschen
→ durchziehen

(Olivenbuttertaler)
Nudelrezepte von der Pasta Queen:
Olivenöl, Knovi anbraten, Basilikumblätter, halbierte Kirschtomaten, Ricotta, 1 Löffel Pastawasser.(geriffelte nudeln nehmen einfach mehr soße auf)

fahren durch den Wald.

fahren durch den Stau. riechen den SOmmer, spüren die warme Lauft. hinten schläft der Hund

nachdem wir so lange durch den Stau gefahren sind, setzt C  mich in Schöneberg ab. dann braucht die Ringbahn auch nochmal 15 Minuten. fahre nach Hause, wasche Wäsche, laufen los – auf der Suche nach dem Häuserblock in Friedrichsfelde, der eine Stadt bildet. an der U Friedrichsfelde (U5): Bar U-Bahn-Quelle: sitzen und sehen auf verfallene Häuser. den Häuserblock, den ich meinte haben wir nicht gefunden.

an der Dönerbude läuft ein blinder Mann gegen mich. esse Currywurst mit Pommes. was es sonst noch gibt: ›Schitzel (Stück)‹ und gegenüber die ›Tagesbar‹

sie reiht sich ein:

  • Tagesgeschäft
  • Tagesmutter
  • Tageskind
  • Tagesklinik

Luxuseinbahnstraße, sagt C über seinen Telefonvertrag. immer telefonieren, solange du willst? gib mir mehr.

wollek Kafiolwolken. frittiert. sieht aus wie Fleisch.

220612 Eisenach →Berlin

Ich hatte den Zug von der anderern Richtung erwartet.

Später, am Südkreuz, warte ich in einer Menge an Menschen auf die Ringbahn.

220601 kann mein boyfriend bei dir schlafen?

bei… nicht mit.

N mit ck schreibt, ob ich jemanden kenne, auf dessen Couch sein boyfriend und dessen Freund am Wochenende in Berlin schlafen könnnen. – Rammsteinkonzert. (später sollte ich erfahren, auch E war dort.)

– mich! kommt zu mir! (es kommt mir gelegen)

sehe mich selbst schon meine untergemietete Wohnung untervermieten (weil ich kein Geld habe).1

  1. merkste das Kokettieren mit dem kein-Geld-haben, die ewigen Zerrissenheit, s. Caroline Amlinger Schreiben. []

220610 → Eisenach

sitze im Zug. hinter mir wird über social media und die Selbstdarstellung gelästert. (und überhaupt ziemlich viel geredet, für ›Ruhebereich‹ A schreibt, schickt einen screenshot, wünscht das beste und dass ich die Entscheidung habe. ich empfehle schon wieder Chris Kraus. sie schickt mir ein Beweisstück, antworte: DIE EIGENE ATTRAKTIVITÄT STEIGERN, INDEM MAN EIN MAL LAUT ›NEIN‹ IN NEN RAUM RUFT. – GUTE TAKTIK, A! – das moderne Individuum bestärkt sich im Neinsagen. (und dann Platz für neues, nach dem Bedauern).

später, am selben Tag: …

220609 Leipzig, Johannistal: wer ich bin

den Stuhl, der bereit steht, lasse ich außer Acht, gehe auf und ab, hebe meine Arme, hole Luft, lasse mich fallen, lege meine Hände auf den Bauch.

meine Laune wird besser, als wir über den Text sprechen. C schreibt von Alphavögeln. ich denke an die Alphakuh. sie steht vorne auf der Weide und denkt über die Zukunft nach. kannst du dir vorstellen, die Stadt schon wieder zu verlassen? – naklar, für eine Karriere, die kein Geld bringt, würdest du alles tun.

wieder wird ein wenig mehr klar, wer ich bin.

wir grillen. es wird mehr getrunken, als gegessen wird. S möchte über Alkoholismus und Kunst arbeiten. L riecht wahnsinnig reich nach ägyptischem Öl. »was würdest du mitnehmen, wenn alles brennen würde und du dürftest nur eines aussuchen?« (die ganze Kiste Liebesbriefe ist zu schwer)

F sagt: ›du sammelst‹ – genau, ich sammle, wenn ich wie Ss Psychotherapeut die Sätze in mein rotes Notizbuch notire.

»und wie finden Sie das?« (das der Text unter einem anderen Namen Verwendung findet.)
(ich weiß es noch nicht.)

 

220609 wieder in Berlin, Spaziergang, F-hain / Kreuzberg

von den sieben Todsünden bleibt nur eine übrig, tippe ich in Cs Handy und schicke es mir.

wir sitzen in der Nähe vom Schlesi. statt Abendessen gibt es heute Wodka und Gurke. (und mittags gab es Eiskaffee mit N – zusammen mit den wilden Geschichten. ich frage mich frei nach Chris Kraus1 werde ich je ~ »aus dem sicheren Hafen von ca. Familie, Kunst zurückkehren?«2 die Kellnerin ist so schön. sprechen über Wohnen und Geld. C findet aufmutigende Worte, macht Mut für Donnerstag. laufen wie die letzten Male über die Kreuzberger Seite an der Spree zurück, wiederholen die Strecke, die wir schon mal gegangen sind.

diesmal finden wir keinen Sekt. gehen über die Elsenbrücke. verliere eine Pizza, bei der Wette, ob es zwei oder drei Männer sind, die auf der Spree stehen.

 

  1. I love dick []
  2. A sollte mir am 10. Juni 2022 wünschen, dass ich „die Wahl“ habe []

220606 Below–Berlin

sitze in meinem Wagen. der Wind geht. das Gras ist das Meer. A schreibt ›danke‹. keine Bestätigungsmail von gestern. in der Küche hängt ein goldenes Kalb. denke an Oberammergau.

dann fahren wir ins Ms Clio zurück nach Berlin. (es ist sehr eng.)

die Milch im Gepäck1

und mein Bettzeug noch in Below2, treffe ich N, warte am Ostkreuz, rette jemands (fluchender Mann + begleitende Frau) Tag.34

N und ich trinken Eiskaffee in einer Eisdiele, in der mehr als die Hälfte der Stühle Kinderstühle sind. dann gehen wir zu mir, finden die Wohnung vor, wie ich sie verlassen habe. B und B haben › nochmal durchgewischt.‹ C kommt. wir lesen, N erklärt C Spanisch. bringen N zum Bahnhof. C und ich laufen weiter.

  1. die Frage, was eine Person einpacken würde, sorgt für Erheiterung []
  2. c u soon []
  3. indem ich ihm eine Maske in die Hand drücke. er nimmt an. das hätte ich nicht gedacht. []
  4. später erzähle ich es C und nehme mir noch später vor, ihm nicht ALLES zu erzählen, weil ich bei „i love dick“ lese: Dekonstruktion ersetzt Sex []

220605 Below

morgendliches Briefing von JS. (auf dem Weg zum Familienausflug)

beim Duschen jauchzn, bei Kälte empfindlich.
ein künstlerisches Leben führen: wie macht man das? – außer beim Duschen pfeifen.

jemand fragt mich, was ich später mal machen will. dass dieses später nicht so weit weg liegt, obwohl ich offiziell noch studiere, sage ich nicht. ich denke an das Telefonat mit JS. weiteres Telefonat mit C: ganz normal seien die beiden. (das hatte ich mir irgendwie schon gedacht). er sitzt an der Spree und lernt Spanisch. ich laufe zur Birke und spreche mit mir selbst (ein imaginäres Vorstellungsgespräch.)

später rätseln, wie alt die Frau vom Fernsehen war.

L rauft sich die Haare über fahrlässige Arbeit: Kunstvermittlung. ich denke an O, denke daran, dass man nicht rauchen und essen sollte mit Leuten, zu denen man keine Nähe aufbauen will. (und gleichzeitig ist gemeinsam Essen doch so wunderbar), frage mich, ob CG beschlossen hat nicht mehr zu rauchen, als er beschlossen hatte alleine zu bleiben.
CL und ich aßen immer gemeinsam – immer. das hätten wir lieber nicht tun sollen.

lese I love dick, weil es auf meiner Lektürenliste steht und liebe es. nach dem Motto: »bloß weil wir uns ein Mal geküsst hatten, schreibst du gleich ein Buch über mich.«

 

220604 Below (2)

die mögens feucht: küchenschaben im ohr. eine spinne unter dem stuhl, auf dem ich lese. sollte ich aus pragmatischen Gründen darauf verzichten, Substantive groß zu schreiben?

Anna vom Fernsehen kommt morgen.

über Ängste vor: Tieren und Zuständen. am schlimmsten ist die Angst vor der Angst, sagt L. sitze auf einem Stuhl auf dem Teppich. die Spinne sitzt immer noch da. G ist wieder weg. zwei Frauen, die einander schön finden. wie eine Elfe sieht sie aus.

220604 in Below

während Kunst Offen in Mecklenburg Vorpommern, hier: Kunsthalle Below. L ist auch mit dabei.

G empfiehlt das Reclambuch: über Krieg – von Freud. Fazit: Kultur gegen Krieg. der Krieg. O schreibt auf instagram: 102 Tage Krieg – s mokiert

»wie du meinst.«
»wie du willst.«

»emotionale Sesshaftigkeit« (S) – Sesshaftigkeit im Leben.

sie ist NICHT an Glamour interessiert.

EIN UNDEFINIRTER GRABSTEIN. (ein Haufen Sand irgendwohin.)1

12 sei die ideale Gruppengröße in der Psychotherapie. darüber hatte L letztes Jahr schon referiert (und ich hatte es letztes Jahr schon notiert). wir sind zu dritt, ein Vierter kommt morgen. nicht jeder, den man auf ner Ausstellung trifft is cool (so viel zu ›Umzügen‹ – aber das wird schon).

ordentlich Staub aufwirbeln. solange bis jemand kommt und sieht.

ein Mann erzählt, von seinen 110km Arbeitsweg hier auf dem Land. Lebenszeit verfahren, auf Bahnhöfen rumlungern (damals in der DDR). warum? sie wohnen & wirken auf einem Gehöfft. ›wohnen & wirken‹ … – das wird mein ›leben, lieben, arbeiten‹ ablösen.

Butterbrot mit Marmelade – für die Katz. WP füttert sie.

»in deinen Emotionen bist du die große Mutter, die alles versteht«

entweder du bist da oder du bist nicht da. AGILE MENSCHEN – MIT ODER OHNE HAUS. (AGILE SCHNECKEN – MIT ODER OHNE HAUS. DIES MAL SIND WENIGER DER LANGEN TIERE UNTERWEGS, WAS AN DER TROCKENHEIT LIEGEN MAG. IMMERHIN ZWEI HÄUSER FINDE ICH)

Tanzgaudi auf der Weide. die Pferde galoppieren durchs Gras. nacher stehen sie da und langweilen sich. ab und zu hält die Katze ihren Kopf schief. wartet auf weitere halbe Brote und darauf, dass ihr Herrchen sie auf den Arm nimmt. als ein kleiner weißer Hund vorbeikommt, buckelt die Katze und stellt ihr Fell auf. der Hund merkt nichts. (riecht er die Katze nicht?)

WP erzählt von Gewölbekellern, von aufgeschütteten Kellern, von marokanischem Kalk, von den Häusern in der Umgebung. toll!

»DU-DU-DU«
oder andersherum »NA-NA-NA«
NA-DU?
DU-NA? (M benutzt seine Stimme)

»so ist das mit dem Konsum – immer zu wenig Platz«
»haste Recht«
(schon wieder ein neues ____ )

das Dorf strahlt. alle tanzen bis um drei. »nie wieder Alkohol« (Konsens, als Carsten am nächsten Morgen nicht mehr wusste, wie er nach Hause kam. »was ist denn mit Carsten los?«

Martin muss morgen Kühe melken – das war der Grund, warum er nach dem ersten Cola-Wodka abgezogen ist. als ich ins Bett gehe, sitzen die anderen noch da, ich sehe das Feuer vor der Feuerwehr drüben.

Pferde schlafen im Stehen.2

nur die jungen Pferde legen sich hin.

»ist denen eigentlich langweilig?«, fragt S.

das Schlafen in einer umgebung, die viel ruhiger ist als die Stadt (und in der Stille ist jedes Geräusch irre laut).

800 Jahre alte Bäume auf der Website locken alle an.
»1000 Jahre«
»auf der Website stand noch 7XX«

die Begeisterung für Glückskekse und Gummibärchen ist völlig verloren gegangen. DAS IST JETZT ABER ÜBERTRIEBEN. etwas in Vergessenheit geraten (denke ich, als ich zwei Glückskekssprüche am Eingang sehe).
dafür lieben wir jetzt Tarot (j`adore – – na gut. du liebst also Tarot. kann man das spielen? oui-oui-oui.)

 

vom Dorffest letztes Wochenende wird man noch die näcshten Jahre erzählen. (sogar die Pferde auf der Weide).

ich bin in dre besonderen Stimmung mitzuschreiben. ein Text nach eine Gespräch. denke an René Daumal.

 

  1. wird meine Liebe zu Steinen zu einem späteren Punkt im Leben von einer Liebe zu Sand abgelöst werden? []
  2. – kann man das so sagen? (ich) – ja (S) []

220603

Eine Zeichnung von einem Pferd.

Ich schicke eine Sonne und ein Unendlichkeitszeichen an Cassian. Für immer Solaranlagen. 

220527 Frage:

was ist wichtiger als Frühstück?

220525

mit jedem Umzug relativiert sich der Begriff ›Heimat.‹ wo ich herkomme, lässt sich nicht leugnen, sage ich zu N gestern. nichts relativiert. die Pasta, die der Italiener gemacht hat unter den Fingern, im Kopf Gurken und unter den Fingern Stein und später ein Glas Aperol Spritz auf dem Balkon

 

 

220524 Sauen: Autofiktion

die Protagonistin schreibt mir eine Nachricht: sie hat eine Nummer ergattert. ich überlege, was sie mit dem Messer tun könnte. wir witzeln: du spielst jetzt die Jägerin, die ich früher war (obwohl sie überhaupt keine Zeit hat, aber das gehört zur Jägerinnenrolle dazu).

auf dem Mittagstisch stehen Nudeln mit einer vegetarischen Würstechen-Tomaten-sauce.
(verrückt)

220524 Sauen: Autofiktion, die Jägerin

die Protagonistin schreibt mir eine Nachricht: sie hat eine Nummer ergattert. ich überlege, was sie mit dem Messer tun könnte. wir witzeln: du spielst jetzt die Jägerin, die ich früher war (obwohl sie überhaupt keine Zeit für die Jagd hat, aber das gehört zur dazu).

auf dem Mittagstisch stehen Nudeln mit einer vegetarischen Würstchen-Tomaten-Sauce.

 

220522 Plastiktüte

erst nachdem sie verboten wurde, konnte die Plastiktüte ein Modeaccessoire werden.

mein Körper immer noch müde. von gestern: Spaziergang, 15 km durch die Stadt

220522 Wanja, Sonnenblumenkerne, Unentschiedenheit

Später stellte sich heraus, das Kind hieß Wanja. »Wanja – das klingt schön und weich und wir sehen ihn vor uns liegen, Sonnenblumenkerne futtern.« »Wanja! Wie hießen noch deine Geschwister und was hast du gemacht, als eines von ihnen starb?« später sollten C und ich Sonnenblumenkerne kaufen und S sollte auch welche kaufen. Alle unabhängig voneinander.

Als wir uns kennenlernte, sagte er immer: »Sie sind … «

Eine Bildnende Künstlerin ist kein Transportunternehmen. (oder doch?)1

Später treffe ich CL. Er behauptet (nein, beweist1) Unentschiedenheit.

Es tut ihm nicht leid für R.

S ist schwanger.

 

  1. gestern lacht C, als ich sogar zum Spazierengehen eine Tüte mit mir habe []

220512 Wedding, Joker (zwei)

es stellt sich heraus: da wachsen überall Robinien auf dem Leopoldplatz
google Farbwörter: erster Treffer für gelb: Hochzeit in gelb. (na toll!)
ich kaufe ein Croissant beim Späti neben den Studios. (wie immer)
was machst du immer?, das hatte mich neulich jemand gefragt. da hatte ich festgestellt
ein Mann mit vier Banenkartons (geschickt an zwei Fäden zusammengebunden) geht vorbei. in den Studios ist großes Chaos (verhältnismäßig) wie an einem Ort, an dem viele Leute zusammen kommen.
später legen wir Gurken ein.1
noch später feiern wir ein örtliches Jubiläum. am Tisch werden wir als Duo gesehen. ›lass sie halt‹, meint Pia und dann schimpft sie ihren Sohn. (weil ihn der Alkohol und die aufputschenden Getränke ganz anders machen.) ›morgen ist die Beerdigung.‹ von einem, der auch immer hier war. der schwere Gerüstbauer bietet mir sein Getränk an: kann ich ja auch mal probieren, aber ich will nicht.

N ruft an, geht ihr nicht gut.

  1. noch später, im Juni, sollte sich die Frage nach der Urrheberschaft stellen. sie bereitet mir Bauchschmerzen und ich weiß, man darf sie nicht abtun. dann sollte ich von Kittler auch »Wie man abschafft, von was man spricht« gelesen haben und es sollte alles auf einmal Sinn machen []

220519 Wedding: Lauf, Basquiat!

ich laufe durch den Schillerpark, durch Straßen mit den Ländernamen. dann komme ich zurück. dusche in der kleinen Dusche. genieße das kalte Wasser. J und J kommen zurück. J hat jetzt einen Hund dabei, der Basquait heißt. ein blaues Auto fährt vorbei. der Fahrer hört Billy Jean. trinke Tee mit Milch.

fange an zu schreiben. alles über die letzten Tage. füttere die Followerschaft mit Blogbeiträgen. »welche Followerschaft?« – »die imaginäre.«

220518 keine Notiz

am 18. Mai sollte ich keine Notizen machen. wahrscheinlich war ich den ganzen Tag unterwegs

220517 totally smeshed with breakfast.

R verdreht mit seinen Geschichten meinen Kopf. TOTALLY SMESHED WITH BREAKFAST. ich greife die Gelegenheit beim Schopf, als S von der Arbeit nach Hause kommt, an den Studios die andere S sucht und und sich zum Warten ein Bier holt. ich mache eine Flasche Wein auf. Alkohol hat noch immer der Beruhigung gedient. ich denke an P – ungläubig bei DER NACHERZÄHLUNG EINES ROMANS über die Schludrigkeit der Romanfigur, denke an mich, die der Romanfigur mehr ähnelt als ihm.

S hat drei Lippenstifte in ihrem Rucksack und sieht alle Ü-60 jährigen hinterher. einen der Lippenstifte drückt sie mir in die Hand. ich bin Rs Sohn dem Alter nach näher als den anderen, bewundere seine Herzlichkeit und kriege Gänsehaut, als mir einfällt, dass wieder das Wort refugee hier vor mir steht und habe gleich Omas Stimme im Ohr, wenn sie über ›die Flüchlinge‹ zu Zeiten des 2. WK spricht. R erzählt von derl langen Reise aus der Ukraine zurück. dem ›are you Ukrain?‹ – Solidaritätswüsten. werdne auf den Tischen der Bücherladne. vorhin war ich noch bei Ocelto. seit ich weiß, dass die Buchhändlerinnen die Forderung zu schätzen wisse, frage ich ganz gezielt: wie war der Verlag1

im Amt behalten sie deinen Ausweis.

Grund, warum einem schon mal die Hand ausrutschen kann.

Things, that never happened:
[Liste folgt]

ich sitze auf der Treppe, die Aufregung ist verschwunden. ich frag mich, wie sie für immer bleiben kann. Auregung ist wie Verliebt-sein. ›Was kommt, wenn man nicht verliebt ist?‹ – dann kommt die Liebe, ssagt S. Was hat die Vorsilbe ›ver‹ damit zu tun. das ist doch wie ver-rückt. außer der Reihe. weiter weg von.

 

  1. bin froh, dass C ihn gestern emfphlen hat, sonst hätte ich ihn nach dem ersten Kontakt nie wieder angesehen []

220516 sprechen über ›was bis jetzt geschehen ist‹

Stilleben von Statussymbolen
eine Idee radikal durchgesetzt.
»dafür muss man aber erst die Idee erkennen.«
»genau«

es ist eine konstante Angelegenheiten: mit Vokabular wird über andere gesprochen. (immer! wir sollten endlich aufhören, das Vokabular als ein Problem zu sehen und gleichzeitig ist es natürlich ein Problem.) mit welchem Vokabular sprechen wir über euch? die Stereotypisierung of »the other«. – wie so über Stereotype gesprochen wird denke ich mir: es ist kein Problem der Stereotype, dass sie beide Extreme des einen Dings beschreiben. Begriffe –

Prozess, der Prozess der den Sprachbenutzern im besten Falle wiederfährt, in dem sie merken: die Begriffe sind nicht so hart, wie man denkt.

of masters and mosters.

Visitenkarten !

politische Arbeit über instagram (die Institutionalisierung der sozialen Medien. gerade hatte  die Haltung verloren)

Cs großer Unmut über ihre Thai-Geschichte.
J ruft an. sie verliert zu viele Worte. alles über Gefühle. ich versuche zu bremsen, aber J redet langsam und ohne Pause.

220514 morgen/ Garten, heute Kunstwelt

wir treffen uns morgen im Garten! (meine Laune hebt sich.) ich sähe Rucola und denke an L, die ihre Schafe ins Trockene bringt. L regt sich über die Kunstwelt auf und sieht auch mich nicht in ner 40-Stunden-Woche. (wie bitte?)

220513 Wedding: Katzenfrau, Käsesandwich

morgens mit C in den Tag. der beste Sandwhich mit einer 2-cm-Schicht Käse. dann: er Arzt, ich Arbeit – die ruhige Arbeit. sitze mit M in den Studios rum. er erzählt von der Wohnung in Sizilien. ich zeichne seine Träume. später Telefonat mit L. sie ist wirklich eine Katzenfrau. hat ein Katzentattoo auf dem Arm. ich lache.

220511 Gras, Geldbeutel

»meine Grasabhängigkeit ist auch nicht ok für meinen Geldbeutel«, sagt H und dass seine Exfreundin ihn gleich verführe. Achtung! Achtung!

wer jetzt: sie mit ihrem Körper oder sie mit dem Gras?

 

220509 n Leben in den KHBStudios (1) – viel zu tun.

1. aufwachen
2. duschen
3. Kaffee trinken.
4. Obst fürs Müsli geschnitten
5. über die Wohnugssuche gesprochen
6. verabschieden / in Eile aufbrechen
7. mit der S-Bahn und Rad zur Zahnärztin
8. bei der Zahnärztin putze ich schnell noch Zähne, mit einer viel zu harten Zahnbürste. meine eigene Zahnbürste hab ich vergessen. dann bin ich nur etwa fünf Minuten drin. bekomme eine neue KnirschSchiene in einer neuen Schachtel und darf wieder gehen.
9. beim Runtergehen hält mir ein Mann die Tür auf, ich schlüpfe durch, bedanke mich, verneinen, als er vorschlägt, ich könne die Treppen zuerst gehen, weil ich schneller sei. ich gehe die Treppen und blättere nebenbei in meinem Kalender
10. fahre die Schnellstraße nach Hause, bis Oberschöneweide. dort überquere ich die Spree.
11. halt bei Aldi: kaufe Kerzen, obwohl ich keine brauche (sie haben einen Drill), Klopapier und Milch, Käse (meine Liebe für französischen Weichkäse entdeckt)
12. fahre nach Hause
13. packe zusammen
14. schreibe M. »wo bist du. wo ist der Schlüssel?«
15. fahre in die KHBStudios
16. Halt bei Ocelot
17. kaufe der Berg Analog (Buch)
18. N schickt eine Sprachnachricht: wie es so ist beim Nagelstudio
19. K kommt.
21. zu L. die gewogenen Steine abholen. (endlich)
22. Spaziergang mit K und M um den Leopoldplatz: zum ersten Mal sehe ich die vielen Spritzen, obwohl ich doch schon so oft hier war!
23. es stellt sich heraus, ich hatte Marios Schlüssel
22. K packt zusammen und auch ich. dann machen wir uns auf den Weg nach Hause.
24. ich fahre sehr langsam. es ist total spät
25. an das Ende des Tages kann ich mich nicht erinnern.

220905

›auf wie vielen Hochzeiten tanzen Sie?‹ – diese Frage sollte mich den ganzen Tag lang begleiten. 

  1. aufwachen
  2. über den Tag reden
  3. duschen
  4. Obst schnibbeln, Müsli machen
  5. Kaffee trinken
  6. über Wohnungssuche sprechen und Wohnungsunterlagen auffrischen
  7. in Eile aufbrechen
  8.  mit Rad und der S8 zum Zahnarzt
  9.  beim Zahnarzt Zähne putzen mit einer viel zu harten Zahnbürste. neben dem Waschbecken steht:

[diese Liste führe ich irgendwo noch weiter]

schon vor 140 Jahren trieb sich lichtscheues Gesindel auf dem Leo herum. 

220508 Oberammergau (3)→ Berlin | anspruchslos & unterwegs

oder: lauwarmer Kaffe aus Pappbechern.
Kaffee, wie man ihn trinkt, wenn die eigenen Ansprüche niedriger sind, als gewohnt. sie ist anspruchslos & unterwegs. ihre Grenze von luxuriös und akzeptabel haben sich verschoben. sie hatte Glück.
Pech wäre gewesen, wenn die Diskrepanz zwischen gewohnt und machbar steigt und in nichts anderem als Unmut zu bewältigen ist. aber sie ist unterwegs und der lauwaren Kaffee schmeckt ihr.

Geschützt: 220506 Oberammergau (1,2)

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220506 Oberammergau

– in Bayern isst man sie den ganzen Tag lang:
– Weißwürste. was sonst.
– was es nicht gibt in Oberammergau:
– Weißwürste
– honestly?
– nein: Taxis.
– und Sonne.

ich sitze im Zug.
später werde ich sagen: i went to Oberammergau. wie immer wird davon ausgegangen, dass es gut ist, weg zu sein. anderswo zu sein. being away –  Teil des  Authentifizierungsprozesses, den man durchlaufen soll, um bestmöglich man-selbst zu werden. (immer mehr ich)

die erste Frau

irgendwann fragt die Frau neben mir, was ich denn da schreibe.
»einen blog.«
— Lachen von hinten: »das ist so 2003!«
sie fragt weiter:
»für wen?«
»für mich«
»ein Tagebuch?«
»nein, es ist schon öffentlich«
»und über was?«
»über alles …«1
ich weiß nicht, ob sie verstand, was ich mit der Praxis meinte, die ich mir zu bewahren erhoffte, durch das regelmäßige Schreiben.

sie begann zu erzählen: sie orientiere sie sich gerade neu2. ich hab schon wieder vergessen, was sie arbeitet. aber eigentlich wollte sie immer was mit Fotografie machen. nie war nie mutig genug. wieder mal ist die Familie  an allem Schuld: eine mittelständische, österreichisch Arbeiterfamilie. sie, die erste Studierende, will jetzt mit Mitte dreißig ihr Geld mit shootings verdienen. gerade kommt sie von einem solchen – ein shooting in Berlin, mit einem Model aus London. ihre Familie kauft sich Kitesegel für zweitausend Euro, sie kauft sich ’ne Kamera von dme Geld.

ich verliere meinen pädagogischen Ansatz von ›alle können Kunst machen‹ und  denke:
du sprichst  aus der Position einer gutverdienenden Festangestellten, für die die Kreativität Selbstverwirklichung ist. Kreativität ist aber nicht ausschließlich Selbstverwirklichung, sondern eng mit einigen beruflichen Feldern verknüpft, um die eine merkwürdige Aura schwebt. eine Aura der Freiheit und der Selbstbestimmtheit.3456

F sollte am Abend vorschlagen: die auf mich – die freie, unabhängige Kreative – projizieren sollen mir monatlich einen Prozentsatz ihres Einkommens überweisen, damit ich das Ideal aufrecht erhalte.
… oder wir halte es eben geheim, wo das Brot her kommt. ich denke an M und die Firma, wie er sie nennt. niemand weiß, was diese Firma ist, aber sie frisst seine Zeit und die Geheimtuerei macht sie wichtiger, als sie ist.7 aber das widerspricht der geforderten Authentizität. dem widerspricht auch, dass die Zeit rar ist – zu rar, um mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, und noch rarer, wenn man die Dinge gut tun will. eine gute Angestellte und eine gute Kreative sein. das ist kaum möglich.

in München, am Hauptbahnhof beginnt das Ziehen, es zieht weiter, als ich die grünen Hügel, die vertraute Vegetation sehen. Tropfen rinnen die Scheiben hinab. das Ziehen befindet sich im Brustbereich. der Dialekt klingt vertraut.
»Patriotismus?«, sollte F später in den Raum werfen, nachdem ich mir einen Schirm mit Edelweiß gekauft habe. aber nein, kein Patritotismus, einfach die Zuneigung, die sich eingestellt hat. Gegenstand der Zuneigung ist das Gebiet, in dem ich großgeworden bin und das ich so gut kenne, dass es wehtut.
Wirtschaftspsychologen sagen, es brauche acht Mal, die ein Kunde ein Produkt gesehen haben muss, bevor er es kauft. ES BRAUCHT KEINE WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGEN, UM ZU SEHEN, DASS ES LEICHT IST SICH FÜR DAS BEKANNTE ZU ENTSCHEIDEN. wieder denke ich: diese Landschaft ist mir so viel vertrauter als die Stadt8
ÜBER DIE ZERISSENHEIT SCHREIBEN, ALS EINE FORM, SICH IHRER BEWUSST ZU WERDEN. ob das Gefühl der Zerissenheit ein Gefühl ist, das mit vollzogener Entscheidung einhergeht? sich für etwas entschieden haben und  eine Möglichkeit ausgeschlagen haben.

die Amerikannerinnen9 verabschieden sich – anders als die Pfadfinder, indem sie sich vorstellen:
»I´m Thessa.«
»I´m Martina«
die Pfadfinder werfen ein lautes ›grüßgottt‹ und ›aufwiedersehen‹ in den Waggon.

später, in Oberammergau, regnet es in Strömen.
nein nicht in Strömen, aber kontinuierlich.
gestern gab es ein Unwetter, erzählte die Frau, neben der ich im Schienenersatzverkehr von Murnau nach Oberammergau sitze. es regnet noch immer. die Frau erzählt. in jeder Erzählung ist ihr Mann dabei. »ich und mein Mann« wie sie das so sagt ›mein Mann‹ – kindlich und klammernd. ›ich und mein Mann und meine Kolleginnen‹ – sonst nichts. ihr Mann und sie sind bei der freiwilligen Feuerwehr, da haben sie gestern noch doie vollgelaufenen Keller ausgepumpt. ihr Mann sei um 4 nach Hause und um halb 7 wieder los. er ist (das ontologische ist) Lagerist und er ist ihr Mann.
ein Ängstlichkeit einer Einzelnen dem Anderen gegenüber, umfasst hier den zweiten. SOWAS KANN MAN ALS ZEICHEN DER LIEBE DEUTEN. sie erzählt und erzählt, stellt keine Fragen. bald fahren sie nach Berlin mit ihrem Mann. am Hauptbahnhof kommen sie an. schlafen tun sie in einem Hotel am Alex.
»da komme ich gerade her, aus Berlin«, sage ich. 
worauf ihr nichts anderes bleibt als zu fragen:
»ist das da mit den Ausländern auch nicht so schlimm?«
damit hatte ich nicht gerechnet, kann aber beruhigen, dass es ziemlich bunt10 ist in Berlin, aber keinesfalls so schlimm, wie sie es sich vorstelle.
sie steigt eine Station vor mir aus.

als ich aussteige, stehe ich mitten im saftigen Grün.

es regnet. ich frage nach dem Weg. genieße es, ohne mein Handy geleitet zu werden. mag die bayrischen Stimmen der Feuerwehrmänner, die mir sagen: »immer links, bis zur Brücke und dann wieder links.«

  1. warum der Block trotzdem kein Tagebuch war, musste ich noch in Erfahrung bringen. aber ein blog ist eben kein Tagebuch. es geht um die Praxis, das Machen und ein Tag bietet sich an, um von ihm zu berichten. man hat ihn sowieso und er kostet nichts. []
  2. ich denke an Von Wegen Lisbet: Podcast []
  3. sobald die Freiheit gilt, verlieren allgemein anerkannte Abmachungen ihre Kraft: Stundenlohn, Absicherung, … []
  4. später denke ich mir: es ist das Liquididäts-Sicherheits-Dreieck, das auch hier gilt. []
  5. wenn Kreativität ausschließlich Selbstverwirklichung ist, verlieren die Faktoren Übung und Regelmäßigkeit an Bedeutung und die Kreativität wird zu einem Konstrukt, das es nur noch zu beschließen und nicht mehr zu tun gilt. []
  6. am 220516 sollte ich mit C darüber sprechen, dass die Individualisierung sich bis zur Berufswahl niederschlägt. ich arbeite nicht nur, ich habe einen Job – den ich bin. ich denke an mittelalte Männer mit Firmenlogos auf ihrem Shirt. C, der sagt: »wir sollten uns nicht so ernst nehemn« und ich []
  7. ich denke auch an verschlossene Schlafzimmertüren. []
  8. aus Birgit Kunz: ›und dann?‹ []
  9. »do you ride horses?« –
    »I grew up on a ranch« []
  10. und auch ich bin auch Zugezogen in Berlin. []

220526 Sauen → Berlin

Der Weg nach Hause ist mehr bonding als das ganze Seminar, sagt irgendjemand. 25 Jahre hat es gedauert, bis ich zum ersten Mal getrampt bin.

220506 im Zug, STATUS

im Spaß sagt C: er müssen nun seinen Status auf insta ändern. (›aber so jung bist du nun auch nicht.‹ ich erinnere mich an das besondere Gefühl, den Status zu ändern; der Ausdruck, der damit einherging, das Profilbild zu wechseln.)

anders als sonst, ziehen nicht die Wolken, sondern die Landschaft vorbei.

220505 Nachtrag 220421 radikal

radikale Antwort auf Radikalität,
Radikalität, wenn:

  • die gefühlte Ungerechtigkeit übersteigt die tatsächliche
  • im Streit gehts um Begriffe / Deutungshoheit
  • die Begriffe sind polarisierender als die Menschen

moderat | radikal

moderat rauchen
moderat Salat essen
radikal rauchen
radikal Salat essen

220505 am Orankesee Nachtrag 220422 Dreistigkeit, Mut, Verantwortung

1. Dreistigkeit siegt.
2. wohin geht die Verantwortung? [in alle Richtungen, sage ich. C sagt nach unten]

wir müssen in Cs Küche gesessen sein, als wir darüber gesprochen hatten. seiner wievielten Küche?

sitze am Orankesee, arbeite Notizen auf, ein Besoffener schreit ganz hässlich. vorhin hatte ich noch beim Dänischem Bettenlager (es heißt jetzt anders) Bettdecken in der Hand gehalten und dann wollte ich mich nicht  entscheiden.

»halt dein Maul, Niggerfotzr, du sollst, Scheiß Niggerfotze. fickt euch«
»halt du dein Maul«, schallts jetzt Antwort vom anderen Ufer. Housebeatsund ein Schwam Mücken neben mir.
als ich das Atelier verlassen hab, kam mir ein Mann eigenartig zu Nahe.
der Besoffene fängt wieder an seiner Fotze hinterherzurufen
»halt dein Maul, Junge.«
er muss wirklich sehr besoffen sein. er liegt auf einer Parkbank und schreit nach oben.
muss ein Mann mit Liebeskummer sein. ich habe noch nie eine Frau nach einer Trennung so irrationale Sachen machen sehen  (nur gehört habe ich es, von CLs Mutter)

»wieder nur Muschigelaber, ich dachte, er macht ernst.«
was soll das denn heißen?
ob das jetzt für immer ist?

der Besoffene verlässt das Bild. hinten tapsen Jogger vorbei. ich bin nun einer von ihnen – eine Joggerin.

was ich sonst noch bin: Pseudorebellin, Alphakuh, eine Mutprobe nach der anderen.
CG meinte noch, ich stelle mich meinen Ängsten. vielleicht hat er recht.
was machen wir denn jetzt mit dem Betrunkenen?
er schreit immer noch.

3. du hast nen Pool und ne Sauna
eine laute Männergruppe läuft in F-hain an uns vorbei.

4. bei call a pizza burger essen
– da stimmt doch wss mit der Geschichte nicht, oder??

220504 Lebenslauf

kurz habe ich die Idee, den Grafikdesigner im Lebenslauf aufzumotzen: von Oktober 2020
bis März 2019 geschlafen mit –

220504 +05

wohin geraten die vielen Briefe der Exliebenden?

ich frage den Hengst: ›du?‹
›das wollte ich dich auch schon fragen‹
›dann hätten wir das auch geklärt.‹
ich bin fast eingeschlafen, da fängt der Hengst an, die traurigste Geschichte der Welt zu erzählen. im Dunkeln sieht er die Tränen nicht, die der Leitstute in die Augen schießen. Tränen, weil eine junge  Geschichte ganz abrupt aufgehört hat und der abgerissene Faden eine Muster durch das Leben der Hinterbliebenen webt.

220503 do you publish?

»do you publish?«

publizieren Sie auch?

have you ever been … und du bist in dieser Starre, in der Pilze sich befinden, bevor sie Früchte tragen? – sage ich zu C am Telefon. versuche ihm zu erklären, warum und wieso.

„Ich habe mich gerade mit Anne-Marie darüber unterhalten, und sie erzählte mir, dass sie von einer Katalogfirma gehört hat, die auf jeder Seite eines großen Katalogs einen Aufkleber mit der Aufschrift „15 % Rabatt auf alle Preise auf dieser Seite“ angebracht hat, weil das einfacher und schneller war, als die Preise zu ändern. Damit ist jetzt Schluss! Dieses Skript ist ein Wunderwerk.“1

 

  1. deepl-Übersetzung von https://creativepro.com/free-script-to-change-all-numbers-in-a-document-using-math/ []

220502 (2) auto- / alpha

ein Foto, wie man ungefähr aussieht, wenn man groß ist.

KE gibt die Einführung in das Autofiktionsseminar. irgendjemand wird schon nen Wagen haben. dort, im Gutshaus,  gibt es nicht-evidente BAademöglichkeiten. wir werden uns mit autofiktionaler Forschung beschäftigen. das ganze auto- ist ein Querschnittstrend. könnte man sagen ›Zeitgeist‹?

ein Wochenende ist viel zu kurz, das sehe ich jetzt schon.

schreiben und Theorie verschwimmen.

ALPHAPFERD
ALPHANHENGST
LEITSTUTE

wo siehst du dich?

220502 Kommunikation, der Körper des Grafikdesigners, mails

klingt komisch, aber neulich dachte ich

gestern leichte Verständigungsschwierigkeiten. später stellt sich heraus, dass auch N ›das Ziehen‹ nicht kennt – sie interpretiert es als meine Verbindung zu meinem Körper. ich frage mich, wie man es anders beschreiben soll, als als Ziehen. den Kloß kennen ja alle, so ähnlich fühlt es sich an. nur nicht traurig.

die 8 Stunden Schlaf – ein Mythos.

ich sitze, höre meinen VK-Mitstudierenden zu, lausche ihren Ideen.
liebe die Frage:
»was ist eigentlich mit dem Körper des Grafikdesigners?«
dann spreche ich mit W und esse und meine Tischnachbarin fragt mich:
›do you publish?‹
›yes, i do.‹

CG schickt mails: Marillen, Malven, Logopädie

220501 Betrugsversuch, Immertum, Game, Truamkontrolle, Familienkonstrukt

hatte ich davon berichtet: das mich der Verkäufer am Minimarkt beinahe abgezogen hätte? für ein einsvierzig-Bier hat er einsfünfzig verlangt. ich habe so lange vor dem Regal gestanden und überlegt, ob es die 10 Cent wert ist, mehr zu zahlen – für ein Augustiner, deswegen war ich mir ganz sicher:
»ich glaube einsvierzig waren es«
zur Bestätigung meiner Vermutung, fängt er an mit dem Kopf zu wackeln. 
es stellt sich  die Frage: warum hat der das gemacht?1

ich denke an die vielen Neins, die kein Gehör fanden und dass es wohl daran lag, dass ein Nein nicht als solches akzeptiert wird, wenn ihm keine Taten folgen. ich drehe mich weg und entziehe mich Ss Armen. wenige Minuten später bricht er nach Hause auf.

das Immertum, die ständige Wiederholung von allem.

der Ausstieg aus einem Game, in dem ich Teil einer variablen Bestzung / Ensembles ist. es geht nicht um mich, sondern nur um die Aufmerksamkeit, um die Rolle der Personen zueinander. gleiches Drama wie immer (das Kinder-Angebot geselltt sich zum Hausangebot, zum Villenangebot in Südfrankreich und zum Besuch in Aix-en-Provence. ›ich liebe dich wirklich‹ – damit hat man schon Menschen gekauft, aber ich handle nicht mit Wörtern.)

zu Abend Traumkontrollen, Familienkonstrukte [Familie bauen] mit N bei Nini e Pettirosso. wir haben beide am ersten Mai gearbeitet. (was wir beide gar nicht so schlimm fanden: ich hatte meine Ruhe im Atelier und N hat dann tatsächlich deine eine letzte Sache doch nicht gemacht, weil sie sowas dachte wie ›die können mich alle mal gern haben‹.)
nachdem wir gegessen haben, holen wir uns ein Bier und schlendern durch meine Vergangenheit. die Glasowerstraße ist mittlerweile etwas weniger Abfuck, aber immer noch tot. der Lidl ist noch da und die Baustelle, die von 2017–2018 ein Haus weiter war, ist mittlerweile weg. die Fassade des neuen Hauses ist ganz glatt und neu und es gibt es nichtmal Grafitti. N erzählt vom rapide zunehmenden Vorkommen der Junkies – direkt in ihrem Hauseingang in der Lahnstraße, 3 Minuten vom hinteren Augang der U Neukölln weg.

  1. vermute gleich ein rassistischen Motiv: ich, die Deutsche, mit meinen an diesem Tag klappernden Schuhen und dem langen Mantel, aber das ist eine Unterstellung und wäre wahrscheinlich zu einfach.)

    langsam beginnt es in mir zu ziehen. ich denke an CL und erinnere mich, dass er sich die Freundschaft mit R zurückwünscht. ich schreibe CH eine unverständliche Nachricht, auf die er ebenso unverständlich antwortet. gleichzeitig versuche ich herauszufinden, was der Unterschied zwischen Lektorieren und Lektorat ist und bin überrascht, als ich auf karrierebibel.de lese, dass das Lektorat die Autorenaquise und Kalkulation umfasst und ein typischer Quereinsteigerberuf ist.

    ich fahre am Dong Xuan Center vorbei. gleiches Publikum wie vorm Holländer, nur sind die Pflanzen hier aus Plastik. (es muss sich um einen der  sogennanter ‚Insider‘ handeln, den man irgendwo online findet.) als ich die Herzbergstraße kreuze und hinter den Hallen vorbeifahre, fällt mir S und mein Rumgesitze dort wieder ein. kurz vor dem Versuch mein nichtsahnendes Ich zu Umarmen, schwärmt er von dem secondhand-Marken-Mantel, den er sich kaufen will. war es eine burberry-Jacke? er erzählt, dass seine Mutter und er nach und nach das industriell gefertigte Geschirr Stück für Stück durch handgemachtes ersetzen. Töpferware. ((›Achtung!‹, wollte ich schon damals schreien, ›du gehst doch nicht etwa von besser und schlechter aus? []