Parallelprotokoll Silvester, 00:10, ich schreibe: „Der Mann mit den Fühlern steht da und kuckt. Die Bienen glitzern im Licht. Zickzackdilemma. Die Tram fährt vorbei.1
ich fange an, an die Vorsätze für Silvester zu denken. mir fällt nichts ein, wirklich nichts.
Parallelprotokoll Nacht, ich schreibe: „Der Vorsatz zu träumen, den ich mir manchmal nehme. Die Albträume, die kommen, keine Elfen beinhalten – das sollten sie doch – und dann wieder gehen.“
ich frage mich, ob ich Romane schreiben werde, irgendwann. C spricht von der Nebelperspektive oder so. so schreibe ich: aus der Nebelperspektive heraus und du blickst mir über die Schulter. hallo!
ich denke an Dorries Dörrie: Leben, Schreiben, Atmen, dass sie davon schreibt unterwegs zu sein und aus Hotelzimmern zu schreiben. ich erinnere mich an eine Zugfahrt letzten September. ich erinnere mich an die goldenen Schokoriegel, ich erinnere mich an eine klammrige Umarmung nach einem Kuchenintermezzo in Grunewald. ich denke an Olgas Unrast (von S), daran, dass das Reisen keine Verniedlichung des Lebens ist.
ich denke an die Anderen dort. sie sind Reisende. was würdest du mit 400Euro machen? würdest du Pilze nehmen? einen Flug nach irgendwohin und irgendwas machen? was würdest du tun?
C berichtet vom Gynakologen-Stuhl aus dem KitKat. ich wusste nicht, dass sich ein solcher Mythos um diesen Stuhl rankt. meine Nägel machen ein Geräusch auf der Tastatur. machen sagt man nicht (S). ich denke an C, (verwirrend, die ganzen Cs), die Nagelfeile, die er sich für seine gitarrensaitenzupfenden Fingernägel gekauft hat. gestern kurz Telefonat mit P und M. sie freuen sich.
heute: Faschingsanfang, später noch ein Mal Arbeit in Mitte. es gibt Studententoaste. Gespräche über in welcher Schicht der Gesellschaft man sich befindet. ich denke an Proletariat nach künstlerischen Ausbildungen. ich denke an Erbe und an zerstrittene Familien über Erbe. ich denke daran, dass M eine Unterschrift von mir möchte. ich rufe den Vermieter an. er ist sehr zuvorkommend.
ich komme nach Hause, Telefonat mit M. die Abschlussarbeit.
ich denke an Dienstag und wie wichtig Überschriften sind. wenn ich mal Zeit hab, widme ich mich ihnen.
- Fast ein Jahr später, vor einiger Zeit, lese ich ein Buch von Merve (Autor und Titel: vergessen). auf den ersten Seiten spricht der Autor von Zick-Zack-Lektüre: sich überkreuzende Gedanken, automatisch miteinander in Verbindung gebrachte Gedanken. Eine Autorin mit einer anderen Autorin lesen. Multiplikationslektüre. [↩]