Schlagwort: Die Zeit

220716 Traum, Tag

Ich träume, dass ich an der Nase, direkt am Piercing, einen Pickel habe. (Es hatte überhaupt nicht gestimmt, dass ich am Kinn einen Pickel bekomme, wovon ich am Tag davor noch ausgegangen war.) Im Bett liegend lese ich den Artikel von der Ocelot-Buchhändlerin vor – eine öffentliche Liebeserklärung. Irgendwie unangenehm. [Wie ist es mit meinem öffentlichen Schreiben?]1

»Aber es ist ja gar kein Miteinander«, werfe ich ein. »es ist und bleibt ein Nebeneinander.« Die eher-Ausländer, neben den eher-Deutschen. Erstrebenswert, ein friedliches Nebeneinander, oder? oder nicht?

Ich fahre nach Hause. 

Ich sitze vor dem Computer: ›Arbeit‹. Risiko gegen Geld. Risiko für Erfahrung. Datenverarbeitung, lese ich im Wirtschaftsteil, spiele eine große Rolle. 

Bevor ich mich mit N treffe, mache ich noch schnell einen Salat und esse die übrigen Zwiebacks. 

R ruft an. wir machen einen Termin zur Besprechung der Layouts. Der Bittsteller kommt an einen Ort. »Und wer spricht das Geld an?«

N spricht dann an der Spree den letzten Mittwoch an, erzählt von der Aufregung. Mir wird flau im Bauch, wenn ich an ausgesprochene Angebote zu Häusern und Kindern denke. Versuche etwas zu retten, das nie bestanden hat. Ich  denke an CGs Angebot, das er wohl ernst meinte. N und ich sitzen auf der Insel der Jugend. Nicht mehr lange. Hier sitzen wir wirklich. Denke an die Männer, mit denen ich schon hier saß. Denke an F und J, die mit dem Boot die Spree entlang paddelten. Ich ging mit [Name vergessen] vorbei. Wir tragenn J2, mit dem ich später zusammenarbeitete. J lies F paddeln. Aus Gründen der Gleichberechtigung. 

  1. 221025 Mittlerweile hab ich Senthuran Varatharajahs Interview gehört und frage mich: warum den anderen zeigen, was man schreibt? []

220713 (2) Kino, Panik

ich wache auf – erfrischt. seit einigen Tagen, endlich Vorhänge. wie oft fängt mein Schreiben mit einer Verortung an: ich wache auf / ich bin noch müde / ich saß am Küchentisch. nein: ich sitze im Bett, schalte mein Handy an, C, ob ich vorbeikommen soll. später besuche ich ihn. sitzen auf der Couch. der Baumschulenweg ist wie immer, nur dass auch hier der Bankautomat gerade nicht geht.

denke an den Mann beim Rundgang, dem ich versuche zu erklären, warum das Gurkeneinlegen vergleichbar mit künstlerischer Arbeit ist. »alles unklar«, sollte M am Abend sagen, als ich ihr von einem weiteren gescheiterten Erklärungsversuch berichte. er sagte: nur, dass man sich beim Konservieren sicher sein kann, das man was hat. (ungläubig, denke ich mir oder ›er ist wohl kein Künstler.‹)

in der Zeitung steht ›den Tag mit Zimtschnecken und gossip zelebrieren‹1‹ – denke an die IKEA- Werbung mit der Endlich-ist-der-Tag-vorbei-Zimtschnecke.

höre eine Online-Klausurvorbereitung. verstehe nichts. die Worte, die verwndet werden, sind für mich nicht belegt. ich konzentriere mich auf die Gestik und Mimik der Sprechenden. fühle mich wie im Zoo. Wisschenschaftsmenschen unter der Lupe. sie verwnden eine andere Sprache. immerhin präzise, das gefällt mir. irgendjemand sagt: »ich hatte eine Blokade … ich wusste nicht woher sie kommt und wohin sieht geht.« fange zu lachen an. du musst die Blockade liebhaben!. »die Kurve«, um die ging es sagt C. lacht auch.

unsere Beine liegen auf der Couch.

die Internetverbindung ist instabil. genieße die Leere der Wohnung der beiden.

der Weg an der Spree zurück, vorbei am Plänterwald: es riecht nach Wald und nach Wasser.

am Abend beschließe ich weniger patzig auf unfreundliche Menschen zu reagieren, denke an B und seine Yogaweisenheiten: Gelassenheit (liebs).

KINO: Der schlimmste Mensch der Welt. schmuggeln Getränke mit in den Saal. als wir den Saal verlassen, erhält M eine Nachricht und bricht in Tränen aus. berichten uns gegenseitig wie es war. denke an die Männer von gestern, die mit 40 erstaunt feststellen: wir haben ja die gleichen Gefühle und Probleme. das haben wir Frauen schon lange vorher festgestellt.

kurz zusammengefasst: besonders wütend macht mich die Unentscheidenheit Anderer, die an mich herangetragen wird – besonders, wenn sie mich betrifft.

ich habe wieder Geburtstag. ich esse mit M zu alten Preisen in einer Seitenstraße der Proskauerstraße – gegenüber des Fundorts des kleinen weißen Schränkchens. zur Vorspeise gibts Krabbenchips. über die filmischen Mitteln, die verwendet wurden. M mag, wie der Rausch umgesetzt ist und den Schalter, den die Figur umlegt und nach dessen umlegen auf einmal alles still ist. mir sind diese beiden Ausreißer ein bisschen zu anders als der Rest / zu wenig, um gegen den Rest anzukommen.

völlige Identifikation mit der Protagonistin. bekomme Panik. der Mann, der sagt: du  bist ein toller Mensch. – andersherum hat man mit 30 heute auch noch ein halbes Leben vor sich. (diese Panik-Gedanken sind auferlegt. ich bekomme sie nur, wenn man sie mir vorsagt, sonst bin ich eigentlich ganz zufrieden mit der Langsamkeit und der Freiheit, dem Ausprobieren.) nur der Tod ist ein Ende. ich denke an CL, der über den Tod seines Großvaters spricht. eine Entscheidung, die getroffen wurde. R kniet vor ihm und möchte ein Kind.

zur Nachspeise gibt es ein Stamperl Guavensaft. stoßen an, auf den Geburtstag einer Oma, zu dem ich eingeladen bin.

  1. Zeit, 7. Juli []