Schlagwort: Ende

230425

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Morgens, in der Bahn, sagt der DB-Sicherheitsmann zum süddeutsch sprechenden Straßenzeitungsverkäufer: Nächste Station steigen sie aus und dann gehen sie dahin, wo sie herkommen. Gegenüber von mir eine Familie aus Niederbayern.

Mit vollgedröhntem Kopf verlasse ich die Uni. Auf dem Weg zu M, nach Kreuzberg.

Als mich dann seine Frage, was ich jetzt eigentlich mache, nochmal zwingt nachzudenken, frage ich mich auf einmal: ob ich statt zwei Dingen gleichzeitig zu machen, einfach aufhören soll. Kein Portfolio, kein Master. Er erzählt von H, die nach dem Diplom nochmal neu angefangen hat. Da war sie 5 Jahre älter als ich und hat gerade ein Kind bekommen.

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Dass ich ein anderes Studium als Möglichkeit sehe.

Dann mit D ungefähr so: Alles gut, alles andere egal.1

Gehen zur Quitte. Gleicher Verkäufer wie immer. Ich bete runter, was ich so mache und denke:

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Und wenn ich wirklich einfach aufhören würde?

Als ich nach Hause komme, bin ich völlig überrannt von der Möglichkeit wirklich nicht weiter zu machen, rauche zwei Zigaretten und passe C ab. Karriere kann man analog zu Beziehungen sehen. Ich ahne ein Ende.

(Einen Tag später, in Johannistal, ist alles wieder gut, wird mit jedem Stückchen Bronze, das ich abschleife besser, bis ich T nochmal meine Geschichte erzähle, was ich so mache. Dann fange ich wieder an, über Enden nachzudenken.)

  1. https://www.youtube.com/watch?v=4CkrH8fyEqg []

220912 Enden, Bücher, Bibliothek

ich will nicht aufstehen. das schlägt sich gerade auf alles nieder. ich sitze zum letzten Mal für wohl eine Weile an der Weißensee. fast alle machen ein Buch als Abschlussprojekt. (A schmunzelt über das Hadern und dann wirds doch ein Buch.) alles hat ein Ende. nur die Wurst hat zwei. morgens Gespräch mit Frau S. wir stolpern im Eingang übereinander, sehen uns zum ersten Mal in echt. E hatte mich vorgewarnt. sie dachte sich schon, dass da was läuft zwischen dem Herrn C und mir, meinte sie. wir waren doch Ostern irgendwo. das hatte ich fast vergessen. erste Erfahrungen mit Eiern. Cs Osterei für L – mit Haaren. sie trägt Schuhe mit Versace-ähnlichem Goldelement, Leggins und eine rote Maske. gestern mit A in der Müllerstraße Baklava. später sie: Vanilleeis und gemeinsam unentschlossen. spürbare Unentschiedenheit. irgendwann greife ich ein.

Tage in Cs Wohnung.
die Versuche alles vorher zu regeln scheitern.

gestern großer Unmut über das Bibelbuch (wie heißts) von ? – einem Mann. nur ein Mann kann auf die Idee kommen, ein 2000-Seitenbuch über alles zu machen. die große Frage:

muss man daraus ein Buch machen?

220429 haben können, sound

aber es war doch von Anfang an klar, dass dieses Einander-nicht-haben-können, das Inspirierendste1 überhaupt war. der Antrieb von allem. der Quell von etwas, der versiegen musste.

›es gibt kein Ende‹ – hätte ich das mal lieber nicht laut gesagt. ein Kind ist ein Entscheidung (ich plappere nach, was man mir gesagt hat.) und Entscheidungen sind lebendig.
in Stein gemeißelt, zu Fleisch gebracht. wobei das ›in Stein meißeln‹ eine wesentlich schwächere Art der Materialisierung ist.

völlig geplättet verlasse ich das Tonstudio und halte mein erstes Stück Sound in der Hand.

ohne Club keine Afterhour, kein Döner‹, lese ich auf dem Shirt eines Mannes.

  1. »ich liebtes es, mit dem Rad neben dir duch die Stadt fahren« – Sätze, deren Wiederholung sie glaubwürdige und langweilig zugleich machen []