Als ich Warschauer Straße aussteige, ist der Himmel lila.
In meinen Haaren eine graue Tönung
Eine Website von Birgit Kunz
Als ich Warschauer Straße aussteige, ist der Himmel lila.
In meinen Haaren eine graue Tönung
der erste Wein, den ich in Frankreich kaufe ist
[A] Merlot
[B] der gleiche, den wir beim Campen dabei hatten
[C] alkoholfrei. um diese Frage zu beantworten, setzt der Mann den Telfonjoker ein.
als ich den Tee ›Verveine‹ in der Küche sehe, fällt mir wieder ein, dass Lorane vor ihrem Küchenfenster einen Verbeinen-strauch wachsen hat. dieses Kraut gibt es in Deutschland nicht.
ich beginne, süßen Kaffee zu trinken.
mag den Geschmack des Wassers. bin überrascht, dass L kurze blonde und nicht erwartet lange braune Haare hat.
meine Lieblingsherdplatte ist die untere links.
ich träume
in einem sehr leeren, Raum mit niedriger Deckenhöhe zieht jemand einen sehr sehr langen Haar…zopf aus dem Ausfluss. jemand anders (S?) filmt. es ist eine Performance
morgens
A schreibt: hast du Lust gemeinsam Abend zu essen?
ich bringe ein Paket zur Post.
auf dem Rückweg Telefonat mit O. sie liest mir ihren gefundenen Namen vor und spricht den Wunsch aus, wir mögen uns gut verstehen, nachdem wir mit dem Gründen unserer Familien fertig sind. (ich widerspreche nicht)
nachmittags
müde fahre ich zurück. ich bin die Birgit von birgit and breakfast. anders, als in meinem Kopf, sagt die Stimme aus meinem Mund nichts zu Geld und Gruppendynamik. zeichne die Layouts von spector books und versuche den Aufbau der Bücher zu analysieren. freue mich, dass ich M kennenlerne, aus dem Dunstkreis der Kunsthalle Below. am Montag werde ich nochmal hinfahren. weiter Layouts analysieren.
abends
er hat eine ganze Packung vorne am Lenker befestigt und weißt mich nickend an, mir eins zu nehmen. ein duplo von einem Fremden. {à la ein Schaumkuss von einem Fremden.}
besuche a, sitzen auf dem Balkon, kochen Ofengemüse. der Dip wertet alles aus. sprechen über die Kontrollmechanismen der Angst. verlassen das Haus, gehen zum Späti. ein Mann auf einem Rennrad fährt an uns vorbei. es ist C. er trägt jetzt einen Schnauzer, hebt seine Hand, wirft ein Hi zurück.
A und ich tragen zwei Weingläser und eine Flasche in der Hand. ich freu mich über mein kontrollarmes Leben und freue mich noch mehr, dass ich mit A unterwegs bin, dass C sieht: es geht mir gut.
bei der Heimfahrt fahre ich die Perlebergerstraße entlang und habe, als ich auf die Friedrichsstraße treffe zum ersten mal das Gefühl nicht völlig lost in Moabit zu sein.
als ich mit I durch Friedrichshain laufe, auf der Suche nach einem Ort ohne Touristen, laufen wir an einer Werbung vorbei: LSD – das ist der Dealer, der im Text gelandet ist. ich denke auch an den schönsten Drogendealer der Welt. daran, dass N sich jetzt die Haare transplantieren hat lassen und dass sich seine Realität von der Realität seiner Jugend wahrscheinlich noch mehr unterscheidet, als es das meine Realität tut.
morgendliches Briefing von JS. (auf dem Weg zum Familienausflug)
beim Duschen jauchzn, bei Kälte empfindlich.
ein künstlerisches Leben führen: wie macht man das? – außer beim Duschen pfeifen.
jemand fragt mich, was ich später mal machen will. dass dieses später nicht so weit weg liegt, obwohl ich offiziell noch studiere, sage ich nicht. ich denke an das Telefonat mit JS. weiteres Telefonat mit C: ganz normal seien die beiden. (das hatte ich mir irgendwie schon gedacht). er sitzt an der Spree und lernt Spanisch. ich laufe zur Birke und spreche mit mir selbst (ein imaginäres Vorstellungsgespräch.)
später rätseln, wie alt die Frau vom Fernsehen war.
L rauft sich die Haare über fahrlässige Arbeit: Kunstvermittlung. ich denke an O, denke daran, dass man nicht rauchen und essen sollte mit Leuten, zu denen man keine Nähe aufbauen will. (und gleichzeitig ist gemeinsam Essen doch so wunderbar), frage mich, ob CG beschlossen hat nicht mehr zu rauchen, als er beschlossen hatte alleine zu bleiben.
CL und ich aßen immer gemeinsam – immer. das hätten wir lieber nicht tun sollen.
lese I love dick, weil es auf meiner Lektürenliste steht und liebe es. nach dem Motto: »bloß weil wir uns ein Mal geküsst hatten, schreibst du gleich ein Buch über mich.«
Schere, Stein, Brot, Papier1
wie Morgende aussehen sollen: erstes Frühstück, zweites Frühstück, Sex, Orangensaft (der Entsafter ist da!), hellblaue Wände. ich strahle. P hat Geburtstag.
(1) deine Eltern waren jung, als sie dich bekommen haben.
(2) warum Glas weniger warm hält als Keramik. C kritzelt eine Gleichung auf Papier. auf dem Weg zur Uni, irre ich noch ziellos herum. gebe endlich das Deleuze-Buch zurück und fahre weiter ins Atelier. H ruft an,2 ich fange an zu glühen. die Aufgeregtheit3, der ich vorhin schon mit Streunen versucht hatte nachzugehen, schlägt jetzt nochmal richtig zu. ich mache mir einen Kaffee. „ja gerne“ schreibt C und ich denke, jetzt müssen wir vorher noch deine Haare schneiden, damit wir sie L mitnehmen können. wir sprechen vom Chaos. die Aufregung ist auch ein Chaos. ich kann schon mit ihr, aber eine ruhige Ordnung reicht mir auf Dauer. Y holt seinen Besen zurück. wir reden ein bisschen, dann hole ich mein Bier aus dem Kühlschrank und dann sortiere ich Fotos, obwohl ich doch eigentlich das Buch von AH machen möchte.
es ist 16:1o Uhr: Bier UND Kaffee.4
bald Steinpraktikum.
bald kommt H zu Besuch.
am Samstag gehts nach MV.
später, statt eine zu rauchen, putze ich dann die Zähne. TH ruft mich an, immer noch hustend, diktiert mir ihr Rezept für den Kirschkuchen (Tante Hansis legendärer Kirschkuchen, den wir früher immer ohne Kirschen wollten).anders als erwartet, habe ich keine Blasen an den Füßen, obwohl wir ziemlich lang die Rummeslbruger Bucht entlang und dann noch nach Friedrichshain laufen. in Friedrichshain sitzen wir dann an der WÜhlischstraße, ganz am Anfang, mögen beide Schlappen sehr gerne und C mag den Großstadtvibe. den spüre ich an dieser Straße nicht mehr, wahrscheinlich bin ich sie zu oft gefahren.
übereinstimmend: leider habe ich das Leben für eine Karriere noch nie in Erwägung gezogen.
übereinstimmend: das Familiengemunkel vernachlässigt manchmal wichtige Details. (WAS DU HAST DIR DIE RIPPE IM KAMPF GEBROCHEN? UND DER ANDERE HAT JETZT KEINE ZÄHNE MEHR?)
draußen regnets. drinnen telefoniert C mit einem, der keine Zähne mehr hat. was isst man dann? nur Milchreis. der Riesenspanier mit seinen 105kg (kein Marathonläufer) hat ihm die Rippe gebrochen.
ich will den Regen aufnehmen. die Geräusche des Regens zum Flackern der Kerzen
hier vermischen sich zwei Tage.
Morgens-Dinge:
ich halte unsere2 Visitenkarte in Händen: wirarbeitenimmer.3
dann: 4h Arbeit für Geld.4
Abfahrts-Dinge: putzen, packen, Chaos5 komprimiert auf mein Zimmer zurücklassen. (so schlimm ist es nicht. stimmt schon.) ich sage schon mal: Hallo-Hallo. Hallo Land-life (wir berichten wieder live aus Below. live von der Beautyfarm für innere Schönheit) und empfehle Lola Randl: Garten. (zum Schlapplachen) ich empfehle auch: packen Sie ihre Sachen lieber einen Tag zu früh. aufbrechen in großer Hektik, nehme das verhasste/geliebte Arbeitsgerät mit. Hast du den Troyer?