Schlagwort: Moabit

210405 Frühstück , Adlershof, le tapis/=der Teppich

ich esse eine halbe Banane. ich erinnere mich, dass du sagst »halbe Bananen isst man nicht. man isst immer eine ganze.« aber du bist auch viel größer als ich. wenn man die Portionen umrechnen würde, könnte ich nur eine halbe Banane essen, wenn du eien ganze isst. ich erinnere mich, als ich die Müslischale mit den roten Punkten in der Hand halte, nachem ich sie ausgepackt habe.

ich fahre nach Adlershof. die Zahnärztin ist nett – wie immer. sie hat ein Gerät, das sieht aus wie ein Dremel. man kann Fotos mit ihm machen. bevor ich zurückgehe, setze ich mich hin und trinke einen Kaffee. Filterkaffee. ich mache stop im Asialaden und kaufe das vegane Glutenfleisch aus der Dose.

ich trage  Cowboystiefel und kritzel irgendwas in mein Buch. ein Mann  mit Maske wendet mir sein Gesicht zu. ich denke an J.

als ich vom Zahnarzt zurückgeh, laufe ich am Theater Ost vorbei, an einem mattem pinken Audi (der von einer vorbeilaufenden jung-Männer-Gruppe folgendermaßend komentiert wird:

  • den würd ich sogar auch fahren.
  • das istn Frauenauto
  • obwohl der Pink ist
  • aber es ist ein Audi

die Eigenschaften „audi“ und „Pink“ erfahren hier eindeutig Zuschreibungen. ich erinnere mich an ein Foto: ich vor einem Audio TT. ich habe die bunte Decke um den Hals und grinse mit roten Lippen über beide Ohren.

während ich laufe, denke ich mir, die Freiheit muss endlich mal aufhören. die tut mir nicht gut. nicht so viel davon. hab die lachende Stimme der Ärztin im Ohr. „ein Lotterleben?“((in letzter Zeit kam mir auf einmal, als mir P einen Buchbericht über einen Roman gab, dass mein Lebenw wohl doch auch ein Lotterleben sein könnte. auf irgendeine Art)), sagt sie, als ich meine, ich führe ein unstetes Leben – als Antwort auf die Frage, wann ich immer kann – für den nächsten Termin.

vor einem Späti ein Schild

BILD

BILD der Frau
Auto Bild
Sport Bild

BK
Birgit Kunz
Birgit & Breakfast
Büro Kunz

ganz und gar nicht zeitgemäß ist Fs Liebe zu ihren Möbeln. ich denke daran, dass auf meiner Packliste für Reisen steht: nur Dinge, die du nicht liebst, damit du sie zurücklassen kannst. für Nomadentum eigenen sich Gegenstände, die man nicht liebt oder Dinge, die sowieso regulär erneuert werden müssen. ich schleppe den grünen Zottelteppich von Moabit nach Hause. ein Spiegelbrett, eine Lampe. F putzt mit dem Staubtuch von hay weiter.

endlich wieder die Florida-Beach-Tasse. überlege sie abzumalen, falls sie kaputt geht.

210809 | vielleicht sind die Tigerweibchen stärker als die Tigermännchen

als ich zurückkomme, ist der Porsche hellblau.1 »entschuldige meine Direktheit« – mit mir kannst du nicht [fill in] , aber aufs Feld gehen [schultert die Fahrradtasche]. die Männer bestaunen das Rad: ›was ein schöner Rahmen‹2
»kennt ihr diesen Menschen?« (der Stückentwicklung / den Proben von Realraff lauschen)
ein hellblauer Porsche (mal-an!)

—am Ende klappts sowieso
—ich bin Amerikaner
—ich glaub an ein happy end

auf einmal fällt auf, dass ich mit-schreibe. »und du? was machst du« [öh-ö] man ist sich einig: sie sammelt nicht, sie dokumentiert. angeregt sprechen über den Verlust an Wirklichkeit bei Fotografie und bei Ton.3 hach zur Hölle, wer hat nochmal das ›Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit‹ geschrieben?4

man holt die Jacke aus dem Regen—und nicht nur, weil Gras drin liegt.

die Tiger kreisen umeinander.

  1. vorher war er noch dunkelblau []
  2. mir fällt auf, dass ich schon lange nicht mehr in Gruppen war, in denen der Männeranteil überwog. []
  3. mit der Kasette hat es angefangen. aber lass uns nicht von ›Verlust‹ sprechen, fokussieren wir die Kontext-verschiebung. die Einbettung von irgendwas in irgendwas anderes, Körpertausch? / die Einbettung in ein Medium (ein nicht-menschlicher Körper). alles, was du sagen willst, getippt. (ich erinnere mich an das Schreiben-Buch, von S. empfohlen, von A.L. Kennedy und die Rolle der eigenen Stimme / des Leibs) körperliche Differenzen (Zeit-Ort). du da, ich hier. ›dieser‹ sage ich M, ›das ist abwertend. könntest du bitte von aufhören von ›diesem‹ und dann den Namen zu sprechen? Rezipient irgendwo, Künslter:in hier und dann die Frage: was hat sie denn nu gemeint? []
  4. ein Netzwerk aus Referenzen []

14. Juli | Variante A

auf dem Rad. begleitet von leichtem Duft nach Räucherstäbchen. eine lange Schlange: alle wollen Croissants. zuhause halte ich dann ein labbriges Exemplar in meinen Händen. (du hast dir doch wohl jetzt kein Pudding gemacht? doch, wenn das Kind nicht da ist, dann macht sich der Vater heimlich Pudding und isst alles alleine auf.

ich fahre den Fluss entlang.

»ob der Papa auch ein Croissant möchte?«

morgendliches Gespräch über ›wie man wohnt‹. Käse auf dem Tisch1, Trauben auf der Verpackung, ein Butter-See auf Cs Toast2 .

ich sitze mit M.R.

hier bin ich noch nie gesessen.

ich setzt mich aufs Rad.

hier bin ich noch nie gefahren.

ich fahre an M vorbei – zufällig.

wir treffen A. wir sitzen die Beine verschränkt zu dritt an einem Tisch für zwei Personen, ziehen über die Freiheit her und posieren frischlackierte Nägel vor kontrastreichen Hintergründen. ich frage M, nach Ds Abwesenheit (›wie fühlt es sich an?‹).

ich fahre weiter.

S überreicht mir die Kamera und eine Pflanze in einer Tüte mit Leo-Muster.

ich fahre weiter.
Halt an der Insel der Jugend
wie immer

von
drüben
Stimmen von
hinten
Bass.
Fliegen landen auf meinem Bildschirm.
wie sich Zeit behalten?3

(»kommen Sie überhaupt noch zum Schreiben??«)4

»huch« (eine Frau, an der Hand eines weiß gekleideten Mannes)

»Literatur ist dann, wenn der Text zu leben beginnt«5

gerade sehen Sie hier Notizen (weitgehend). ich schwinge mich wieder aufs Rad und fahre nach Hause

 

 

  1. laut Packung ein Kristall []
  2. bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, es ist Honig []
  3. mein einziger Lösungsvorschlag für dieses Zeitproblem ist sich den Rahmen so zu stecken, dass innerhalb diesen Rahmens Freiheit möglich ist. nicht immer suchen müssen, bleiben, ruhen. ich glaube nicht dass das langweilig sein muss. zur Ruhe kommen / wäre das nicht ebenso vielgenannt, wie die Freiheit, dann würde ich es so nennen []
  4. »ich schreibe nur, wenn ich schreiben muss«, antwortet sie. ebenso auf »kommen Sie überhaupt noch zum Lesen??«

    ((der Prof arbeitet momentan immer
    nachts, hat tagsüber die Kinder. []

  5. so oder so öhnlich sagt M. R. meint sie damit Kunst=Literatur = Dinge, die getan werden müssen? einer eigenen Logik folgen []