Schlagwort: Pommes

220416 der Samstag vor Ostern, in MV

Fischbrötchen essend liegen wir an der Müritz. ›was ist der unique selling point dieser Landschaft‹, fragt sich die Möwe kreischend. C und L unterhalten sich und ich begutachte die schwarze Zunge der Möwe.

später steigen wir in den See. keiner hat ’n Handtuch dabei, aber nach zwei Zügen im eisigen Wasser ist uns so warm, dass es kein Handtuch  mehr braucht und wir an der kühlen Frühlingsluft und mit innerer Hitze von selbst trocknen.

noch später – wir haben das Haus gefunden, das wir unbedingt haben wollen; wir habens der vierköpfigen Familie in ihrem neuen Audi gezeigt, drehen mit quietschenden Reifen um, weil uns Nudeln für 12 Euro auf jeden Fall zu teuer sind1, wir2 haben der Sonne zugesehen beim Untergehen und ganz viele Fotos vom Mond [Link zu Sammlung ergänzen] gemacht,3

trägt der junge Kellner wirklich eine Rolex?
die Männer beugen sich vor.4
auf die Frage, ob es noch was anderes gebe, als Kartoffeln, sagt er: »Kroketten, Pommes, … «
»aber das sind ja auch alles Kartoffeln??«5

Fische in Brötchen
im Mund.
Eis im Kopf, der Kopf zum Norden und voller Entscheidungen.
was kaufen wir als nächstes?
wir setzten L wieder ab, fahren durch Pankow wieder nach Berlin, stolpern kurz vor Schluss noch in den Rewe,
kaufen Essen für die Feiertage und C kauft sich Essen für jetzt gleich.

Träume von Häusern auf einer Insel – bis dahin sitzen wir im Auto und hoffen, es rostet uns nicht weg, bis wir 30 sind.

  1. einige Wochen später sollten C und ich über Geld reden, wie schön es ist genug davon zu haben, bedenkenlos ausgehen zu können. []
  2. ich denke  an das Gefühl von Rhonja Rhönnes blau-gelbem-Buch: ein wir, das mit sich selbst ganz zufrieden ist, solange, bis einer ausbricht []
  3. und als C sieht, dass sich ein Paar im Mondlicht küsst, macht er das Liebeslied im Radio lauter und das Fenster auf; er  kann dann gar nicht mehr aufhören zu schmunzeln, als ich sage: »hör auf, du bist ja wie der Mann von heut morgen, der unser Küsse kommentiert« []
  4. ich erinnere mich an ein Teil mit einem Rolexzeichen. es muss der Abend gewesen sein, an dem B und ich mit D in Kufstein waren. es gibt ein Foto von uns dreien und ein Foto von mir auf dem Heimweg, das B immer besonders gerne mochte. ich trage eine Sonnenbrille. es ist kurz bevor alles ins Wanken geriet. []
  5. in Kartoffeln ist zu viel Kalium für Ls Niere []

211211 Revue 7.12.: Tropen

s. auch 211207

so tun, als ob man am Strand liegt. an einem Strand in einer Halle in Brandenburg. C lacht: die ganzen Assis, aber es sind keine Assis hier. nur die Kabinen, kleine Häuser auf Stelzen, in der Halle, in die man zum Rauchen gehen muss und die nach abgestandenem Rauch trotz Belüftung riechen, sind irgendwie eklig. die Kombination Rauch und Wasser ist auch irgendwie eklig.

»Und wie fühlst du dich?« (eine innere Stimme, die fragt) wie fühlst du dich – nach ein bisschenp planschen, nach einem doppelten Espresso und einer Portion Pommes. den doppelten Espresso hast du erst bestellt, nachdem du dich vergewissert hast, dass auch die Menge eines doppelter Espresso noch in die kleinen braunen Pappbecher passt. du wolltest keinen der Mehrzweckbecher aus dickem Plastik. komische Vorstellung. jetzt, mit dem ganzen Essen im Bauch nochmal ins Wasser zu gehen. zurück ins Wasser. für das Essen gibt es Tabletts und dann gibt es noch Nachfüllbecher für 16 Euro, die man unendlich oft mit Cola befüllen kann, wenn man nur brav den Abstand von 10 Minuten einhält.

zum Abschied drückt M seine Bewunderung aus: dass ich immer schwimmen gehe. wir können uns ja mal treffen. im Strudel, im Dunkel der Nacht und dem Dampf des warmen Wassers verwechselt mich M mit jemand anderem und sucht peinlich berührt das Weite.

so tun, als ob man am Strand liegt
und niemand kennt dich.

so gesehen werden, als ob man zusammen gehört. die Kassiererin drückt mir den Zettel für zwei in die Hand und ich raufe mir innerlich die Haare. kann man nicht mal hintereinander die Kasse passieren, ohne gleich als zugehörig gesehen zu werden? wir machen aus, einen Treffpunkt auszumachen und dann: vergessen wir es. wir schlagen ein Lager auf und dann sind wir nie da1

so tun, als ob man am Strand liegt und Caipirinhia trinkt. Caiprinihia mit Sand. nein: im Sand.2

aus den Lautsprechern oben schallt Werbung oder andere massentaugliche voice-overs. wer käme noch in Frage, wenn nicht ? [unkenntlich]

Arbeitsteilung | es wird von einer Expertinnen in der Form ausgegangen. aber sind Expertinnen des Materials. (Alles aus einer Hand)3

was macht die Frau? fragt ein Kind seinen Vater.

mit einem aufgeweichten Strohhalm sauge ich die letzen Reste meines Getränks aus meinem Glas.

  1. ich denke an die verlassenen Wohnungen der arbeitenden Bevölkerung. ich denke an meine verlassene Unterkunft, seitdem ich ein Atelier habe. aber wir nennen es Wohnung, nicht: ›shelter, dessen Definition beinhaltet, dass man sie am Tag verlässt, die ›Unterkunft‹. []
  2. ich erinnere mich and den liebevoll ›Caipi‹ genannten Cocktail. ich vergesse seinen Namen sofort wieder, aber der Geschmack erinnert mich an die Creme, die ich wenige Jahre (nun ja, etwa 8 Jahre) zuvor fleißig gekocht habe. kurz vor vegan (das klingt jetzt wie eine Zeit: erinnerst du dich noch, als ich vegan war.)

    1) am Geld werden Dinge messbar
    2) lange nicht mehr
    3) Zweismakeit
    4) s. 1)
    5) ›jetzt geht es bergab‹, sagt C: ›nach der Hochzeit‹ und ich ärgere mich Grün und Blau, dass der Mann nicht mal die Sache mit der Liebe ein bisschen optimistischer sehen kann.

    vor lauter anderswo fange ich an mich zu erinnern: an Abende als Kind mit den Eltern im warmen Wasser in einem Schwimmabd in Wasserburg. ›Badria‹ – das klingt ein wenig italienisch, wenn man will.

    wo befinden wir uns?: genau hier. an einem Ort, den du dir schlimmer vorgestellt hast, als er ist. eine kleine Kulisse von fernen Ländern.
    wo bist du? im Urlaub, in fernen Ländern, im Dschungel. hier: bist du in den Ferien. hier schlürfst du deine Cola aus einem Becher aus Plastik. hier gehst du den Dschungelweg und bewunderst Tiere in einem Terrrain, die sich verstecken. während ich schreibe, ist Ka auf ein anderes Kind zugegangen. sie sitzen beide auf einem leuchtenden Pferd und starren ganz gebannt auf den Bildschirm vor ihnen.

    große Lust zu kauen. irgendwas.
    Hunger,
    könnte man sagen.

    die beiden Kinder

    was ist das schöne hier?

    1. nicht erreichbar zu sein.
    2. die Rutschen ((das hätten wir nie gedacht []
    3. diesen Gedanken hatte ich und ich hätte ihn mir selbst wohl noch ein wenig genauer notieren müssen. so bin ich mir nicht gnaz sicher, was ich meinte []

9. Juli 2021, Freitag

es regnet. (jetzt aber richtig). in der Badewanne trocknen unsere Schirme. wir sitzen auf Stühlen, am Tisch und arbeiten. heute haben wir wirklich keine Lust auf ›richtiges Essen‹, statten der Dönerbude einen Besuch ab: kesse Blicke, »scharf?« (naklar – nichts geht gegen die Schärfe der Jalapenos). 

auf an die See! der See ist stürmisch und die Wellen wogen und für mich ist der See das Meer. lausche den Worten der Vortragenden.

Sympathie zu Namensvettern.1

kurzes Hallo. 

»wollt ihr noch hierbleiben?«

wir wollen das Meer noch einmal ansehen. (und für diese kurze Zeit ist es wirklich das Meer). wir wollen Piroggi essen und Geistergeschichten hören.

da unten stehen die Stühle bereit, stürmisch wogende Wellen. hier könnte man heiraten, bei Regen an der See. an allen klebten nasse Kleider und die Absätze der hohen Schuhe würden sich in das feuchte Gras bohren. vermessen noch mehr Flaschen für alle zu holen? (ganz scharf auf ein bisschen Exzess). wir wenden uns der roten Flasche zu. (der weiße war lekkrer, aber pssssssst. wer will schon Brot verdienen?) es riecht nach Gras. »und was finnste besser?« kurzer Blick aufs Meer. diese Frage haben wir gerade eben schon beantwortet. sie wird sich noch öfter stellen. 

an der Bar begegnet mir der Nebendarsteller (»hallooo!«) – leider bin ich schon ein bisschen betrunken und kann kein klares Urteil fällen. er hat einen Schal um den Bauch gewickelt. (später wickelt er ihn von dort ab und legt ihn am Hals an); entpuppt sich als Streifenliebhaber, born & raised in Berlin. es folgt Ausbreiten des eigenen Hab und Gut auf dem Tisch: hier: der Helm, der Schlüssel des Rennrads, die Federmappe, 10 der Stifte, die er kürzlich im 1000er-Pack irgendwo im Internet gekauft hat, Ingwergummibärchen. und hier: das ist mein Blog. (aha).
sobald er feststellt, dass die Protagonistin perfekt Französisch spricht, fängt auch er an, ausschließlich auf Französisch zu sprechen – avec une bonne prononciation, mais pas de manière parfaite; drückt ihr ein Messer2 in die Hand.

ich wende mich nach rechts: »und wie war die Zusammenarbeit mit dem Gestalter?«3 sie klopft auf den Deckel des Buches. klingt wie Holz. tolles Buch. 

»und woher kennt ihr euch?« (nickendes Kopfstoßen: los! stell dich vor) moi, je viens de Berlin, je suis … also ich, ich heiße sounso und studiere dasunddas. es geht mir leicht über die Lippen. »darf ich das Buch mal anfassen?« ich bekomme es in die Hände gedrückt. ausgiebige Bewunderung. Gespräche über den Kosmos, von Sehnsucht aufgeladener Himmelskörper, während nebenan die Putzfrau durch die herrschaftlichen Gebäude fegt. laut Lachen. sie, die andauernde Statistin der Stipendiat:innen, fegt als eine literarische Figur durchs Bild. (»genau wie du« – »genau wie ich«).

drei Pappbecher später verlagern wir das Zusammensein von der Tafel, auf eine Runde vorm Eingang. (er würde jetzt wirklich gerne gehen); bereiten uns auf den Abschied vor. alle schnorren Zigaretten von einer. irgendjemand weiß, wann die nächste Bahn fährt. wir eilen dem Trupp hinterher. in der Bahn zieht der Nebendarsteller seinen Laptop aus dem Rucksack4. reibt der Protagonistin nocheinmal den Namen seines Blogs unter die Nase. wir steigen aus, stellen fest: zwei Schleifen verloren.

die Selbstbewusstheit mit der man sich den weiblichen Codes5 bedienen kann. (wir haben eine der beiden Schleifen verloren!)
die Vehemnez auch mit der man sich gegen sie sträuben kann. (ja, das kann man). sie will noch Pommes. erneut stellt sich die Frage: weiß oder rot? der Dönerbudenmann drückt uns zwei Lollis in die Hände: für euch.

eine Motte fällt flatternd aus meinem Schrank, als wir zurückkommen. ›Motte‹ – hör dir das Wort an. ich seh sie chlagen.678 durch die Wohnung. (»du bist ja immer noch hier.«)

ich träume: ein Haus am See, der Nebendarsteller spielt die Hauptrolle, merkwürdiges Zeug. an mehr kann ich mich nicht erinnern.

  1. und es reichen die ersten drei Buchstaben des Nachnamens, um eine Sympathie zu zeigen []
  2. nun hat sie das Messer in der Hand. es muss später noch benutzt werden []
  3. das frage ich Martina Hefter zu ihrem neuen Buch ›In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen‹. []
  4. ein Rucksack à la » siehst aus als würdest du gleich nach Italien trampen« []
  5. weiblich ›gelesene‹ Codes. aber was sonst sollten Codes sein, als gelesen/=interpretiert []
  6. ich erinnere mich, dass es einen Unterschied gibt, der mit dem Schlag der Flügel zu tun hat: Motte versus Schmetterling. hört ihr den Schlag ihrer Flügel im Wort? []
  7. ich erinnere mich an die vielen schwarzen Schmetterlinge. []
  8. ich erinnere mich an den sockenklauenden Dalamtiner: weiß-schwarz.
    ich erinnere mich an das Brot, das ich so vermisst hatte. []