s. auch 211207
so tun, als ob man am Strand liegt. an einem Strand in einer Halle in Brandenburg. C lacht: die ganzen Assis, aber es sind keine Assis hier. nur die Kabinen, kleine Häuser auf Stelzen, in der Halle, in die man zum Rauchen gehen muss und die nach abgestandenem Rauch trotz Belüftung riechen, sind irgendwie eklig. die Kombination Rauch und Wasser ist auch irgendwie eklig.
»Und wie fühlst du dich?« (eine innere Stimme, die fragt) wie fühlst du dich – nach ein bisschenp planschen, nach einem doppelten Espresso und einer Portion Pommes. den doppelten Espresso hast du erst bestellt, nachdem du dich vergewissert hast, dass auch die Menge eines doppelter Espresso noch in die kleinen braunen Pappbecher passt. du wolltest keinen der Mehrzweckbecher aus dickem Plastik. komische Vorstellung. jetzt, mit dem ganzen Essen im Bauch nochmal ins Wasser zu gehen. zurück ins Wasser. für das Essen gibt es Tabletts und dann gibt es noch Nachfüllbecher für 16 Euro, die man unendlich oft mit Cola befüllen kann, wenn man nur brav den Abstand von 10 Minuten einhält.
zum Abschied drückt M seine Bewunderung aus: dass ich immer schwimmen gehe. wir können uns ja mal treffen. im Strudel, im Dunkel der Nacht und dem Dampf des warmen Wassers verwechselt mich M mit jemand anderem und sucht peinlich berührt das Weite.
so tun, als ob man am Strand liegt
und niemand kennt dich.
so gesehen werden, als ob man zusammen gehört. die Kassiererin drückt mir den Zettel für zwei in die Hand und ich raufe mir innerlich die Haare. kann man nicht mal hintereinander die Kasse passieren, ohne gleich als zugehörig gesehen zu werden? wir machen aus, einen Treffpunkt auszumachen und dann: vergessen wir es. wir schlagen ein Lager auf und dann sind wir nie da1
so tun, als ob man am Strand liegt und Caipirinhia trinkt. Caiprinihia mit Sand. nein: im Sand.2
aus den Lautsprechern oben schallt Werbung oder andere massentaugliche voice-overs. wer käme noch in Frage, wenn nicht ? [unkenntlich]
Arbeitsteilung | es wird von einer Expertinnen in der Form ausgegangen. aber sind Expertinnen des Materials. (Alles aus einer Hand)3
was macht die Frau? fragt ein Kind seinen Vater.
mit einem aufgeweichten Strohhalm sauge ich die letzen Reste meines Getränks aus meinem Glas.
- ich denke an die verlassenen Wohnungen der arbeitenden Bevölkerung. ich denke an meine verlassene Unterkunft, seitdem ich ein Atelier habe. aber wir nennen es Wohnung, nicht: ›shelter, dessen Definition beinhaltet, dass man sie am Tag verlässt, die ›Unterkunft‹. [↩]
- ich erinnere mich and den liebevoll ›Caipi‹ genannten Cocktail. ich vergesse seinen Namen sofort wieder, aber der Geschmack erinnert mich an die Creme, die ich wenige Jahre (nun ja, etwa 8 Jahre) zuvor fleißig gekocht habe. kurz vor vegan (das klingt jetzt wie eine Zeit: erinnerst du dich noch, als ich vegan war.)
1) am Geld werden Dinge messbar
2) lange nicht mehr
3) Zweismakeit
4) s. 1)
5) ›jetzt geht es bergab‹, sagt C: ›nach der Hochzeit‹ und ich ärgere mich Grün und Blau, dass der Mann nicht mal die Sache mit der Liebe ein bisschen optimistischer sehen kann.vor lauter anderswo fange ich an mich zu erinnern: an Abende als Kind mit den Eltern im warmen Wasser in einem Schwimmabd in Wasserburg. ›Badria‹ – das klingt ein wenig italienisch, wenn man will.
wo befinden wir uns?: genau hier. an einem Ort, den du dir schlimmer vorgestellt hast, als er ist. eine kleine Kulisse von fernen Ländern.
wo bist du? im Urlaub, in fernen Ländern, im Dschungel. hier: bist du in den Ferien. hier schlürfst du deine Cola aus einem Becher aus Plastik. hier gehst du den Dschungelweg und bewunderst Tiere in einem Terrrain, die sich verstecken. während ich schreibe, ist Ka auf ein anderes Kind zugegangen. sie sitzen beide auf einem leuchtenden Pferd und starren ganz gebannt auf den Bildschirm vor ihnen.große Lust zu kauen. irgendwas.
Hunger,
könnte man sagen.die beiden Kinder
was ist das schöne hier?