220222–3 beim Italiener in der Husemannstraße und der Morgen danach

beim Italiener, Husemannstraße.

auf der anderen Straßenseite sitzt eine Gruppe junger Menschen. wir stehen, beobachten, rauchen eine, beobachten die Jungen und fühlen uns ein bisschen alt. früher, sagt I, hätte ich stundenang vor einem Späti sitzen können oder im Biergarten. früher, da hatte ich gar kein Problem, wenn alles laut war. wir laufen an Kätze Kollwitz vorbei, da fängt es an zu regnen an. wir laufen weiter. genau richtig, sehen wir auf der anderen Straßenseite  das Schild ›Osteria‹. das muss es sein und das muss Maria sein. sie begrüßt uns. ob wir Hunger mitgebracht haben. wir bestellen und bewundern die Inneneinrichtung. über der Tür hängt ein Kreuz. rechts und links neben dem Kreuz zwei Fotos von Essen. I ist neugierig, auf mein – für seine Verhältnisse, sagt er – bewegtes Leben und schließt dann aus meiner Erzählung ›also ein bisschen flirten ist ok‹. das Bekräftigt er mit einem Nicken, so sehe er das auch. dann schwärmt er von S.

er berichtet vom Bauleiter, dem er mit  Nettigkeit begegnet, obwohl er ihn eigentlich zum Kotzen findet. von den Eltern, die auf einmal Menschen werden. wir sprechen von Rosenheim, dem Raumklima, das die ganzen Tropenpflanzen eingehen lässt. ›du hast doch immer nicht geheizt‹, sage ich.

von den Anfängen viel miteinander verbrachter Zeit. (er und S)

ich schneide Stückchen von einem Ricotta-Tortellini ab, genieße in vollen Zügen, bereite mich innerlich auf mein erstes Mal Spaghetti Carbonara vor; erkläre I, wie man Tiramisu macht. ›als ich dich kennengelernt habe, warst du militant‹, sagt er und korrigiert dann das militant in konsequent. ich genieße die Freiheit von inneren Zwängen (und frage mich, ob auch hier die statistische Normalverteilung gilt: irgendwann werden die Zwänge wieder ansteigen. auch wenn wohl eine generelle Beweglichkeit abnimmt).

ich habe so Lust zu tanzen.
so große Lust.
habe ganz vergessen, was
ist mit dem Mann mit dme Auto passiert
fragt I

fühle mich frei, bloß weil du frei bist, bist du noch lange kein Arsch, sagt L. stimmt.

als wir gehen, wünscht Maria einen schönen Abend.

der Morgen danach ist einer der guten Morgende. ich wache gegen 8 auf. wechsle vom Bett auf die Couch und lese zwei Kapitel aus dem Märchenprinzbuch. während ich lese, bin ich sehr froh über C.s Freiheitsbewahrungsbestrebungen und merke, wie ich mich langsam auf die Situation einlassen zu beginne und es mir gemäßigt-wohlig-gut geht – alse eine Frage der Einstellung.
und ›Kommunikation ist alles‹
als ich gehe, fragt P durch die Tür, wies mir denn geschmeckt habe. ›ihr‹ sagt er und mir fällt auf, dass ein ›wir‹ so viel leichter für alte Freunde zu sagen ist, als für neue. (alt / neu gemessen an gemeinsamer intensiver Zeit, die man miteinander verbracht hat)

zurück ins Jeztt: ich sitze im Atelier

»I don‘t have to share a space« – sagt eine.
ich mache Musik an: stoße auf Drake1Passionfruit, obwohl ich doch eigentlich Passion googeln wollte. das Lied bringt mich irgendwohin, dass mein Knie und Backen ganz weich werden.
dann kommt Self Care von Mac Miller. 
das Gefühl wird weniger, bis die Stelle mit ›I didn‘t know‹ kommt. mein Bauch kribbelt. ich sitze wieder im Auto, habe meine Beine hochgelegt und sehe die Berge an

  1. ich erinnere mich an ein Traube-Vollkorncroissant hier: Maxvorstadt, Akademinähe. wie hieß die Haltestelle nochmal? []

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