230302 ICH

Bei einem Vortrag in den alten Räumen von Merve Zur Kritik des liberalen Individuums. M hat mich mitgenommen.

»Ich.«

Was ist das für ne Aussage?

Das monologische und/oder das Fokussierte, das ein Verlag1 mit sich bringt. (Wir sitzen in den alten Gebäuden von Merve, die vor einigen Jahren nach Leipzig gezogen sind.

»Alle unsere Lesegruppen wissen Bescheid.« M und ich sitzen in der letzten Reihe. Im Laufe des Abends sollten wir unterschiedliche Methoden wählen, auf den Gunde-Klappstühlen zu sitzen. Ich ruckelte mich immer wieder zurecht. Verglichen mit letzten Donnerstag waren die Stühle »echt ok!«.

Die Möglichkeit oder Alternative einer anderen Welt. Wobei die Möglichkeiten einer anderen Welt, außer, dass sie bestehen, keinen Einfluss auf die Welt heute haben.

Was ist eigentlich das Problem des Individuums?

Das Problem ist nicht das Individuum (wir können die Unteilbarkeit eines biologischen Körpers nicht leugnen), sondern (1) die Gedanken, dass nicht alles aufeinander einen Einfluss hätte, dass unser Reichtum nicht durch die Armut Anderer finanziert wäre. (2) Dass die Verantwortlichkeit auf einzelne Individueen abgeladen wird.

Das Ziel des Liberalismus ist die Freiheit des Individuums.

(Mit dem Privateigentum an den Strand fahren. Das Auto als typ. Privateigentum, typ. noch als die Zahnbürste, obwohl du deine Zahnbürste nicht teilen solltest und einen Zahnbürste wesentlich verbreiteter ist, als ein Auto.)

Die existenzielle Abhängigkeit von Arbeit, in einer Gesellschaft, in der auch die Ehe nicht mehr für wirtschaftl. Sicherheit sorgt.  Wer keine Produktionsmittel besitzt, muss Arbeitskraft geben. Na toll!

Wir haben lange realisiert, dass der Traum von Auto und Kindern, zwar der Traum eines jeden ist, aber gesellschafltlich tradiert ist: Freiheit, Sicherheit, Sorge, … Das findet man in der bürgerlichen Kleinfamilie noch am ehesten.

Auf dem Heinweg, steigen wir in unterschiedliche Bahnen. M in die eine, ich in die andere, währenddessen telefonieren wir noch.

»Was ist eigentlich das Problem der bürgerlichen Kleinfamilie?« (Ganz aus Versehen landen wir hier.)
Das Problem ist, dass eine riesige Liste vor uns liegt, für die wir Frauen verantwortlich sind. Für die wir uns verantwortlich fühlen. Das Problem ist, sagt C am Tag danach, dass wir die Dinge mit einer anderen Selbstverständlichkeit sagen. Das Problem ist auch, dass die Familie ein Ort der Erholung ist. »Und wenn sie das nicht ist? Auch Familien können scheiße sein.« Privatisierung von etwas (hier: Sorge) war schon immer problematisch.

Eine Hoffnung bleibt. Wir setzen auf die jungen Männer, unsere Altersgenossen. Und wir setzen auf uns, dass wir Frauen die Initiative ergreifen und uns nicht als Opfer sehen und dann werden wir überrascht sein – von der überaus hohen Zahl an Trennungen. Als Hoffnung bleiben uns die jungen Männer und Frauen, die diesen alten Muster weniger indoktriniert nachgehen als wir.

Die sofortige Flucht in eine Rolle, gegen die ich mich ganz aktiv wehre. [unter jmd.s Fittiche]2

Man muss sich ja nicht allem hingeben.

Ja, der Schulterblick nach links beim Autofahren hilft nicht nur gegen das Aufdrehen nach rechts beim Tennis, sondern auch dagegen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Als ich nach Hause komme, schichten wir die Lasagne fertig.

Wie wir uns wahrnehmen?

Sehr individuell.

  1. Diese Geschichte erzähle ich gerade eben. Wie viele Leute braucht man eigentlich, um einen Verlag zu gründen? []
  2. Später, in 2312 sollte Cs Mutter erzählen, dass es für sie nie komische war, von den finanziellen Fürsorge der Eltern zuur finanziellen Fürsorge ihres Mannes zu wandern. []