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Während C sich aufwärmt, sehe ich anderen Menschen beim Kämpfen zu. Über dem Mundschutz der Kämpfer spannen ihre Lippen. Beim Verlassen der Matte schlüpfen sie in ihre Schlappen. Sie haben breite Rücken und enge T-shirts. Es gibt viele flache Gesichter und knorpelige Ohren.

Die Schiedsrichterin an der linken Matte steht mit breiten Beinen da
Ein Mann hält ein Taschentuch an seine blutende Nase.
An den Matten stehen Tische, auf denen Laptops stehen, an denen kleine Jungs mit Kappen sitzen und die Punkte eintragen, die die Schiedsrichter anzeigen.

Lang liegen die Körper im Kampf auf der Matte.

„Ist es dein Freund?“, fragt einer von denen, die ein MMA-shirt tragen. Hat der nen Coach?“

Was ist ein Coach?

Ich komme nicht dazu zu antworten, da hat er sich schon an C gewandt. Sitzt auf dem Stuhle neben dem Tisch und gibt ihm Anweisungen, was zu tun sei.

Lang liegen sie Körper auf der Matte.

Zwischen den Kämpfen telefoniert C mit L und fragt: „Wie geht es euch?“ J ist nicht da. L ist langweilig. Ich richte Grüße aus.

Im Traum klingt meine Stimme wie wenn ich schreibe. Ich denke an Siri Husvedt und die innere Stimme, von der sie spricht. Sie kommentiert alles.

In der Pause machen wir einen langen Spaziergang und sitzen dann im Sportclub Siemensstadt. Ich sehe den Kindern beim Schwimmen zu. Vom Beckenrand liegt eine lange Matte ins Wasser. Die Kinder laufen auf der wabernden Matte entlang und springen am Ende ins Wasser.

Gekrümmt kommen die Körper auf dem Wasser auf.

Ich träume von Cs Familie. F ist hochschwanger. Der Vater spricht von seiner Firma. Ich wache
mit dem Satz auf den Lippen auf, dass es auf jeden Fall Qualitätssicherung braucht.

Zwei Bänke nebenan sitzen zwei Männer, von denen einer auf einer fremden Sprache spricht, während er vom Anderen gefilmt wird. Hinter mir geht eine Gruppe mit Schweißgeruch vorbei und spricht von ihrer Strategie.

Das Schwimmbecken hat kurze Bahnen. Später google ich die Länge der Bahnen und komme zu dem Ergebnis, dass es kürzer als eine Kurzbahn sein muss: ein Lehrschwimmbecken.

Die Kämpfe sind nichts anderes als Gladiatorenkämpfe.

Ich erinnere mich an den Lateinunterricht und das grenzenlose Unverständnis für die brutalen Kämpfe der Gladiatoren. Warum sollte jemand so was tun. Hier sitze ich nun und sehe, wie sich Männer und Frauen tänzeln gegenüber stehen, bis einer unter dem anderen liegt und so lange gewürgt oder gedreht wird, bis er ein Zeichen gibt, dass er es nicht mehr aufhört.

C duscht.

Ich sitze auf hellgelben Linoleum. An mir bewegen sich kräftige Männer- und Frauenkörper vorbei. Sie tragen Adiletten und Sportklamotten. Mein Körper kommt mir schwach und steif vor.

Später, in der Philharmonie sind die billigen Plätze schon voll.

Mir fallen die Augen zu.