12. Juli 2021, Montag

sitze vorm Haus ders Rundfunks. der Radiomoderator gurkt auf einem Hollandrad vorbei, der Lenker des Rads schlenkert und er lächelt mir zu. ich bin zu früh. 

von »dieser unglaubliche Freiheit« spricht die Frau. ich verlange in Gedanken eine Definition und höre sie in Erklärungsnot stammeln.

Monolog einer Verwaltungsangestellten | toll, dass sie – ich verstehe schon. aber ich muss erst mal – – das erst mal weitergeben. das muss dann noch genehmigt werden. dafür gerne schriftlich. wie war der Name? Gabi – oder –– Sabine? nein das darf nicht passieren (efriges Klappern, verzweifelte Suche, wie war den nun der Vorname? sie wundert sich und rügt sich selbst, warum sie sich den Namen der Technikerin nicht merken kann; nickt dann nur ab. die Techniker – – ts ts). im Schrank sind Kekse versteckt. man hört alles. passen Sie auf, was sie sagen. natürlich gibt es kein Geld. Sie müssen auch in – wie war noch das Wort? ich helfe ihr: ›Kapital‹. genau Kapital, das hat sie neulich irgendwo gelesen. also es gibt auch anderes Kapital, als Geld. – nur dass das Leben de:r Durschnitschnittsbürger:in auf Geld basiert, das hat sie vergessen.
wir machen die Leitung ins Radio auf. sie hören die
provokative Demut der Verwaltungsangestellten.

nicht dich
provozieren
lassen. ich
atme
ein
aus – – kritisch bis pampige Kommentare den Lippen.

an der Tür ein kleiner Zettel. Meditation zum Leistungserhalt.
mit den Fingern durch die offnen Haare ziehen,
die Spitzen kneten.
»ich muss jetzt los!« – – – (sie muss los, aber zwei Minuten später kommt sie nochmal zurück.)

später tritt auf der Bühne ein Double des Autors auf.
sie tragen die gleichen roten Turnschuhe.

wir fahren nach Hause, an der Paris-Bar vorbei.
(stell dir vor, wir würden an Paris vorbeifahren).

»wollen wir noch nen Halt im Park machen?«
»gut.«

ich bringe V zum Bahnhof, esse unser beider übriges Mittagessen zu Abend. 

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