Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Kunstgeschichte interessant sein könnte. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mitschrieb, aktiv zuhörte, in wilden Assoziationsketten verschwand, wenn der Prof auf Französisch Zitate runterratterte. Erst hier fällt mir auf, wie ungünstig eine Hand vor einem Sprechenden Mund ist. Erst hier fällt mir auf, dass das Formen der Worte wirklich wichtig ist.
Ich denke an C.
Wir befinden uns in einem inneren Geistezustand. In einer Künstlerresidenz, gar nicht weit von hier.
Verschwinden die Ausstellungen und weichen den Residenzen? Ist es das, was der Prof hatte sagen wollen? Warum man die Residenzen macht? Rat, Aufmerksamkeit, … All das gibt es auf einer Residenz. (In Frankreich ist es noch in bisschen üblicher als in Deutschland, kommt mir vor). Professionalität heißt nicht Erfahrung, sondern Verkaufbarkeit. Möglichkeit. Bei einer Residenz steht das Machen im Vordergrund. Mais: Ce n‘est pas interdit.
Öffentlichkeit vs. Zeit mit Kunst. Die starke institutionelle Identität iner Gallerie vs. Typ Laboratorium. Ça fait partie du jeu.
Das gehört also dazu. Ein Arrangieren mit dem Spiel, das kann noch ein bisschen dauern, bis der jugendliche Widerstand (ein Neu-sein irgendwo) verschwindet.
Die Abwesenheit der Künstler.
Immersive Praktiken. Auch in der Sprache: Die Sprache der Werbung.
»Wer hat von Ihnen schon mal seine Karriere gedacht?«
»Öh, hm, wir alle.«
»Und dann haben wir schnell wieder aufgehört.«
»Keine Lust auf Enttäuschungen« (»Ich sehe meiner Zukunft nicht besonders freudig entgegen, sagt B.« »Ahja, mais pourquoi?«)
Wie viele Millionen google-Ergebnisse es für den Schlüsselbegriff ›exposition‹ gibt: unglaublich.
Auch wenn die Krise1 2019 eine große Auswirkung auf das Ausstellen hatte.
Exposer – comprendre le verbe avant son resultat: (LINK) mettre en vue, présanter en regard.
Ich denke an Senthuran V., der in einem Interview davon spricht, dass dieses Buch nicht hätte ausgestellt werden.
- ?
- Exposer, das heißt auch: Kritik ausgesetzt sein. (Wie viele Leinwände liegen unausgestellt im Atelier des Künstlers)
- Exposer un enfant
- ?
- ?
- ?
- Exposer un batiment au sud (p. ex., classiquement)
(Hier gibt es eine Symmtrie: Ein Gebäude kann nur in eine Richtung ausgerichtet sein. Automatisch sind die ausgestellten Gegenstände auch Konkurrenten. Daraus folgen unterschiedliche Möglichkeiten des Umgangs.
Es stellte sich heraus, dass Kunstgeschichte eine sprachliche Abhandlung eienes Verbs war.
Sehr schön!
- Seitdem dieses Wort ›Krise‹ in einem Buch aus dem letzten Jahrhundert gefunden habe, in der es um irgendeine Krise in den 1960ern ging, erscheint mir das Wort noch ein bisschen abgenutzter, als es mir eh schon erschienen ist [↩]
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