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220501 Aldi-Talk-Paket, Bahn zu Mona in den Garten

In der Bahn merkt sie, dass ihr Aldi-Talk-Paket ausgelaufen ist. Sie macht das Internet aus. Dann macht sie es wieder an und bucht neues Guthaben auf ihr Konto. Vor ihr steht die Gazelle. Gestern wollte sie noch alles mit dem Rad fahren. Heute morgen sie so müde vom Spaziergang gestern, dass sie jetzt lieber mit der Bahn fährt und das Fahrrad nur für das letze stück benutzen wird.

Dass vorhin C gerade meinte er würde so gerne mal mit ihr auf ein trashiges Konzert gehen. Dann hat er Ebbe und Flut angemacht. Das auf und ab des Lebens popmusikalisch verarbeitet. In der S8 sitzen noch Touris, ab der S2 nimmt der Dialekt zu.

Sie zwingt sich zu fiktionalisieren. Nur Freunde kann man nennen, haben sie gestern gelernt. Aber Freunde bleiben nicht immer Freunde und Maxim Biller wurde verklagt und sein Buch
vom Markt genommen. Aber Maxim Biller schreibt auch wie ein Arschloch.

Durch das Fenster strahlt die Sonne auf ihre Knie.

Gegenüber sitzt einer kleiner Junge, der von seinem Vater Cola-Gummibärchen fordert, wenn das Spiel auf dem Handy stressig wird.
Neben dem Jungen sitzt ein junges Paar. Beide haben ein Handy in der Hand. Sie trägt Blumenhose. Er hat eine rot blaue Picknickdecke auf dem Schoß. Beide tragen Reebock. Sie öffnet eine Sprite. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich alle Feiertage mit ihm verbringen wollte. Weil Sie ihre Kopfhörer vergessen hatte, schloss sie in der Bahn ihre Augen, um sich zumindest vor den visuellen Reizen zu schützen.

220501 (1) Jubiläum

kann man dann heute von einem Jubiläum sprechen1

ich spüre meine Beine.

eine Frau holt meine Bananen-Umzugs-kartons ab.
»is ja verrückt. ich zieh in die Wohnung da drüben«, sagt sie.
»ver-rückt!«, sag ich da nur.

ich sitze mit meinem Hug-Boss-Rock … also nicht mit… sondern in meinem Rock da.

warum man nicht mehr vegan sein sollte.

warum ein Bewerbungsschreiben genauso viel Zeit frisst, wie die Antragsschreiberei.

ich lese das Insel-Buch mit Graphiken von Ernst Barlach2

im Nachwort ist von der Unentscheidenheit des Künstlers, ob er jetzt Bildhauer, Zeichner oder Dichter ist – muss man sich entscheiden?

ich denke an das Telefonat mit n Leben und frage mich selbst,
ob ich eigentlich klar bin und ob ich die Klarheit brauche.

meine Gedanken sind so schnell und wirr, ich kann sie kaum fassen.
(komme nicht mit dem Schreiben hinterher)

  1. und es fällt mir auf, warum das zurückschauen so wichtig ist. sich auf die Schulter klopfen. ein hab Acht / habe die Ehre vor dir selbst. wenig später lese ich bei »JENNY feiert (warum glauben wir eigentlich das feiern zu müssen?) Jubiläum (juhu) (cool)« – (liebs!) ((https://www.literaturport.de/preise-stipendien/preisdetails/open-call-der-literaturzeitschrift-jenny-fuer-ausgabe-10/ []
  2. Ernst Barlach Graphik – Insel-Bücherei Nr. 917 []

220430 netto

klingt komisch, aber ich kann den Kassenzettel nicht wegschmeißen. A schreibt ›Kräuterwanderung‹. denke an Maurice Maggie, das Bäurlauchpesto von gestern morgen.

es riecht nach Touristen, als ich die Wiener Straße lang fahre.

Nettoromantik: mit dem Leihroller nach 20 Uhr bei netto zwischen den Blöcken noch einkaufen.
im Himmel sind Wolken.
die Wolken sind blau,
die Wand ist gelb.

bei netto lasse ich dann ohne wirklichen Grund eine Flasche roten Wein fallen.
»das tut mir leid«, sage ich öfter als ein Mal.

220429 haben können, sound

aber es war doch von Anfang an klar, dass dieses Einander-nicht-haben-können, das Inspirierendste1 überhaupt war. der Antrieb von allem. der Quell von etwas, der versiegen musste.

›es gibt kein Ende‹ – hätte ich das mal lieber nicht laut gesagt. ein Kind ist ein Entscheidung (ich plappere nach, was man mir gesagt hat.) und Entscheidungen sind lebendig.
in Stein gemeißelt, zu Fleisch gebracht. wobei das ›in Stein meißeln‹ eine wesentlich schwächere Art der Materialisierung ist.

völlig geplättet verlasse ich das Tonstudio und halte mein erstes Stück Sound in der Hand.

ohne Club keine Afterhour, kein Döner‹, lese ich auf dem Shirt eines Mannes.

  1. »ich liebtes es, mit dem Rad neben dir duch die Stadt fahren« – Sätze, deren Wiederholung sie glaubwürdige und langweilig zugleich machen []

220428 Bärlauch, Fischsemmel

ich pflücke Bärlauch. die Läuferin hechelt durch den Wald.1

Halt beim Stand mit den Fischbrötchen, ganz vorne am Treptower Park. hierher können wir nicht mit unseren veganen Freunden.  alle essen asiatisch. Akkordeon und Touribespaßung. anders als gewohnt, sitze ich an Steg B. der Haubentaucher keckert und holt sich dann ein Stöckchen, drei mal so lang, wie er selbst. ich sehe mich mit der Lidltüte: Nestbau.

  1. https://docs.google.com/document/d/1xB06e7qoqd94cmXfwleW3-XPMTK2jxFQGVEjoopKRDo/edit?usp=sharing []

220427 Körper-Körper-Körper, Pastis mit M

Tag voller Körper:

sich langsam den heißen Algenbeutel gewöhnen. er riecht ein wenig.
anders als erwartet, werden nicht die Backen geknetet, sondern vorsichtig die oberen Halswirbelknochenberührt. oberen Hals

nach Hause.
Arbeit.
Laufen. (bis die Schenkel brennen.)

später ich mit M im Atelier in der Marienburger und trinke Pastis1, habe fast kein Hunger, so erschöpft bin ich.
»wie schön könnte das Leben sein«
wie schön könnte das Leben sein, wenn es nicht immer Unterbrechungen gäbe. ›Clown‹, nennen M und ich diese Unterbrechung und 23

die Vermutung, dass das Gefühl, die Kinder werden wegorganisiert, hänge mit dem Selbstverwirklichkeitsdrang der Eltern, dem hohen Anspruch ans Elternsein oder dem fehlenden Geld & Zwang zur Arbeit zu tun hat.

erzähle M, von dem Welpen, in den ich mich verliebt habe.

über das WHAT sprechen alle, aber das WHY erzählt ideologisch die Geschichte, die wir hören wollen. HOW dient der Bewahrheitung: was wir dafür tun.
((warum schreiben?
weil ich der Überzeugung bin, das …
und was?
einen Roman.
hochgegriffen, Frau Kunz.
na irgendwie muss man ja sagen, wo man hinwill.
ich werde weitert versuchen kurz zu fassen, was ich tue und will, werde versuchen die moderene Verwirrtheit zu vermeiden, von der R sagt, sie sei so cool geworden. ))

langsam beginne ich alles als Übung zu begreifen, öffne brav meinen Mund und lasse meine Lippen Ciagarettes after sex: Apocalypse brummen.

  1. versuche eine Variante des ›SpazierBIERgang‹ von Cs Vater zu finden: PASTIgeS-itze []
  2. auf Anfrage gibt es hier den Link zu Mona Schmidtkes und meiner Arbeit ›searching for nothing but:‹ (April 2022)
    Sushi, obwohl keiner Geld hat.
    die Frage, ob mehrere Milieus wirklich so erstrebenswert sind (gleiche Frage tauchte am 220525 auf, als mein Spazierpartner sagt, er treffe kaum mehr Freunde, weil er sich so sehr um sich selbst kümmere. ich denke an Monika Rinck: ca. »dann wird der Text eben nicht besser«. ((Buch vergessen, auf Wunsch suche ich es dir heraus. []
  3. ich denke an Kinder, die keine Zeit mehr hat, weil sie die ganze Zeit Klavier üben müssen. [s. Zimmerreise] []

220426 ich träume (2)

1

M organisiert für ihre Arbeit eine Party. heute ist sie auch Ghostwriterin. sie hat die Rede für den Cheft geschrieben. mitten während der Party stelle ich fest, dass ich an meinem linken Arm auch ein neues Tattoo habe. sogar die Folie ist noch drum herum. es ist ein fetter Streifen um den linken Unterarm. als die Party vorbei ist gibt es einen Bus voller  Behinderter, die ins Hotel gefahren werdne. sie machen noch einen Stop bei h&m, bei dem sie sich alle ??? [T-shirts kaufen]

2

wir lektorieren ein Buch. C ist auch mit dabei.

220425 2– PP Gruft, eine volle Lidltüte aus Friedrichshain

»weil mit A alles anfängt« – C lacht und fragt, ob mir der Film gefallen hat. (220424)
»A stands for anything … and D for getting divorced«

»Die Steine der Gruft haben der Witterung schlecht standgehalten.«1

»Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe kaum die Wolken, die langsam Richtung Hauptbahnhof ziehen. Sie wollen nicht über dem Friedhof bleiben. Und dann, trinke ich doch Wein, obwohl ich eigentlich Tee trinken wollte. Darüber werde ich mich nicht ärgern, wenn ich tot bin. Diesen Satz sollte man sich öfter sagen.«2

im Protkoll bemerken (fast) alle die Titten, die die Friedhofsmauer zieren.
nachdem wir das Protokoll geschrieben haben, stehen, sitzen und lachen wir noch ein wenig rum. S fragt, warum es so wohltuend ist, das Schreiben. ich frage mich, ob es – wenn es so wohltuend ist, dann selfcare ist und die Engländerin, die eigentlich woanders herkam, neulich doch recht hatte, dass Design a job und Art selfcare is (hatte sie so gesagt?)

am Abend kommt I vorbei. wir nippen am Wein, sprechen über Baumaterial und er zeigt mir eine Seite mit Zwangsversteigerungen. was wir wollen: eigentlich nur rumhängen, ein Haus, an dem wir bauen können.
oder ein Hausboot,3 auf einem See, den wir selbst ausgegraben haben.
ich will außerdem ein paar Hühner und ein Hotel zusammen mit M.
als es Zeit ist loszugehen, machen wir uns auf Richtung Friddrichshain4 –weil die Hafenküche schon zu hat. wir gehen und ich weiße dem betrunkenen Berliner den Weg. (»um wessen Hood geht es?«)

in meiner Erinnerung flitzt der Audi TT noch glänzender, schneller, perfekter durch die Straßen der Kleinstadt – oder ›kleine Stadt‹, würde C jetzt sagen – sausen lässt. wir haben die Fenster offen. V fährt und ich sitze neben ihr.
dann googeln I und ich Zwangsversteigerungen. unser beider Favorit: ein See, auf dem man ein Hausboot stellen kann.

auf dem Rückweg von Friedrichshain, trage ich eine Lidl-Tüte in der Hand:
ein Appreciaten des Weges mit einer Lidl Tüte in der Hand. / wie man  Weg wert schätzt: die Augen offen

  1. 13:24 PP 441-25042213191339_Gruft []
  2. s. oben []
  3. ›Traumschiff‹ gibt es in der Rummelsburger Bucht []
  4. ich denke die Ansagen in der Bahn und dass ›Friddrichsfelde‹ gesagt würd und ›Friedrichsfelde‹ geschrieben []

220525 1 — ich träume

das Gespräch von gestern hängt mir noch nach.

ich träume. im Traum überquere ich die Straße. nur zwei Mal. hier siehts aus wie am Fuß der Lichtenberger Brücke. dann biege ich nach rechts. Lilli, meine alte Nachbarin kommt mir mit einem Wäschekorb voller Textilien entgegen. dann kommt eine Frau mit irrem Blick und deutet auf C:
»du hast Charisma.«
»danke«, antwortet er.
dann großes Durcheinander, ob jetzt jemand Corona hat. hat noch keiner nen Test gemacht?
wie er [vermute C] nach Hamburg kommt?
mit dem Auto.

später am Tag finde ich ein Traumdeutungsbuch und stecke es in meine Lidltüte.

200424 abendlicher Spaziergang, Café Kotti: Liebe & Freundschaft, Ende

 wir maschieren die Stralauer Halbinsel entlang. CG hat seit sein Lachen zurück. »ja, es ist viel passiert«, oder um es mit AHs Worten zu sagen »sie war nicht untätig gewesen.«1 ich erzähle von C, von der Ernstigkeit und frage, mit was wir die Liebe verwechselt haben. gemachte Aussagen, um zu sehen, wie sie sich anfühlen.
[am Bsp. von K, der keine Tomatensoße mag – nein, er hasst! sie sogar
und am Bsp. von mir, der Abneigung zu Farben, zu Bewegtbild, die sich beide in Luft auflösten] später nimmt er mich ganz kurz in den Arm. ich verliere meine Anspannung.
wir sprechen – über alles.
wie immer fragt C, ohne viel zu sagen. als ich zum Inhalt des Rucksacks frage, wird er zum einzigen Mal misstrauisch: »warum willst du das wissen?« aber nur kurz. später erzählen wir beide von Menschen, die man gemocht hat, von alten Lieben,  wie lange sie dauerten, wie die Enden waren, ich denke an F. irgendwann sagt er, »ich weiß gar nicht, wer du bist«. – das Gefühl hatte ich auch immer.

dann fahren wir nach Kreuzberg.  zwischendurch luge ich an den anderen Tisch und meine D zu erkennen. isser das? er ist es. beinahe hätte ich ihn nicht erkannt.er spricht auf englisch mit mir ich antworte auf deutsch.
ich gehe wieder zu CG zurück.
zwei Gläser Wein später sagen wir Tschüss zueinander.
»gute Reise!«
»bis bald!«, sagt C.
(wie immer gibt es gibt kein Ende! – dieser Satz sollte CG im Kopf bleiben. auch mir ging er nicht aus dem Kopf)

später falle ins Bett. wirklich. dann stehe ich nochmal auf, um zu tippen. ›v/Versuche ehrlich zu sein!‹
wir: haben ein ähnliches Naturell. ich lache über die Seite mit den Relativsätzen und schüttle den Kopf: »nein, ich will kein Teil des games mehr sein.«2

  1. aus Anna Herms: Due Magneti []
  2. das Problem ist, dass eine Frau, sich nicht entscheiden darf, sie wird als automatische Teilnehmerin des Games gesehen – ob sie will oder nicht. []

220423 ein Samstag, zu dessen Ende ich ein Bier mit A in Karlshorst trinke.

ich muss im Garten gesessen haben: Tulpen, Elstern in meinem Notizbuch. es musste die Zeit um den Eisprungs sein. am Abend bin ich mit A in Karslhorst verabredet – »lass uns vor denns treffen!«

ich trag Cs Mantel, seit er weg ist. er steht mir gut (sagen die anderen) und er fühlt sich auch gut an.

AS ist immer noch hier, macht seine Bücher (»beruhigend«, sage ich einem Tag später zu CG, der schon wieder mit einem Bein woanders ist, diesmal ist es die Türkei.) Katze nach links, Ratte nach Rechts. AS sitzt da. was wir beide wissen (bei mir fängt es gerade an, anzukommen): man muss eine Linie fahren. »eine Tramlinie?« – »nein, das ganze Corporate muss einfach stimmen.«1 Hermes, der Götterbote bringt die Bedeutung über Texturen. WIR LIEBEN TEXTUREN! WIR LIEBEN DEN AUFRECHTEN GANG, DEN MAN MIT DEN SCHWEREN, HOHEN SCHUHEN ERLANGT und wir sind uns sicher. dass isses wert.

irgendwie hatten wir dann nicht mehr so viel über Statussymbole gesprochen, obwohl ich es mir gewünscht hatte. bei Grafitti damals gings um Abgrenzung und Exklusivität, (alle heute 30-45-Jährigen haben in ihrer Jugend Grafitti gemacht)((ich denke an https://www.facebook.com/Street.Art.Rosenheim/)) das ist heute ganz anders (und bei den Statussymbolen ists aiuch irgendwie anders.). alle sollen einen Audi TT fahren dürfern »ja! du hast recht, die Erinnerung macht ihn noch besser«] [zu I am 220422] [Link ergänzen]

Size & Geschwindigkeit – die Qualitäten des schnittigen Autos, draußen in Karlshorst, vor der Shishabar.2

auf dem Nachhauseweg höre ich die Nachtigallen trällern. vor Betriebsbahnhof Rummelburg ist es ganz dunkel, nur die Vögel trällern. später finde ich eine Skizze von A wieder: wie ein echte Rundsatz aussieht.
beide bewundern wir die, die nicht von Wissen versaut sind, fragen uns, wer sind wir? (ich frage mich mehr, als er und es wird besser.)

 

  1. und wenige Tage später sollte es anfangen. ich („ich schwäre bei Gott“) , nein hier hat es angefangen, aber später wurde es intensiver. ich verstand auf einmal, dass alles zusammen passen muss und man sich nicht wundern darf., wenn man in die eine Richtung guckte. dass man nicht in die andere gehen konnte []
  2. ich erinnere mich an Vs früherer Liebhaber und ihren schnittigen Autos. wir beide saßen auf dem Beifahrersitz. auf einmal war man Frau.
    Qualitäten, die sensorisch erfahrbar sind. ich höre mir am 220524 wieder mal den Lamm-&-Kirch-Podcast an. kurz: wir scheißen auf Effekt, der nicht konzeptionell begründet ist. Hut ab! wenn sich ein mentales Konzept, die Idee und sensorisch erfahrbare  Qualitäten, die Hapitk, treffen, sprechen wir von einer gigantischen Hochzeit. (klatschkonzert der Männer, die auf den Audi TT eifern. Reize sind leicht anzsprechen, aber eine Idee zu verstehen, das erfordert einige Konzentration. der Audi braucht gar nicht buhlen, es sehen ihn sowieso alle an. []

220420 ich laufe

und laufe. dies trifft zum ersten Mal seit langem wieder zu. ein Grinsen frisst sich in mein Gesicht, als wir rennen. bis zur Laterne.

220419 ich träume

wir bauen – eine Baustelle über drei Stockwerke. Blick von der Seite auf das Haus im Querschnitt.
ich arbeite an einem Stück Holz herum. ich brauche unbedingt einen Schleifklotz. mache mich auf die Suche. in irgendeinem anderen Stockwerk gibts welche.
später geht es um Wohnungen. in Rostock soll alles ganz anders sein als hier. jemand lenkt ein, das hier sei ja früher DDR gewesen und wahrscheinlich deswegen ganz anders.
zum Schluss läuft ein kleiner Werbefilm. ein Mann im Zentrum. die Kamera verfolgt ihn. der Film endet mit dem D? (in jung).

 

220418 Mut

während ich bei korodrogerie.de klicke, stoße ich auf Noni-Saft. ich erinnere mich an den Österreicher, dessen Oma auf Noni-Saft schwor. ich erinnere mich, dass es eine Situation in meinem Leben gibt, bei der ich gerne mutiger1 gewesen wäre.  der Österreicher ließ sich von einem blinden Mönch massieren und ich kam nicht mit – weil es so viel Überwindung gekostet hätte.

gestern, vorgestern2 hemmungsloses herumsitzen in Gruppen.

ich ordne es dem Tiramisu zu.

  1. Anfang Mai sollte ich oft mit C über Mut und Angst reden []
  2. mit den Nachbarn, im Garten, sekttrinkend []

220418 ein neues Spiel

die erste Runde eines neuen Spiels.

220416 der Samstag vor Ostern, in MV

Fischbrötchen essend liegen wir an der Müritz. ›was ist der unique selling point dieser Landschaft‹, fragt sich die Möwe kreischend. C und L unterhalten sich und ich begutachte die schwarze Zunge der Möwe.

später steigen wir in den See. keiner hat ’n Handtuch dabei, aber nach zwei Zügen im eisigen Wasser ist uns so warm, dass es kein Handtuch  mehr braucht und wir an der kühlen Frühlingsluft und mit innerer Hitze von selbst trocknen.

noch später – wir haben das Haus gefunden, das wir unbedingt haben wollen; wir habens der vierköpfigen Familie in ihrem neuen Audi gezeigt, drehen mit quietschenden Reifen um, weil uns Nudeln für 12 Euro auf jeden Fall zu teuer sind1, wir2 haben der Sonne zugesehen beim Untergehen und ganz viele Fotos vom Mond [Link zu Sammlung ergänzen] gemacht,3

trägt der junge Kellner wirklich eine Rolex?
die Männer beugen sich vor.4
auf die Frage, ob es noch was anderes gebe, als Kartoffeln, sagt er: »Kroketten, Pommes, … «
»aber das sind ja auch alles Kartoffeln??«5

Fische in Brötchen
im Mund.
Eis im Kopf, der Kopf zum Norden und voller Entscheidungen.
was kaufen wir als nächstes?
wir setzten L wieder ab, fahren durch Pankow wieder nach Berlin, stolpern kurz vor Schluss noch in den Rewe,
kaufen Essen für die Feiertage und C kauft sich Essen für jetzt gleich.

Träume von Häusern auf einer Insel – bis dahin sitzen wir im Auto und hoffen, es rostet uns nicht weg, bis wir 30 sind.

  1. einige Wochen später sollten C und ich über Geld reden, wie schön es ist genug davon zu haben, bedenkenlos ausgehen zu können. []
  2. ich denke  an das Gefühl von Rhonja Rhönnes blau-gelbem-Buch: ein wir, das mit sich selbst ganz zufrieden ist, solange, bis einer ausbricht []
  3. und als C sieht, dass sich ein Paar im Mondlicht küsst, macht er das Liebeslied im Radio lauter und das Fenster auf; er  kann dann gar nicht mehr aufhören zu schmunzeln, als ich sage: »hör auf, du bist ja wie der Mann von heut morgen, der unser Küsse kommentiert« []
  4. ich erinnere mich an ein Teil mit einem Rolexzeichen. es muss der Abend gewesen sein, an dem B und ich mit D in Kufstein waren. es gibt ein Foto von uns dreien und ein Foto von mir auf dem Heimweg, das B immer besonders gerne mochte. ich trage eine Sonnenbrille. es ist kurz bevor alles ins Wanken geriet. []
  5. in Kartoffeln ist zu viel Kalium für Ls Niere []

220415 Currywurst. in einer fremden Küche

die beste Currywurst gibt es im Wedding.1

»du hast aber einen schönen Kompost.«
ich trink Wasser aus einer Tasse, auf der ›Café‹ steht und Kaffee aus einer kleinen Tasse mit braunem Rand, die mich an die Geschirr der Eltern erinnert. C freut sich über die kleinen Tassen und benutzt immer Untertassen

  1. ich erinnere mich an das PP Currybude []

220414 Steine, Aufregung, Chaos. Bier und Kaffee

Schere, Stein, Brot, Papier1

wie Morgende aussehen sollen: erstes Frühstück, zweites Frühstück, Sex, Orangensaft (der Entsafter ist da!), hellblaue Wände. ich strahle. P hat Geburtstag.

(1) deine Eltern waren jung, als sie dich bekommen haben.
(2) warum Glas weniger warm hält als Keramik. C kritzelt eine Gleichung auf Papier. auf dem Weg zur Uni, irre ich noch ziellos herum. gebe endlich das Deleuze-Buch zurück und fahre weiter ins Atelier. H ruft an,2 ich fange an zu glühen. die Aufgeregtheit3, der ich vorhin schon mit Streunen versucht hatte nachzugehen, schlägt jetzt nochmal richtig zu. ich mache mir einen Kaffee. „ja gerne“ schreibt C und ich denke, jetzt müssen wir vorher noch deine Haare schneiden, damit wir sie L mitnehmen können. wir sprechen vom Chaos. die Aufregung ist auch ein Chaos. ich kann schon mit ihr, aber eine ruhige Ordnung reicht mir auf Dauer. Y holt seinen Besen zurück. wir reden ein bisschen, dann hole ich mein Bier aus dem Kühlschrank und dann sortiere ich Fotos, obwohl ich doch eigentlich das Buch von AH machen möchte.

es ist 16:1o Uhr: Bier UND Kaffee.4

bald  Steinpraktikum.
bald kommt H zu Besuch.
am Samstag gehts nach MV.

später, statt eine zu rauchen, putze ich dann die Zähne. TH ruft mich an, immer noch hustend, diktiert mir ihr Rezept für den Kirschkuchen (Tante Hansis legendärer Kirschkuchen, den wir früher immer ohne Kirschen wollten).anders als erwartet, habe ich keine Blasen an den Füßen, obwohl wir ziemlich lang die Rummeslbruger Bucht entlang und dann noch nach Friedrichshain laufen. in Friedrichshain sitzen wir dann an der WÜhlischstraße, ganz am Anfang, mögen beide Schlappen sehr gerne und C mag den Großstadtvibe. den spüre ich an dieser Straße nicht mehr, wahrscheinlich bin ich sie zu oft gefahren.

übereinstimmend: leider habe ich das Leben für eine Karriere noch nie in Erwägung gezogen.
übereinstimmend: das Familiengemunkel vernachlässigt manchmal wichtige Details. (WAS DU HAST DIR DIE RIPPE IM KAMPF GEBROCHEN? UND DER ANDERE HAT JETZT KEINE ZÄHNE MEHR?)

draußen regnets. drinnen telefoniert C mit einem, der keine Zähne mehr hat. was isst man dann? nur Milchreis. der Riesenspanier mit seinen 105kg (kein Marathonläufer) hat ihm die Rippe gebrochen.

ich will den Regen aufnehmen. die Geräusche des Regens zum Flackern der Kerzen

hier vermischen sich zwei Tage.

  1. schicke ich S: ✂️🪨📄🥖 []
  2. später stelle ich fest, dass sie nicht angerufen hat, sondern wir Sprachnachrichten ausgetauscht haben. Stimme bleibt Stimme []
  3. ich möchte immer „gefährlich“ schreiben, aber so gefährlich ist sie nicht, nur ein bisschen unkontrolliert []
  4. das macht ja gar keinen Sinn []

220412 Badewannenwasser, Telefonat H, Zweisamkeit, Hartz 4

ich schreibe „Badewannenmehr, Plastikkreuzfahrtschiffe, Seifenflockenplankton“

gestern telefoniere ich mit H auf dem Heimweg, gejudgt habe sie es nie, nur gewundert haben sie sich. ich schicke ein Foto vom Fernsehturm. ich erzähle ihr von den Händen, die mich an die Hände von B erinnerten.  sie erzählt von der umwerfenden Begrüßung von Ls Freundinnen und Freunde. ein Foto mit einem Paar von einem Aquarium. wiedereinmal fangen wir gleichzeitig an. wieder einaml sieht etwas aus, wie Gleichzeitigkeit, nur weil durch die Erzählugn (einander) eine Parallele besteht.1

auf dem Heimweg vom Atelier denke ich an Paare und Pärchenbildung und finde zum dritten Mal in zwei Tagen Erdbeeren. [FOTO!] am Wochenende werden wir L in Brandenburg besuchen. F ruft C an. sie hat Corona, aber wir sollten es nicht bekommen. das stellt sich aber erst später heraus.

ich freue mich, dass mich instagram an S denken lässt. ich denke auch an J, der über S sagt, wie sie ihr Leben lebt. in Österreich sei die Grundischerung angesehener als in Deutschland. ich denke an ältere Frauen, die kleinen Kindern als Vorbild dienen. weil sie so frei und so wild sind. ganz anders als ihre Mutter.

  1. wenige Tage später sollten wir uns beide ein Tattoo stechen lassen. kurz hintereinander []

TEIL 2

tmachte ich auch den Fehler dem Kommenden meinen Körper zuzuwenden (KEIN WUNDER. DAS WAS DU SAGST, MUSS SCHON ÜBEREINSTIMMEN MIT DEM, WAS DU WILLST)

das sah der  Mann mit der Warnweste nicht oder erließ sich nicht davon stören. er ließ nicht lange auf sich warten. gleich stand neben mir, es brannte ihm auf der Seele. »das muss ich jetzt schon mal fragen« begann er. ob wir Bruder und Schwester seien oder ein Paar, das wollte er wissen. ich fragte mich, warum die NEUGIER DER MENSCHEN SO GRENZENLOS IST, DASS SIE SOLCHE DINGE WISSEN MÜSSEN. C kam zurück.

ich sagte ihm die Frage. wir waren beide ein bisschen entstetzt. ich umschiffte die Frage und fragte zurück: »was ändert das«.

Philosophie war nicht seine Stärke, dass die Antwort auf seine Frage keinerlei Relevanz auf sein weiteres Leben haben würde, ließ er nicht gelten.

war nicht seine Stärke. dass diese entweder-oder-Frage.

meiner Frage folgte ein Laut des Unverständnisses. ich solle trotzdem auf meine Begleitung aufpassen, riet mir der Mann. IMMER DIESE CARE-ARBEIT. WARUM KANN NICHT MAL JEMAND AUF MiCH AUFPASSEN, STATT MIR IRGENDWAS AUSZUGBEN? DIE SORGE LÄSST SICH NICHT MIT GELD AUFWIEGEN.

nun konnten wir die Frage gemeinsam beantworten. wir sind keine Geschwister. wenn es schon nicht auf mein Bruder ist, dann solle ich auf ihn aufpassen. auch dieser Schluss machte in meinen Ohren keinen Sinn. aber C fasste sich ans Herz und war ganz gerührt. »du sollst auf mich aufpassen.« ich nahm es mir beim Herzen und begann auf ihn aufzupassen, obwohl er das eigentlich selbst ganz gut konnte.

ich fragte mich, warum die Leute so neugierig sind. es war schon vorher passiert, dasss uns jemand nach unserer Herkunft gefragt hatte. wir sähen nach Berlinern aus. besonders C – in seinem black, das eigentlich nur der Angst vor Farben geschuldet war. nun wir sehen wir aus wie Deutsche und einer wie der Mann in der Warnwesste kann leicht von Exfreundinen aus irgendwoanders her erzählen und der Vermutung, dass die alle so seien – nur dem Geld hinterher. dieses nur dem Geld hinterher hört sich dem Ungleichgewicht … an

„sind alle glücklich, Jackie?“ – seid ihr glücklich? es folgte eine Runde für alle.  C war wieder mal auf dem Klo und ich kam ich mit Jackie ins Gespräch. sie erzählte. die Bar bedeutete ihr viel. bald hat ? Geburtstag. ihr letzter Geburtstag hatte ebenfalls hier stattgefunden. da hinten hängen sogar Fotos. »die musst du mir zeigen!«, und sie zeigte sie mir. große Bilderrahmen mit ausgedruckten Fotos. C kam uns entgegen. auch er bewunderte die Fotos.

später sollte sich heruasstellen, dass er die ganze Zeit auf dem Frauenklo war. aber nun zum letzten Mal. ab sofort ging er aufs Männerklo und stellte er fest: keine Frösche, keine Deko. Auch wenn sich über die Art der Dekoration streiten ließ,  BEDAUERTE  ich WIEDER EINMAL, DASS MÄNNERN NICHT BEIGEBRACHT WIRD SICH ZU SCHMÜCKEN, DASS DAVON AUSGEGANGEN WIRD, DASS IHNEN DIE DEKO NICHT GEFÄLLT.

mit Jacke gingen wir zurück. der Mann

»seine Geschichte gegen ein Bier?«, fragte ich C.

glücklich oder soll ich sagen betrunken, gingen wir nach Hause?

der Mann saß also weiter an seinem Stehtisch. er lehnte da, die Arme aufgestützt und wir saßen an der Theke, auch noch, als die anderen Tische wieder frei waren. irgendwann begann er zu erzählen.

wir waren uns nicht sicher, ob das der Deal war. uns hatte auf jedenfall neimand gefragt, oder hatten wir mit dem Annahmen der Getränke ohne zu wissen unser Einverständnis gegeben? wir hörten ihm zu. weil ich eine Frau bin und es oft passiert, dass mir fremde Männer eine Geschihte erzählen wollen, unterbrach ich irgendwann. obwohl der  Mann an meiner Seite stark und nicht schüchtern war, war er zu höflich, um zu unterbrechen. wahrscheinlich war von seienr Lebenszeit weniger draufgegagngen als von meiner.

vor kurzem sagte er, er kenne es schon, dieses ungefraagt jemanden die Welt erklären und er hasse es. das erzählte er, als ich ihm von dme Vater vor der schule erzählte, der den Kindern die E-Roller erklärte. es war unerträglich. niemand interessierte sich, aber er hob seine Stimme.

wir sprachen

 

irgendwann nahm der Mann allen mut auf sich.

zuerst jedenfalls fragte er uns, ob wir ein Paar oder Bruder und Schwester sind. (schon vorher war es passiert, dass eine Frau über unser Aussehen gemutmaßt hatte: You look like Berlin. sie hatte nicht gesagt, dass wir deutsch aussehen, obwohl das wohl zutreffender war.

wir sehen deutsch aus. vor allem C, all in black, nur ein grauer Pulli, selbst der farblos, sah für sie aus wie ein Berliner. das Bild der Berliner geprägt von einer. der modische Zug, alles schwarz, begann bei Kaiser Ott?o. er trug schwarz. es war eine modische Sache)

wieder mal war C auf dem Klo.

 

C kam zurück, stockte kurz, kam dann. der Mann mit der Warnweste blieb noch kurz. er hatte mir von seinem Spreisel erzählt und ich hatte ihn gefragt, warum er was ausgibt. darauf hatte er nicht geantwortet.

nun, darauf sagten wir nichts und dachten usn nur, es gibt noch andere Möglichkeiten als Geschwister zu sein.

wir lauschten ihm. höflich. und er gab uns Getränke aus. unserer Wahl. die Begleitung betrank sich und ich betrank mich auch. immer wenn wir aufs Klo mussten, dann gingen wir, beide aufs Frauen Klo und irgendwann kam ich wieder zurück und da saß er wieder neben ihr. ich setzte mich neben die beiden. da ging der Mann und ich sagte ihr. ich glaub wir kriegen bloß was zu trinken wegen dir. sie verneinte und drohte, sie wollte nichts mehr trinken,

zu allem Übel lief im Radio „Männer sind Schweine“. als C zurückkommt. unterhalten wir uns kurz über Oktopusse (229310)

als wir die Bar verlassen, sind wir betrunken, haben fast kein Geld ausgegeben, fahren nochmal an dem Mann mit der Warnweste vorbei. nur 20 minuten nach Hause.

ich sitze an einer Kreuzung. wenige Tage zuvor sprach D auf einmal von Kreuzungen, ungeahnten Kräften. die Wissenschaftlerin spricht von Krisen, der Sprachlosigkeit der Frauen (sie spricht nicht von schreibenden Frauen, aber Schreiben ist ja auch eine Form der Sprache)

während wir müde und hungrig (ja, das hatten wir vorher gar nicht gemerkt und ich mahnte Moritz gerade noch: sag mir, wenn du aufs Klo musst, es ist unpraktisch.

wir retten einen Jungen, nun ja, eigentlich sehen wir nur.

ich staune, wie viel man erleben kann in so kurzer Zeit. ich sehe auf den Parkplatz von Lidl hinunter.

es ist unpraktisch, wennn

DIE SPRACHLOSIGKEIT DER MÄNNER IST EINE ANDERE ALS DIE DER FRAUEN. »und? weinst du?«, frage ich wieder Mal.
man solle nicht so über Krisen sprechen, schreibt. –
ich denke an Eva Illouz und die gefühlvolle Aufladung vonn allem und frage, ob ein Schweign und Warten nicht doch manchmal besser ist.

Die Geschichte, HIER HABENS WIR WIEDER. »hast du deinen Vater schon mal weinen sehen?« ich und die toxische Männlichkeit, sagt C. nun ja. »so schlimm ists auch nicht.« wir müssen das beste daraus machen.

sage ich, dafür sieht es selbstbewusst aus)

220410 Tauben, Erdbeeren

 

ich streiche ein hellblaues Rechteck an meine Wand. L schickt ein Bild von Wolken-
auf As Balkon finden Taubenkämpfe statt. die Männer streiten sich, die Frau sitzt unbeteiligt an der Ballustrade und kuckt nicht mal. ich trinke aus einer Erdbeertasse. Erdbeeren – schon wieder. sie bildet eine Klammer zu gestern. (ich machte ein Foto vom Titanicmagazin.) status: langsam, aber sicher

werden die Erdbeeren reif und schmecken dabei lange nicht mehr so schlecht, wie man immer dachte.

220409 mit A am Kotti

später treffe ich  A am Kotti. ich sitze oben, warte, in der Sonne, vor den schönen Farben der gelben Häuserschlange. ich kneife immer wieder geblendet meine Augen zusammen. irgendwann taucht dann dir orange siganture-Jacke von A auf. erst Kaffee, dann  laufen wir rum und essen Burger und Pommes. für mich ist das alle Rausch. ich denke  an gestern und mir wird  flau. man neckt sich gegenseitig. ich erstarre

220407 Nachtrag 220310: Anfang, Joker, Geschlechterungleichgewicht. eine Geschichte, die sich ungefähr so zugetragen hat (TEIL 1)

aus Berlin calling wurde ein lautes Rufen. was ich damals noch nicht wusste, war, dass wir hier eine Setzung machten. etwas, das schon viel früher begonnen hatte, wurde langsam konkret und wir sprachen später von einem Anfang. ein Anfang, der in einer Bar, die Joker heißt, spielte. hier waren wir. beobachteten die Leute um uns herum. sahen die Reste der heutigen Veranstaltung. wir waren auch ein Rest. ein Rest, der auf dem Heimweg von einer weitere Bar, direkt an der Birkenstraße, die heute schon Feierabend gemacht hatte, nicht gleich nach Hause gehen wollte und auf eben diese Kneipe gestoßen war.

kaum zur Tür hinein, kamen zwei Männchen auf uns zu. sie trugen weite Mäntel und moderne Brillen. der eine erzählte von seinem Sieg. er hatte beim Bingo gewonnen. dann  begann er uns auszufragen, woher wir kamen und was wir hier wollten, wie lange wir schon in Berlin wohnten. die beide wohnten da drüben. »im Sprengelkiez?« ein Duo waren sie, das sah man. der eine stand hinter dem anderen – etwas versetzt. ich saß neben meiner Begleitung. sie sprach, bot den anderen die Stirn. ich, schweigend, erkannte DIE SPRACHLOSIKGEIT DER FRAUEN IST EINE ANDERE ALS DIE DER MÄNNER. ich erkannte auch seine Fahrigkeit mit der Wahrheit und die Notwendigkeit dieser Lockerheit. man maß sich. in diesem Fall maß man sich mit Ortskennentis. man erzählte sich gegenseitig von der allen bekannten Zwischenmietsodyssee, die wohl jeder, der hier wohnt, schon mal durchlaufen hat und auf der meine Begleitung und ich uns aus unterschiedlichen Gründen auch gerade befanden. die Männer webten ein Netz aus Referenzen und  ich war schon ein bisschen betrunken und stieg ein und bot unserem Gegenüber meine Ortskenntnis, an der er sich messen konnte. »das hat man dir aberzogen.« so in etwa sollte C dann, einen Monat später, im Auto zu mir sagen.

die zwei Männner gingen – nicht bevor sie uns Tips gegeben hatten, was man an meinem neuen Wohnort alles tun konnte. man konnte zum Beispiel im Sonnenstudio Cocktails trinken. »das ist ja toll! und deine Exfreundin hat da um die Ecke gewohnt?« SO WARD EINE FRAU, MIT DER MAN ZUSAMMEN WAR ETWAS, MIT DEM MAN SICH NOCH LANG DANACH SCHMÜCKEN KONNTE. ich überlegte, ob ich mich mit dem Grafikdesigner immer noch schmücken konnte, obwohl es schon vier oder fünf Jahre her war. sie gingen. wir bestellten, unterhielten uns. ein anderer Mann kam, verabschiedete sich von allen und und lud uns zu seinem Geburtstag ein. in zwei Monaten, gleicher Wochentag wie heute – zum Bingo. er sei der Spielmeister, immer. ich fragte mich, obs auch was zu essen gibt an seinem Geburtstag und ob Bingo eigentlich immer donnerstags stattfindet. aber diese Fragen stellte ich nicht laut.

noch bevor wir das erste Bier ausgetrunken hatten,  beugte sich Jacky über die Theke. raspelkurze Haare, ein Glitzershirt. für mich sah sie aus wie eine Frau aus dem Osten Berlins. »der junge Mann da drüben gibt euch was aus.« C war ganz sprachlos. als Mann kannte er es nicht, eingeladen zu werden. ich war eine Frau und ich kannte es. ich sah es als Ausgleich dafür, dass man andauernd die Mundwinkel nach oben zog und um das Wohl der anderen mehr bedacht war, als um das eigene. das hört sich schlimmer an, als es war. ich war zufrieden, die meiste Zeit, aber ein Freigetränk konnte dem beschriebenen Geschlechter-Ungleichgewicht1 nicht schaden.

der junge Mann da drüben war Mitte 40,  lehnte an einem Stehtisch in der Ecke direkt am Eingang. erst dachte ich, es sei ein  Zugezogener, der die modischen Codes von heute spazieren führt. er trug eine Warnweste und eine Pilotenbrille. später sollte sich herausstellen, dass die Weste nur ein weiterer Rest von etwas war. genau wie der Spreizel in seinem Finger und  die Geschichten, die er nicht ohne Hass über ›einen Fetten‹ und ›einen vom Bund‹ erzählte. »bloß weil der beim Bund war«, sagte er. er tat mir leid. er gab uns noch mehr aus. es warf mich zurück.

Abendessen mit Familie M. zu Ende warden die Männer wachsam, es ging darum als erster zu zahlen. GANZ HABE ICH DIESEN ZUSAMMENHANG NIE VERSTANDEN. IRGENDWAS MACHT DIESES FÜR ANDERE ZAHLEN MIT DEM SELBSTVERSTÄNDNIS EINES MANNES2

wir tranken und unterhielten uns und bis auf ein kurzes Grüßen und Dank an den Neonfarben tragenden Mann, gab es keinerlei Interaktion mit unserem Gönner. er sprach mit der Bardame und wir sprachen mit uns. C ging aufs Klo. da kam der Gönner das erste Mal. er begann zu erzählen, von seiner dem Spreizel und der Robinie. er zeigte mir seine Hände: da ist der Spreizel. Drecksbaum, die Rupinie.

als ich seine Hände sah, wusste ich, dass die Warnweste ein Rest des Tages und kein Accesoire war. seine Hände sahen ganz anders aus als meine. er hatte fleischige Finger und dicke Haut und ein bisschen Erde gabe es auch noch in den Rillen der Haut. diese Hände sahen aus, als ob ihnen nichts weh tun konnte – außer einer Robinie.3

C kam wieder. es fielen noch ein paar Worte, dann ging der Mann mit dem Spreizel in der Hand zurück an seinen Platz. wir unterhielten uns weiter und wetteten irgendwas. ich gewann. wir sprachen von Männern und von Frauen und über das sich messen und die Sache mit dem Zahlen. »es ist wie in Amerika«, sagte C über irgendwas. was wie in Amerika war, weiß ich nicht mehr.

nun kam es, dass er wieder aufs Klo verschwand. ich zog vorsichtshalber mein Notizbuch raus und begann zu schreiben, um nicht als Zuhörerin in Frage zu kommen. doch der Mann mit der Warnweste leiß nicht lange auf sich warten. er ignorierte mein fleißiges Notieren …

 

[TEIL 2 FOLGT]

  1. Wort von Anna Herms: Due Magneti geklaut []
  2. und als Frau ist man bemüht, auch mal zu zahlen. aber die Männer bestärkt das Zahlen in ihrem Selbst, für die Frauen ist es nur eine Notwendigkeit, die man auch mal übernimmt, damit man sich selbst nicht gekauft und die Männer sich nicht ungerecht behandelt fühlen. später erkenne ich, dass C von diesem Zeitpunkt an ganz spendabel wurde, hatten wir doch vorher ein ausgeglichenes Verhältnis an wer-zahlt-heute. oder war es meine Aufmerksamkeit, die auf einmal einen Knick bekommen hatte und nur noch das eine sehen wollte? []
  3. ich dachte an einen Mann, in den ich mit 16 mal ein bisschen verliebt war. er trug Cordsaccos und Anzughosen, das fand ich gut. wenn er betrunken war, wurde er laut und unkontrolliert. er kam aus O. und F kannte ihn auch. er wusste, dass sein Papa zu viel trank und er einen kleinen Bruder hatte. irgendwann fasste mich dieser Mann mal ganz fest an den Schultern, daran erinnere ich mich noch. er hielt mir beim Kotzen die Haare aus der Stirn. das letzte Mal gesehen habe ich ihn vor ungefähr 5 Jahren. ich war mit B zusammen. er lehnte am Fenster und war laut und unkontrolliert. später erzählte mir F, er sei in Wasserburg in der Klinik. []

220406 Milchjunge, Liebe

später kommt der Milchjunge vorbei. ich fange jetzt schon an mich zu freuen.
der Satz, wie Männer ihre Liebe zeigen, wandelt sich in meinem Kopf zu einem „wie Frauen ihre Liebe zeigen“ und einer kochende Großmutter.

220406 (2) später. Ri Kreuzberg

auf dem Weg, die Gazelle abholen, wird es – sobald ich Warschauer Straße in die U1 steige – auf einmal laut: überall Werbung. Rewe schlägt vor, zeitsparend einzukauf! in der Bahn steht was von Kissen1

  1. an Ostern sollte jemand von dieser Werbung erzählen und ich wusste genau, um was es geht. []

210405 Frühstück , Adlershof, le tapis/=der Teppich

ich esse eine halbe Banane. ich erinnere mich, dass du sagst »halbe Bananen isst man nicht. man isst immer eine ganze.« aber du bist auch viel größer als ich. wenn man die Portionen umrechnen würde, könnte ich nur eine halbe Banane essen, wenn du eien ganze isst. ich erinnere mich, als ich die Müslischale mit den roten Punkten in der Hand halte, nachem ich sie ausgepackt habe.

ich fahre nach Adlershof. die Zahnärztin ist nett – wie immer. sie hat ein Gerät, das sieht aus wie ein Dremel. man kann Fotos mit ihm machen. bevor ich zurückgehe, setze ich mich hin und trinke einen Kaffee. Filterkaffee. ich mache stop im Asialaden und kaufe das vegane Glutenfleisch aus der Dose.

ich trage  Cowboystiefel und kritzel irgendwas in mein Buch. ein Mann  mit Maske wendet mir sein Gesicht zu. ich denke an J.

als ich vom Zahnarzt zurückgeh, laufe ich am Theater Ost vorbei, an einem mattem pinken Audi (der von einer vorbeilaufenden jung-Männer-Gruppe folgendermaßend komentiert wird:

  • den würd ich sogar auch fahren.
  • das istn Frauenauto
  • obwohl der Pink ist
  • aber es ist ein Audi

die Eigenschaften „audi“ und „Pink“ erfahren hier eindeutig Zuschreibungen. ich erinnere mich an ein Foto: ich vor einem Audio TT. ich habe die bunte Decke um den Hals und grinse mit roten Lippen über beide Ohren.

während ich laufe, denke ich mir, die Freiheit muss endlich mal aufhören. die tut mir nicht gut. nicht so viel davon. hab die lachende Stimme der Ärztin im Ohr. „ein Lotterleben?“((in letzter Zeit kam mir auf einmal, als mir P einen Buchbericht über einen Roman gab, dass mein Lebenw wohl doch auch ein Lotterleben sein könnte. auf irgendeine Art)), sagt sie, als ich meine, ich führe ein unstetes Leben – als Antwort auf die Frage, wann ich immer kann – für den nächsten Termin.

vor einem Späti ein Schild

BILD

BILD der Frau
Auto Bild
Sport Bild

BK
Birgit Kunz
Birgit & Breakfast
Büro Kunz

ganz und gar nicht zeitgemäß ist Fs Liebe zu ihren Möbeln. ich denke daran, dass auf meiner Packliste für Reisen steht: nur Dinge, die du nicht liebst, damit du sie zurücklassen kannst. für Nomadentum eigenen sich Gegenstände, die man nicht liebt oder Dinge, die sowieso regulär erneuert werden müssen. ich schleppe den grünen Zottelteppich von Moabit nach Hause. ein Spiegelbrett, eine Lampe. F putzt mit dem Staubtuch von hay weiter.

endlich wieder die Florida-Beach-Tasse. überlege sie abzumalen, falls sie kaputt geht.

220405 vor kurzem schrieb ich: das Internet, =die Spielwiese

als das Internet der Computer noch eine Spielwiese war.
wars das jetzt?
WIE HOLEN WIR DIE WIESE ZURÜCK?
Seedbombs. Seed… …bällchen. ›BOMBEN‹ SAGT MAN BESSER NICHT.

220404

Telefonat mit L, angereichert durch Fotos.

220402 Umzug, zweiter Teil

ich träume von rosé Besteck von WMF.12 wir fahren frühstücken (Ecke Elsenstraße, bei real.) wir lernen: zwei Frühstück ist eines zu viel für zwei. wir lernen auch: die Käsefäden sind sehr salzig. ich lausche dem merkwürdigen Gespräch einen Tisch weiter. den Rest packen wir ein. dann gehen wir an dem Späti vorbei, an dem ich meine erste rosa Maske gekauft hab. es muss vor etwas weniger als einem Jahr gewesen sein. (wir waren auf dem Weg zum Holländer.) wir steigen in den Benz und fahren weiter. ich sehe wehmütig aus dem Fenster. die Kiefholzstraße entlang. C fährt Schlangen und ich filme durchs Fenster. 
zusammen mit R, T, A und C ist es tragbar. wir bringen erst alles aus dem Keller und von Flur der Eschenbachstraße 1 in den Transporter. ich staune über meinen Besitz. fühle mich wie eine Zoologin, als ich die Männer unter sich beobachte.3 ich werde wehmütig, als ich dem Pärchen unten im Haus nochmal Tschüss sage (nun aber wirklich) und als mir der dicke Postbote ein »wie gehts Ihnen?« entgegen wirft. fahre mit C nach Lichtenberg, die anderen fahren im Transporter. auf dem Weg kommt die Idee auf, Kaffee für alle zu holen. in Lichtenberg nur ein Café und da steht „geschlossen“ an der Tür. ich springe kurz aus dem Auto und drücke gegen die Tür. hallo? da ist ja doch jemand.  eine Frau und ein Mann. alles ist vollgestellt. was ich will, fragt sie. »fünf Kaffee, das wär total nett.« na gut. sie macht welchen. im Pappbecher, weil für die Receyclingbecher hab ich kein Geld. ein Problem gibts noch: es gibt kein Tablett. sie leiht mir eine Kuchenform. in einer Vitrine hinten gibts auch noch Kuchen. wir machen einen Deal: 20 Euro, die Kaffees und 5 Stücke von dem Kuchen. sie macht sie ein bisschen kleiner. sind nämlich 3-Euro-Stücke, weil der vegan ist. ich denke an das, was ich in der Zeitung gelesen habe: ein Deal lässt sich nicht rückgängig machen.

nach dem Umzug gehen 3 Männer. A bleibt noch ein bisschen. über den Tod, Trauer, Schuldgefühle und über die Aufladung von – (vermute Zeichen?) er zeigt eine sweete Zeichenverwendung, die man irgendwie über die Glyphen erlangt: kleine Buchstaben an der Stelle, wo sonst die Accents sitzen.

später bringe ich das Lastenrad zu IKEA zurück. ohne die Matratze genieße ich die Fahrt. meine Blicke durch die Herzberge, durch IKEA, über alles. ich sitze an der Fensterfront, esse Salat und Daimtorte4 und sehe hinunter. zwischendurch denke ich an Putzeimer und ob ich Oma mal fragen soll, ob ich ihren haben kann.

ich schlendere noch ein bisschen durch IKEA und auf dem Heimweg steige ich in Marzahn aus: im Eastgate kaufe ich Blumen, Klopapier, Putzsachen. bei Rewe ist ein sehr lauter Punk, der heute irgendwas mit Kohl kochen wird und mit der Verkäuferin schnackt, ihr sein Rezept erklärt. ob er in einem der Hochhäuser hier wohnt? ich denke an Rs Freund, der von nicht-lebenswerten Gegenden spricht und ich wundere mich, dass meine Bubbel sich innerhalb des Rings aufhält.

es brennt  in mir. angefangen zu brennen hat es, als er C meinte, F kommt zu Besuch. deine Schwester gegen meinen Schlüssel. wir strahlen beide.5

später, im GateWest. ich staune. so groß. dann finde ich den Ausgang nicht mehr, frage ein Mädchen. sie ist ungefähr 14, hat lange wimpern anngeklebt und bindet auf der Rolltreppe ihre Schuhe, wies hier zur S-Bahn geht. da muss sie auch hin. sie nimmt mich mit. fragt mich, ob ich neu hier bin. ne, ich wohn nicht hier. und bist du alt hier? sie lacht kurz. geht schnell Richtung S-Bahn. dann winkt sie – ihrer Freundin. sie begrüßen sich im Gehen und zupfen aneinander, kommentieren gegenseitig ihr Aussehen, liefern mich an der Brücke zur S-Bahn.

»Friddrichsfelde Ost« – so in etwa betont es die Stimme. ich nehme mir vor, das ie ein wenig kürzer zu sagen.
ich denke an Lichterfelde Ost. in meinem Kopf Cs verschlafenes Gesicht. ich fahre an S-Bahn-Stationen vorbei, die ich nicht gut kenne. ich denke an jemands Grübchen. ich denke an die aufgeregte Stimme der Schwester. ich denke an die die zum Tablett umfunktionierte Kuchenform mit den fünf Kaffeebechern heut Nachmittag. ich denke an Zupfkuchen und an die Frau aus dem Café, die mich an LA erinnerte. an die Fahrt mit dem Lastenrad und der Matratze, an Ps Sohn F, der meinte, dass eine Birgit ausziehe, kenne er noch von der Scheidung seiner Eltern. ich denke daran, dass A »wie Männer ihre Liebe zeigen« sagt – über die Möbelstücke, die P für mich, O und M gebaut hat.

  1. die geringer Schrifthöhe benutze ich auch bei AHs Buch. Typografie über die Bedeutung der bloßen Zeichen hinaus. toll! eine Bedeutungsaufladung nur durch die Benutzung versch. Schriftgrößen und Schnitte. wenig später sollte ich mir ein ›A‹ auf den Arm tätowieren lassen. nur ein A – ohne alles. mit A fängt alles an. []
  2. die Träume der ersten Nacht in einer neuen Wohnung sind ausschlaggebend, sagt man []
  3. später im April sollte ich Donna Haaraways Gefährtenbuch anfangen und mich mit dem Begriff ›Zoologin‹ nicht mehr so falsch fühlen []
  4. zu süß []
  5. auch die Mutter freut sich []

220401 Umzug, Lastenrad

die fehlende Kontaktmöglichkeit bei den lotte-Fahrrädern animiert zu Eigenverantwortung.1 die Fahrräder haben Namen und die Passwörter sind Wörter, die man im Wörterbuch finden kann.2

  1. auch dass es keine App gibt, die bequem mobil mit Knöpfen unter Schlagworten mögliche Probleme listet. []
  2. was wenn Geute um sichere Passwörter umsonst war? []

Blog Marseille

über Arbeit

im Rahmen einer Ausstellung im Herbst 2021 zusammen mit Mona Schmidtke

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ein Mensch ist keine Insel

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eine Intervention bei der Ausstellung ›Dinge passieren‹ – von Mona Schmidtke und Tristan Rolin im Raum für drastische Maßnahmen

220331 Bildung, Planetarium.

ich lese: “ eine Frau, die lesen lernte…“ ich lese von den Englischen Fräulein und denke daran, dass die Großmutter dort in die Schule ging. ich denke daran, dass es für die Eltern und deren Eltern immer selbstverständlich war. ich brauche ein Buch für gelbe Seiten. ich muss die Notizen mehr trennen. wenn man einmal angefangen hat, alles zusammem zu werfen, muss man es unweigerlich wieder auseinander dividieren vorm Planetarium blühts rosa. höre a stolen car. lese wright auf ner Wand, denke an Wolfgang.

220331 Bildung, Planetarium.

ich lese: “ eine Frau, die lesen lernte…“

ich lese von den Englischen Fräulein und denke daran, dass die Großmutter dort in die Schule ging.

ich denke daran, dass es für die Eltern und deren Eltern immer selbstverständlich war

ich brauche ein Buch für gelbe Seiten.

ich muss meine Notizen trennnen. denn wenn man einmal angefangen hat, alles zusammen zu werfen, muss man es unweigerlich wieder auseinander dividieren.

vorm Planetarium blüht es rosa.

ich höre »a stolen car«. 

ich lese »wright« auf ner Wand, denke an Wolfgang.

 

220330 Film

Gerade gewöhne ich mich an den Gedanken, einen Film zu machen. Nachträglich sehe ich viele Zeichen, dass es sich angebahnt hatte. Neulich Telefonat mit A. Sie empfiehlt: Magerite Duras: die schmutzigen Hände.

220328 ich erinnere mich

ich erinnere mich.2015. ich streife mit meiner Kamera zwischen TU und UDK herum. mache ein Foto von dem Wackelmännchen an der Straße vom Zoo zum Ernst-Reuter-Platz. es steht immer noch da, nickt immer noch immer mit dem Kopf. (diese Aussage verifizieren!)

wir trinken Filterkaffee aus der Mensa. ein Mann mit Lederhose läuft vorbei. Gespräche über Hochzeiten von Leuten, die man kennt. es ist so trocken, dass das Gras bewässert wird.

 

220325 an der Skalitzer, an einem Frühlingstag

an einem Italiener an der Ecke der Skalitzer. ich sitze an einem Tisch aus den 80ern auf  Sitzpolstern aus den 80ern.  gerade bin ich einige Male mit dem platten Gazelle auf und ab gelaufen. auf der Suche nach einem Fahhradladen, der jetzt sofort die Gazelle repariert. keinen gefunden. jetzt ist das Rad bis nächsten Mittwoch abgegeben. ich sitzte hier. vor mir steht ein Pils – ein kleines in einem Glas mit Stil.

die Polster sind grün gestreift und ähneln in ihrer Gedecktheit zu meiner pinken Jacke. in der Farbe passen sie zum Tisch, der ebenfalls grün-grau ist. auf dem Tisch steht neben meinem Glas ein weißer Aschenbecher und ein bauchiger Zuckerstreuer. ich denke an einen Pinguin.

eine junge Frau mit verkniffenem Gesicht  verquollenen, schmalen Augen fragt nach Geld.

die beiden Mönner neben mir sprechen Englisch. auf ihrem Tisch liegen drei Feuerzeuge, obwohl es nur zwei sind. das weiß ich, weil ich kein Feuerzeug dabei habe und mir gerade eines geliehen habe. die Zigarette schmeckt wie die Zigarette in Wien, Februar 2015. ich war gerade am wieder gesund werden nach der Erkältung, die ich mir zuvor in Berlin eingefangen hatte.
die junge Frau trägt einen karierten Wollrock, ihr Schulterbereich ist eingesungen und sie umklammert eine Handtasche. „what a luckily evening“ sagt eine Frau zu ihrem Baby. sie schließt am Hauseingang hinter mir auf und schiebt ihren Kinderwagen ins Haus.
sagt die Frau, die hinter mir aufschließt und den Kinderwagen reinschieben. am Tisch den beiden Männer sitzten zwei Frauen. bis jetzt haben sie Aperol getrunken. nun stehen sie auf, machen sich bereit zu gehen. beide tragen weiße. die eine hat eine offene, selbstbewusste Haltung, fast männlich. sie trägt ein Cap und ein Flatterhemd. gerade hat sie bezahlt. auf dem Tisch stehen die geleerten Aperolglöser. Papierstrohhalme in Bonbonstangenoptik (gestreift). die beiden Frauen kommen aus Kalifornien. ihre Haut ist ganz braun.
im Fenster sitzt eine Frau, die Früchtetee trinkt und die ersten Seiten eines Taschenbuch-Romans liest. entweder ist es ein Liebesroman oder ein Selbstverbesserungsbuch.
die Kellnerin ist etwa 40 und trögt Rock und Fellweste.
die Frau mit dem Roman kuckt vakant durch die Gegend.
die zwei Frauen tragen beide keinen BH. die eine legt ihre Bauchtasche um, während die andere aufs Klo geht.
die beiden Männer haben ihre Füße jweils auf eine Seite unterm Tisch ausgestreckt.
und es gibt da noch die Gruppe. 5 Leute, die sich schon lange kennen, schon lange in Kreuzberg wohnen. eine trögt eine Lederjacke, die meiner sehr ähnlich ist.

ich stehe auf und gehe ohne zu bezahlen.

220324 Leben, Trennung Arbeit-Pause, Sehnsucht, klammrig

so viel zur Trennung von Arbeit und Pause. die Hände auf den Tasten, ein Stück Croissant im Mund. 2021 war das Jahr der Croissants und es geht 2022 weiter. gestern nostalgisches Versinken in alten Sprachmemos. C bringt eine Flasche Merlot. vorher trinken wir den weißen Vino. im letzten Schluck ist ein Stück Glas drin. (gefährlich. keiner stirbt)

ich lese einen Text von CG wieder: „er ist mehr so der getrennte Typ“ über A, der nicht gleichzeitig rauchen und schreiben kann.

Informaationsüberfluss | Filterverlust

über Mütter und deren Kinder, die an ihnenn kleben
ich beobachte Mutter und Tochter, etwa 16, die an ihrer Mutter klebt. ((eine Woche später sollte ich in der Bahn ähnliches beobachten. eine Mutter, ihre Tochter im Kindergartenalter – ganz schön klammrig. ich denke an das Buch im Regal bei P, in dem die verschiedenen Schlafpositionen gezeigt sind und welche gesunde Beziehungen ausdrücken und welche nicht)

Espresso- und Camparitrinkende kopflose Hühner. wir haben noch ein paar Jahre mehr. auf gehts, sagt sie. „die Welt ist so scheiße“ {wrong/true}?

die Feststellung nicht lernen wollen, sondern machen wollen.

„Sehnsucht ist wie Rausch, unvernünftig.
aber auf eine andere Art und
immerhin nicht fettig“ (M)

220320 an einem Sonntag.

ich schreibe und trinke aus einer Tasse, auf der ein Wolf mit einem Lamm im Bauch zu sehen ist. bei Wärme verschwindet der Wolf. ich sitze hoch oben in der Sredzkistraße. Ps Kaffeegeruch lockt mich. ich mache mir auch Kaffe. CH schreibt, ob ich meinen Pizza-Wetteinsatz einlösen möchte. Sonne mit M und reden, wie mans am besten machen könnte. später Kuchen (russischer Zupfkuchen).
noch später Sibylle Berg mit F in Potsdam. das Hans-Otto-Theater ist ganz anders  als die große Bühne der Volksbühne, auf der ich in letzter Zeit war. was stört: der Gebrauch von Dialekt, der sich irgendwie falsch anhört und immer an den Stellen vorkommt, wenn es um Klischees geht.
F begleitet mich zum Bahnhof.
ich genieße es,  durch die ruhigen Straßen Potsdams zurückzugehen.

 

220317 mit M im Atelier

„i left my love in San Franzisco. that´s ok, I was born in LA“ M bringt Zeichnungen zu Lage Egal. leichtes bis kein Unwohlsein der aggressiven instagram-Werbung wegen. ich google einen Mann, von dem ich auf einer alten html-Seite einen Beitrag lese. als ich ihn finden bin ich überrascht, dass er mittlerweile älter ist und vor allem kurze Haare hat! meine Fingernägel sind bunt, in den Lacken, den die Redaktion übrig hatte. wir essen Omas Kekse (Waffel mit Schokolade). an jemanden Denken, weil man sein:ihr Essen (Buch im Regal) noch hat. S schickt mir das Video, von dem sie mir in Rosenheim erzählt hat. darauf zu sehen: B und ich. als wir nicht wir können, kucken wir schminkvideos unddie foundation soll. wir erinnern uns. MaxFactor aus den 1990erndie Sprache dieser Videos wird auch die Sprache der Betrachter verändern. über Influence wird die Sprache der Werbung ganz normal werden.frisch & glory sieht alles aus – wie schön sieht dieser Bereich aus? nix full coverage. „aber ich bin ja auch ein Mensch“ normalerweise hab ich das Gefühl. der es gibt so Tage, da möchte man mehr. Beautyjargon.i wish i was sponsored by themyou see me usingquantity is keypowder is kingits clownish to use blushMascara is a must. the mascara is super black. woman in the us apply nutural colors in the USa.der Nagellack heißt: coconut milk, …es muss 6 stunden später sein. heute ging es um das loose powder

220312 Traum

ich wohne noch zur Zwischenmiete bei P. ein bisschen anders sieht die Wohnung aus. M ist nun auch eingezogen. jetzt zieht eine andere Frau mit kurzen Haaren ein. sie hat gleich Fragen zur Sortierung von Schlagwörtern. P hilft ihr. ich bin überrascht. das kann er? »es gibt nicht nur alphabetische Sortierungen«, sagt er. M hat wie immer zu viele Tees gekauft. ich bummle so lang, dass ich es nicht mehr rechtzeitig zur Wohnungsbesichtigung schaffe.  ich hatte mir nur die in Kreuzberg aufgehoben. dann stehe ich vor einem großen ostigen Arbeitergebäudekomplex. grüne Wiese. hellgelbes Gebäude. so ungefähr.

220316 unterwegs, im Zug (alle trinken Bier)

im Zug werden Gurken und Bier ausgepackt. ein Mann mit einer großen Schüssel setzt sich. CE schickt eine Veranstaltung im Acud. die Tische hinter mir haben Essen dabei. in der Zeitung steht was von Öko-Eier-Boom, vom gelben Himmel und dem blutigen Regen. das Auto trägt die Spuren des Staubregens.

– wo bist du?
– unterwegs.
(ich sitze im Zug und trinke ein Bier. (vertrinke die Aufregung und fühle mich wieder jung – jung im Sinne von beweglich. ich trage einen Ring.)

„don’t love me like that“, singt die Frau (Schmieds Puls) mir in die Ohren.
was machen wir in Berlin?
Kunst.
und womit verdienst du dein Geld?, fragt SR
ich denke an mich und A, 4 und 5 Jahre alt. ein inniges Nebeneinandersein.

gerätselt und spekultiert. ich denke an die Waffeln, die SR für uns gemacht hat.
„unsere gemeinsame Reise nach Berlin“, sagt der Schaffner.

Freitag Treffen mit Porombka.

ich weiß gar nicht, wann ich arbeiten soll, so viel unterwegs bin ich.

was sehr wichtig ist, du darfst nicht auf mich projezieren, ich schreibe C: haha, die sprechen über Wohnungen. ich habe einen Briefkasten in mehreren Städten. haha.

ich telefoniere mit M.

ich denke an mein Gefühl dem Zurückkommen gegenüber / dem Ankommen gegenüber.

„mir erzählt meine Tochter alles“, sagt einer vom Tisch hinter mir.

die Frau nebenan bietet ihrem Tischnachbarn Gummibärchen an. (sweet)

»wie kommst du da drauf?«
(der Tisch hinter mir aus dme Musikbusiness)

die Frage ist, warum die jungen Leute heute alle so groß anfangen.

»sie kam mit einer ganz anderen Vorstellung nach Berlin.«

ich kam / wurde hingeschickt mit der Vorstellung nach Berlin. ja mit welcher Vorstellung kam ich hierher?

220315 man fällt nicht. Saharastaub in der Luft in O

die Vorstellung man falle, wenn man ganz oben ist.
ich gehe schnell und bergab laufe ich.
ich schreibe  F, eine kurze Nachricht, nachdem ich in Oberaudorf war (:ich habe an dich gedacht) und denke an die zwei Sätze aus „und dann?“, auf die sich meine aktuelle Erinnerung mit ihm bezieht.

Sonneneruption und Strahlen, die potentiell das gesamte moderne Leben außer Gefecht setzen. (umso mehr brauchen wir  eine Werkstatt!)

in Oberaudorf spricht V vor allem vom Kind und von einem Töpferdorf in Italien. nur der Mann wird sich an den Namen erinnern können.1 wir rufen ihn an. als er hört, um welch unwichtige Frage es sich handelt und dass sich außerdem nicht nur seine Angetraute, sondern auch A und ich am Hörer befinden, legt er sofort wieder auf. ich denke an Männer mit engen Anzügen. A und V zeigen stolz ihre getöpfertes Geschirr. V erzählt mir von dem Feuerwerk an meinem 20. Geburtstag, an das ich mich aus irgendeinem Grund nicht erinnern kann. sie erzählt: wenn ein Kind auf die Welt kommt, mutiert der Vater zum Ernährer der Familie – zum Arbeitstier. liegt die Familie abends still im Bett, scharrt er schon mit den Hufen, um – sobald das Kind eingeschlafen ist – noch schnnell die letzten Kalkulationen am Computer durchzuführen.

auf der Rückfahrt sehe ich den orangen Himmel, vom  Saharastaub gefärbt. wie Smog sieht das aus. ich fahre wieder in die Stadt. denke an B.
die Nachrichten an F geraten sofort außer Kontrolle. (denke ich, stellt sich als Irrutm heraus)
A schreibt, er habe kein Geld.
ich gehe bergauf.
der Himmel ist orange–blau.
was ist wahr? diese Frage treibt uns nicht nur beim autofiktionalen Erzählen um.
nicht wie die Geschichte, sondern was erzählt wird, ist relevant, sage ich O. iss das erst, wenn ich weg bin! das Schokocroissant und das Aprikosencroissant liegt in Stücke geschnitten bereit. ein schaftes Messer, das die Brezen in zwei Hälften teilt.

die Aprikosencroissants schmecken wie die Hörnchen vonf früher, weißte noch? die Mutter hat sie immer in Stücke geschnitten.

in Kürze wird vom Emmentaler bis Gewürzkäse alles teurer.

  1. auf einen Schlag fallen mir mindestens 5 Männer ein, die Fakten von sich geben wie Wörterbücher. []

220312 nach Ro, abends dann

Am gleichen Abend sollte ich mit meinen Freundinnen aus dem Jugendalter in den Club unserer Jugend gehen und auf einmal erkennen, was X mit leichtbekleideten Körpern meinte. Es war mir auf einmal völlig klar, dass alles zusammen hängt. Die Trennung von Körper und Geist, die Loslösung vom eigenen Körper und einen Tag später sitze ich am Tisch im Kreise der Familie und jemand sagt „Handwerker brauchen wir doch auch“.

 

Auszug aus PP Frühlingssonne

220312 später, im Zug

»dann denk ich nur an dich und kann es nicht abstellen.« ich sehe aus dem Fenster. nur aus dem Fenster. über dem Wald steht ein Flugzeugt. wir fahren am Glasower Damm vorbei. FISCH JETZT BIST DU WIEDER FREI. ich denke nur an dich, ich kann es nicht abstellen. kleine Häuser auf glitzernden Wiesen fahren vorbei. die Distanziertheit geht völlig vorbei. die Frage: WER HOLT JETZT DAS KIND AB? (ich hüte sie beide)

ich denke immer noch daran, was die Therapeuting über Künstlerinnen sagt.
Kunst sei ein Hobby.
ins Theater gehe sie gern, aber ein Beruf sei das nicht. so viel Freiheit. das kann doch nicht gut sein.

Körper, die durch ihre Darstellung begehrenswert werden.

du musst sie dir krallen. hier ist sie dabei. mit ihren 32 könnte sie gerade noch deine Tochter sien. ich bin 50.

mit seinen 40 könnte er nicht dein Sohn sein – auch von der Respektebene.

solange sie keine großen Fressen haben, kann er mit allen.
(er hat eine große Fresse, so viel wie er redet)

220311 Stimme

Spiel, Lockerheit. wir schütteln zuerst die Ellbogen und dann den ganzen Rest. den Kiefer ausstreichen und fallen lassen. Kaugummimomente.

Augen auf (schon das wird deine Stimme beeinflussen)

220309 Wünsche, die ersten warmen Tage

meine Wünsche werden erfüllt. heute ist der erste Tag im Jahr, an dme Fliegentiere durch die Gegend fliegen. der zweite Tag im Jahr, an dem ich mit Kaffee draußen sitze.

220308 the river of life

steht auf dem Pulli des Mannes im Café Eckstern. ich erinnere mich an einen Tag mit B hier. ich erinnere mich, dass es im März 2019 gewesen sein muss. wenn ich zurückdenke, geht gerade das Verliebtsein mit großer EInsamkeit einher, ich liege im Frühling in einem Stuhl in der Sonne und höre, dass eine Frau quietschig ein mal Natur und ein Mal Schoko bestellt.
ich überlege, was ich diesmal gelernt habe:
1) unverfänglichen Genuss.
2 Nein bleibt Nein (gesetzte Grenzen wahren)
3) wir haben keine Zeit zu warten (oder: es wird nicht besser)

kalter Cappuchino
mag schön machen, aber schmecken
tut er nicht. es riecht
nach Croissant.
ich fahre ins Atelier.

naturalisierte Wünsche (ein Podcast über das Kinderkriegen, die Biologie, die dir eingeredet wird. auf einmal ist wieder alles offen) ich höre kein Uhr, nur mein Herz und wieder sehe ich alleine viel klarer, wohin.

220307 abends dann

ich laufe durch Prenzlauer Berg. irgendjemand läuft neben mir. (das träume ich dann) der Beschluss den Abend alleine zu verbringen. ganz alleine, sage ich zu M, schwimme in mir selbst. ich laufe und laufe und »heute bin ich schon wieder 10.000 Schritte gelaufen«, sagt eine Frau mit Stechschritt. »bin ich sportlich.«ein Satz, der auf die Vergangenheit verweist: »ich war … « / als ich Zeit hatte, bin ich  froh diesma (anders als letzes mal) keine Rosenh verschenkt zu haben. ich denke an eine Zugfahrt im Frühjahr 2021. ich denke daran, dass die Protagonisitin völlig unangemessen in Tränen ausbricht, als sie ein Paar in biederner Kleidung ein Spiel spielen sieht.

es ist kalt. (aber nicht so kalt, dass die Tinte gefriert.)

zu allem Übel schreibe ich und weiß nicht so genau, warum es so übel ist, trägt der Spätiverkäufer einen Pelzkragen. genau wie ich. anders als ich hat er rote Augen. »wait a second.« yayaya. »wait e second«, sagt ein Mann ins Telefon. eine halbe Sekunde Zeit, in der ich mich versuche an ein paar Brocken Albanisch zu erinnern. ich stehe wieder auf, gehe weiter, höre junge Menschen Annenmaykantereit : »und ich sitz schon wieder barfuß am Klavier« spielen. gehe weiter, zur Kulturbrauerei, schlängle mich durch eine Schlange, und kaufe Mascarpone. alle wissen, dass man mit Mascarpone Tiramisu macht. wir saßen alle in der gleichen Bahn, sagt einer, der mit anderen kommt. wir sitzen alle im gleichen Zug. da oben sind diesma wirklich Sterne. kuck mal, sagt C vor ein Tagen, ne, sage ich. kein Stern, es bewegt sich. setz ma deine Brille auf.

eine junge Frau mit lockigen Haaren geht vorbei. zwei Typen schreieen ihr hinterher »wir suchen dich!«. ich sitze sehr unbeobachtet auf einer Bank und frage mich, wie es sein kann, dass mich niemand sieht. es stört mich nicht, aber es verwundert mich. seit vier Monaten hat der Junge mit der Sektfalsche mit keinem Mädchen rumgemacht, erzählt er. einen Tag später fragt D,  ob es normal sei, dass die Lust abnehme im Alter. er wünscht sich seinen jungen Körper zurück. so alt siehste doch gar nicht aus.
der Junge hat eine Flasche Wein in der Hand und trägt weite Hosen.
›und jezt?‹
gehen zwei Frauen dabei, die von der dritten Person sprechen, die erst seit zwei Tagen angekommen ist.

((eine solche Begegnung sollte am Freitag [Link] nochmal passieren. wir sitzen in einer Bar. ein Mann mit Rollkoffer macht die Tür auf und bleibt im Eingang stehen. der buntgemischter Tisch nimmt ihn auf. niemand kommt aus Berlin. ob wir aus Berlin kommen, fragen sie uns. blond muss man sein, um für einer Berlinerin gehalten zu werden. (und schwarze Kleidung muss man tragen) you look like a Berlin, sagt sie zu C.