Schlagwort: Mann

230825

Als ich bei Kvatiera direkt nach dem Bestellen aufs Klo flitze und beim Händewaschen in den Spiegel sehe, frage ich mich, seit wann das Stück an meinem Zahn fehlt.
„Wass für Papes willst du?“
C geht mit meinem Geldebeutel einkaufeny Ich sitze im Raucherraum. Draußen wird russisch gesprochen. Ich denke an meine Chefin. Die Kellnerin kennt uns. Hausvodka. Die Mutter (= Frau mit Kind) ist neurdings immer mit einem Mann mit weißen Haaren und vollen Lippen hier.

Irgendwann erkenne ich, dass die sprechende Männerstimme nicht zu dem Mann gehört, den ich sehe.

230715

Jetzt ist es zu spät, nach dem Eingang einfach mal rechts zu gehen. Ich sitze wie immer links, erster Raum, letzte Reihe. Ab und an weht ein warmer Wind durchs Fenster. Tame Impala durch die geräuschdämmenden Kopfhörer auf meinen Ohren.  Alle zehn Minuten kommt Werbung und ich.

Gestern saß ich am Fluss und beobachtete die Schiffe. Heute sitze ich in der Jura-Bib. Am Wochenende ist der Eingang nur über Unter-den-Linden. ich schließe mich einem gockelartig stolzierenden Mann an, der eine Sporttasche auf der Schulter trägt. Er studiert Jura, aber an der FU und er wohnt in Prenzlauer Berg oder so, irgendwo im Norden. Da lernt er immer hier.

Morgens installiere ich Duo-Lingo.

C dreht die Bronzen in seiner Hand. Bewunderung des Materials. Wir freuen uns, dass meine Urenkel die Teile noch besitzen können.

Meine Schlappen stinken nach nassem Hund. Das hat angefangen, als sie einmal nass geworden sind.

Auf dem Heimweg von der Bib über Kreuzberg, halt am Pavillon, kreuzen eine grünes Fiat-Cabrio, das 6200 Euro kostet. Geht eigentlich.

Abends Regen, dann an den Fluss. Gewitter. Von beiden Seiten kommt schnelle Musik. Atzen am Fluss. Bei Regen mit der M61 eine Station in die falsche Richtung. Junge Union-Fans machen über die Gleise hinweg Stimmung. Als die Box auf der anderen Seite stehen bleibt, singt der junge, oberkörperfreie Fan lautlos mit. Isses ein Nazi oder isses keiner? Die brutale Gestik der jungen Männer. Die Frauen stehen uninteressiert bei den Männern und starren auf ihr Handy. Aber was soll man sagen.

 

 

220909 ich träume

dass ich mit D? und M? (oder waren es L oder C?) nach Toulouse fahre. aber wir fahren am 17.! und nicht am 14.

wir fahren über Köln. in Köln Pause. ich fahre ich mit dem Rad zum Bahnhof. ein kleiner Junge tatscht mich am Knie. ein Mann ruft hinterher: »der will was klaun!« – »dacht ich mir schon«, ruf ich zurück.

220721 Kleid mit Anklang, mein erstes Buch

9 Uhr: wir drucken das Buch.1

MH redet mir ins Gewissen, dass ich jetzt endlich an die Gestaltung denken muss. (ok)

ich trage ein Kleid, das großen Anklang findet. die Verkäufer am Kollwitzmarkt versuchen mich als Kundin zu gewinnen. ich bin: vraiment jolie. ich sage »danke«. immer braucht man die Diskussion, dass man nicht unbedingt schön gefunden werden möchte, auch nicht anfangen und außerdem ist es nett zu hören. 

fahre weiter auf Arbeit.

H ist noch nicht da. er hat die U-Bahn  in die falsche Richtung genommen. ich sitze da, zeichne, unterhalte mich mit O, frage ihn, wie alles läuft. ob es mich für mein eigenes Leben interessiere, fragt er.
»nee, einfach so.«
einer der jungen Männer blickt neugierig auf mein Skizzenbuch. 
»ah! you are the graphigdesigner«, sage ich, als mir wieder einfällt, dass er mal erzählt hatte.
ja, das war er mal. zwei Wochen später, sehe ich ihn am Kotti, als ich auf A warte.

er begutachtet meine Zeichnungen und wünscht mir viel Glück. 

seine Pupillen sind groß und sein Gesicht gerötet und später hilft mir die Kisten ins Regal zu stellen. 

als H kommt, machen wir uns auf ins KW. er gibt eine Führung. ich merke, dass ich schon sehr lange nicht mehr im Museum war und dass ich das Publikum im KW immer noch skeptische beäuge – mit ihren MacBooks und den gemachten Nägeln. und dass ich wahrscheinlich manchmal genauso aussehe.2

während ich andere Fahrradfahrer überholen, träume ich. eine Frau tanzt auf der Kante des Gehsteigs. Sie für einen Hund spazieren und tippt ihr Handy.

der Einkauf und dass es bei Penny nicht die Salami gibt, die ich mir vorgestellt habe, wirft mich völlig aus der Bahn. ich irre umher. eine Plastiktüte mit meinem restlichen Material auf dem Gepäckträger, das ich aus der Arbeit mitgenommen habe. die Tüte hat nach halbem Weg ein Loch und der erste Versuch, bei denns am Gemüsestand eine Plastiktüte zu holen scheitert.
dort gibt es keine Plastiktüten mehr! ich bin entsetzt und ärgere mich über die unpraktische Gutmenschlichkeit. wie soll ich denn jetzt meine Sachen tragen??

dann gehe ich die Tüte mit ihrem Loch nach oben unter meinen Arm geklemmt zu den Discountern. bei Penny in der neuen Bahnhofsstraße kauft ein großer Mann mit einem Clown auf der Wade Süßigkeiten. ich gehe weiter, finde die gesalzenen Nüsse. finde eine Tastatur. gleich kommt C vorbei. 
vorher rufe ich noch H an.

»warum rufst du an?«, fragt sie.
»einfach so«, sag ich, sag nicht, was ich gerade noch sagen wollte, dass ich so aufgeregt bin.

erinnere mich an die leeren Tage der letzten Woche:
durch die Stadt laufen. sitzen, sehen.

heute morgen saß ich auch noch an der Spree. laß das Sticky-fingers-Buch. 

  1. wieder denke ich ›mein erstes Buch‹. das ›mein erstes…‹ für Sachen, die man schon mal gezeugt hat, zeugt eine selbstwahrgenommene Steigerung []
  2. vor allem, nach dem 220806 []

220714 morgens auf dem Balkon

sitze auf dem Balkon, friere ein bisschen, genieße das Wetter, hole mir, fühle mich wie in Marseille, als der Mann unten seinem Kind auf Französisch irgendwas mit einem Geldbeutel und Geld und geradeaus gehts erklärt. ein Fahrrad surrt, als es vorbeifährt. langsam. ein Auto fährt um die Kurve. mein Tisch wackelt ein bisschen, die Grünlilie hat sich immer noch  nicht erholt. die meisten der Pflanzen sehen eher so naja aus.

naja. trinke vietnamesischen Kaffee mit  süßer Milch.

unten fährt der Mann vorbei, der mir neulich beim Tragen geholfen hat. ich wohne in einem Dorf. meine Finger kriechen über die Tastatur.

220711 Traum, amazon-chat, müde

im Traum

ich träume [der erste Teil des Traums ist unleserlich, dann zweiter Teil:] in einem Gutshaus – ein dem Seminarhaus in Sauen ähnliches Gebäude. die Leute aus Sauen sind auch da. irgendjemand fragt nach Kaffee und Croissants gibts auch.

im Gespräch mit, höre ich auf einmal krasse Musik, die mich an früher erinnert. in der Gropiusstadt soll ein Konzert von AKA [in diesem Fall eine Band] sein. schon im Traum rätsle ich rum, was AKA im echten Leben ist und befürchte, dass die anderen zu spät kommen werden, weil sie sicher sind, dass ich am nächsten wohne und dass ich den Platz in der Schlange freihalte. ich beschließe ein rotes Shirt anzuziehen. dann werden sie mich schon finden.

am Tag

tagein-tagaus. wache auf, orientiere mich, räume das Geschirr ein. so müde, dass ich noch nicht denken kann.

es ist einfacher zu wissen, wann man was tut, wenn man es immer so tut. immer abends abspülen, immer morgens ausräumen. liebe die langsamen Morgende, bis ich wach bin.

spüre den Rausch der letzten Tage im Kopf. der Versuch am Sonntag Fs Freund T zu erklären, was für eine Art Text ›searching for nothing but‹ und ›und dann?‹ sind. es spornt mich an  ihn verstehen zu lassen, aber er weiß nicht, was autofiktional ist.

der impact, den ich gestern Abend beim Hören eines Videos über künstlerisches Publizieren, begriffen hatte, ist heute wieder verschwunden.

die Wäsche läuft, ich stolpere zur Tür hinaus, die Spittastraße entlang. am anderen Ende liegt eine Truhe aus Holz. sie ist sehr schwer (schwer wie Porzellanteller notiere ich, aber die Metapher hinkt).

»brauchst du Hilfe?«, fragt ein Mann mitte dreißig mit runder Brille und grauem Sweater.
»ja« (thx god, I‘m a woman. Männer und Frauen fragen mich, ob ich Hilfe brauche).
frage ihn, was er hier mache. er arbeite hier.
»danke.«, sage ich zum Abschied. trage die Truhe nach oben. trage blaue Flecken davon. gehe nochmal raus und winke dem Mann zu.

L sucht eine Wohnung in Paris. schreibt, man habe unsere Gurken gesehen, aber nicht mich. verwirrend sei das kleine Geländer unserer Hochschule. schreibe zurück: habe die anderen gesehen, aber nicht dich.

Telefonat mit L – wegen ihr und L. meine Ratschläge zu Beziehungen gehen über die Ratschläge zu schlechten Beziehungen nicht hinaus.

klappe den Computer auf, wende mich an amazon:
»Sheema wurde hinzugeschaltet und kann gleich mit Ihnen chatten.«
während ich mit der amazon-Mitarbeiterin chatte,
von der ich nicht weiß, ob ihr Name absichtlich wie eine Verkaufsplattform klingt, ist auf einmal alles klar:
»Okay, keine Sorge ich werde Ihnen dabei weiterhelfen.«
Versuche höflich zu schreiben.
»Ihr Feedback hilft uns dabei, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu werden.«
kundenorientiert heißt wohl nicht mitarbeiterorientiert. (was der Sprachwechsel innerhalb dieser Beiträge soll, darf die Leserin selbst herausfinden)
»Habe ich Ihr Problem gelöst?«
die Mitarbeiterin beendet das Gespräch und bedankt sich für die höfliche Kommunikation.

ich brauche einen Wäscheständer. ((220712))

fahre los. treffe N am Moritzplatz. nehmen einen Snack ›bei Lydia‹. »russisch?«, fragt die Frau dort. »nein, sind wir nicht.«
von der FOMO;
von kleinen Angriffen, bei denen jeder zurückkommt. N begrüßt ihr erstes Tattoo. ich liefere sie ab, an einem Haus direkt am Hackeschen Markt. ein Haus, in dem 8 – 12 in einem Haus sind. ein ganzer Block.

die letzten Tage schrieb H: lass uns ein Tattoo stechen. ich schrieb / sprach: wie gehts dir wirklich? die ganze Bewegung, du weißt schon. ich fahre durch die Stadt, schlendere über den Alex, am Kitti vorbei, durch Kreuzberg zurück.

abends laufe ich noch eine Runde. die Stralauer Halbinsel entlang. am nächsten Morgen sind meine Beine müde. nicht so müde wie letztes Mal, aber ein bisschen immerhin. wache auf und bin wach.

vor Kurzem traf ich L (aus Roggenburg) an der Flanke des Edekas an der Stralauer Halbinsel.

220709 Rundgang (Tag 1, 3): Verwirrung

in meiner Verwirrung dachte ich, die Verwirrungen dauert nicht an.

dann fahre ich nochmal los. stehe vor der Tür der Uni. ein Pulk kommt heraus, ich fange einen Mann ab, der ziemlich betrunken ist und eine Zigarette haben möchte.  ich habe nicht den Reflex zu sagen ›sehe ich aus, als ob ich rauche?‹, aber ich muss unebdingt da hinein, solange die Tür offen ist. der Rauchlustige kommt mit.

die Security fängt mich ab:

»toller Lippenstift, aber hier kommst du nicht mehr rein.« ›was hat denn der Lippenstift damit zu tun?‹, frage ich mich. nach meinem anfänglich ausgedrückten Protest kann ich nun auch nicht mehr sagen, ich müssse nur was holen. der betrunkene Mann kommt wieder mit mir raus, dreht sich die Zigarette – auch ohne Filter. ich gebe ihm einen Fetzen von meinem Skizzenbuch. dann sagt er auf einmal: »sag mal, hast du vielleicht Lust, dich mal zu treffen, auf nen Kaffee oder so?«

ich fühle mich auf einmal sehr jung. denke an mein erstes Date mit einem Studenten, den ich eher aus Versehen angelacht hatte. freue mich über das Interesse, das natürlich nicht mir, sondern nur seinem Zustand geschuldet ist. und noch mehr darüber ›nein‹ zu sagen.1 dann erkläre ich ihm den Weg zur Prenzlauer Allee. der Mann zieht ab und N besorgt mir den Transponder für die hintere Tür.

in der Runde, die noch da ist, hat eine Frau einen sehr schönen 3-D-gedruckten Ring.

A postet ein Bild, mit ihrem Neffen im Arm. über Planeten.

»in meiner Verwirrung«, schreibe ich.
wer kommt da noch auf die Idee, Dinge durch den Wald zu schmuggeln.

»scheiß auf Eros, Amor ist der Mann.« neben mir steht eine Gruppe, die sich kollektiv vor Lachen biegt, als einer »Molly« sagt. das gleiche wiederholt sich, als er ein raffiniertes, aber einstudiertes Wortspiel über den Schillerkiez macht. vermute einen intelektuellen Rapper und bedaure, dass ich den Wortwitz nicht verstehe, weil ich den Schillerkiez nicht so gut kenne.

»Chilly Hilly«
»so funny«
»if it’s to unprofessional… «
»that‘s the shit, man.«

als sich die Runde auflöst, [we call it … Timing. du drückst im richtigen Moment auf eine bunte Plastiktaste.] bringe ich erst N auf dem Gepäckträgeer zur Prenzlauer Allee und mache ich mich auf den Weg zu C und seinen Freunden, die nun doch Halligalli gemacht haben. (kein Problem, meint der Anästhesist, zwei Tage später und hebt die Augenbrauen. das machen sie aber nicht jedes WE?) sie sitzen in einer Wohnung in Kreuzberg 69. sitzen auf einem Balkon. drinnen wird gezogen. ich trinke lekkren Wein, dessen Rest wie ich mich gerade erinnere gerade noch im Kühlschrank steht.

später sitzen wir in der Kneipe am Moritplatz.
einer von Hs Freunden erzählt:  wenn man in Russland trinkt, isst man Gurken dazu. {true}
liebe den Wodka, im Kvartira 62. der Wodka hier brennt. es gibt Gründe, warum man ihn mir Orangensaft oder Energy mixt. ich denke an das Video mit der Badewanne, in die T und R Energydrinks füllen.

wenn etwas gezinkt ist, dann sind es die Automaten hier.
Lotto hingegen.
ganz schön etabliert.

Hs Freundin erzählt, sie würde in Bollywood-Outfit heiraten, wäre es nicht cultural approbriation.

die Wölfe kommen wider (sind halt Wölfe). die Bauern ketten ein Schaf an den Baum.
(besser ein Schaf, als alle.)

denke an Is Hand auf meiner Schulter. beobachte die gleiche Geste bei C, als er sich mit L verabredet. sie ist nett. netteen Menschen legt man die Hand auf die Schulter.

  1. zwei Tage später sagt C im Spaß: kaum bin ich außer Gefecht, läufst du anderen Männern hinterher – über einen Mann, der beim Joggen vor mir läuft und die gleiche Geschwindigkeit hat, wie ich. []

220707 am Tag: gemütlich im Ernst-Thälmann-Park, Arbeit, Ausstellung

morgens  gemütliche Stunden mit M. wir bauen Boote aus Blättern und  und lassen sie im Springbrunnen im Ernst-Thälmann-Park schwimmen. wir sehen uns den Wasserfall an. kochen Nudeln mit Tomatensoße. wir essen beide ein bisschen zu viel und wir basteln geheime Utensilien, die nacher vorm Rest der Familie im Safe versteckt werden. »niemand kann mehr behaupten, dass du ne normale Frau bist.« (ich bin jetzt nämlich Geheimagentin.)

dann mache ich mich auf zur nächsten Arbeitstätte. diesmal ist H auch da. bevor wir anfangen, dränge ich ihn zu einer Zigarette, um nochmal zu sagen, dass ich not amused bin (weil). später will er nochmal eine Zigarette mit mir rauchen, weil er mir sagen will, dass er jetzt weiß, was das Problem war. nicht sein Verhalten (er hatte sich ja bereits entschuldigt), sondern sein Verhalten heute: er hätte sich beim ersten sich-sehen entschuldigen müssen. REGELN, WIE MAN SICH VERHÄLT.

während wir Schachfiguren basteln ist niemand da außer uns und den Sozialarbeitern da. H erzählt: wenn du dir die Kunstwelt wie eine Landschaft vorstellst: er beschreibt das Spiel auf dem Markt, den goldenen Weg. es ist das gleiche Spiel wie immer. (à la was will er/sie denn nu? das weiß er/sie selbst nicht genau) auf dem Kunstmarkt, weiß man, neben wem man sich zeigen muss. / neben wem man sich zeigen darf. in  dieser Hinsicht ist der Markt transparenter als der Datingmarkt. (Gr. an Eva Illouz) denn da sind die Akteure privater und ihre Eckdaten nicht im Internet einsehbar. mit Höflichkeit haben die Komplizenschaften nichts zu tun. denke an M, was sie sagt über Beziehungen zu Künstlern. das Schachspiel passt. das Gefühl von sich ausnutzen bleibt. er schleicht sich vorbei ans Buffet, winkt dem Mann zu. bleib du da stehen! wir dürfen nicht essen, aber ich werde jetzt im Schutze deines Rückens. Komplizenschaft. du bist Gangster und ich auch. (aber ist es sinnvoll zu zweit auf einem aussterbenden Feld DER TOD DER GALLERIEN gegen die anderen zu sein?)

ich erinnere mich an T aus Teltow. ich erinnere mich an sein sprechen über gemeinsame ›Abenteuer‹ und eine Fahrt auf dem Tandem zum Edeka in Dorf weiter.

mache mich auf zur Absolventinnenausstellung. viele unterschiedliche Stimmen nebeineinander.

essen mit A, R, K und C am Nollendorfplatz. natürlich noch Eis. vom Gleisdreieckpark ist er gar nicht so weit.

220620 mehrere Hochzeiten, L, Totzeit, Raketenezeit, Omakleidung

ns sommes en train de prendre nos petit-déjeuners. comment se dit? wie sagt man?
man tanzt immer auf mehreren Hochzeiten (le mariage) gleichzeitig. eigentlich geht der Spruch anders: man kann nur auf einer Hochzeit tanzen. Bsp.: die unorganisierteste Chaotengruppe in ganz Hamburg renoviert Wohnungen. sie tanzt in mehren Wohnungen gleichzeitig. auf die Frage: warum ist die Wohnung immer noch nicht fertig? sagt der Bauleiter:
– es gibt Lieferengpässe
– erst die Mauer, dann das Dach
– weil Totzeit vermieden wird
(während er das sagt, wird er richtig sauer. seine Halsschalgader schwillt an.)

bei der Produktion von Büchern gibt es die gleiche Totzeit wie auf dem Bau. deswegen haben die Bauleiter immer mehrer Pferde im Rennen und die Künstlerin immer mehrere Bücher auf dem Tisch. ich denke an des Gespräch mit A, am Abreisetag in Below: der immer bestehende Zwispalt, wenn eine Person Inhalt UND Form bestimmt und ein solches Medium, wie das Buch bespielt, von dem ausgegangen wird, dass man Inhalt und Form getrennt betrachten kann. im Satz ›es gibt kein Ende‹ könnten wir das Prädikat mit ›Trennung zwischen Inhalt und Form‹ austauschen. (ob es Wahrheit oder das Patriarchat gibt, interessiert mich erst mal nicht).

wir – fremd/ahnungslos in einer Welt, wenn Dinge nicht funktionieren. dann fällt eine kleine Schraube aus meiner Brille und den Rest des Tages verbringe ich halbblind. (wenigstens kann ich jetzt die Sonnenbrillen von Ls Oma ungeniert tragen.)
auf dem Heimweg halte ich an der Frankfurter Allee, am Trödelladen. als ich auf mein Fahrrad aufsteige ruft mir jemand hinterher ›stop‹! ich drehe mich um.
sehe nichts, bleibe stehen, warte bis der Schemen näher kommt: ›ich wollte dir sagen, was für eine tolle Ausstrahlung du hast« oder hatte er ›Erscheinung‹ gesagt?
bin hin und hergerissen, ob ich mich freuen soll oder genervt davon, dass ein solcher Akt andersherum undenkbar wäre. Frauen werden Komplimente gemacht. Männer machen Karriere.  [dieser Satz könnte von AH sein.]
bedanke mich und fahre weg, freue mich trotzdem. bin kein Molekül in Bewegung, sondern eine freundliche Entität. (insgeheim fragte ich mich: warum macht er das?)

denke an das Gespräch über Neins (gestern). denke an die vielen umgedeuteten Neins, das viele Nachhaken mancher Männer, wenn ein Nein gesagt war. (ich kam mir vor wie eine Mutter, die einem Kind SCHON WIEDER erklären muss: nein, wir gehen nicht ohne Zähneputzen ins Bett. dafür gibt es Gründe und nichts  zu rütteln.)

C diktiert (heute morgen): der Himmel ist grau. kein Wind. die Sonne bewegt sich nach…
halt! die Sonne bewegt sich nicht.

er nimmt dem Radiomoderator nicht ab, dass dieser immer gute Laune hat. einer der zu dir spricht. du bist nicht alleine. (wer einen Radio hat, braucht keinen Gott mehr.) Nähe durch Stimme. der Radiomaoderator ist fast so nah, wie eine Sprachnachricht von einer Fremnden.

die Show, in der Peter Lustig zeigt, wie man ein Radio baut.

L kommt vorbei: Herzrasen und Kaffee. die Zweifel, ob das eine gute Kombination ist. trinken Kaffee. C geht. L und ich machen uns auf den Weg.

ich ersetze ›den Bildermaler‹ durch ›den Radiomoderator‹. trage immer noch die Sonnenbrille. fahre zu M. essen eine Packung Kekse und bauen Raketen. ich zeichne eine Anleitung, wie man einen Stein wäscht, föhnt, trocknet (SICH UM STEINE KÜMMERN). als ich nach Hause fahre, hat der Brillenladen schon zu. ärgerlich. stattdessen halte ich am Trödelladen. dort treffe ich den Schemen. (s. o.)

gute Neuigkeiten: meine e-Taste geht wieder. ich tippe schneller als je zuvor.

als D ungefähr Folgendes las:  ich sah meinen Ex, seine neue war schwanger. wir hatten uns vor 7 Monaten getrennt. er wollte nie Kinder. schaudert es mir. mein Atem stockte. konnte auf einmal die Wut verstehn. trage Zaubermittel auf, bevor ich schlafe. es erinnert mich an D. meine Lippen riechen nach Lavendel. (Ding gekauft, weil ich wusste eine andere hatte das gleiche gekauft.)

220606 Below–Berlin

sitze in meinem Wagen. der Wind geht. das Gras ist das Meer. A schreibt ›danke‹. keine Bestätigungsmail von gestern. in der Küche hängt ein goldenes Kalb. denke an Oberammergau.

dann fahren wir ins Ms Clio zurück nach Berlin. (es ist sehr eng.)

die Milch im Gepäck1

und mein Bettzeug noch in Below2, treffe ich N, warte am Ostkreuz, rette jemands (fluchender Mann + begleitende Frau) Tag.34

N und ich trinken Eiskaffee in einer Eisdiele, in der mehr als die Hälfte der Stühle Kinderstühle sind. dann gehen wir zu mir, finden die Wohnung vor, wie ich sie verlassen habe. B und B haben › nochmal durchgewischt.‹ C kommt. wir lesen, N erklärt C Spanisch. bringen N zum Bahnhof. C und ich laufen weiter.

  1. die Frage, was eine Person einpacken würde, sorgt für Erheiterung []
  2. c u soon []
  3. indem ich ihm eine Maske in die Hand drücke. er nimmt an. das hätte ich nicht gedacht. []
  4. später erzähle ich es C und nehme mir noch später vor, ihm nicht ALLES zu erzählen, weil ich bei „i love dick“ lese: Dekonstruktion ersetzt Sex []

220509 n Leben in den KHBStudios (1) – viel zu tun.

1. aufwachen
2. duschen
3. Kaffee trinken.
4. Obst fürs Müsli geschnitten
5. über die Wohnugssuche gesprochen
6. verabschieden / in Eile aufbrechen
7. mit der S-Bahn und Rad zur Zahnärztin
8. bei der Zahnärztin putze ich schnell noch Zähne, mit einer viel zu harten Zahnbürste. meine eigene Zahnbürste hab ich vergessen. dann bin ich nur etwa fünf Minuten drin. bekomme eine neue KnirschSchiene in einer neuen Schachtel und darf wieder gehen.
9. beim Runtergehen hält mir ein Mann die Tür auf, ich schlüpfe durch, bedanke mich, verneinen, als er vorschlägt, ich könne die Treppen zuerst gehen, weil ich schneller sei. ich gehe die Treppen und blättere nebenbei in meinem Kalender
10. fahre die Schnellstraße nach Hause, bis Oberschöneweide. dort überquere ich die Spree.
11. halt bei Aldi: kaufe Kerzen, obwohl ich keine brauche (sie haben einen Drill), Klopapier und Milch, Käse (meine Liebe für französischen Weichkäse entdeckt)
12. fahre nach Hause
13. packe zusammen
14. schreibe M. »wo bist du. wo ist der Schlüssel?«
15. fahre in die KHBStudios
16. Halt bei Ocelot
17. kaufe der Berg Analog (Buch)
18. N schickt eine Sprachnachricht: wie es so ist beim Nagelstudio
19. K kommt.
21. zu L. die gewogenen Steine abholen. (endlich)
22. Spaziergang mit K und M um den Leopoldplatz: zum ersten Mal sehe ich die vielen Spritzen, obwohl ich doch schon so oft hier war!
23. es stellt sich heraus, ich hatte Marios Schlüssel
22. K packt zusammen und auch ich. dann machen wir uns auf den Weg nach Hause.
24. ich fahre sehr langsam. es ist total spät
25. an das Ende des Tages kann ich mich nicht erinnern.

220505 am Orankesee Nachtrag 220422 Dreistigkeit, Mut, Verantwortung

1. Dreistigkeit siegt.
2. wohin geht die Verantwortung? [in alle Richtungen, sage ich. C sagt nach unten]

wir müssen in Cs Küche gesessen sein, als wir darüber gesprochen hatten. seiner wievielten Küche?

sitze am Orankesee, arbeite Notizen auf, ein Besoffener schreit ganz hässlich. vorhin hatte ich noch beim Dänischem Bettenlager (es heißt jetzt anders) Bettdecken in der Hand gehalten und dann wollte ich mich nicht  entscheiden.

»halt dein Maul, Niggerfotzr, du sollst, Scheiß Niggerfotze. fickt euch«
»halt du dein Maul«, schallts jetzt Antwort vom anderen Ufer. Housebeatsund ein Schwam Mücken neben mir.
als ich das Atelier verlassen hab, kam mir ein Mann eigenartig zu Nahe.
der Besoffene fängt wieder an seiner Fotze hinterherzurufen
»halt dein Maul, Junge.«
er muss wirklich sehr besoffen sein. er liegt auf einer Parkbank und schreit nach oben.
muss ein Mann mit Liebeskummer sein. ich habe noch nie eine Frau nach einer Trennung so irrationale Sachen machen sehen  (nur gehört habe ich es, von CLs Mutter)

»wieder nur Muschigelaber, ich dachte, er macht ernst.«
was soll das denn heißen?
ob das jetzt für immer ist?

der Besoffene verlässt das Bild. hinten tapsen Jogger vorbei. ich bin nun einer von ihnen – eine Joggerin.

was ich sonst noch bin: Pseudorebellin, Alphakuh, eine Mutprobe nach der anderen.
CG meinte noch, ich stelle mich meinen Ängsten. vielleicht hat er recht.
was machen wir denn jetzt mit dem Betrunkenen?
er schreit immer noch.

3. du hast nen Pool und ne Sauna
eine laute Männergruppe läuft in F-hain an uns vorbei.

4. bei call a pizza burger essen
– da stimmt doch wss mit der Geschichte nicht, oder??

220423 ein Samstag, zu dessen Ende ich ein Bier mit A in Karlshorst trinke.

ich muss im Garten gesessen haben: Tulpen, Elstern in meinem Notizbuch. es musste die Zeit um den Eisprungs sein. am Abend bin ich mit A in Karslhorst verabredet – »lass uns vor denns treffen!«

ich trag Cs Mantel, seit er weg ist. er steht mir gut (sagen die anderen) und er fühlt sich auch gut an.

AS ist immer noch hier, macht seine Bücher (»beruhigend«, sage ich einem Tag später zu CG, der schon wieder mit einem Bein woanders ist, diesmal ist es die Türkei.) Katze nach links, Ratte nach Rechts. AS sitzt da. was wir beide wissen (bei mir fängt es gerade an, anzukommen): man muss eine Linie fahren. »eine Tramlinie?« – »nein, das ganze Corporate muss einfach stimmen.«1 Hermes, der Götterbote bringt die Bedeutung über Texturen. WIR LIEBEN TEXTUREN! WIR LIEBEN DEN AUFRECHTEN GANG, DEN MAN MIT DEN SCHWEREN, HOHEN SCHUHEN ERLANGT und wir sind uns sicher. dass isses wert.

irgendwie hatten wir dann nicht mehr so viel über Statussymbole gesprochen, obwohl ich es mir gewünscht hatte. bei Grafitti damals gings um Abgrenzung und Exklusivität, (alle heute 30-45-Jährigen haben in ihrer Jugend Grafitti gemacht)((ich denke an https://www.facebook.com/Street.Art.Rosenheim/)) das ist heute ganz anders (und bei den Statussymbolen ists aiuch irgendwie anders.). alle sollen einen Audi TT fahren dürfern »ja! du hast recht, die Erinnerung macht ihn noch besser«] [zu I am 220422] [Link ergänzen]

Size & Geschwindigkeit – die Qualitäten des schnittigen Autos, draußen in Karlshorst, vor der Shishabar.2

auf dem Nachhauseweg höre ich die Nachtigallen trällern. vor Betriebsbahnhof Rummelburg ist es ganz dunkel, nur die Vögel trällern. später finde ich eine Skizze von A wieder: wie ein echte Rundsatz aussieht.
beide bewundern wir die, die nicht von Wissen versaut sind, fragen uns, wer sind wir? (ich frage mich mehr, als er und es wird besser.)

 

  1. und wenige Tage später sollte es anfangen. ich („ich schwäre bei Gott“) , nein hier hat es angefangen, aber später wurde es intensiver. ich verstand auf einmal, dass alles zusammen passen muss und man sich nicht wundern darf., wenn man in die eine Richtung guckte. dass man nicht in die andere gehen konnte []
  2. ich erinnere mich an Vs früherer Liebhaber und ihren schnittigen Autos. wir beide saßen auf dem Beifahrersitz. auf einmal war man Frau.
    Qualitäten, die sensorisch erfahrbar sind. ich höre mir am 220524 wieder mal den Lamm-&-Kirch-Podcast an. kurz: wir scheißen auf Effekt, der nicht konzeptionell begründet ist. Hut ab! wenn sich ein mentales Konzept, die Idee und sensorisch erfahrbare  Qualitäten, die Hapitk, treffen, sprechen wir von einer gigantischen Hochzeit. (klatschkonzert der Männer, die auf den Audi TT eifern. Reize sind leicht anzsprechen, aber eine Idee zu verstehen, das erfordert einige Konzentration. der Audi braucht gar nicht buhlen, es sehen ihn sowieso alle an. []

220419 ich träume

wir bauen – eine Baustelle über drei Stockwerke. Blick von der Seite auf das Haus im Querschnitt.
ich arbeite an einem Stück Holz herum. ich brauche unbedingt einen Schleifklotz. mache mich auf die Suche. in irgendeinem anderen Stockwerk gibts welche.
später geht es um Wohnungen. in Rostock soll alles ganz anders sein als hier. jemand lenkt ein, das hier sei ja früher DDR gewesen und wahrscheinlich deswegen ganz anders.
zum Schluss läuft ein kleiner Werbefilm. ein Mann im Zentrum. die Kamera verfolgt ihn. der Film endet mit dem D? (in jung).

 

220406 Milchjunge, Liebe

später kommt der Milchjunge vorbei. ich fange jetzt schon an mich zu freuen.
der Satz, wie Männer ihre Liebe zeigen, wandelt sich in meinem Kopf zu einem „wie Frauen ihre Liebe zeigen“ und einer kochende Großmutter.

210405 Frühstück , Adlershof, le tapis/=der Teppich

ich esse eine halbe Banane. ich erinnere mich, dass du sagst »halbe Bananen isst man nicht. man isst immer eine ganze.« aber du bist auch viel größer als ich. wenn man die Portionen umrechnen würde, könnte ich nur eine halbe Banane essen, wenn du eien ganze isst. ich erinnere mich, als ich die Müslischale mit den roten Punkten in der Hand halte, nachem ich sie ausgepackt habe.

ich fahre nach Adlershof. die Zahnärztin ist nett – wie immer. sie hat ein Gerät, das sieht aus wie ein Dremel. man kann Fotos mit ihm machen. bevor ich zurückgehe, setze ich mich hin und trinke einen Kaffee. Filterkaffee. ich mache stop im Asialaden und kaufe das vegane Glutenfleisch aus der Dose.

ich trage  Cowboystiefel und kritzel irgendwas in mein Buch. ein Mann  mit Maske wendet mir sein Gesicht zu. ich denke an J.

als ich vom Zahnarzt zurückgeh, laufe ich am Theater Ost vorbei, an einem mattem pinken Audi (der von einer vorbeilaufenden jung-Männer-Gruppe folgendermaßend komentiert wird:

  • den würd ich sogar auch fahren.
  • das istn Frauenauto
  • obwohl der Pink ist
  • aber es ist ein Audi

die Eigenschaften „audi“ und „Pink“ erfahren hier eindeutig Zuschreibungen. ich erinnere mich an ein Foto: ich vor einem Audio TT. ich habe die bunte Decke um den Hals und grinse mit roten Lippen über beide Ohren.

während ich laufe, denke ich mir, die Freiheit muss endlich mal aufhören. die tut mir nicht gut. nicht so viel davon. hab die lachende Stimme der Ärztin im Ohr. „ein Lotterleben?“((in letzter Zeit kam mir auf einmal, als mir P einen Buchbericht über einen Roman gab, dass mein Lebenw wohl doch auch ein Lotterleben sein könnte. auf irgendeine Art)), sagt sie, als ich meine, ich führe ein unstetes Leben – als Antwort auf die Frage, wann ich immer kann – für den nächsten Termin.

vor einem Späti ein Schild

BILD

BILD der Frau
Auto Bild
Sport Bild

BK
Birgit Kunz
Birgit & Breakfast
Büro Kunz

ganz und gar nicht zeitgemäß ist Fs Liebe zu ihren Möbeln. ich denke daran, dass auf meiner Packliste für Reisen steht: nur Dinge, die du nicht liebst, damit du sie zurücklassen kannst. für Nomadentum eigenen sich Gegenstände, die man nicht liebt oder Dinge, die sowieso regulär erneuert werden müssen. ich schleppe den grünen Zottelteppich von Moabit nach Hause. ein Spiegelbrett, eine Lampe. F putzt mit dem Staubtuch von hay weiter.

endlich wieder die Florida-Beach-Tasse. überlege sie abzumalen, falls sie kaputt geht.

211208 nach einem Aufenthalt in den Tropen

nach dem Ausflug in die Tropen ist mein Zeitgefühl durcheinander und mein Kreislauf ebenfalls.

M und ich finden von uns selbst überrascht Gefallen am Rutschen. K reitet mit einem anderen Kind auf einem leuchtenden Pferd. M isst Falafel mit Tsatsiki. sonst essen alle Pommes. es gibt Majo, Ketchup und Senf aus einer Vorrichtung, die mit Fußpedalen bedienbar ist. die Majo schmeckt essriger als ich erwarte. kommt bestimmt aus dem Spreewald. M und ich lecken unsere Finger und sehen dem life guard hinterher, als er mich ansieht und über die ideale Wassertemperatur für Kinder spricht. ich verstecke mich.

Ketchup besteht aus Essig und Zucker. das ist der Trick daran, meint D. er weiß das aus dem Internet. ich glaub ihm, weil er auch weiß, wie man sein Geld anlegen muss. so erinnere ich mich, dass C vor einigen Tagen einen Burger und Pommes mit Majo isst. die Verkäuferin vergisst zwei Mal die Majo und legt ihm dann gleich drei Packungen hin. ich mache eine Notiz, in mein Buch, in der es um das Arrangieren von Gegenständen und den Unterschied zwischen Bauklötzen und Lego geht. C meinte, die Barfrau sei unzurechnungsfähig und überhaupt nicht ernst zu nehmen. ich glaube sie hatte einfach ein bisschen Angst vor so einem großen Mann und war deswegen ein bisschen komisch.

ein Becher voll Glücksgefühl, den man immer wieder auffüllen kann.

laute Tarzanschreie durch die ehemalige Zeppelinhalle. gegen Abend wirds dunkel. es ist kalt in den Tropen. ich erinnere mich an Vietnam.

[später mehr]

211122 an der Skalitzer.

nicht umsonst spielen Romane über Schriftsteller oft in Hotels in den Bergen. am besten schreibt man, wenn man nicht zu Hause ist. WO BIST DU? Zuhause. STIMMT NICHT. ich sitze an der Skalitzer auf einer Bank, die um ein Haus herumführt. nur mal schnell anhalten. eine halbgeöffnete Banane in meiner Hand. HÄH? na du weißt schon, eine Banane, die noch in der Schale ist, aber bereits halbgegessen. ACH SO. WAS WÜRDEST DU SCHREIBEN, WENN DU NICHT HIER WÄRST? ich weiß nicht. WÜRDEST DU MEHR SCHREIBEN? mach ich doch die ganze Zeit. DU WEISST; DASS ES UNTERSCHIEDLICHE ARTEN DES SCHREIBENS GIBT. ich weiß. DU MUSST. ja. DU MUSST SCHREIBEN. warum sagst du für das Schreiben nicht ein anderes Wort? eines, das weniger auf eine Art des Verarbeitens festgelegt ist. das Schreiben ist immer noch die am weitesten entfernteste Form von …DU KÖNNTEST AUCH TÖPFERN ODER SCHNITZEN. schreiben, das klingt immer so intelektuell und nach beigem Mantel mit Hut, aber es geht vielmehr das formale Ausreizen eines Materials.
die Lichter der Autos sind weniger hell als mein Macbook. ein Mann mit Hut, Mantel, Sneakern und freien Knöcheln geht vorbei. es ist sehr kalt. er sieht aus wie B. B IST LANGE VORBEI. DU DENKST NIE AN IHN, AUSSER DU SIEHS JEMANDEN, DER IHM ÄHNLICH SIEHT – was gar nicht so selten passiert. STIMMT. DIE MARKANTEN GESICHTSZÜGE DER MÄNNER AUS… das ist rassistisch. IST ES? letztens sagt A zu seinem Jungen, das sei sexistisch, wenn er an den Arsch der Ezieherin fasse. IST ES DAS? ich weiß es nicht.

mit wem sprichst du?

ich sitze auf einer Bank an der Skalitzer. der Mond ist heller als mein Bildschirm. BERUHIGEND. beunruhigend.
die U1 rauscht vorbei. sie ist weniger hell als der Mond, obwohl sie nur ein paar Meter entfernt ist. neben mir macht ein Paar halt. SIE RIECHEN IRGENDWIE INTENSIV UND FANGEN AN RUMZUMACHEN. ich schaue nicht hin. sie sind beide sehr laut. paarungslaut. sie kichrig; er hustet wie lebenslang Raucher. »nur in meinem Herzen« antwortet er auf irgendwas, was sie fragt. wie lange die wohl zusammenbleiben? was für eien Art für Liebe das ist? DU WÜRDEST AUSRASTEN, WENN DICH JEMAND IN AMORÖSEN ZUSAMMENHÄNGEN ZU EINEM MANN STELLT; MIT DEM DU ZEIT VERBRINGST BIST. stimmt. ERINNERST DU DICH, ALS DU LETZTENS IN DIE LUFT GEFRAGT HAST, WARUM DU KEINEN FLYER BEKOMMST? ja. DU HAST GAR NICHT DRANGEDACHT, DASS DIE PERSON, DIE DEN FLYER VERTEILT, EUCH ALS PAAR SHEN KÖNNTE: sind wir auch nicht. ABER DAS WEISS DIE DOCH NICHT. ok. E meinte dann: ich glaube der war auch für dich und du ich war trotzdem noch ein bisschen stinkig. ich meine, sie hätten ihn auch mir geben können, ihn zu mir zugehörig sehen können. und nicht andersherum. und abgesehen davon: unsere Körper halten eine solche höfliche Distanz zueinander. niemand kann auf die Idee kommen. DA WÄRE AUSNAHMSWEISE DER KÖRPER WICHTIGER ALS. als was?

((ich danke Olivia Wenzel für ihr tolles Buch, das mich irgendwie so schreiben lässt. reicht schon, wenn ich das Cover sehe)

211024 Blumen

(morgens 2 Kaffee auf halbleeren Magen). mein Bauch grummelt immer noch. es ist 18:39 Uhr.

später: BLUMEN | florierender Handel, fluoreszierende Blätter, rosarote Rosen. Scheine, mit denen du die Blätter kaufst. fabric of flowers. dort heuert dich einer an, der neben dir schläft, der will, dass du die Blumen sähst und düngst. ernten tut sie jemand anders. KAUFST DU DIR BLUMEN? einen Euro kosten sie an der Prenzlauer. WAS MACHST DU MIT DEN BLUMEN? eine Sonnenblume, ein Euo. UND? KAUFST DU DIR EINE? nein,
du weißt, die welken eh wieder. ich frage einen fremden Mann, der ziemlich besoffen an meinem Auflachen hängen bleibt, ob er sich manchmal Blumen kaufst und ›was ist eigentlich schön‽‹ DU HAST DIR EINE BESSERE ANTWORT ALS SEIN GESCHWAFEL ERWARTET. ich kaufe dir Blumen. das hatte ich immer vor. ich bin 17. R pflückt mir auf der anderen Seite des Bahnhofes einen Strauß Margeriten und überreicht sie mir mit den Worten: das gegen deine Jugend. es gibt ein Foto, von dem Strauß, der oben an meinem farbverschmierten Waschbecken stand/stehen.

Weihnachten 2017. während wir alle nach Hause fahren und uns von unseren Eltern wie betüddeln lassen, gießt A unsere Blumen. DU SAGST WIRKLICH BLUMEN ZU ZIMMERPFLANZEN.

C fragt mich, ob ich besonders produktiv bin hier in den Studios.