Schlagwort: Verlag

230307

Zufällig laufe ich an einem Schild in der StaBi vorbei. 18 Uhr, Vortrag von unabhängigen Verlagen. Ich bleibe stehen. In diesem Moment geht die Tür auf, ein Mann bittet mich herein. Die unabhängigen Verlage locken trotz Hungers. Da sind: Christiane Frohmann vom Frohmann-Verlag und Britta Jürgs vom AvivA-Verlag.

Vortragsnotizen:

  • Warum einen Verlag gründen?
  • Woher komme ich? (Auf jeden Fall vom Büchermachen)
  • Bücher, an denen dein Herz hängt

Persönliche Schlüsse:

  • Einen Weg finden, nicht von Geldnot in einem solchen Umfeld getrieben zu sein

220721 Kleid mit Anklang, mein erstes Buch

9 Uhr: wir drucken das Buch.1

MH redet mir ins Gewissen, dass ich jetzt endlich an die Gestaltung denken muss. (ok)

ich trage ein Kleid, das großen Anklang findet. die Verkäufer am Kollwitzmarkt versuchen mich als Kundin zu gewinnen. ich bin: vraiment jolie. ich sage »danke«. immer braucht man die Diskussion, dass man nicht unbedingt schön gefunden werden möchte, auch nicht anfangen und außerdem ist es nett zu hören. 

fahre weiter auf Arbeit.

H ist noch nicht da. er hat die U-Bahn  in die falsche Richtung genommen. ich sitze da, zeichne, unterhalte mich mit O, frage ihn, wie alles läuft. ob es mich für mein eigenes Leben interessiere, fragt er.
»nee, einfach so.«
einer der jungen Männer blickt neugierig auf mein Skizzenbuch. 
»ah! you are the graphigdesigner«, sage ich, als mir wieder einfällt, dass er mal erzählt hatte.
ja, das war er mal. zwei Wochen später, sehe ich ihn am Kotti, als ich auf A warte.

er begutachtet meine Zeichnungen und wünscht mir viel Glück. 

seine Pupillen sind groß und sein Gesicht gerötet und später hilft mir die Kisten ins Regal zu stellen. 

als H kommt, machen wir uns auf ins KW. er gibt eine Führung. ich merke, dass ich schon sehr lange nicht mehr im Museum war und dass ich das Publikum im KW immer noch skeptische beäuge – mit ihren MacBooks und den gemachten Nägeln. und dass ich wahrscheinlich manchmal genauso aussehe.2

während ich andere Fahrradfahrer überholen, träume ich. eine Frau tanzt auf der Kante des Gehsteigs. Sie für einen Hund spazieren und tippt ihr Handy.

der Einkauf und dass es bei Penny nicht die Salami gibt, die ich mir vorgestellt habe, wirft mich völlig aus der Bahn. ich irre umher. eine Plastiktüte mit meinem restlichen Material auf dem Gepäckträger, das ich aus der Arbeit mitgenommen habe. die Tüte hat nach halbem Weg ein Loch und der erste Versuch, bei denns am Gemüsestand eine Plastiktüte zu holen scheitert.
dort gibt es keine Plastiktüten mehr! ich bin entsetzt und ärgere mich über die unpraktische Gutmenschlichkeit. wie soll ich denn jetzt meine Sachen tragen??

dann gehe ich die Tüte mit ihrem Loch nach oben unter meinen Arm geklemmt zu den Discountern. bei Penny in der neuen Bahnhofsstraße kauft ein großer Mann mit einem Clown auf der Wade Süßigkeiten. ich gehe weiter, finde die gesalzenen Nüsse. finde eine Tastatur. gleich kommt C vorbei. 
vorher rufe ich noch H an.

»warum rufst du an?«, fragt sie.
»einfach so«, sag ich, sag nicht, was ich gerade noch sagen wollte, dass ich so aufgeregt bin.

erinnere mich an die leeren Tage der letzten Woche:
durch die Stadt laufen. sitzen, sehen.

heute morgen saß ich auch noch an der Spree. laß das Sticky-fingers-Buch. 

  1. wieder denke ich ›mein erstes Buch‹. das ›mein erstes…‹ für Sachen, die man schon mal gezeugt hat, zeugt eine selbstwahrgenommene Steigerung []
  2. vor allem, nach dem 220806 []

120712 (3) abends, über den Text

Stichpunkte zu einem Abend mit Schreibenden. sitzen im Garten. so viele Geräusche. kann mich kaum konzentrierend. 3/6 schreiben oder haben einen Roman geschrieben.

  • wie lang wird der Teig ausgrollt?
  • ein Film über dein Leben. halt! über das Leben deines Kindes. (halt! kein Film: da lässt du dir die Geschichte aus der Hand nehmen. das kommt auch im Film vom
  • über sich unterscheidende Wahrheitswerte von Sätzen der Geschichte in Streit geraten (der Lektor und ich, über die Farbe des Kleides)
  • Ochs vorm Berg vor Problemen
  • sich in ein Schnitzel einfühlen (das Argument, warum man eben doch aus der Sicht eines anderen Schreiben darf)
  • von Verlag zu Verlag wandern (Wanderhure)
  • sich nicht an das ich des Icherzählers binden wollen

zu meinem Text

  • die Idee von einem Gefühl bleibt übrig
  • die unterschiedliche Farbigkeit der Sätze
  • der Titel passt
  • unbeschwert im Garten liegen
  • Regieanweisungen
  • Fakten
  • Leserinnenführung (ich nehme sie an der Hand / ich nehme mich selbst an der Hand)
  • könnte der Jäger eine weiter Rolle spielen?
  • »und dann?« (existenzielle Frage)
  • im Garten1 kontemplatives herumsitzen
  • die Deplaziertheit des Einen bei Sekt & Tee
  • die Jagd fängt als Metapher an und macht dann ernst.
  • Parallelgschichten
  • sich einen Namen ausdenken, von dem man denkt, er passe

(entdecke die Schönheit der Eindeutigkeit, der Aufgeräumtheit. (bspw bei der indirekten Rede. sie kann es nur im Gegensatz zur Unaufgeräumtheit geben. schmunzle, wie das Notieren in der Anwesenheit von Schreiben gesehen wird. die Fragee, wie viel Papier ich habe, zeugt von einer Kenntniss des Vorgangs.)

 

  1. lustig, dass wir uns ausgerechnet im Garten treffen. lustig, dass es Gemüse gibt, das leckerer kaum schmecken könnte, lustig, dass man Taglilien essen kann. das wusste ich nicht. ich kannte bloß die Käfer, die immer in den Lilien herumkriechen []