Autor: B

230806 • Paris • Tag 9

Zuerst füttere ich die Katze. Dann gehe ich an die Kaffeemaschine.

Abends treffen wir A und L & J, genießen Musik. Erst Jazz, dann Techno. Als die Musik chartiger wird, gehen wir, bzw.:

Abgerundet wird der Tag von einer Rollerfahrt, bei der ich zum ersten Mal meine eigene strikte 0-Promille-Grenze beim Fahren übergehe. In Schweden, sagt L, gibt dir der Kellner keinen Alkohol, wenn du mit dem Auto da bist. Nichts mit eigener Verantwortung. Das würde in Frankreich nicht passieren. Ich nippe an meinem Punch. Der knallt ordentlich. Als wir fahren, bin ich nicht mehr betrunken.

 

230705 • Paris • Tag 8

A hat nen Plan, wir haben bis auf Arbeit keinen. Denke an Spontanität. Die Katze pinkelt nachts in die Badewanne. Gerade miaut sie. Keiner weiß, was los ist. Später verstehe ich, dass die brekkis leer waren. Eine Katze miaut nicht ohne Grund.

Beim Lesen alter Blogartikel stoße ich auf das Motiv des Autos. „Ein hellblaues Cabrio, das passt gar nicht.“1

Schicke die Bewerbung für das Stipendium ab. Das Ausformulieren meiner eigenen beruflichen Ziele, Vorstellungen fängt an, weniger befremdlich zu werden.

 

  1. Link ergänzen []

230704 • Paris • Tag 7

Wir spielen Tischtennis. Eine Frau aus dem Ärzteteam ruft an, fragt mich zur Ohnmacht und bittet mich, keine chemischen Drogen zu nehmen. Ich lege auf. Ich höre eine achtminütige Sprachnachricht von H. Dann kommen C, L und J um die Ecke. Schön dich kennenzulernen, schön dich wiederzusehen, schön, dass ihr da seid. Die Männer spielen ein bisschen Tischtennis. Die Frauen sitzen am Spielfeldrand und lernen sich kennen.

((Ich überlege, ob ich die Begegnung mit L im Blog erwähnt haben könnte, aber im Januar / Februar 2021, als ich l in Hamburg besucht habe, gab es den Block noch nicht.))

Wir trinken eine Flasche Wein. Côtes du Rhône. Dann gehen wir weiter und trinken eine weitere Flasche Wein. L und J fahren nach Hause und C und ich trinken noch ein Glas Wein in einem vietnamesischen Restaurant, das zur Happy Hour Wein für 3 Euro anbietet. Jetzt ist lange nach der Happy Hour. Der Inhaber weist uns auf einen Aschenbecher, denr an der Hauswand hängt und dessen Öffnung man nach oben dreht. Die anderen hat er alle verloren – bzw. wurden geklaut.

230803 • Paris •Tag 6

Träume von Geld. Von einem Auto mit Stern und einer Wohnung, mit Einbauküche.

Es regnet immer noch.

Im Hintergrund schreit ein Baby. Das Geräusch drängt sich in den Vordergrund.

Quelle Été.

230801 Telegram

In einem Télegramme de Barnes à Matisse, 22 féfrier 1932 sind die Sätze mit ‚STOP‘ voneinander getrennt. (alle Zeichen durch ein einheitliches Kodierungssystem, den Buchstaben, voneinander getrennt. Man müsste linguistisch betrachtet herausfinden, ob die Satzeichen irgendwie außen vor sind.

230731 • Paris • Tag 3

Morgens entdecke ich eine Bronze von T auf instagram. Ausgestellt mit Gregor Hildebrandt. Von dem hab ich bei d mal ein Bild in echt gesehen. Es war ein bisschen langweilig und irgendwie am Thema der Ausstellung vorbei.

Erhalte ein sehr hilfreiches Feedback zu einer Bewerbung. Und erfahre zum ersten Mal in meinem Leben, dass ein Satz ein Prädikat haben muss.

An diesem Tag fahre ich erst zu A. Sie wohnt unweit der Wohnung, in der ich 2021 war. [[Link]] Wir trinken Kaffee und essen ein Croissant und als ich noch einen Kaffee bestelle, drückt mir der Verkäufer die Rechnung in die Hand. Aber stop. Ich bestelle noch einen Kaffee. A lädt ein. Dann maschieren wir ins Museum für morderne Kunst. Inhalt naja, aber kostet keinen Eintritt. Dann sind wir schon wieder bei C und bei mir in der Nähe. Wir gehen nochmal in das Café, in dem wir vor ein paar Tagen schon waren. Wir fahren zurück an den Gare du Nord und marschieren nach Montmartre.

Mit steigendem Alkoholpegel geht es auf einmal um Ziele.

Was will ich.

Wo wohnt man.

Wie verdient man Geld.

Wie die Ziele auf einmal banal wurden.

230730 • Paris • Tag 2

Vom Austernessen wird man reich. Wir laufen durch die Sprache, da bin ich mir sicher. Sie besteht aus Vokabular und Grammatik. Die Katze dagegen, die hat Laute, egal ob es eine französische oder eine deutsche Katze ist – was ein anthropozäner Blick auf die Welt. Mit dem Austernessen wartet C dann doch auf mich. Wir laufen durch die Rue des Entrepreneurs. Ich denke an die  CLK-Cabrios, von denen mir die 208-er und die 209-er Baureihe ganz gut gefallen, nach denen ich mich auf der Straße umdrehe und wegen derer sich meine Eltern wundern, woher die Vorliebe für Autos komme. ABER WIE IMMER GEHT ES NICHT UM DAS DING AN SICH, SONDERN DIE BEDEUTUNG DAHINTER.

Heute in der Kirch (oh ja), lerne ich nicht nur zwei neue Wörter1 und hören Musik. Um uns und an uns Lassis Haare. R postet Hundefotos auf instagram. Pflanzen, Tiere, Kinder – die natürliche Reihenfolge der Pflege für andere Lebewesen. Ab einen gewissen Alter empfindet man Freude daran. Ich erledige meine vinted-Verkäufe. Die Katze liegt längs, die hinterne Läufe ausgestrickt, die vorderen angezogen, den Bauch nach oben, auf dem Boden und will gestreichelt werden. Rücksichtsvoll tappt sie um unsere Sachen herum. Sie hat ein Gesicht wie Jesus.

  1. trésor heißt erstaunlicherweise Schatz. parabole ist das Gleichnis), sondern staune über die Masse an jungen Eltern, die Schwangere um uns herum. Und ich düse düse düse im Sauseschritt. Eine Wohnung in Paris. Je ne sais pas. Sätze für Bestellungen spule ich fehlerlos runter. Frage die Frau mit dem Bubbletee nach dem Weg und kaufe mir auch einen. Werde ich bald eine Nudelbox kaufen? Von der sprach ich im selben Moment. Von beidem denke ich oft, ich könnte es mal wieder kaufen, was ich dann nicht tue.

    Vor der Kirche konsumieren wir Kaffee und Croissant und beobachten eine fünfköpfige Familie. Die Kinder zicken sich an und schmollen. Die Eltern sind ganz ruhig. Ich denke an Dear Reader und Mütter, die befürchten verrückt zu werden. Wie anders das Leben mit einem Kind zu dem Leben mit mehreren Kindern ist.

    Auf dem Weg durch den Park am Tour Eiffel finden wir ein Gesamtkunstwerk. [[Link]] Ein Art Obelisk mit einer Tür aus Bronze, mehreren in der Wand eingelassenen Gemmen. Ich staune. Vor der Tür steht ein ufoartiges Objekt aus Bronze. Später trinken wir nochmal einen Espresso. „Tu veux un truc?“, fragt die Frau am Tisch nebenan ihren Partner. C bewundert die Seife am Seil. Die finde ich auch toll. Jetzt ein Espresso in einem filigranen Keramiktöpfchen mit erdig-metallischer Glasur. Löffle Zucker in meinen Kaffee, nur um dann den Löffel unauffällig in mein Federmäppchen gleiten zu lassen.

    Sitzen auf Französischem Furnier ((Furnier schreibt man mit r []

230729 • Paris • Tag 1

Unter den Markisen auf typischen Pariser Stühlen sitzend, geraten wir in Sommerregen.1 Die Damen am Tisch nebenan rücken alle weiter unter die Markise. Wir fangen wieder an, kleine Löffel zu jagen. Platztausch: Verschiebung des Blicks um zwanzig Zentimeter – ziemlich trippy. Für gewöhnlich sind wir unkonzentriert. Die Eindrücke rauschen vorbei / prallen an uns ab / berühren uns nicht.

Auf dem Heimweg bei Monoprix: Basilikum, Baguette, Schinken, Käse, Wein. Ich möchte gerne viele französische Süßigkeiten essen. An der Kasse wieder großes Chaos mit der Selbstbedienung zu zweit. Dennoch ist der vertikale, hohe Bildschirm fortschrittlicher als der kleine, horizontale bei Kaufland in Rummelsburg.

Auf dem Weg zu Monoprix in die Mall, dort zu Seophora: Probiere drei Nagellacke. Wünsche mir eine Maniküre, aber meine Hände sind noch zu beansprucht2. Nichts für die manchmal doch sehr grobe Behandlung bei einer Maniküre. C will mit, ohne Farbe, aber Maniküre. Ist Maniküre jetzt ohne oder mit Farbe? Weiß niemand so genau.

Kaufen in einem orientalischen Laden schöne Oliven, sprechen uns durchs Fenster ab, was wir wollen. Kaufe on top eiin Pistaziensüßigkeit mit Rosenwasser.

Zuhause: Das Spiel der Katze, französische Brotzeit.

Die Erinnerung verwächst sich, bzw. ich bin die Gärtnerin und schneide sie zurecht.

  1. Die Blasen auf den Pfützen bedeuten nichts Gutes. Drei Tage Regen nach einer alte Bauernregel. []
  2. Blasen vom Ausstellungsabbau Montag []

230728 Berlin → Paris

Der Zug gleitet los. Später hat der Zug Verspätung. Der Grund ist so abstrakt, dass man ihn gar nicht erst nennen sollte. Genau in dieser Situation schaue ich fassungslos auf zwei Menschen, die die Zugbegleiterinnen fragen, ob der Zug außerordentlich am nächsten Bahnhof halten könne, damit sie noch schnell vor dort mit dem Taxi zum Frankfurter Flughafen können. Bis der Zug an unserem geplanten Bahnhof ankomme, seien sie sicher zu spät.

– Warum stehen wir hier?
– Wir gehören hier nicht hin.
– Genau in dieser Situation.
– In welcher?
– Situation Urlaub.

Die Frau sieht echt unglücklich aus. Ich habe kein Mitleid. Wer so egoistische Wünsche äußert, verdient kein Mitleid. Ein Glück, dass der Schienenbelegungsplan will, dass der Zug in der Mitte der Gleise, weit weg vom Bahnsteig vorbeifährt und die Möglichkeit eines außerordentlichen Halts damit nicht mehr existiert. Das verschmitzte Lächeln meiner zukünftigen Arbeitskolleginnen, als es um meinen „Urlaub“ ging. Urlaub, der Traum einer Bevölkerung. Der urlaubswillige Mann beschreibt der ebenso urlaubswilligen Frau den Weg am Flughafen: Warst du da schon mal?; den ewig langen Gang lang, die Treppen runter. Die Frau fasst sich an den Kopf. Alle sind eingecheckt, aber sie haben ein Gepäckproblem!

Google schreibt e-mails, die so schön und klar sind, dass ich auch gerne für google Deutschland mails schreiben möchte „Viele Grüße / Das Google-Konten-Team“. Ich denke an L, deren Ghostwriterin ich kürzlich war. An den S, für die ich auch ghost-write, an Cs Vater, der als Ghostwriter Reden schrieb und an C, die kürzlich eine e-mail schrieb, ob wir mal wieder alle ohne unseren Namen zu nennen schreiben wollen – aber wie sollen wir das dann in den Lebenslauf schreiben und als was? Und vor allem: Das kleine Ding?

Die Brezen aus dem Wedding sind besser als gedacht. Die bunten Eier ausm Supermarkt sind auch durch. (Anders als das Ei gestern: Es war roh.) Anders als angekündigt, war kein Salz dabei. Wir haben ein Päckchen mit Salz, das wir auf ein Handy ausleeren und das einen völlig falschen Eindruck erweckt.

Im nächsten Zug sitzt C im Dienstraum. Ich setze mich auf die mitgebrachten Pralinen. Pestonudelnessen, Sonnenblumenkerngeknabber. Wir haben wirklich viel Essen dabei. Ich hoffe auf eine gewissen Leere. Auch meine Erinnerung ist eine Geschichte.

C und ich freunden uns schon mit der Idee an, in einem Hotel in Karlsruhe zu schlafen. Dann doch noch ein TGV. Ankunft in Paris. Später als gedacht. Wir holen den Schlüssel von C und ihrem Freund. Der Freund trägt eine türkise Jacke. Als wir in der Wohnung ankommen, bin ich müde und mein Hals tut weh. Die Katze freut sich und am nächsten Tag merkt sie, dass wir fremd sind.

230727

230727

M erzählt, dass sie Anfang dreißig herausgefunden hat, dass sie lesbisch und nicht bi ist. Was für eine Entdeckung! Ich erhalte Rückmeldung zu meiner ersten Klausur und freue mich, dass mit dieser Note Fleiß belohnt wird.

230726
Ich sitze vor IKEA.

Ich sitze auf einem Einkaufswagen.1 Rechts neben mir sitzt ein Mann, dem man die Anabolika ansieht. Er sitzt gen Sonne gewandt, das heißt auch: Er sieht in meine Richtung. Um den Hals hat er eine goldenes Amulett. Während ich schreibe, denke ich an Parallelprotokolle. Ich denke an Gewohnheiten, die es einem ermöglichen, Dinge weiter zu machen. ODER nicht aufzuhören.
Nicht aufhören. Die Sonne verschwindet hinter einer Wolke und schlagartig wird es kalt. Mittlerweile habe ich nicht nur den plant burger aufgegessen, sondern auch zwei Bissen von der Zimtschnecke genommen. Vor mir parkt ein Auto. Als ich aufschaue, ist der Sonnenanbeter im bordeaux-farbenen Adidas-Trainer verschwunden. Bei Adidas trage ich Hosen von S bis XL. Weirde Sache. Ich google, wie weit das adidas-outlet entfernt ist.
Wie bin ich als Gestalterin? Textnahe. / Ich sitze in der Bahn. Nike und Adidas sind beide über 30 Minuten entfernt. Ich entdecke Blutspuren an meinem Finger. Landsberger Allee/Rhinstraße. Ikea-Besucherinnen sind deutlich zu unterscheiden von den Anwohnenden. An meiner rechten Hand ist eine Blase vom Ausstellungsabbau am Montag aufgegangen. / Zur linken Hand der lange runde Turm beim Dong-Xuan-Center. Ich assoziere eine vietnamesischenFreundin. Ich hoffe, das ist nicht rassistisch. / Links ist auch der Autoverleih, bei dem D das Auto für meinen ersten Umzug in Berlin geliehen hat. / Im Edeka in Friedrichsfelde Ost sehe ich in der Kosmetikabteilung das Weleda-Massagöl. / Mercedesse aus Teltow fahren vorbei. Ein Bauarbeiter öffnet mir mein Bier mit einem Feuerzeug, als ich daran scheitere, es mit der Kleinanzeigen-flasche zu öffnen. / Was würde ein Register der Leserin helfen beim Lesen meines blogs? Außer eine Sicht armachung der Häufung des Vokabulars. / Das schweinchenrosa Haus zwischen Lichtenberg und Nöldnerplatz. Ich betäube den Abschied und die Erkältung mit einem Heineken. Das Schreiben auf dem Handy und die Verwetbarkeit des Geschriebenen. Mögliche Titel: (1) Ich (2) Dies ist das letzte Buch, das ich schreibe. | Am anderen Ende des Parks sprechen zwei auf Englisch und der eine sagt laut „Beach“. Ich wünsche mir meine Zigaretten. Ich wünsche mir auch, dass C nicht mehr meine Zigaretten raucht und ich seine. Ich wünsche mir, dass einer der drei Anträge für money, die ich heute gestellt habe, erfolgreich ist. Verstehe das Balgen der Jungs auf der Bank links nicht. Sie raufen.
Ein Hund bellt. Ich bin mittlerweile angenehm betrunken, muss aber auch aufs Klo. L verspricht Tips für Paris zu schicken.
Die Jungs nebenan sprechen von etwas, das aussieht wie Müsli und tödlich ist. Ich betäube den Abschied und die Erkältung mit einem Heineken. Das Schreiben auf dem Handy und die Verwetbarkeit des Geschriebenen. Mögliche Titel: (1) Ich (2) Dies ist das letzte Buch, das ich schreibe. | Am anderen Ende des Parks sprechen zwei auf Englisch und der eine sagt laut „Beach“. Ich wünsche mir meine Zigaretten. Ich wünsche mir auch, dass C nicht mehr meine Zigaretten raucht und ich seine. Ich wünsche mir, dass einer der drei Anträge für money, die ich heute gestellt habe, erfolgreich ist. Verstehe das Balgen der Jungs auf der Bank links nicht. Sie raufen.
Ein Hund bellt. Ich bin mittlerweile angenehm betrunken, muss aber auch aufs Klo. L verspricht Tips für Paris zu schicken.
Die Jungs nebenan sprechen von etwas, das aussieht wie Müsli und tödlich ist. Hoffentlich nicht jetzt. Das Heineken hat wahrscheinlich ein Plastikettiket. Das heißt auch: Heftige Klebkraft, sündaufwendiges Verfahren. Don’t like. Zuhause grüße ich nett den Nachbarn, überlege, als ich die Treppen hochgehe, ob ich nochmal umdrehe und ihn frage, ob er was weiß wegen Wohnungen. Öffne Immoscout. Google „Wohnungen – Rummelsburg“. Keine guten Ergebnisse.

  1. Wie heißen die Einkaufswägen ohne Korb, die sich für Bretter eignen? []

230725 Telefonat mit H

H über die Mücken: Vollversammlung an der aufgeschnittenen Banane.

230723

Im Garten der khb sind die Birnen sind wieder reif.

230716

Meine Gesicht spannt. Dr. Hauschka wird aufgetragen. Es wird besser. Ich lerne im Bett. Später möchte C gerne eine Sonnenbrille kaufen.

 

230715

Jetzt ist es zu spät, nach dem Eingang einfach mal rechts zu gehen. Ich sitze wie immer links, erster Raum, letzte Reihe. Ab und an weht ein warmer Wind durchs Fenster. Tame Impala durch die geräuschdämmenden Kopfhörer auf meinen Ohren.  Alle zehn Minuten kommt Werbung und ich.

Gestern saß ich am Fluss und beobachtete die Schiffe. Heute sitze ich in der Jura-Bib. Am Wochenende ist der Eingang nur über Unter-den-Linden. ich schließe mich einem gockelartig stolzierenden Mann an, der eine Sporttasche auf der Schulter trägt. Er studiert Jura, aber an der FU und er wohnt in Prenzlauer Berg oder so, irgendwo im Norden. Da lernt er immer hier.

Morgens installiere ich Duo-Lingo.

C dreht die Bronzen in seiner Hand. Bewunderung des Materials. Wir freuen uns, dass meine Urenkel die Teile noch besitzen können.

Meine Schlappen stinken nach nassem Hund. Das hat angefangen, als sie einmal nass geworden sind.

Auf dem Heimweg von der Bib über Kreuzberg, halt am Pavillon, kreuzen eine grünes Fiat-Cabrio, das 6200 Euro kostet. Geht eigentlich.

Abends Regen, dann an den Fluss. Gewitter. Von beiden Seiten kommt schnelle Musik. Atzen am Fluss. Bei Regen mit der M61 eine Station in die falsche Richtung. Junge Union-Fans machen über die Gleise hinweg Stimmung. Als die Box auf der anderen Seite stehen bleibt, singt der junge, oberkörperfreie Fan lautlos mit. Isses ein Nazi oder isses keiner? Die brutale Gestik der jungen Männer. Die Frauen stehen uninteressiert bei den Männern und starren auf ihr Handy. Aber was soll man sagen.

 

 

230714

Als ich nochmal vor alphacopy halt mache, fragt mich der Mitarbeiter: „Na, was vergessen?“ „Ich hol das ab, was ich vorher gedruckt hab“. Ich strauchle mit dem A3 Karton. Er beobachtet mich. „Hast du n Tip?“ Er legt Zigarette und Club Mate aus der Hand und stellt sich genauso dumm wie ich.

Sitze bei E vor der Tür. Am Eingang finden sich viele Lazy Larrys, von denen ich ein Foto für i mache, das ich vergesse abzuschicken. Esse bei E gefrorene Weintrauben und spreche mit der Mutter der Mitbewohnerin.

Ich fahre von E zurück. Ich gehe bei Kvatiera aufs Klo. Es ist so voll, dass es nicht auffällt.

Ich sitze vor dem Coca-Cola-Gebäude, sehe auf die Oberbaumbrücke und trinke ein Effes. Ab und an ziehe ich an dem Rauchstab, für den ich immer noch kein eleganteren Namen kenne. Irgendwann legt ein Boot an. Luxus-Solar-Boot. Eine Gruppe mit vielen Frauen steigt aus. Wer war das? Eine Zahnarztpraxis aus Augsburg. Tipps hat er denen keine gegeben. Sowas macht er nicht, sagt der Mann, dessen Dialekt sich nordisch wie Fs Dialekt anhört.

Telefoniere mit H. Sie stellt krasse Theorien auf.

Ich komme nach Hause. Am Balkon sitzen die Nachbarn. C ruft an. Wir treffen uns an der Tischtennisplatte beim Edeka.

230713 Pankow

Auf dem Heimweg machen wir bei der Currywurstbude an der Prinzenstraße halt. C sucht H und G, findet aber keines der beiden Gesichter auf den Siegerwänden. Leider sind die Fotos nicht datiert. Ich finde einen „Jonas Kunz“.

Ich sitze in der Küche. Der Knoblauch fängt an zu duften. Das Nudelwasser kocht. Irgendwann werden alle vergessen haben, dass der Herd in der O-Straße 8 das Wasser schnell erhitzt. „Ich hab schon so lang nicht mehr gekocht in dieser Wohnung“, sagt C. Ich auch nicht. Ich denke an die Frau mit den Adidas-Schuhen mit der runden Kappe, den Mann mit den glasigen Augen, den Whiskey, die Berliner Stimme, an Bücher, deren Produktion man sich leisten muss. Die Karte, in der Bar. Die Zündholzschachteln. Goldene Wände. Tische aus schwarzen glänzenden Mutliplexplatten auf perfekt sitzenden Stahlrahmen. Die Fotos auf der Karte. Ein längshalbiertes A4-Blatt.

Vielleicht irre ich mich, aber riecht es nach Lack.

Ob wir in der Nähe wohnen. Ob wir Geschwister sind. Ich sag nichts. C spricht. Wir sind ein Paar. Später lachen wir. Die Frage, was man eigentlich ist, ist gar nicht so schlimm, wenn man sich sicher ist, was man ist.

230709 23:12 Uhr

Ich sitze auf einer Bank direkt am Ostkreuz. Am Döner sitzen lauter fertige Leute. Von rechts und links laufen nicht weniger fertige Leute vorbei. Hab Js Stimme im Ohr, der C vorschlägt einen Benzer zwischen Hamburg und Berlin zu teilen. Ein Elektroauto fährt vorbei. Ich bin müde. Ein Besoffener bleibt stehen. Ich warte, dass was passiert. Zwei Jugendliche mit Musik im Rucksack gehen auf der anderen Straßenseite vorbei. Ich erinnere mich an E.

230704 Definition

Am Anfang definieren wir, worüber wir schreiben

230702 common ground (zweidimensionale Verarbeitung von Wohnraum)

Auf dem Rückweg überlege ich, was der beiläufigen Gestaltung vieler Menschen von geteiltem Wohnraum auf einer zeichnerischen, zweidimensionalen Ebene entspräche und komme zum Schluss, dass ein von unterschiedlichen Menschen vollgekritzeltes Papier das Pendant ist.

230628

Sie las Park, trank Effes.

230627

Zusammen sahen Sie Aaron Swartz… Am Nachmittag hatte die Doktorandin ihr von Schattenbibliotheken erzählt.

230625 An der Müggel-Spree

Lese die letzten Seiten Sarah Kirsch. As Anleitung zum Schriftendownload. Pflücken Johannisbeeren, fahren nach Hause. Machen Likör.

230620 Mit A

Ein schnelles Gespräch, begleitet von Notizen. Ich begrüße ihn mit dem Formularbuch in der Hand.

A lästert ein bisschen über Grafikdesign und Trends (alle machen Kreise und das nennt sich design: Ufos, Noise, Glitch.) Später lästern wir noch mehr, über Corporate Identity für Dönerladen, wo doch die fragmentierte, mehrdeutige Identität der Dönerläden ihren Charme ausmacht.

Die Mutterkennung sichert das Überleben der Sprachen.
Zeichensupport, unterstüzte Sprachen,
Omniglott, Unicode,
du kommst hier nicht rein.

Der Begriff der Zeicheneffizienz. Das sieht der Typedesigner nicht. Er sieht nur die Vollständigkeit eines Systems. Als Typedesigner musst du dir überlegen: Du hast nur ein Leben lang Zeit.1

Am Moment die Kappe aufzuziehen, an der Bewegung hängt die Nostalgie.

A zeigt mir, wie man Schriften von Internetseiten downloaded. Die Schrift liegt im Browser komprimiert. Für alle Interessierten hier eine Kurzbeschreibung, die man keinesfalls durchführen darf,2  weil sie Rechte verletzt. command F → font-face, bei soures / .css / element.style • woff-Datei → in oft konvertieren.

Alle wollen Architekten sein: sie bauen ihre eigenen Häuser. Informationsarchitektur.

  1. 230710 Vor ein paar Tagen Ärger über die Unordnung anderer und meine verschwendete Lebenszeit damit. []
  2. Ich erinnere mich an den Vortag der Schattenbibliotheken, im Juli 2023 []

230620 Heute morgen

Bevor ich losfahre, höre ich Ls Audio. In Ihrem leichten Berliner Dialekt spricht sie über Zigaretten. Dann fahre ich zu feldfünf. Dort sind die Anderen.

Fahre zur Uni. Auf dem Weg Stop bei Aldi. Dort stellt mir die Kassiererin ein Alu-Rad auf Rechnung.

230618 An der Badestelle Müggel-Spree

Beim Sichteten der Akten der letzten vier Jahre kommt mir der Gedanke, dass die Entscheidung für ein Leben mit Geld eine gegen die Zeit und gegen das Denken ist. (Zeit, in Resonanz mit der eigenen Umwelt zu sein.) / An der Müggelspree liegend, lese ich Sarah Kirsch: Sommerhütchen, am Freitag auf dem Heimweg von der Mensa Nord gekauft, in dem Bücherladen nahe Friedrichsstraße gekauft. / Sommerhütchen hat Kirsch mit 69 geschrieben. Sie hat auch (wie andere: JS, MH, …) am Literaturinstitut studiert. Ich denke an LU, die ich in Halle wieder getroffen habe. Zehn Jahre, nachdem wir uns in Dresden kennengelernt hatten. Sie hatte sich letztes Jahr auch am Literaturinstitut beworben. / Hoffe, ich werde irgendwas der Dinge, die ich mein Leben lang gemacht habe auf eine ineffiziente Art in mein Leben integrieren. / Sonst: sehr Sonntag. Unfassbar 9,5 Stunden geschlafen. Beide träumen wir von dem Benzer, den C gestern seinem neuen Besitzer übergeben hat. Wachen müde auf. Mit Kaffee an die Spree. Dann Arme Ritter. Jetzt hier, mit Sarah Kirsch. Eigentlich war die Idee Sarah Kirschs Haus zu besuchen. Ich erinnere mich an eine Passage in Annas Buch, wo sie von Sarah Kirschs Haus schreibt, in Köpenick. Aber das war wohl ein Traum.

Shortlist – Förderpreis für junge Buchgestaltung

Juhu! Due Magneti hat es auf die Shortlist der Nachwuchsförderung der Stiftung Buchkunst geschafft. Im Einbuchhaus gab es eine Ausstellung mit allen gelisteten Büchern.

230516 Uni

… bis sie ein Objekt finden, das keinen Titel hat.

Suchpraxis.

Eine kochrezept-ähnliche Auflistung.

230512

Ich bin mit O zum Spazieren verabredet. Wir treffen uns am McDonalds am Ostkreuz. Sie trägt leuchtende Farben und pinken Lippenstift. Wie der Sommer. Ich trage, meine neue Streifenhose, eine hellblaue bluse, eine graue Umhängetasche.

Dass wir 9 Jahre Altersunterschied haben. Damit hatten wir wohl beide nicht gerechnet.

Trinken Kaffee, laufen die Stralauer Halbinsel entlang. Hier, denke ich, würde ich auch gerne wohnen.

Sprechen über Wohnen, über ihre Mitbewohnerinnen, die zwar kein Fleisch essen, aber… Aber? Die Abgneigung der Veganer allem Tierischen gegenüber ist nur nachvollziehbar. Als ich aufhörte, vegan zu essen, verschwand auch der Ekel Milch und Butter gegenüber. Ein Systeme der Kontrolle verlassen. Aktiv gegen die eigene Kontrollwut arbeiten und versuchen, ein Leben zu leben, in dem die Kontrolle nicht ausufert.

Meine Kontrolle, deine Kontrolle.

In Friedrichshain trennen sich unsere Wege. Auf dem Heimweg kaufe ich eine Limo bei denns. K schreibt: Du hörst ja gar nicht auf, (aber es wäre schon zu verstehen. In so einem schweren Feld.)

Zuhause koche ich Polenta

230509 HU, Mensa

Wenn mir Menschen von der Freiheit erzählen, die sie gesucht haben.

»Aber das kann man waschen«, sagt die Frau, als ich aus Versehen meinen Ärmel in mein Essen tunke. Sie erzählt von ihren zwei Wohnsitzen und von ihrem Thema. Sie erzählt, wie wichtig die deutschen Auswanderer nach Mexiko während des Nationalsozialismus auch noch heute sind. dann wirft sie wieder ein paar Krumen zu den Vögeln. Nur deswegen komme sie hierher – um die Vögel zu füttern. Sie fragt mich was ich mache, versteht mich ein bisschen schlecht.

Sage nur kurz, dass mir die Freiheit zu viel wurde und dass ich nun etwas anderes suche.

(Notiz an die Autorin: Direkt mit dem Dialog die Szene beginnen.

230509

Dann sitze ich mit I an der Spree und die Sonne geht nicht hinter dem Amazon-Tower unter. Den Amazon-Tower hat die Allianz gebaut. Der Allianz-Turm gehört nicht mehr der Allianz.

Er erzählt von seiner Freundin, die weniger sesshaft ist als er. Wenn man alle drei Jahre woanders hinzieht, braucht man sich auch nicht wundern, dass man niemanden kennt.

Ich echauffiere mich über meinen baldigen Umzug.

Ich verliere all mein Vertrauen. Wohin weiß ich auch nicht. Alles erscheint mir unwichtig.

Nur eine Phase. Das war es bis jetzt immer. (Wenige Tage später sollte ich den gleichen Weg mit O gehen und wir sollten über Kontrolle sprechen.)

Alles notieren!
Alles umschreiben!
Alles bewerten und wiederauffindbar machen.

 

230507

Das Video der glücklichen Amerikanerin, die endlich ihr Wissen organisiert. (»I‘m so happy«)

(Meine kritische Stimme, die sich gleich in die Wertung stürzt, statt zu beobachten.)

Heute ruhiger Morgen, sitze im Chaos, das ich gestern beim Aufräumen verursacht habe und.

Gleich Kaffee mit A.

230506

Südkreuz. Bringe M zum Bahnhof. Jemand sagt „Birgit?“. Ich drehe mich um. Zwei junge Männer, deren Gesichter ich unter ihren Bärtern erst nicht erkenne. Es sind meine alten Klassenkameraden T und L, die gerade AH in Berlin besucht haben. Ich freue mich ehrlich. Wir erzählen kurz, was wir so machen. An AH hab ich neulich gedacht. Vor ungefähr 10 Jahren hab ich aus der Autotür seines Vaters gekotzt.

Herrmannstraße. Ich rufe AW an, entschudlige mich für das Terminchaos von heue morgen.

Ostkreuz. Ich rufe AS an: Kommst du mit  zum Pferderennen? Wir telefonieren solange, bis Kunden kommen.

Zuhause. Ich wühle mich durch das Archiv: Es gibt drei Kategorien: wegschmeißen, behalten, verschenken. Finde unter anderem eine Notiz, in der ich vom Vorteil des Zeichnens gegenüber dem Notieren festhalte (vermutlich 2017): weniger Wertung

230503

Als am ? M davon spricht, dass auch er ein Dokument hat, in das er an den Abenden über den Tag schreibt.

Ist das Ende random?, frag ich mich. DIE BELIEBIGKEIT VON ENDEN.

MG der erst „an der Küste mit der Brandung, zu den Wellen BlaBla spricht“, hat für ein Buch 10 Jahre gebraucht. Eine angemessene Zeit, finde ich. Sich bewusst gegen die Schnelligkeit stellen. Bald wieder Sandstein kloppen.

Das Schreiben verändert sich mit der Öffentlichkeit. / Ich lese zwei Bücher hintereinander, in denen das love interest zgl. der Antagonist ist und Jerome heißt.

Ich trainiere mein Verständnis von Figuren.

Ich bin seit zwei Stunden wach. Es ist 7:51 Uhr. C liegt neben mir. / Die Uhr tickt. / Ich habe den Vorhang eim Stück zur Seite geschoben, das Fenster gekippt, die Tür zum Flur geöffnet. Durch den Spalt zwischen Tür und Angel zum Zwischenraum fällt das Licht, das durch das Badfenster die Wohnung betritt. / Ich denke an MG, der von Verlagen spricht. / An MH, eine Generation über mir, der auch ein Dokument hat, in das er schreibt. Genau wie P. Beide in den 1960ern geboren. / Heute schreiben fast alle in Notizapps. Die Suchenfunktion ist besser geworden und einzelne Dokumente ermöglichen das Suchen. (Diese These muss noch konkretisiert werden). / Ich bin ein Etui-Mensch. (Troeckl und X zitieren Derrida? in Duras)

230503 Glück

Von der eigenen Unzulänglichkeit, glücklich zu sein getrieben in andauernde Bewegung.

230430 Schreibhain

Jemanden verklagen, der dich beschrieben hat. (Das Maxim-Biller-Drama)

→ Milieu, Alter, Geschlecht entfremden. Dann ist man sicher.

230429

Es riecht nach Regen. Vögel zwitschern. neun uhr morgens, grauer Himmel.

Weil ich in Leifs Randt: Allegro Pastell von einer Schrifstellerin gehört habe, die aufgehört hat Tagebuch zu schreiben, zwinge ich mich eine Notiz zu machen.

230425

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Morgens, in der Bahn, sagt der DB-Sicherheitsmann zum süddeutsch sprechenden Straßenzeitungsverkäufer: Nächste Station steigen sie aus und dann gehen sie dahin, wo sie herkommen. Gegenüber von mir eine Familie aus Niederbayern.

Mit vollgedröhntem Kopf verlasse ich die Uni. Auf dem Weg zu M, nach Kreuzberg.

Als mich dann seine Frage, was ich jetzt eigentlich mache, nochmal zwingt nachzudenken, frage ich mich auf einmal: ob ich statt zwei Dingen gleichzeitig zu machen, einfach aufhören soll. Kein Portfolio, kein Master. Er erzählt von H, die nach dem Diplom nochmal neu angefangen hat. Da war sie 5 Jahre älter als ich und hat gerade ein Kind bekommen.

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Dass ich ein anderes Studium als Möglichkeit sehe.

Dann mit D ungefähr so: Alles gut, alles andere egal.1

Gehen zur Quitte. Gleicher Verkäufer wie immer. Ich bete runter, was ich so mache und denke:

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Und wenn ich wirklich einfach aufhören würde?

Als ich nach Hause komme, bin ich völlig überrannt von der Möglichkeit wirklich nicht weiter zu machen, rauche zwei Zigaretten und passe C ab. Karriere kann man analog zu Beziehungen sehen. Ich ahne ein Ende.

(Einen Tag später, in Johannistal, ist alles wieder gut, wird mit jedem Stückchen Bronze, das ich abschleife besser, bis ich T nochmal meine Geschichte erzähle, was ich so mache. Dann fange ich wieder an, über Enden nachzudenken.)

  1. https://www.youtube.com/watch?v=4CkrH8fyEqg []

230424

Treffe C und L.

Irgendeinen Planeten sieht man ganz doll. Es ist der Saturn. Wie ein Leberfleck am Himmel.

N und P testen noch am Tag, an dem der Opa kam das Gras.

Rauschmittelaffine Großeltern (das kann man von meinen Großeltern nicht sagen).

Danach war der Opa sehr sehr müde.

Verloren in Szenarien: Wenn dies, dann das.

 

 

230419

Komatös, von Nudeln voll gefressen, telefoniere mit F. (umgekehrt) Wir haben uns lange nicht mehr gehört. Er hat jetzt viel Zeit zu telefonieren. Er hat den Kaffee getrunken, den ich mir verkniffen habe. Mit Zucker. Tha! Ausgetrickst (Dass das ›Tha‹ ein Wort ist, weil ich es schreibe, ist die Ansicht mancher Sprachwissenschaftler.)

230418

Vormittags verpasse ich die Übung. Ich stehe vor dem Raum, in dem die Veranstaltung ist. Vor dem Raum warten vier Studierende und meine Veranstaltung fängt erst in zwei Stunden an.

Na toll.

Ich fahre die Friedrichsstraße lang.

Ich sehe mir teure Uhren an.

Ich rufe C an. Wir setzen uns in die Oranienburgerstraße, hören den Mittemenschen zu und laden unsere (nein, er seine) Kopfhörer auf.

Wiederholung tut gut. Das merk ich gleich am Anfang.

Team Routine, sage ich.

Als ich zurückfahre, kommt S vorbei. Wir schauen uns ihre Website an. Wir ändern ein paar Dinge. Wir sprechen über Arbeit und Geld. Ich staune. S hält sich nicht für eine Geschäftsfrau (und ich dachte immer, sie wäre eine).

Ich koche Nudeln.

Ich gehe nicht schwimmen, dafür bade ich.

 

230413 Zurück in Berlin

Morgens begleite ich C zur Warschauer. Viele Menschen, mein Herz zieht, vermisse die Geborgenheit der Herkunftsstadt.

Am Nachmittag fahre ich nach Kreuzberg. Ich kaufe Haarseife. Kehre zu Prinzipien zurück, die über Bord zu werfen, wichtig war, um ihnen nicht ausgeliefert zu sein. Wieder hab ich meine Kundenkarte vergessen.

In der LPG in der Reichenberger kaufe ich Salbei- und Hafertee. Ich erinnere mich an ein Date vor einigen Jahren, bei dem es Hafertee aus der Thermoskanne gab und der Gedatete silberfarbene Salomon-Schuhe trug. Er wohnte irgendwo Gesundbrunnen, hatte einen Zeitschriftenständer in seinem Zimmer und: er konnte nicht schlafen, wenn jemand neben ihm lag, was mich um 4 Uhr nachts 13 km durch die Stadt nach Hause fahren lies. Ich weiß nicht, ob es langsam mal Zeit ist, diesem Mann zu vergeben, oder ob das nicht nötig ist und ich mich noch weiter Jahre darüber ärgern kann.

Zurück in die LPG. An der Kasse beobachte ich ein Paar, das nicht egozentrischer aussehen könnte: sie hat sehr kleine Füße und er trägt ein rotes Tüchlein um den Hals (so eins, wie F immer trägt). Der Style sieht irgendwie falsch aus. Ich entkomme den Blicken eines präsenten Mannes, der die LPG hinter mir verlässt und am Telefon auf Englisch jemanden von dem Opening heute Abend erzählt. Es ist Mittwoch.

Im Penny treffe ich L mit seiner Freundin. Genau wie ich kaufen sie nur ein Produkt.

Er sagt: Du musst dich nicht rechtfertigen.

Ich laufe nach Hause.

An der Warschauer will ich in die Bahn steigen.

M ruft an.

Wo bist du?

Warschauer.

Ich auch.

Wir treffen uns, gehen nach Hause, trinken Bier.

M sprüht, steckt mich an.

Ich schreibe immer vom Essen, sagt sie.

Stimmt.

Und früher hab ich immer gezeichnet, was auf dem Tisch lag.

Ich denke an Randgespräche.

Später sprechen wir davon, dass man Dinge, die man ablehnte, weil man sich gegen die Eltern wehrte, später wieder aufnahm. (Bsp. Bärte, Öko, …)

230401

N schreibt eine Nachricht, ob er und E, Ende April mal bei mir schlafen können.1

D schickt eine Postkarte.

M sagt für heute Abend ab.

Ich stelle mir einen score for, der die Freundschaften unter Anbetracht von Verlässlichkeit und gegenseitigem Austausch rankt.

Ich denke an verletzlichen Individueen, deren Zusammenkommen nur für Reibung sorgen kann.

Bevor ich fahre, laufe ich noch zur Post, um endliche alle Pakete einzuwerfen, die sich angesammelt haben.

Wieder die Warensendung falsch verpackt. A4, 5cm Höhe. Egal. Die verschick ich trotzdem.

Ich treffe den Mann vom Antiquitätenladen im Kaufland und grüße ihn.

Einen Tag später sollte ich ihn gegen Nachmittag mit einer wankenden Frau an der Seite und einer Flasche Bier in der Hand. Die Frau ist nicht so schick angezogen wie er und es macht mir alles keinen koscheren Eindruck.

Treffe mich mit A in der Weinerei.

Unterhalten uns gut, verlieren immer wieder den Faden.

Dann stolpert auf einmal A herein. Was macht der denn hier? Und ein Double hat er auch dabei. Zwei Männer mit weißen Hosen. Hipper gehts nicht. Erst erkennt er mich nicht. ›Das ist lange her‹, sagt er, als ich ihn so offensichtlich anlache. Angriff! (Aus Versehen). Dann erzählt er noch irgendwas von, er hat ne Ausbildung ›iwas mit Medien gemacht‹. Großes ›Ohhh-Wow‹ als ich auf die Frage, was und wo ich studiert habe antworte.

Performace total mitreißend. Nichts holt mich momentan so sehr ab, wie die Performances dieser Veranstaltungsreihe. Der Text, die Atmosphäre. Am morgen danach schreibe ich dem Kopf der Gruppe eine e-mail und danke ihm.

Abends telefoniere ich noch mit H.

  1. Wenig später sehe ich, dass letztes Jahr im Frühling die gleiche Frage eintrudelte. []

230430 Schreibhain: blonde junge Frauen

Diskriminierung blonder junger Frauen, weil sie nicht interessant sind.

230329 Über Atem

Sabine1 schickt mir Zweisamkeitsbilder auf instagram: Zwei Steine vor der Ostsee, mehrere Paare am Strand und nochmal ein Paar.

Dann schreibt sie noch: Achtung! Passe dich nicht zu sehr an.

Ich sitze passenderweise sehr unangepasst mit ungewaschenen Haaren, im Schlafanzug, seit vier Stunden im Bett und versuche aus sieben Seiten Text zwanzig zu machen.

Sabine sagt:

»Die Luft strömt durch dich durch, strömt in dich ein.
Je mehr Türen du offen hast, desto leichter kann die Luft durch dich durch und aus dir heraus.
Sie kommt anders raus, als sie reingekommen ist.
Das was üblicherweise mit Atembübung benannt wird, das sind keine Übungen.
Es geht darum wach zu sein, mir bewusst zu sein, dass ich atme.
Und ob der andere links oder rechts rum atmet ist auch egal.
Eine erste kleine Übung: Setz dich in die Straßenbahn. Kannst du die anderen Menschen atmen sehen?
Nimm wahr, dass du atmest.
Nimm wahr, dass der Andere atmet.«

Ich atme ein.

Ich atme aus.

Die Sonne fällt durch den Vorhang auf die Decke auf meinen Füßen.

Ich denke an Carloline, die von ihrem Baby und seiner Bauchatmung erzählt.

  1. https://sabine-harbort.de/ []

230328

Ab wann das Schreiben Literatur wird, schreibt.1

Warum das Schreiben so menschlich ist und Literatur es nicht ist.2 • Der Kampf der Kunst gegen die Kapitalisierung ihrerselbst.

Ich sehe jung aus, meinte C gestern – auf dem Foto. Ich sehe keinen Unterschied.

Bloß keine Fetzen an die Öffentlichkeit.3

Wochenende mit L. Ausstellung von E und L die M21 raus.

Davor treffen mit A: Er ist fast 40! Wir stellen fest: Das ist nochmal eine andere Nummer als 30.

Sitze in der AGB und muss gleich wieder los.

  1. ergänze []
  2. Marcus Steinweg, Rosemarie Trockel: Duras []
  3. Wolfgang Herrndorf: Stimmen []

230315 Am Telefon

Ich pack dieses Wort reif nicht.
(H über das Wort, das man zu jungen Frauen sagt.)
Ist die ne Mango?

230310

Kein Wunder, dass ich fragmentarisch arbeite – bei der Aufmerksamkeitsapanne, bei diesen vielen Bildern.

230310

man vergisst schnell Zustände/Szenarien (mit C)

230310

Auf der Vernissage: ein Spielfeld aus Begehren und Macht.

Ich klaue ein Glas.

Wenigstens etwas.