Autor: B

231121

Ich beuge mich vor. durch das einfache Glas der doppelt verglasten Fenster wirken flimmern die Falten des Umhangs der Steinfigur. Ich richte mich auf. Ich sehe den dunkelblauen Hintergrund der an  die Wand projizierten Folien. Ich tippe mit 20 Fingern. Ich denke an L, dessen Vater ihn – genau wie mein Vater mich – als Kind zum Zehnfingerschreibkurs geschickt hat. Die Professorin kommt zurück. In der Hand trägt sie eine blaue Wasserflasche. Neben meinem Macbook steht eine ebenfalls blaue Wasserfalsche. Vor mir nur Nichtfarben und Bordeux.

231121

Am Arnswalder Platz kreisen die Krähen und lassen sich dann auf der Wiese, den Wipfeln, den Risten der Dächer nieder. Krähend reißen sie ihre Mäuler auf. Sie fliegen nicht in den Süden.

(Aber sie haben Schlafbäume.)

231120

Ich schwimme auf und ab. Das orange Schwimmbrett ist ganz ausgegriffen.

231115

In der Boulderhalle treffe ich A. Er hibbelt. Sprechen über die Selbstständigkeit, die ihre Tücken hat und über den Wohnungsmarkt, der ebenfalls seine Tücken hat.

231110 Traum

Ich träume von wohnen an wechselnden Orten. Ich ziehe in einer großen Gruppe (ähnlich der Gruppe, mit der ich montags und mittwochs in der Uni Zeit verbringe) umher. C und ich wohnen in Paris. Wir spotten die Orte auf der Landkarte. Oben ist auf einmal Schloss Charlottenburg. Ich spreche über die Gestaltung von Weinetiketten. V hat schon mal welche gemacht. Beim Sprechen der Moment des nicht das richtige englische Wort finden. Ich überlege, wie man am besten an einen solchen Gestaltungsauftrag kommt. Ist die Frost-Weinernte der nächste mögliche Zeitpunk? Die Ausstellung macht zu und der Hund des Besitzers düst nach draußen. Wir hinterher. Im Garten davor gibt es Tiere. Zwei riesige Schildkröten, von denen eine ihr T-Shirt runterzieht, sich in eine dicke Frau mit blanken Brüsten verwandelt und so in der Ecke sitzt.

231030

Heute sind die Krähen besonders frech.

231027

Cs Pisse plätschert das nassen Gras den Hang hinunter. Regentropfen landen auf der Waseroberfläche des Kanals landen.
Zwei Schwäne gurren leise. Als wir halt machen, schwimmen sie in unsere Richtung.

231025 Nach dem Wochenende mit L und J

Wir sollen sie mal besuchen. Das sollten wir wirklich. Nachdem wir, wie schon am Tag vorher, zuerst am falschen Ort stehen, und dann eine Stunden zu spät kommen, haben die anderen jetzt schon fertig gebruncht.

231025 Telefonat mit H.

Angst vorm Abrutsch in die Kleinfamilie – nicht nur vorm eigenen. In ein Leben, das hauptsächlich aus der Familie besteht und wenn diese dysfunktional ist, ist die Kacke am dampfen.

(Schätzen Sie die Verbindlichkeit?)

231024

Und wann habt ihr das letzte Mal so viel getrunken?

In Paris.

Gleiche Konstellation.

Gleich viel Alkohol.

Auf dem Heimweg setzt Lallen ein und meine Erinnerung für einen Moment aus.

J spricht davon, dass es für Frauen doch noch ein wenig schwieriger sei Dingen nachzugehen, die nur ihnen selbst dienen. Den nerdigen Dingen im Leben: Briefmarkensammeln, Liegefahrrad fahren, Kunst machen.
Aber „Briefmarkensammler und ? bilden die Welt“ schreibt Huxley in Schöne neue Welt. Der nächste Morgen ist hart. Wie immer wache ich früh auf.

231020

Die Wohlorganisierte Komplexitität, der ich gerne entkommen möchte.

231018

Gebären ist auch ein operatives Wort

231017

Wie lässt sich an der Realität, den gemeinsamen Stücken der Wirklichkeit, bleiben? Bzw. wie lässt es sich mit jemandem reden, der nicht mit meinem vermeintlichen Kons über die die Wirklichkeit übereinstimmt?

Stichwort: Wirklichkeitsvererrung, Wahn

 

231011 Im Hotel Roma

Oben auf der Dachterasse. Wandlerin zwischen Schichten. Die Klasse, der nur das schöne Leben bleibt. Wir trinken beide ein kleines Bier für sechs Euro.

231009 Traum

Ich träume, E beschwert sich über ihr Auto. Sie hätte es gern wieder los.

Was hat es denn?, frage ich.

Es ist ihr zu alt.

Und wie viel willst du dafür?

Einen Tausender. So viel hab ich gerade so dabei.  So schnell hab ich ein Auto. Was mich wundert, ist das R-Kennzeichen. Regensburg. Obwohl E doch aus Brandenburg kommt und in Reinickendorf wohnt.

Ich sitze im Auto auf dem Beifahrersitz. P fährt. M sitzt hinten. Auf einmal viele Menschen, ein Bauzaun: irgendeine Sportveranstaltung. Bremsen kann das Auto nicht so gut und so lenkt P eine Kurve knapp am Zaun vorbei und fährt fast eine indische oder afrikanische Frau um.

Später, im Parkhaus parkt das gute Teil. Wir haben mittlerweile den Trick zum Bremsen herausgefunden: ein kleiner Hebel links hinter Lenkrad ist eine Art Handbremse.

I DON’T KEEP MUCH.

P hat mittlerweile einen goldenen 3er BWM, bei dem man hinten zwei Löcher verschließen muss.

An einer Brache bei der Warschauer, auf einer großen Wiese, auf einer Art Festival sind das Auto und ich wieder im Parkhaus. Viele Leute kommen. Ich finde mein Auto nicht mehr. Ein anderes Auto parkt davor. Bevor ich losfahre, probiere ich  nochmal die Bremse, dann fahre ich raus. Irgendwann verwandle ich mich in einen Motorradfahrer, fahre über einen Zebrastreifen an dem gläsernen, dunkelblauen Gebäude vorbei links vorbei, raus, Wiese, eine Einfahrt rechts und ein Knick der Straße nach hinten: ein Schild bringt mich zum Anhalten. Jemand züchtet Hasen.

Ich habe auf einmal einen großen Kübel mit Hasen dabei. Eine junge Frau macht auf (= öffnet die Tür). Wir schauen uns meine und ihre Hasen an. Es klingt. Auf einmal ist die Bude voll: lauter Frauen. Eine fragt, wie ES sei – und niemand weiß, ob es um den Tod der Eltern oder um Sex geht. Odilia ist auch da und sagt mir gleich zuallererst einen Trick: Sie weiß, ich trage keine hochformatigen Taschen, aber in eine hochformatige Tasche, da passe eine mehr rein.

231002

Die letzten Minuten liege ich auf dem Rücken im warmen Wasser. Ich neige meinen Kopf und legen ihn ab. Ein Ohr ist im Wasser. Die Stimmen und das Plätschern werden zu einem angenehmen Gluckern.

Ich dusche und wasche meine Haare mit Babyshampoo. Volumenshanpoo macht mehr Spaß.

Ich ziehe mich um und verlasse die Kabine.

Nach dem Schwimmen trage ich vor dem Spiegel bei den Föns Nivea aus. Ich mag die Orte im Schwimmbad, an der man die Schuhe aus, aber Kleidung an hat. Kleider machen Leute und Schuhe gehören dazu. Neben mir trägt ein mittelalter Mann ebenfalls Creme auf. Dann zieht er adidas-Schuhe an. Ein Modell, das ich nicht kenne, aber dessen Sohlen über denn Schuh gehen. Ich trage auch Adidas-Schuhe. Letzten Winter habe ich aufgehört das Reebock-Modell zu kaufen, dass ich zum ersten Mal nach der Party zu meinem 21. Geburtstag mit K auf dem Flohmarkt gekauft habe.

An den Gleisen hängt Werbung für den Fernsehturm: „Mehr zu Sehen als im Kit Kat“, „Schnell zum Höhepunkt“.

Meine Haare sind nass. Gleich werde ich meinen Schal um den Kopf wickeln.

In der Bahn verkauft ein Obdachloser verkauft Zeitung. Ausnahmsweise kaufe ich eine. Das Schwimmen hat die Barriere durchbrochen, mit der ich sonst nie etwas kaufe, um nicht nachdenken zu müssen, wenn mich jemand nach Geld fragt.

 

 

 

 

230929 Freitag

Ich lese das zweite Maxi-Wander-Buch. Vormittags Spaziergang mit C  den Kaskelkiez raus, nach Lichtenberg, bis zum Aldi. Er fährt weiter in die Bib.

Ein bisschen erschöpft bin ich immer noch. Aber lang nicht mehr so sehr.

Beim Aldi lacht die Kassiererin als ich mit zu leiser Stimme drei mal wiederhole, dass ich das Piepsen beim Reingehen an meinem Einkaufskorb und den Pflanzen von draußen liegt, bis sie endlich versteht.  Herbstbepflanzung für den Balkon: Erika1

Auf dem Rückweg halte ich bei den Tischtennisplatten an, esse mein Croissant und beantworte SMS. A schreibt von den kosmetischen Maßnahmen, die Grafikdesign ausführt. Ich denke an das beginnende Semester und freue mich sehr, nur für mich zu arbeiten. Wie kann man Zeit haben und wie kannn man chirurgisch an die Sachen herangehen, statt nur beschönigend zu wirken?

Diesen Text schreibe ich wieder in ein google Dokument. (Später lade ich ihn doch auf dem Blog hoch.) Das Hochladen der Beiträge auf dem Block ermöglicht ein “Ablegen”.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kookkurrenz

(neues Wort gelernt.)

  1. Die werden am Wochenende noch von ein paar blumen aus der Baumschule Späth ergänzt []

230928 Donnerstag: Gemütlich und Wohnungsbesichtigung

https://de.wikipedia.org/wiki/Lesbarkeitsindex

Im Antiquariat in der Malplaquetstraße frage ich nach dem Maxi Wander Buch. Das hat er oft verkauft, früher, sagt der Mann. Heute muss er erst mal schaun, ob ers noch hat. Er kommt hinter dem Tresen hervor. Er trägt einen Bart, eine Kette mit Nüssen und lacht. Da hat er ein Exemplar.

Ich muss noch Bargeld bei der Bank holen, sag ich, fahr zur blau-orangen Bank und komme mit Geld wieder zurück. Sieben Euro kostet das Buch. Ich schmunzle über den Bleistifpreis im Buch, der zeigt, wie willkürlich Preise festgelegt werden, ausradierbar. Dann gehe ich mit dem Buch in der eh schon vollen Fahrradtasche zur Müllerstraße und kaufe mir dort ein Handbrot. 

(Ich gelange in den Genuss eines Handbrots mit Halloumi, weil der Mann mich nicht verstanden hat.) Esse es am Nordufer. Telefoniere mit dem Vater und unterhalte mich mit ihm über Metadaten. Dann zwei Wohnungsbesichtigungen. Nummer eins im Schiff-Hochaus an der Kleisstraße. Nummer zwei Wolliner Straße, Prenzlauer Berg.)

Homeoffice. In der Mittagspause dreh ich eine Runde und schreibe ein bisschen was auf ein Plakat, wie eine welt ohne Flucht aussehen würde: Nett, vorsichtig, … Das kommt mir genau richtig, um über die Sinnhaftigkeit der Sache nachzudenkenn, die ich gerade tue.

Das kleine „Ach“ der Frau unten an dem Kasten von der SoZiDa verwirrt mich.

„Ach.“

(Sagt sie, als ich zeichne und schreibe.)

 

230926 Geschenke

„Häufig heißt es, Geschenke müssten „sozialadäquat“ sein, also Ihren Verhältnissen und denen der anderen Person angemessen sein.“

„Mit „Anfüttern“ beschreibt man die böswillige Taktik, jemanden durch regelmäßige und häufig auch im Wert steigende Zuwendungen an sich zu binden und zu beeinflussen. Dies ist ein besonders fragwürdiges Verhalten, da die menschliche Dankbarkeit ausgenutzt wird“((Compliance Korruptionspräventatin, fraunhofer.plateau.com/icontent_e/CUSTOM_rot/fraunhofer/self-managed/PROD/h2R7tntvawbYk3E_articulate_r_25/scormdriver/indexAPI.html))

230926 Ns Geburtstag

»Seit ich darauf achte, seh ich deinen Namen überall«, sagt N und sieht zu B auf. Süße Stimmung bei den beiden. N und B sind schon da, als wir kommen. Irgendwann, wie immer, viel zu spät, kommt F mit großem Auftritt und erzählt uns ein paar Geschichten aus ihrem Leben. In der Hand hat sie eine Packung mit Zahnbürstenaufsätzen von Philipps und ein Maxie Wander buch. Das ist ja verrückt! ich lese auch gerade ein Maxie Wander Buch von A.  Dann kommt M. Wie immer noch später als F. Auf einmal ist sie da. Gegen den Büroalltag sind die beiden herrlich erfrischend.

Auf dem Heimweg streiten wir uns über Frohmanns Meme (das ich leider nicht mehr finden kann) aus einem der letzten Newseltter: Eine schwangere Frau und ein Mann hinter ihr. „Wenn er mir wieder die Welt erklärt“. „Was in meinem … äh deinem Körper gerade alles an biochemischen Veränderungen statt findet.“

Seit B uns aufgeklärt hat, dass es nicht nur einen rot-weißen, sondern auch einen blau-weißen Fußballverein in Berlin gibt: Hertha, sehen wir überall blau-weiße Stromkästen. Bisher hatte ich nur die FCU-rot-weißen gesehen, was vielleicht auch an meiner örtlichen Nähe zum Köpenicker Stadium an der alten Förersterei liegt. Wie alles in Berlin gibt es die Ost- und die Westversion.

230922 Freitag

Ein junger Mann geht an mir vorbei. Geräusche am Baustellenzaun. Ich gehe die Friedhofsmauer an der Zossener Straße entlang und tippe währenddessen auf meinem Handy. Auf einmal kam es mir: Wie ist es eigentlich, eine junge Frau zu sein? Ich fühle in mich hinein.

Schritte auf jemanden zu und Schritte wohin weg. 

Die junge Frau hat einen ganz schönen Zug drauf.

Ich laufe am Mehringdamm zum KiBa-Späti. 

Ich setze mich als junge Frau an einen Tisch. Will ich. Aber kein Tisch mehr frei. Ich frage nach einem Stuhl. Die Männer wundern sich, dass ich alleine bleibe. Das sagen sie wirklich, obwohl sie urban und aufgeklärt wirken. Ich lausche und tippe ihr Gespräch mit.

– Der Albatroz, der hat ja am Sonntag offen. 

– Was macht man, wenn man am Sonntag nix zu Hause hat? 

– Wer führt einen eigenen Haushalt hier?

Die Männer sind ausgeknockt – ganz ohne schwanger zu sein. Sie überlegen bald mal nach Potsdam zu fahren. 

– Vielleicht können wir ja dein Auto benutzen.1

– So viel zu Sachen Umverteilung. 

– Komm mal mit, versprich mal. Ist auch um 15 Uhr.

(Ich denke an fett und fett. In der Serie redet der Protagonist GENAU SO)

Vorhin mit Anna im Lafayette. (So sagt sie, “das Lafayette”. Das sag ich jetz auch so, mit Vivien Petras gesprochen “Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung.”) “Ich muss dir was zeigen.” und zieht mich zum Franzosen, zu den Austern, zusammen mit ein paar schUnd dann essen wir erst Austern, zusammen mit ein paar Scheibchen Brot, trinken ein Glas Wein nebenbei. Entre deux mer heißt der Wein. 

Die Männer neben mir haben kein Interesse an Kunst – außer an einem Bild von Gerhardt Richter. 

– Da hab ich… gespürt hast… 

– Gerhard Richter. Ausgerechnet das. Wahsinnig geil. 

Was jetzt knallt, ist nicht mehr die Müdigkeit. 

– Die Werke sind nunmeriert. 

– Aber es ist schwierig, sie im Internet zu finden. 

 Dafür verstehen die das Internet zu wenig. Damit man Sachen kann. 

Was jetzt knallt, ist nicht die Müdigkeit, es ist die Zeit.

Vorhin, im Theater2 Danach hatte ich schon überlegt, einfach nach Hause zu fahren, aber dann bin ich noch ein bisschen weiter gelaufen. Im Theater hatte ich Tränen in den Augen. Zu aufsteigern. Zu Arbeit. Zu Armut. Zum hedonistischen Leben.3

Aber zurück zu den Männern nebenan: 

– Jeff Koons ist ein CEO. 

– Richter ist ein Lone Wolf. 

– Neben dem Richter gibt es noch diesen Matisse. 

Wenn ich dieser Mensch wöre, der sagt, “ich kauf das, Dieses Bild bedeutet mir so viel, es wae ao krass.”

Was jetzt knallt, ist nicht die Müdigkeit. Es ist die Realität. 

– Hey Jungs! Gehen wir jetzt noch auf diese Geburtstagsparty von nem Freund von mir? Und dann gehen wir noch auf diese Crazy House Acid Party. 

– Meine Mutter ist auch Künstlerin. 

– Hey Jungs. Ist es Richter? 

– Nein.

Die verschiedenen noded, ein Netzwerk.

Zwei Paare gehen vorbei. Wie einfach die Dinge sein können. ich denke an einen Abend, in dem ich kurz vor dem Ende mit C die Malplaquetsraße lang laufe. 

Was jetzt knallt, ist das Gefühl doch alleine zu sein. 

Ich sitze in der S7.

Marathon bei den Kreuzberger Jubgs. Der dieses Jahr ist schon ad acta gelegt. 

– Ich will auch

Sagt er und hat ne Kippe im Mund. 

– Wie krass das wäre

– boah

– ne 

– musste machen

Im Lafayette die Musik, im Hinterhrund nicht zuordenbar. 

Was spöter knallt ist der französische Mann. Fragt uns, wie die Zigarette gescmeckt hat. 

– Hab ich euch das erzählt, dass ich mit Toni am  ersten Mai im Kreuzberg war und da waren diese Leute und… 

Die Musik in Lafayette, während ich auf Anna warte. Als sie kommt, trägt sie Schildkrötenohrringen. Gemeinsam mit einem Rauschen, ein merkwürdiger Mix zwischen Hintergrund Weltmusik und House und ein Kylie-Minouge-Remix. Ein müder Papa einen Tisch weiter sitzt, der auch auf das strahlende Gesicht seiner Tochter müde reagiert. Dann kommt Anna.

– Anne is ne Coole. Die hat den Kochmodus bei mir noch verstärkt.

Eine Frau sperrt ihr Fahrrad ab. Sie erinnert mich an Gianone. Ob die noch an den Späti geht? Ich sitze gegenüber von Zwanglos 3. Der Swingerclub. Da hab ich noch nie jemanden reingehen sehen. 

  1. Wenig später, am Sonntag, 1. Oktober, sollte ich einem sehr konservativen jungen Mann von meinem Lieblingsauto erzählen. Einen Lieblingsspäti hab ich auch, aber – kein Lieblingskünstler. []
  2. Christiane Rösinger, Klassenrevue []
  3. Am 3.10. lese ich in Bethanien: Es gibt keinen Unterschied zwischen Ländern, sondern zwischen oben und unten []

220919 von Sympathie

Nicht nur menschlicher, sondern auch visueller und dem Einhergehen von beidem.

230917

Kommunikation kann so einfach sein. Bürokratie ist es nicht und Lyrik ist es auch nicht.

Die Blicke der Menschen, die den Obdachlosen nicht anschauen, als er um Geld fragt.

Der Mann, der gerade noch durch die Tür der Bahn sprintet, weil ihm ein anderer Mann aufhält.

 

230916

Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung.1

 

  1. Viven Petras: Peter Schirmbacher sei Dank – E(hren)-Journal, anlässlich seiner Emeritierung als Professor am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, http://ehrenjournal.ib.hu-berlin.de/tag/vivien-petras/, letzter Zugriff am 18.09.2023 []

230908

Meine Gedanken springen. Die Stimmung in Neukölln bedrückt mich.

Alkohol und Zigaretten machen müde.

Verzaubert von der cuteness von einem Kind, das ein „Kreuzberg wasted youth shirt“ trägt und lieber ein Cookie als eine Salzstange möchte.

Das unverbindliche Gespräch ohne jegliches Maß an Festlegung mit dem Paar und dem Kind, das zwar schon laufen kann aber noch nie eine Straßenkreide gesehen hat. Oh wow! Die wohnen am Otto-Scheidt-Platz. Sie vermisst eine Apotheke, einen Spielplatz. Er sagt nichts. Dann vermisst er wohl nichts. Bis der Spielplatz gebaut ist, ist euer Kind schon groß, sag ich. Da kommen vielleicht noch mehr, meint sie. Ist auch schön, wenn hier was los ist. Nächstes Mal müsste man früher Bescheid wissen.

Die Faszination für die Straßenkreidenzeichnung bleibt.

Ihr verdient jetzt Geld, sagt S1. Genau. S2 schäkert, wie immer. Und sie fragt nach dem streit mit S3. S4 und J waren heute schon am Betriebsausflug.

230904

Das orange Licht an den oberen Hälften der Hochhäuser in Hohenschönhausen und Marzahn, das im Hansa-Center besonders gut zur Geltung kommt. Es ist fast nichts mehr los. Es riecht nach Wiese. Ich halte an. Neben mir wächst Hopfen. Die Fassade des Hansacenter ist orange. Drinnen ist nichts los.

230902

Als ich „iPhone“ google1 stoße ich bei refurbed.de auf einen Staubsaugerroboter. Ich weiß nicht, wie ich das finde. Ein Leben ganz und gar losgelöst vom Dreck und trotzdem eine picobello Wohnung. Ein Leben, in dem man mit seiner Zeit etwas wichtigeres tun kann als putzen. Gibt es Dinge, die wichtiger sind? Ich sitze im Bett. Auf der grauen Bettwäsche krabbelt im Sonnenfleckchen eine Fliege. Zehn Minuten später krabbelt sie immer noch rum und ich fange an, mich zu fragen, ob die Fliege die Sonne genießt. So viel zu Wallaces „Am Beispiel des Hummers.“

Meine eigener Anspruch an Häuslichkeit steigt. Kochen, Autos, Freiheit. Die Wünsche sitzen tief. Ich versuche mir nicht determiniert vorzukommen.

Abends treffe ich mich mit L: Kunst gucken. Steige am Zoo aus,  und laufe das Stück zum Savignyplatz. Zu Ullrich gehe ich nicht, Hier bin ich so selten, dass Erinnerungen der letzen fünf Jahre aufploppen:

  • Ein Treffen mit O an dem Park.
  • Eine Fahrt vom RBB nach Hause, an der Parisbar vorbei. Halt im Tiergarten.
  • Eine Wohnungsbesichtigung in Charlottenburg. Danach esse ich ein Croissant im Tiergarten und fahre zu C zurück. Ich bekomme eine Zusage und sage ab. Was will ich in Charlottenburg.
  • Ein Film auf der Berlinale. Die Tickets habe wieder mal nicht ich gekauft. Der Film beginnt mit „Weil mit A alles anfängt“ und einer Szene in der Parisbar.
  • Einen Spaziergang mit S, bei dem er Gläser für irgendein Familienmitglied zum Geburtstag kauft. Diese Erinnerung fange ich wie einen Traum. Sie kommt ganz vage, als ich den grünen Fleck an der X-Straße sehe.
  • Ich erinnere mich nicht, ob es der gleiche Tag war, an dem wir mit dem Rad nach Köpenick fahren und an dem ein Gespräch über Eva Illouz gründlich missverstanden wird.
  • Eine Lars-Eidinger-Party mit N, M, K und T.
  • Obsessionen, die mir im Nachhinein verrückt vorkommt.
  • Tiramisu von Ullrich.
  • Ein Konzert von Ns Band im Quasimodo. Danach fahre ich die S-Bahn entlang in den Wedding. über Tiergarten. Es schließt sich ein Kreis. Treffe ich zufällig dann noch A und M in Moabit? Oder fahre ich weiter zum Edeka bei Westhafen und kaufe wodka und fühle mich tatsächlich etwas geschmeichelt als ich nach meinem Alter gefragt werde.
  • Paris, 2021.

An dem Späti, an den ich mich im Zuusammenhang mit der Lars-Eidinger-Party erinnere, trinken L und ich 2-50-Bier. Er ist sehr Charlottenburg. Man sitzt auf den Stühlen, dies bei C im Garten gibt. Die Frau sagt, das ist jetzt aber verwirrend.

Ich denke mir immer: Warum sollten sich Dinge ändern? (Achtung! Diese Vorstellung ist tückisch. Die Dinge ändern sich andauern. Man muss den Umständen flexibel bleiben. ich ziehe mich selbst an den Haaren: Aufpassen, Birgit!)

In der Galerie kann ich mir nicht verkneifen, die frischen Gläser in der Galerie umzudrehen. Genau in diesem Moment kommt die Galeristin. Sie verzeihen, ein Eingriff in die Ordnung kann leicht übergriffig wirken, aber so kann man die Gläser unterscheiden.

L erzählt von seiner sauberen WG, von seinen Partys zuhause. Er sagt: Wenn man alleine mal ein Glas wein trinkt, dann ist man alt. Ich erinnere mich, dass ich genau diesen Gedanken auch mal hatte. Jetzt bin ich alt geworden ohne es zu merken.

Später ziehen wir um: nach Schöneberg, Winterfeldstraße. Dort trinken wir an einer langen langen Bar einen Cocktail / einen Wein. Weil L keinen Cocktail trinken möchte, wenn ich Wein trinke, passt er seine Wahl an: Nun ist es doch ein Cocktail, aber mit Olive, das passt ganz gut zu Rotwein. Bewunder den Eisklotz im Glas.

  1. um den iPhone-Vergleich, hier, bei 230831,zu überprüfen []

230901

Bitter und nach Husten schmeckt der Salbeitee von gestern. Ich blicke um mich. Mein Ordnungssinn ist wesentlich ausgeprägter, wenn ich mit anderen Menschen in einem Raum bin. Vor der eigenen Unordnung braucht man keine Angst haben.

 

230831 IKEA

Um 8:51 Uhr ruft L an. Ich sitze ich mit einem Croissant in der Hand an der Tramhaltestelle bei den Osram-Höfen. L fragt, ob sie mir kurz eine Audio schicken und ich Feedback geben kann. Acht Minuten dauert das Audio. Na gut. Ich denke an gestern und an vorgestern, an meine Absagen für unbezahlte Arbeit und meinen Expertenblick auf etwas. Heute sage ich zu, acht Minuten sind eine begrenzte Zeit. Bitte sei ehrlich, schreibt L. Ich verbinde meine Kopfhörer mit dem Handy und warte auf das Audio. „Je suis fatigue“, singt Frederic.

Bornholmerstraße steige ich in die S-Bahn um. Sie ist sehr neu. So neu, dass sie ganz eckig ist und ihre Oberfläche glatt und flach aussieht wie die neuen iPhones. Innen ist viel Platz. Ich höre das Audio. Beim Tippen der Notizen  in den Telegram-Chat sehe ich meine frisch lackierten Nägel.1

Während ich mir das Audio anhöre schreibe ich Notizen in den Telegram-Chat mit L. Das Audio ist so semi. Der Text ist in Ordnung, aber die Audioqualität ist nicht gut.

Landsbergeralle steige ich aus und gehe eine Stunde schwimmen im Velodrom. Den preis kann ich mir nie merken. Aber um diese Uhrzeit kostet es für alle 3,50 Euro.

Dann fahre ich nach Hause, sortiere mein leben und mache einen kleinen Ausflug zu IKEA – Duftkerzen kaufen. Ich schlendere durch den IKEA.2 Die Duftkerzen von letztes mal erkenne ich nicht wieder / gibt es nicht mehr. Dafür gibt es lange schwarze Kerzen. ich überlege kurz: Nein. Aber ich entscheide mich für die Olafur-Elliason-Nachmache bis die Durchsage kommt: Technische Probleme an den Kassen. Als ich an die Kassen komme, sind die Schlangen lang, überall rote Lichter. Nur an einer Kasse steht eine junge Frau, die mmir erklärt, dass man über die App die Artikel scannen und dann hier bezahlen kann. Ich downloade die IKEA-App Das mache ich nur im text. In Wahrheit ist es so, dass ich mein apple-Passwort wieder mal nicht auswendig weiß. In Ordnung. Wir werden von IKEA-Mitarbeitern gestört. Darf man nicht, weil da niemand steht, der die kasse beobachtet. In Ordnung. Ein Paar spricht die Frau vor mir an. SIe wollen ihren Einkauf hier ablegen und dann später wiederkommen. aber die Frau arbeitet ja gar nicht hier.

 

  1. Geschenk von L. Fühlt sich komisch und gut an, von C Geschenke für Schönheit zu bekommen. Auf jeden Fall denke ich nicht an Gleichberechtigung, wenn der Mann zahlt. []
  2. Ausflug zu IKEA auch hier []

230828

„No theory, just first-person stories“ lese ich auf instagram.1

  1. @cutt-press. Erin Honeycutt. Post am 27. August 2023 []

230830 Nach der Arbeit / Frau S. Zuneigung / Hinter einem Berg Zuneigung

Nach dem Sommerfest auf der Arbeit laufe ich Straßen lang, die ich selten laufe. An dem Amerikanischen Diner, in dem ich mit A, als ich mich gerade von B getrennt habe ein Getränk zu mir genommen habe, vorbei, durch die Sophienstraße, weiter durch das hippeste Mitte, durch die Straßen von Klik, geradeaus, bis ich in der Gartenstraße in den Bus einsteige. Dann fährt der Bus zu meinem Entsetzen erst Richtung Bernauer, bevor er vorm Mauerpark wieder Richtung Gesundbrunnen fährt.

Währenddessen telefoniere ich mit M. Unterbrochen wird unser Telefonat von einem Rückruf von Fr. S. Sie hat das was für uns! Das eine Paar aus einer Zweizimmerwohnung im Vorderhaus hat eine Mietschuldenfreiheit verlangt. Sie schlussfolgert: die ziehen vielleicht aus. Sie wisse ja nicht, wie es bei uns aussieht? Ob wir schon Nachwuchs planen?, fragt sie ganz direkt. Ich schäkere und gebe eine charmante, indirekte Antwort, die nicht ja, nicht nein sagt. Später sagt sie noch: Und C, er liebt sie? Ich, wieder charmant: ich hoffe. Sie lacht. Diebisches Lachen, beide Male.

Sie hält nicht mit ihrer Zuneigung hinterm Berg.

230830 Arbeit auf allen Ebenen und ihre Auswirkungen

Ich bin ganz leer. Statt das zu wiederholen, könnte ich mich auch in ein positives Mantra einlullen:1 Es geht mir gut.

Berufe mit Arbeitskollegen und Berufe mit Kundenkontakt. Wenn das Büro nicht erfüllend ist, muss es der Kundenkontakt sein. Heute Tag zwei mit meinen Arbeitskollegen. Ich fange erst um 11 an. Vorher fülle ich die Leere mit einem Café und einem Croissant mit 15–20 Minuten Arbeit. (5€) Gestern waren T und ich alleine. M war im Urlaub und E zuhause, bzw. online mit dabei. Wenn sie noch in Spanien wäre, dann wäre alles besser, sagt sie. Ich wünsche mir mehr Menschenkontakt. Vielleicht sind 8 Stunden doch eine magische Grenze. Gestern meinte ich zu T: Macht die eine Stunde so viel mehr aus? Er arbeitet lieber 7 Stunden. Eine Stunde und eine Verabredung mit A am Abend. Vielleicht darf man nach 8 Stunden Arbeit abends keine Verabredungen wahrnehmen. Gerade lese ich ein Buch von David Foster Wallace. Ironisch-sarkastischer Blick auf ein Kreuzfahrtsschiff.

Mein Blick auf die Bürowelt kann nicht anders als ebenfalls ironisch-sarkastisch zu sein.

Ein Mann mit lauter Stimme und rollendem R bestellt einen Latte Machiato und etwas aus der Theke mit den belegten Broten. Neben mir sitzt eine Frau, die mit jemandem facetimet. Der Mann mit der lauten Stimme kommt vom Klo zurück. Er setzt sich doch nicht draußen hin. Jetzt zieht er eine pinke Mappe aus seiner Aktentasche (eigentlich ist es eher eine Umhängetasche). Ich denke an das Auflachen der Grafikerin. Ein Logo Marke Eigenbau und ein langes langes Lachen. Ich denke an die Stasi und den Umgang mit Verstoßen gegen das System.

Eine Frau mit einem kleinen Kind betritt das Café und bestellt einen Latte Macchiato. Ich denke an I. Seine Frau ist ungefähr gleich alt , Mitte dreißig. Mitte Anfang ist nicht Anfang dreißig. Die zwei Frauen, die im Fenster sitzen, sprechen über Schulen. Das ganze Café sieht auf das kleine Kind. Es hat einen Windelpopo, aber es geht schon stabil und sieht mit großer Augen herum.

„Ich bin erschöpft“, sagt die Frau neben mir zu facetime.

Der Mann mit der lauten Stimme packt seine pinke Mappe wieder ein. Ein drittel Macchiato left. Eine der Mütter holt sich noch ne Traubenschorle. Es geht weiter: Erzieheranzahl, Betreuungsschlüssel, eine tätowierte Leiterin, … der Mann lässt den letzten Schluck übrig. Fachkräftemangel. M sagt: Das hat die Regierung gewusst. Wie ich jedes Jahr weiß, dass Weihnachten kommt und dann kaufe ich die Geschenke zwei Wochen vorher. Nur 6,7 Kinder in der Vorschule. Ich fühle mich unpassend, im Büro. Ich möchte ein Atelier und Geld und einen Garten und eine Katze. Ein Mann, von dem ich nicht sagen kann, ob er ein Atze ist oder ein hipper Berliner, der diesen Style imitiert. Als er einen Latte Macchiato zum Mitnehmene bestellt bekräftigt sich zum ersten Mal mein verdacht. Als seine Begleitung kommt und einen Chai-Latte und ein veganes Pannini zum Mitnehmen bestellt, schließe ich einen Atzen aus.

Ich befinde mich in Berlin, 2013. Jemand macht ein Foto und stellt es auf Getty Images. Ein Journalist schreibt einen Artikel und publiziert ihn in der SZ. Jemand wählt das Foto von Getty Images. Alle trinken Macchiato. Jeder hat ein Macbook. An der Wand ist ein Zeitschriftenständer. Gestern, in der Bahn habe ich „Die zitternde Frau“ fertig gelesen. Der Drang zu schreiben kommt aus dem Gehirn. Mein Drang, mich auszudrücken, in letzten Viertel des Zyklus.

Gestern: Telefonat mit N. C und ich werden an der Bar arbeiten. Sie fragt, ob ich auch einen Flyer gestalten kann. Ich habe Vorgestern das ‚Nein‘ schon geübt und lehne diesmal aus Zeitgründen ab. Ich sage nicht: FRAGT DICH AUCH ALLE ZWEI TAGE JEMAND, FÜR SEHR WENIG GELD ETWAS SEHR LANGWEILIGES ZU MACHEN? BLOSS WEIL DU DAS STUDIERT HAST? Ich stelle mir vor, dass man jemanden anbietet für einen Stundenlohn von 0 bis 5 Euro zu arbeiten. ich stelle mir vor, wie ich random Bekanntschaften, die irgendwas gelernt habe, ob sie mich für lau unterstützen. Manche Arbeit klingt in manch anderen Ohren nach Freiheit. In meinen Ohren klingt das nicht gut. Ich vermisse den Arbeitsschutz und frage mich, warum ausgerechnet das nicht bezahlenswert sein soll.

Als ich nochmal bei Nadja und Costa vorbeifahre, grüßt mich Costja.

Ich sitze in der Bahn und mein Bauch ist ganz weich. Jemand riecht nach Köllnisch Wasser.

Auf Arbeit unterhalte ich mich mit meinen Kollegen.

Am Abend ist Sommerfest.

 

 

  1. das hat A gestern gesagt []

230826 Lange Nacht der Mussen, Sternwarte

Ich sage A ab. Moabit ist mir zu weit weg ist für ein abendliches Beieinander sein.

Dann wird der Abend doch lang. Es ist lange Nacht der Museen.

Mittags spazieren über die Stralauer Halbinsel. Halt bei der Frau mit den Fischbrötchen. Matjes gibts erst wieder, wenn die Semmeln fertig sind. Währenddessen gehe ich zu den Klos. An den vier öffentlichen Toiletten ist viel los. Ich muss wirklich dringend aufs Klo und schaffe es kaum milde den Obdachlosen / Abhängigen gegenüber zu sein, die nach 15 Minuten zu dritt das Klo verlassen. Einer hat Scheiße am Fuß. Wahrscheinlich haben sie sich gerade eine Dosis irgendwas gespritzt. Ich schwanke zwischen Mitleid und sauer, dass im öffentlichen Klo alles so voll Klopapier ist, dass ich jetzt nicht mehr dort aufs Klo gehen mag.

Wir gehen zurück. Bei der Fischfrau waschen wir unsere Hände. Ausnahme gegen die Hygienevorschrift. Fischbrötchen für 2 Euro. Ich gebe 1 Euro Trinkgeld.

Wir sitzen am Wasser. Ein alter Mann im Faltboot kommt. Bei der Leiter macht er halt. Er knüpft das Boot mit einer Wäscheleine an der Leiter fest. Sie reist. Er steigt aus dem wackligen Boot. „Sollen wir aufpassen?“, fragt C. Wir passen auf. Er kommt mit einer Apfelschorle und einem Fischbrötchen zurück. Leider keine Plastikflasche. Plastik mag er ja sonst nicht so gern, aber für heute wäre es praktisch gewesen.

Später pinklie ich ich im Treptower Park am Zaun zum Sowjetischen Ehrendenkmal in die Büsche.

Meine Stadt-Pinkelgänge lassen sich an zwei Händen abzählen.

Erinnnerung ist mit Orten verknüpft, schreibt Siri Husvedt.

Am Abend fahren wir um 20 Uhr los zur Sternwarte. Beim Edeka in Stralau wird C von einem Vogel angekackt. Der Verkäufer drückt mir eines der Feuchttücher in die Hand, mit denen er gerade die Kasse säubert. Er ist sehr jung und schmunzelt nur ganz leicht, als ich sage „Vogelkackeunfall“. Feuchttücher ist was für Muttis. Dann fahren wir nochmal zurück, weil ich unbedingt mein Skizzenbuch brauche. 21 Uhr kommen wir in der Sternwarte an. Erst hören wir eine Geschichte im Planetarium. Erzählt von einer Frau mit einer Bluse, auf denen Planeten sind.

Wir sitzen im dunklen Garten der Sternwarte und sinnieren bei einer Zigarette über Museen. Dieses hier ist ein schönes. Es werden Geschichten erzählt.

Ich denke an Siri Husvedt.

Museen, in denen ich als Kind war:

  • das Innmuseum
  • das Heimatmuseum
  • das Museum in Siegsdorf1
  • das Römermuseum in Franken

ich erinnere mich an einen Traum.

Im Traum ruft mich M an. Ob ich wirklich den offenen Brief gegen TS unterschrieben habe? Ohje, jetzt wird mir einiges klar. Warum sie nicht mehr zurüschreibt, warum sie mich aus der Verteilerliste genommen hat. In einem dunklen Moment habe ich den offenen Brief unterschrieben: Sie bezahlt ihre Mitarbeiter:innen schlecht. Ich wache auf.

 

  1. ich erinnere mich an das Mammut, das genau wie die Skelektte []

230825

Als ich bei Kvatiera direkt nach dem Bestellen aufs Klo flitze und beim Händewaschen in den Spiegel sehe, frage ich mich, seit wann das Stück an meinem Zahn fehlt.
„Wass für Papes willst du?“
C geht mit meinem Geldebeutel einkaufeny Ich sitze im Raucherraum. Draußen wird russisch gesprochen. Ich denke an meine Chefin. Die Kellnerin kennt uns. Hausvodka. Die Mutter (= Frau mit Kind) ist neurdings immer mit einem Mann mit weißen Haaren und vollen Lippen hier.

Irgendwann erkenne ich, dass die sprechende Männerstimme nicht zu dem Mann gehört, den ich sehe.

230821 (oder 230828?) Im Freibad

Im Freibad fragt man an der Kasse nach meinem Alter. „Sechsundzanzig“, sag ich. Der Security-Mann hinter mir sagt irgendwas. Hat er wirklich „Ich bin auch 26“ gesagt? Ich bezahle und drehe mich um: „Dann sind wir ja gleich alt.“ Dann sagt er, er sei im Juli 98 geboren. Ich bin verwirrt. Aber ich bin 97 geboren und im Januar 2023 sechsundzwanzig geworden. Die Zahlen in meinem Kopf bleiben ungeordnet. Das kann doch nicht sein.

230821 Im Kombibad

Morgens wache ich auf. C macht sich zurecht, macht Kaffee und und geht auf Arbeit.1 Ich bleibe im Bett. Ich stehe auf, gehe schwimmen. Niemand sagt, dass es leicht ist, Routinen zu pflegen. Wenn ich nicht arbeite, dann schwimme ich und wenn ich arbeite, dann schwimme ich auch. Ziehe meine Bahnen und ärgere mich über einen Mann, der nicht viel älter ist als ich und die eigene Bahn nie verlässt um auszuweichen.

Zwischendurch denke ich nichts.

Nach einer Dusche setze ich mich auf die Bank vor der Frauenumkleide und zeichne meine Füße, vor den rosa Schlappen. Das habe ich gerade wieder angefangen, das Zeichnen. (Good habits aus dem Urlaub) Jetzt, wo es egal ist, macht es auch wieder Spaß. Keine Motive, sondern blattfüllende Linien, beobachtend, in eine ausgeklapptes A4-Skizzenheft.

Als ich vom Kombibad zurücklaufe und am Straßenrand die gelbe Wedel (Unkraut), wie P sie zu nennen pflegt, plücke, ruft mir ein auf dem Rad vorbeifahrender Mann in gebrochenem Deutsch zu: ne-ne, verboten! Rabatte nennt man die länglichen Beete mit Zierpflanzen zur landschaftlichen Gestaltung, wie der Abtrennung von Wegen oder Rasenflächen.2.

Bei C zuhause esse ich Beeren von Netto, ich erstelle eine Telegram-Gruppe für die beginnende Wohnungssuche und schreibe e-mails.

Ich tippe in den Blog. Die mögliche Öffentlichkeit hat noch immer ermunternd gewirkt.

  1. Das sage ich jetzt so. Nicht „in die Arbeit“, sondern „auf Arbeit“ – so sagens die Leute hier. []
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Rabatte_(Landschaftsarchitektur), letzter Zugriff am 21.08.2023 []

230820 Fischerinseltreffen, Freiluftkino

Es ist ein Sonntag.

Auf der Fischerbrücke sitzen wir in der prallen Sonne, bis der Schatten kommt. Der ganze Tag ist von Wespen begleitet. A und B kenne ich (ein wenig). Die anderen kenne ich nicht. Innerlich sträube ich mich gegen die Behauptung, Schreiben sei intelektuelle Arbeit, über die es weniger schwierig zu sprechen sein soll als das Malen.

Show-don‘t-tell-Eindrücke aus Wim Wenders Himmel über Berlin im Freiluftkino in den Rehbergen. Das schönste Freiluftkino, das ich bis jetzt besucht habe. Man sitzt im Amphitheater. Der Film verweist ebenfalls auf die Rehberge und ich vermute, dasss M ihn zitiert: „Als das Kind, Kind war…“.

200819

Ich sortiere meine mails.

Am frühen Abend trinken wir Kir (mit selbstgemachtem Johannisbeerlikör und gekauftem Wein).1. Abends treffen C und ich H und X bei Kvatiera. Die beiden trinken keinen Wodka, das finden sie – glaub ich – assi. H erzählt von seiner wilden Jugend. Wie er aus der Polizeischule geflogen ist, danach gleich zu dealen angefangen hat und jetzt seiner türkischen Verwandtschaft endlich verklickern konnte, dass alle Berufe mit Energie Geld bringen. (Solange bis die Blase platzt. Das hat sie schon immer gemacht.) Von Geld ist oft die Rede. Diesmal aus einer anderen Perspektive, als der im kreativen Milieu üblichen.

Auf dem Heimweg ist die Stralauer Allee immer noch gesperrt.

  1. Lustig, dass ich Kir erst seit Paris kenne. Lustig auch, dass in dem autobigraphischen Buch von Sybille X im Frankreich vor 100 Jahren ebenfalls Kir getrunken wurde []

230818 Cocktail im Hut

So
you met a guy.
Was machst du morgen?
Bist du frei?
Ich arbeite auch am Wochenende,
antwortet sie. I just
remember that we had a soup or something
und dann,
weil es die Karte erforderte.

Ich telefoniere mit H. Als sie spricht und ich das Misstrauen in ihrer Stimme höre, fange ich an zu weinen. Ich drehe mir eine Zigarette. DIE MIR SELBST ANTRAINIERTE VERKNÜPFUNG VON TRAURIGKEIT UND ZIGARETTEN. Während dem Telefonat ruft M an. Seit einiger Zeit gibt es die Funktion auf dem iPhone, dass man während Anrufen über weitere anrufe benachrichtigt wird. Es nervt.

Nach dem Telefonat mit H, rufe ich M zurück.

R und M sind in der Nähe und kommen vorbei1. Sie vermissen ihr Kind und die Regelmäßigkeit, die es bringt. Auf die Frage, wann sie sich einen Hund zulegen, antwortet R: Wenn wir ein wenig gesettelter und älter sind. Ich schmunzle.2 Erst trinken wir ein Bier, dann fahren wir eine Runde Roller (pssst) und dann trinken wir noch eine Flasche Rosé in Lichtenberg, wobei bekannt wird, dass M noch nie eine Flasche Wein bestellt hat und ich mich auf einmal so gut mit Autos auskenne, dass ich ein kennerhaftes Gespräch mit R führe. M wechselt ihre Identität. R sieht uns zu. Ich bin immer eine andere – das sollen wir nie vergessen. Und wir werden immer anders sein.

Dann fahren die beiden nach Hause, ich mache mich auf den Weg zu Kvatiera, um den Abend alleine ausklingen zu lassen. Auf dem weg entdecke ich eine Bar in Fhain, ändere meine Pläne und halte dort. Ich bestelle irgendwas aus der Karte – die zum einen schwer zu lesen ist, weil sie nur online zu lesen ist und zum anderen nur Getränke beinahltet, von denen ich noch nie was gehört habe. Cocktails mit mehr als 10 Zutaten. Der Cocktail ist mir ein bisschen peinlich, als er vor mir steht: Ein Trinkgefäß in Form eines Zylinders in einer Schatztruhe. Ahja. Geschmückt von einem kleinen Muffin, einem Esspapier-Schmetterlig und Sternchen. Da hätte ich lieber einen Negroni getrunken.

  1. Verweis zu und dann? []
  2. Ich schmunzle auch über mein Aussage, dass ich mit L darüber gesprochen habe, wann wir uns eine Katze kaufen. []

230818 Traum

Ich träume, dass ich in einer WG wohne. Alle machen eine Tierostheopathie-Fortbildung. Es ist Ostern oder Pfingsten.
Als wir zurückkommen, sehe ich unseren Wohnort: ein Haus, mir langweiligem Rasen und dunkelgrauen Plastikfenstern irgendwo in einem Vorort. Wir räumen auf. Drinnen ist die Ordnung wie im Zwiebackfach meiner Eltern. Alles dreifach vorhanden, in unterschiedlichen Stadien aufgebraucht, Verpackungen, die über die Jahre eine Layoutveränderung erfahren haben.
Wie kochen: Karotten und Zwiebel, in kleinen Würfeln geschnitten. Dazu gibts Fischfilets – Forelle oder so. Ich wundere mich, aber die Fischfilets sind vegan. Es springen ein paar Katzen durch die Gegend, die wir genau an den Stellen berühren, die ihnen gut tun.
Besuch kommt. Wir sitzen in einem schmalen Raum, zwei Couchen einander gegenüber. Vorher hat extra jemand Shampoo für den Besuch gekauft. Die Katzen springen rum.
Wir bekommen ein neues WG-Mitglied. Wir stehen vor der Tür. Jetzt ist es ein riesiger Altbau. Große Bunte Tür. Ob wir ein Eis zusammen essen wollen. Aber haben wir welches? Jemand kauf Ben and Jerry‘s. Später treffe ich mich in der Einkaufsstraße einer kleinen Stadt mit H. Ausnahmsweise erzählt er nicht, sondern stellt Fragen, die auf seine schlechte physische Verfassung schließen lassen.

230814 Im Freibad

In der Wiese des Sommerbads an der Seestraße gibt es nur dreiblättrige Kleeblätter. Die Wiese ist dicht und lang, wie Ls Wimpern. Meine Wimpern sind auch lang, sagt C.

230813 • zurück in Berlin

 

Der Kühlschrank ist zwar nicht leer, aber ein Großteil seines Inhalts ist nicht mehr genießbar und die Hälfte aller Zutaten für ein ordentliches Frühstück fehlt. Wir gehen zum Bäcker in der Groninger Straße.

Dann sitzen wir noch ein bisschen am Spielplatz, essen Börek, sprechen über die beginnende Arbeit, den Kapitalismus. Diese Theorie diente Darwin als Vorbild. Survival of the fittest.

Dass der Glaube mit Worten verknüpft ist, stimmt, aber wie glauben Kinder. Können Kinder glauben? Parallelwahrheiten, die für Reibung sorgen, wenn sie aneinander kratzen. Die Warhheit gibt es nicht. Wir laufen zum Schäfer See. ich steige in Hundekacke. Throw back to: Besuch von Cs Vater [Link ergänzen], der in der gleichen Ecke in Hundekacke stieg. Reinickendorf ist eben nicht Prenzlauer Berg.

Ich denke an die Bauarbeiter in Paris, die die Treppen abschliffen und die wände strichen. Sie sahen jedes Verlassen der Wohnung und am letzten Tag sprachen sie uns, mit Gepäck beladen, an: Ob wir es hier mögen, woher wir kommen, wie viel wir zahlen. Sie mochten den Ort etwas außerhalb von Paris, wo sie wohnten, lieber als die Stadt.

Müde. Es ist heiß.

Draußen treffen L & M auf C, der Wäsche aufhängt. Gleich gehts zu Curry Baude. [Link PP] Sitze im Bett und bin erschöpft. Nachhausekommen ist anstrengend.

Auf dem Rückweg scheitern sämtliche Versuche, eine freie Platte zu finden. Wir treffen wieder auf M. Das ist das Schöne am Wedding, dass man sich trifft. Spielen, bis es so dunkel ist, dass das Orange des Tischtennisballes völlig mit dem Hintergrund eins wird und mehr Bälle daneben gehen als beim Gegner landen.

 

230812 • Paris → Berlin

Auf der Rückfahrt lese ich Ks Buch über den Tod seiner Mutter.

Umstieg in Karlsruhe. Es ist schwül und draußen regnet es stark. An den Oberlichtern des Dachs rinnt das Wasser herunter. und1 ein feiner Regen rieselt hinunter. Es ist so laut. Man versteht kaum die Ansagen. „Karlsruhe Hbf“ steht in Futura auf reisigen kaum beleuchteten Leuchtkästen, die zwischen den Gleisen hängen und zum Bahnsteig schauen.

Nach unserer Ankunft am Hauptbahnhof, fahren wir mit der S-Bahn zu C. Beim Späti, auf den Gleisen der U9 am Zoo kaufe ich zwei bier – ein kleines Effes und ein großes Sterni. Mit dem Bier fahren wir zum Nauener Platz, steigen aus, duschen und radeln dann ins Dujardin zu As Post-Geburtstagsfeier.

  1. meine Sprache passt sich an: Ein verbindendes „Und“ []

230812 Paris → Berlin

Um kurz vor sieben sitzt die Katze neben meinem Kopf im Bett und schnurrt. Ich gebe ihr zu essen und frage mich, ob ich aus biologischen Gründen eher auf Aufwachen getrimmt bin als C. Ich wische die Wohnung. Dann gehen wir zu „Chez Lutetia“, das bei mir unter „das blaue Café“ gespeichert ist. Wir fahren wieder nach Hause. Es ist komisch immer so „wir“ zu schreiben. Das „wir“ leitet Sätze ein, die Tagebucheinträgen ähneln.

Auf der Rückfahrt Umstieg in Karlsruhe. Es ist schwül und draußen regnet es stark. An den Oberlichtern des Dachs rinnt das Wasser hinunter und ein feiner Regen nieselt hinab. Unterm Dach werden alle nass

Ich lese Knuts Buch. Vor ein paar Tagen hab ich alle meine instagram-Posts archiviert. Ich denke an H. Das nimmt mich mit.
Im Zug ist es so laut, dass ich meine Kopfhörer auflasse, auch als das Wlan nicht mehr funktioniert. Am Tisch vor uns spielen drei junge Männer, die alle was naturwissenschaftliches studieren und über Paper, Ergebnisse und das mögliche einfach runterschreiben sprechen, Karten. Als besondere Qualität wird dem Spiel zu geschrieben, dass [?]. Ich denke an H, die so geräuschempfindlich war das letzte Mal.

230810 • Paris • Tag 13

H verliert das Vertrauen, schreibt sie.

D‘acc.

Die Katze tut einen rotzmäßigen Huster und sieht sehr erkältet aus.

Je rêve. [ergänze Lied]

Ich schwimme. Eine Stunde lang. Am Morgen. Am morgen ist das Schwimmen am schönsten. Dann treffe ich mich mit C im blauen Kaffee (Le Lutetia) [[49 Rue Linois, 75015 Paris, Frankreich]]. Ich trage ein bauchfreies Top. Der Kellner sieht mir auf den schmalen streifen, auf dem kein Stoff ist. An der Bar rücken von rechts und links die Alkoholiker, die shcon am morgen Wein trinken.

Die Butter schmilzt.

Mein „sac“ liegt auf dem Boden. Die Tasche mit den nassen Badesachen. „Wenn ich nicht arbeite, dann schwimme ich und wenn ich arbeite, dann schwimme ich auch.“ Wennigstens das Festlegen auf ein Format hilft, etwas beizubehalten. Links von mir wird Wein getrunken. Ich denke an A, die sich selbst zum Geburtstag ein Buch geschenkt hat: Eine Frau allein in der Bar – oder so ähnlich. Der alte Mann neben mir bestellt mit gegen das Geräusch der Kaffeemaschine erhobene Stimme einen kleinen Kaffee. Ich warte auf C. Schwimmen und schreiben sind sich ähnlich. Regelmäßige Bewegungne, die angenehmer werden, je regelmäßiger man sie macht und je besser sie sich einfügen. Ich denke an den Satz mit den Ereignissen. Ich stehe auf, ziehe meinen schwarzen Pulli über das pinke top und rücke meinen Kaffee zu mir. Ich denke an K, die von im Raum verteilten Elementen der Männer spricht: Hier mein iPhone, mein Schlüssel, mein Rollkoffer. Das kann man einfach mal machen. Der Koch trägt gefrorenen Toast mit Käseraspen on top aus der Küche. Croque Fromage.

Als C kommt, rücken alle zur Seite.

Am Abend essen wir Crêpe mit Zitrone und Zucker und trinken Aperol.1

Lounge-Möbel, Cocktail. Sprechen über: Alle sind viel cooler, wenns ihnen gut geht. Mein Negroni hat Schlieren und eine  eingedrehte Orangen-Schale.

Il pleut pas.

In der von J empfohlenen Bar gibt es Nüsschen und Tartines (belegte Brote).

Außerdem gibt es viele Tauben.

FLÜSTERPOSTNMÄSSIGE VERÄNDERUNG DER GESCHICHtE.

  1. In den Küchen in Paris arbeiten meist Menschen, die braune Haut haben und kein Französisch sprechen. Ihre Chefs sprechen Englisch mit Ihnen. []

230810 Zusammenhang

Ich stelle einen ZH zwischen H und H her.

230809 • Paris • Tag 12

Spüre den Wein im Körper.

Vormittags sortiere ich am Computer herum.

Laufen zum Palais de Tokyo.

Auf dem Rückweg suchen wir einen Mopp und finden keinen.

Gestern verabschieden wir L & J. Sie haben eine Couch in Hamburg. Bedauere, dass J nicht auf deutsch Bücher schreibt.

Bewegen uns in und auf Englisch.

Mit dem guten Wetter kommt der Rosé.

Aus versehen mit den Umständen gehen und sich einlassen.

230808 • Paris • Tag 11

8.8.

Ich schwimme abends.

Was auffällig an unserer1 Art zu reisen ist, ist dass uns nichts fremd ist. Wir mieten uns einen Roller und düsen durch die Stadt. Es macht Spaß. Ich fahre nach 4 Jahren wieder Roller und stelle fest: Ich bin lustiger auf Englisch.

  1. wir als Kinder unserer Zeit oder wie C sagen würde: Kinder von Zeit und Ort []

230807 • Paris • Tag 10

Morgens wache ich auf. Träume nix. Sehe eine Sprachnachricht von S. Vermute nichts gutes. Wir schreiben nur, wenn wir um eine gemeinsame Freundin besorgt sind.

Kaffee bei Gloriette.

Lese Olga Tokarczuk: Übungen im Fremdsein. Gute Gedanken über das Schreiben.

Mein Schreiben kommt zurück oder soll ich lieber sagen: Ich zwinge mich, zu schreiben. In diesem Fall ist auch J, die sich sicher ist, dass sie weiter schreiben möchte, die meine Lust weckt. Auf einmal verstehe ich Rincks Aussage [2021?], dass man das Schreiben verteidigen muss – gerade wenn man am professionellen Rand einer Beschäftigung arbeitet ist.

Wir kommen aus Marais zurück. C hat keine neue Frisur, aber ich habe französische Lyrik in einer Papiertüte, die mit Bleisatz bedruckt ist. Gekauft bei OFR, das mir an As Geburtstagsabend der Maler und Galerieinhaber empfohlen hat. (à la „Kennst du einen Laden für Künstler-Bücher?“)

Grüße an L, der das fringe und dort das Bananenbrot empfohlen hat. Überlegen einen Löffel zu klauen. Wie lange ich kein Bananenbrot mehr gegessen habe. Wir klauen keinen Löffel. Auf dem Rückweg ein anderes Parfüm aus einem hippen Laden, der auf Etiketten, eine enge Grotesk mit einer Typewriter-Schrift kombiniert. Alles aus Californien. Leider gibt es nur Eau de Parfum.

Abgerundet wird der Tag von einer Rollerfahrt, bei der ich zum ersten Mal die 0,0-Promille-Grenze überschreite. (Am nächsten Tag treffen sich L und C und J weiß einen Tag später schon Bescheid.) Der Sänger spricht vom Meer und den Wellen. Trinken Bier für 8 Euro und Ti-Punch. A geht recht bald. Wir bleiben noch. Als der Techno chartig wird, bestellen L und J sich ein Uber und wir versuchen es erst mit dem Bus (einer schreit „Bruder“/“frère“, als C ihn am Arm berührt) und dann nehmen wir einen Roller und ich fahre ihn durchs leere Paris. Vom Norden, über die Seine, ins Fünfzehnte. Dass ich ausgerechnet heute mit sicher etwas Restalkohol im Blut wieder Roller fahren würde, nachdem ich zum letzen und ersten mal 2015 auf einer Insel in Vietnam gefahren bin, hätte ich morgens nicht gedacht.