Autor: B

230429

Es riecht nach Regen. Vögel zwitschern. neun uhr morgens, grauer Himmel.

Weil ich in Leifs Randt: Allegro Pastell von einer Schrifstellerin gehört habe, die aufgehört hat Tagebuch zu schreiben, zwinge ich mich eine Notiz zu machen.

230428 Vernissage, KHBStudios

Berufserweiterung, sagt Mirjam.

230428 Dunkin Donut

Schnäuze mich in die Dunkin‘-Donuts-Serviette. Riecht nach Papier.

230426 Kunst, Geld

Eigentlich kann man nur, wenn man kein Geld für Wohnen ausgibt, Kunst machen. Wäre es dann eine Möglichkeit zurückzuziehen?

230425

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Morgens, in der Bahn, sagt der DB-Sicherheitsmann zum süddeutsch sprechenden Straßenzeitungsverkäufer: Nächste Station steigen sie aus und dann gehen sie dahin, wo sie herkommen. Gegenüber von mir eine Familie aus Niederbayern.

Mit vollgedröhntem Kopf verlasse ich die Uni. Auf dem Weg zu M, nach Kreuzberg.

Als mich dann seine Frage, was ich jetzt eigentlich mache, nochmal zwingt nachzudenken, frage ich mich auf einmal: ob ich statt zwei Dingen gleichzeitig zu machen, einfach aufhören soll. Kein Portfolio, kein Master. Er erzählt von H, die nach dem Diplom nochmal neu angefangen hat. Da war sie 5 Jahre älter als ich und hat gerade ein Kind bekommen.

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Dass ich ein anderes Studium als Möglichkeit sehe.

Dann mit D ungefähr so: Alles gut, alles andere egal.1

Gehen zur Quitte. Gleicher Verkäufer wie immer. Ich bete runter, was ich so mache und denke:

Als ob es meine Entscheidung weniger glaubhaft machen würde.

Und wenn ich wirklich einfach aufhören würde?

Als ich nach Hause komme, bin ich völlig überrannt von der Möglichkeit wirklich nicht weiter zu machen, rauche zwei Zigaretten und passe C ab. Karriere kann man analog zu Beziehungen sehen. Ich ahne ein Ende.

(Einen Tag später, in Johannistal, ist alles wieder gut, wird mit jedem Stückchen Bronze, das ich abschleife besser, bis ich T nochmal meine Geschichte erzähle, was ich so mache. Dann fange ich wieder an, über Enden nachzudenken.)

  1. https://www.youtube.com/watch?v=4CkrH8fyEqg []

230424

Treffe C und L.

Irgendeinen Planeten sieht man ganz doll. Es ist der Saturn. Wie ein Leberfleck am Himmel.

N und P testen noch am Tag, an dem der Opa kam das Gras.

Rauschmittelaffine Großeltern (das kann man von meinen Großeltern nicht sagen).

Danach war der Opa sehr sehr müde.

Verloren in Szenarien: Wenn dies, dann das.

 

 

230421

Autos bedeuten Freiheit und ich liebe Freiheit, sagt Til Schweiger?

230419

Komatös, von Nudeln voll gefressen, telefoniere mit F. (umgekehrt) Wir haben uns lange nicht mehr gehört. Er hat jetzt viel Zeit zu telefonieren. Er hat den Kaffee getrunken, den ich mir verkniffen habe. Mit Zucker. Tha! Ausgetrickst (Dass das ›Tha‹ ein Wort ist, weil ich es schreibe, ist die Ansicht mancher Sprachwissenschaftler.)

230418

Vormittags verpasse ich die Übung. Ich stehe vor dem Raum, in dem die Veranstaltung ist. Vor dem Raum warten vier Studierende und meine Veranstaltung fängt erst in zwei Stunden an.

Na toll.

Ich fahre die Friedrichsstraße lang.

Ich sehe mir teure Uhren an.

Ich rufe C an. Wir setzen uns in die Oranienburgerstraße, hören den Mittemenschen zu und laden unsere (nein, er seine) Kopfhörer auf.

Wiederholung tut gut. Das merk ich gleich am Anfang.

Team Routine, sage ich.

Als ich zurückfahre, kommt S vorbei. Wir schauen uns ihre Website an. Wir ändern ein paar Dinge. Wir sprechen über Arbeit und Geld. Ich staune. S hält sich nicht für eine Geschäftsfrau (und ich dachte immer, sie wäre eine).

Ich koche Nudeln.

Ich gehe nicht schwimmen, dafür bade ich.

 

230418

Ich sitze vorm Tränenpalast. Ort der deutschen Teilung steht da. Vor mir warten drei Taxis. K ist nicht dabei. Obwohl ich weiß, dass er am Savignyplatz fährt, halte ich nach ihm Ausschau. Er ist nicht da. Ich denke an den Unternehmer, der zur Trauerbewältigung geschrieben hat. Mit der Zeit wurden die Worte weniger. Wann macht es Sinn Geschriebenes zu veröffentlichen? Ein kleiner schwarzer Mann mit grauem Mantel geht vorbei und schimpft vor sich hin.

230413 Zurück in Berlin

Morgens begleite ich C zur Warschauer. Viele Menschen, mein Herz zieht, vermisse die Geborgenheit der Herkunftsstadt.

Am Nachmittag fahre ich nach Kreuzberg. Ich kaufe Haarseife. Kehre zu Prinzipien zurück, die über Bord zu werfen, wichtig war, um ihnen nicht ausgeliefert zu sein. Wieder hab ich meine Kundenkarte vergessen.

In der LPG in der Reichenberger kaufe ich Salbei- und Hafertee. Ich erinnere mich an ein Date vor einigen Jahren, bei dem es Hafertee aus der Thermoskanne gab und der Gedatete silberfarbene Salomon-Schuhe trug. Er wohnte irgendwo Gesundbrunnen, hatte einen Zeitschriftenständer in seinem Zimmer und: er konnte nicht schlafen, wenn jemand neben ihm lag, was mich um 4 Uhr nachts 13 km durch die Stadt nach Hause fahren lies. Ich weiß nicht, ob es langsam mal Zeit ist, diesem Mann zu vergeben, oder ob das nicht nötig ist und ich mich noch weiter Jahre darüber ärgern kann.

Zurück in die LPG. An der Kasse beobachte ich ein Paar, das nicht egozentrischer aussehen könnte: sie hat sehr kleine Füße und er trägt ein rotes Tüchlein um den Hals (so eins, wie F immer trägt). Der Style sieht irgendwie falsch aus. Ich entkomme den Blicken eines präsenten Mannes, der die LPG hinter mir verlässt und am Telefon auf Englisch jemanden von dem Opening heute Abend erzählt. Es ist Mittwoch.

Im Penny treffe ich L mit seiner Freundin. Genau wie ich kaufen sie nur ein Produkt.

Er sagt: Du musst dich nicht rechtfertigen.

Ich laufe nach Hause.

An der Warschauer will ich in die Bahn steigen.

M ruft an.

Wo bist du?

Warschauer.

Ich auch.

Wir treffen uns, gehen nach Hause, trinken Bier.

M sprüht, steckt mich an.

Ich schreibe immer vom Essen, sagt sie.

Stimmt.

Und früher hab ich immer gezeichnet, was auf dem Tisch lag.

Ich denke an Randgespräche.

Später sprechen wir davon, dass man Dinge, die man ablehnte, weil man sich gegen die Eltern wehrte, später wieder aufnahm. (Bsp. Bärte, Öko, …)

230411 Rosenheim, Ferkel

Auf dem Weg von Rosenheim nach München, machen wir halt. Die Ferkel liegen in Reihen im Heu und wühlen mit ihren Schnauzen noch nach. Schön ist es hier. Je südlicher man kommt, desto schöner wird es.

Satt fahre ich nach Hause.
Satt von meiner Familie und von der andern Familie, die ich gesehen habe.
Satt von meinen alten Freundinnen.

Ich ärgere mich darüber, dass bald ich die bin, die Verantwortung trägt.

It’s ok. It’s ok. It’s ok. [[Suzannee… über den Süden]]

230406

Ich sitze in der S8. Weile ich gerade eben auf der Packungsbeilage der Hustenmedikamente den Inhaltsstoff Koffein gelesen habe, trinke ich jetzt Kaffee. Als ich in Schöneweide aussteige, erwische ich gerade noch die M60. Aus Vernunftgründen fahre ich mit der Bahn. 10 € Deutschlandticket.

 

230401

N schreibt eine Nachricht, ob er und E, Ende April mal bei mir schlafen können.1

D schickt eine Postkarte.

M sagt für heute Abend ab.

Ich stelle mir einen score for, der die Freundschaften unter Anbetracht von Verlässlichkeit und gegenseitigem Austausch rankt.

Ich denke an verletzlichen Individueen, deren Zusammenkommen nur für Reibung sorgen kann.

Bevor ich fahre, laufe ich noch zur Post, um endliche alle Pakete einzuwerfen, die sich angesammelt haben.

Wieder die Warensendung falsch verpackt. A4, 5cm Höhe. Egal. Die verschick ich trotzdem.

Ich treffe den Mann vom Antiquitätenladen im Kaufland und grüße ihn.

Einen Tag später sollte ich ihn gegen Nachmittag mit einer wankenden Frau an der Seite und einer Flasche Bier in der Hand. Die Frau ist nicht so schick angezogen wie er und es macht mir alles keinen koscheren Eindruck.

Treffe mich mit A in der Weinerei.

Unterhalten uns gut, verlieren immer wieder den Faden.

Dann stolpert auf einmal A herein. Was macht der denn hier? Und ein Double hat er auch dabei. Zwei Männer mit weißen Hosen. Hipper gehts nicht. Erst erkennt er mich nicht. ›Das ist lange her‹, sagt er, als ich ihn so offensichtlich anlache. Angriff! (Aus Versehen). Dann erzählt er noch irgendwas von, er hat ne Ausbildung ›iwas mit Medien gemacht‹. Großes ›Ohhh-Wow‹ als ich auf die Frage, was und wo ich studiert habe antworte.

Performace total mitreißend. Nichts holt mich momentan so sehr ab, wie die Performances dieser Veranstaltungsreihe. Der Text, die Atmosphäre. Am morgen danach schreibe ich dem Kopf der Gruppe eine e-mail und danke ihm.

Abends telefoniere ich noch mit H.

  1. Wenig später sehe ich, dass letztes Jahr im Frühling die gleiche Frage eintrudelte. []

230430 Schreibhain: blonde junge Frauen

Diskriminierung blonder junger Frauen, weil sie nicht interessant sind.

230329 Über Atem

Sabine1 schickt mir Zweisamkeitsbilder auf instagram: Zwei Steine vor der Ostsee, mehrere Paare am Strand und nochmal ein Paar.

Dann schreibt sie noch: Achtung! Passe dich nicht zu sehr an.

Ich sitze passenderweise sehr unangepasst mit ungewaschenen Haaren, im Schlafanzug, seit vier Stunden im Bett und versuche aus sieben Seiten Text zwanzig zu machen.

Sabine sagt:

»Die Luft strömt durch dich durch, strömt in dich ein.
Je mehr Türen du offen hast, desto leichter kann die Luft durch dich durch und aus dir heraus.
Sie kommt anders raus, als sie reingekommen ist.
Das was üblicherweise mit Atembübung benannt wird, das sind keine Übungen.
Es geht darum wach zu sein, mir bewusst zu sein, dass ich atme.
Und ob der andere links oder rechts rum atmet ist auch egal.
Eine erste kleine Übung: Setz dich in die Straßenbahn. Kannst du die anderen Menschen atmen sehen?
Nimm wahr, dass du atmest.
Nimm wahr, dass der Andere atmet.«

Ich atme ein.

Ich atme aus.

Die Sonne fällt durch den Vorhang auf die Decke auf meinen Füßen.

Ich denke an Carloline, die von ihrem Baby und seiner Bauchatmung erzählt.

  1. https://sabine-harbort.de/ []

230328 (?)

Treffe A: Er ist fast 40! Das ist nochmal eine andere Hausnummer als 30.

230328 Erdbeeren, Buttermilch

Buttermilch … Dann riecht es nach Erdbeere. Erdbeergummibären.

230328

Ab wann das Schreiben Literatur wird, schreibt.1

Warum das Schreiben so menschlich ist und Literatur es nicht ist.2 • Der Kampf der Kunst gegen die Kapitalisierung ihrerselbst.

Ich sehe jung aus, meinte C gestern – auf dem Foto. Ich sehe keinen Unterschied.

Bloß keine Fetzen an die Öffentlichkeit.3

Wochenende mit L. Ausstellung von E und L die M21 raus.

Davor treffen mit A: Er ist fast 40! Wir stellen fest: Das ist nochmal eine andere Nummer als 30.

Sitze in der AGB und muss gleich wieder los.

  1. ergänze []
  2. Marcus Steinweg, Rosemarie Trockel: Duras []
  3. Wolfgang Herrndorf: Stimmen []

230307

Zufällig laufe ich an einem Schild in der StaBi vorbei. 18 Uhr, Vortrag von unabhängigen Verlagen. Ich bleibe stehen. In diesem Moment geht die Tür auf, ein Mann bittet mich herein. Die unabhängigen Verlage locken trotz Hungers. Da sind: Christiane Frohmann vom Frohmann-Verlag und Britta Jürgs vom AvivA-Verlag.

Vortragsnotizen:

  • Warum einen Verlag gründen?
  • Woher komme ich? (Auf jeden Fall vom Büchermachen)
  • Bücher, an denen dein Herz hängt

Persönliche Schlüsse:

  • Einen Weg finden, nicht von Geldnot in einem solchen Umfeld getrieben zu sein

230321 Tennis

In summer, rent a court and play.

230315 Am Telefon

Ich pack dieses Wort reif nicht.
(H über das Wort, das man zu jungen Frauen sagt.)
Ist die ne Mango?

230312 Nachricht

»Hab heute Nacht geträumt dass wir in einem Hotel das Frühstücksbuffet spachteln und du isst einfach ne riesige Portion Kaiserschmarrn.« (Schreibt H heute morgen.)

230310

Kein Wunder, dass ich fragmentarisch arbeite – bei der Aufmerksamkeitsapanne, bei diesen vielen Bildern.

230310

man vergisst schnell Zustände/Szenarien (mit C)

230310

Auf der Vernissage: ein Spielfeld aus Begehren und Macht.

Ich klaue ein Glas.

Wenigstens etwas.

230310 Parken

Seit gestern parke ich wie eine Weltmeisterin.

230310 In der Straßenbahn, nähe Sportforum

»Wir woll‘n nacher noch runter nach Köpenick, mit dem Auto. Kommste mit?« Bevor er mit »gut, bis später« endet, sagt er noch, das habe er sich gedacht, dass er Lust habe, dass der andere mitkomme.

230309 Karriere

Auf auf! an einer nichtergiebigen Karriere arbeiten. Nichtergiebig? Na, an einer Karriere, die keinen Erfolg und kein Geld bringen wird.

Viertel nach drei: Ich sitze in der Visuellen Kommune und arbeite. Es klopft. Ein junger Mann mit einem Strahlen im Gesicht. Er will sich alles das nur mal anschauen. Ober sich bewerben will, frage ich ihn. Hat er schon – bei der UDK, ganz spontan. Bei der UDK hat er das Gemäuer der Gebäude nicht gut gefunden, aber Antwerpen fand er toll.

Ich erzähle ihm von B und B und von den unterschiedlichen Arten zu lernen und zu lehren. Was man will. Freiheit oder Druck. Er grinst, will den Druck. er hat jetzt drei Jahre Musik gemacht, jetzt reichts auch mit dem vor-sich-hinarbeiten.

Kann ich verstehen. (und gleichzeitig nicht)

Für Brot Grafikdesign (nicken, ja ja)

Sitze mit M in der Mensa.

Nach dem Telefonat mit T bin ich aufgeregt. So aufgeregt, dass ich am liebsten ein Bier trinken würde, aber ich bin mit dem Auto da und da darf man kein Bier trinken.1

A schreibt: Sie ist nicht in Paris, sondern in Münster, weil die Züge nicht gingen.

Ich muss E fragen, wenn ich später die Couch bei ihre abhole.

Ich denke dolle an den Frohmann-Verlag und bin mir sicher, searching for nothing but: muss ein Buch werden.

  1. am 230312 sollten wir in eine Polizeikontrolle kommen. Aber da hat natürlich auch niemand was getrunken. []

230305 Octopus-Treffen

’n cleaner job … mit Gangstern arbeiten, obwohl sie mir genauso wenig wie Gymnasiastinnen es tun mir nahe stehen. … NIEDRIGSCHWELLIG VS. KONTROLLIERT (denke an Ks Buch).

J zeigt mir, dass M ihre Website mit dem Kirby-Panel verwaltet.

»Ich möchte immer mindestens zwei Jobs haben.«

Lieber ne glatte Lüge.

Als wir alle zweI Bier auf dem Tisch stehen haben, sammeln wir weiter unsere Triggerpunkte: Männer aller Art.

230302

Bin ich alleine, fange ich sofort an, umzuräumen. Dann laufe ich, komme zurück, dusche, föne meine Haare und bringe in der mall meine Schuhe zurück.

Telefoniere mit M. Sie erzählt, dass man sich nach der Arbeit umziehen soll. Ich denke an L. Ich denke an den Vortrag, einige Tage zuvor und dass M und ich ganz unterschiedlich gekleidet ankommen. M, müde vom Tag und der Arbeit in der Werkstatt. Ich, rote Lippen, freudig dem Abend entgegenblickend.

Treffe C, laufen zurück.

Laufen viel durch Friedrichshain momentan.

Aber über das viele Spazieren hab ich angefangen Friedrichshain zu mögen.

 

230303

Das Foto auf der Wikipedia-Seite, wenn man ›Lasagne‹ sucht.

(Lasagne immer noch im Kühlschrank nach einem Rezept von P.)

230302 ICH

Bei einem Vortrag in den alten Räumen von Merve Zur Kritik des liberalen Individuums. M hat mich mitgenommen.

»Ich.«

Was ist das für ne Aussage?

Das monologische und/oder das Fokussierte, das ein Verlag1 mit sich bringt. (Wir sitzen in den alten Gebäuden von Merve, die vor einigen Jahren nach Leipzig gezogen sind.

»Alle unsere Lesegruppen wissen Bescheid.« M und ich sitzen in der letzten Reihe. Im Laufe des Abends sollten wir unterschiedliche Methoden wählen, auf den Gunde-Klappstühlen zu sitzen. Ich ruckelte mich immer wieder zurecht. Verglichen mit letzten Donnerstag waren die Stühle »echt ok!«.

Die Möglichkeit oder Alternative einer anderen Welt. Wobei die Möglichkeiten einer anderen Welt, außer, dass sie bestehen, keinen Einfluss auf die Welt heute haben.

Was ist eigentlich das Problem des Individuums?

Das Problem ist nicht das Individuum (wir können die Unteilbarkeit eines biologischen Körpers nicht leugnen), sondern (1) die Gedanken, dass nicht alles aufeinander einen Einfluss hätte, dass unser Reichtum nicht durch die Armut Anderer finanziert wäre. (2) Dass die Verantwortlichkeit auf einzelne Individueen abgeladen wird.

Das Ziel des Liberalismus ist die Freiheit des Individuums.

(Mit dem Privateigentum an den Strand fahren. Das Auto als typ. Privateigentum, typ. noch als die Zahnbürste, obwohl du deine Zahnbürste nicht teilen solltest und einen Zahnbürste wesentlich verbreiteter ist, als ein Auto.)

Die existenzielle Abhängigkeit von Arbeit, in einer Gesellschaft, in der auch die Ehe nicht mehr für wirtschaftl. Sicherheit sorgt.  Wer keine Produktionsmittel besitzt, muss Arbeitskraft geben. Na toll!

Wir haben lange realisiert, dass der Traum von Auto und Kindern, zwar der Traum eines jeden ist, aber gesellschafltlich tradiert ist: Freiheit, Sicherheit, Sorge, … Das findet man in der bürgerlichen Kleinfamilie noch am ehesten.

Auf dem Heinweg, steigen wir in unterschiedliche Bahnen. M in die eine, ich in die andere, währenddessen telefonieren wir noch.

»Was ist eigentlich das Problem der bürgerlichen Kleinfamilie?« (Ganz aus Versehen landen wir hier.)
Das Problem ist, dass eine riesige Liste vor uns liegt, für die wir Frauen verantwortlich sind. Für die wir uns verantwortlich fühlen. Das Problem ist, sagt C am Tag danach, dass wir die Dinge mit einer anderen Selbstverständlichkeit sagen. Das Problem ist auch, dass die Familie ein Ort der Erholung ist. »Und wenn sie das nicht ist? Auch Familien können scheiße sein.« Privatisierung von etwas (hier: Sorge) war schon immer problematisch.

Eine Hoffnung bleibt. Wir setzen auf die jungen Männer, unsere Altersgenossen. Und wir setzen auf uns, dass wir Frauen die Initiative ergreifen und uns nicht als Opfer sehen und dann werden wir überrascht sein – von der überaus hohen Zahl an Trennungen. Als Hoffnung bleiben uns die jungen Männer und Frauen, die diesen alten Muster weniger indoktriniert nachgehen als wir.

Die sofortige Flucht in eine Rolle, gegen die ich mich ganz aktiv wehre. [unter jmd.s Fittiche]2

Man muss sich ja nicht allem hingeben.

Ja, der Schulterblick nach links beim Autofahren hilft nicht nur gegen das Aufdrehen nach rechts beim Tennis, sondern auch dagegen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Als ich nach Hause komme, schichten wir die Lasagne fertig.

Wie wir uns wahrnehmen?

Sehr individuell.

  1. Diese Geschichte erzähle ich gerade eben. Wie viele Leute braucht man eigentlich, um einen Verlag zu gründen? []
  2. Später, in 2312 sollte Cs Mutter erzählen, dass es für sie nie komische war, von den finanziellen Fürsorge der Eltern zuur finanziellen Fürsorge ihres Mannes zu wandern. []

230302

Schreibe erkenntnisvoll an meiner Masterbewerbung. (Über alles: das Schreiben, wann etwas fertig ist, die üblichen Geschichten)

230225

Wollen wir vllt das trinken beginnen und du, du fängst an, du hast mehr Durst.
(Packt einen Durstlöscher aus.)

(Sitze in der Bahn, beobachte Leute.)

230221

»A bientôt«, höre ich im Treppenhaus.
Dann trampeln Kinderfüße nach unten. Heute werde ich ein zweites Mal beim Finanzamt anrufen.

230221

M hat auch ein Buch gemacht. Macht gerade eines. (In meinem Kopf das Bild, von jemanden, der nebenher als Tennislehrer jobbt.)

230220, 17:38 Uhr

Als ich Warschauer Straße aussteige, ist der Himmel lila.

In meinen Haaren eine graue Tönung

2302

Luxusleben. 10:05 Uhr im Bett mit Kaffee und Kuchen. Aber was haben wir?

Erkenntnis: Praxis schlägt Theorie, aber Theorie ist auch eine Praxis.

230205 Die alten Nudeln

– Der wollte die alten Nudeln von vorgestern.
– Wo sind die?
– In der Mülltonne.
– Wir haben halt unterschiedliche Arten,
– Zu sprechen, zu leben…
– Pardon.
Die Jungs nebenan diskutieren immer noch.
– ‚Halt dein Mund‘ ist auch so aggressiv
– Schwierig.
– Ja, schwierig.
Ostkreuz steigt die Bande aus. Jung sind sie, weite Hosen tragen sie, wie Skater sehen sie aus.

blog

230111 Nachtrag Toulouse 2

Jonglieren von Kapital.

Wiederholung tut gut.

Was Anke Engelke in ihrer Tasche hat.

221118

Die Praxis des Schenkens. / Schenken als Praxis.

Katzen • Keine Geburtenregelung für Katzen.

Aus Einsamkeitserfahrung gestärkt hervorgehen.

In diesem Zustand könnte ich mein ganzes Leben verharren: In meinem palais mental. Ich wende meinen Kopf ab. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen steige ich an den Kanal. Hab / dreh mich um und dreh mich, suche, aber / was hat die Wahrheit eines Lebens, mir den Worten zu tun / und umgekehrt.

Die Stille ist rein auditiv. {wrong} • Link: zum stillsten Raum der Welt und wie langsam die Zeit darin vergeht.

Das Problem mit den Bildern fängt schon beim Zeichen an.

230110 Nachtrag Toulouse

Die lachende Narbe an meinem Daumen, die mir zugrinst, wenn meine Hand nach dem Beckenrand greift.

Track your artistic activity.1 Zähle deine Erfolge.

Musik hören, Kaugummi kauen.

„chuète“, sag ich da nur.

Der nette, symphatische Raum, in dem man sich begegnet, wenn man von Hunden und Katzen spricht.

Die Methode von Stanislavski. Obsession par la justesse. Le corps parle avant les emotions. Die Wahrheit schlängelt sich zwischendurch.

Der amerikanische Dichter spricht vom… les trus de ma chambre. Auch das Buch hat seine Probleme. (Quand on parle, on ne tourne pas un page.) Das Medium ist dazwischen und Wasser und Luft sind auch ein Medium. Die Sprache ist eine Gewohnheit und ich werde Expertin, wenn ich sie benutze. „Die Dichter haben ein Problem.“ „Sie sind immer Ausländer in ihrer Sprache.“

Zu den Texten über die Männer, die man als Frau schreibt, die mit diesen Männern zu tun hatte. Soll man die Männer fragen, ob sie die Texte korrigiere? Wirklichkeitsabgleiche mit Beteiligten.

Je me perds – in der Methode einer logischen Exekution.

Ich hingegen verliere mich in einer Sprache, in der ich nicht alles verstehe.

wie viele Versionen des Texts gibt es? (Die Antwort ist, dass jede Leserin eine eigene Version in ihrem Kopf hat.)

  1. Wäre das auch ein neues Activity: Artistic-Activity? []

230110

Langsam gehe ich los. Ich stoppe beim Spiele-Café, gefalle mir selbst, sitze da, ich trinke einen Café, rauche eine Cigarette.

Während ich schreibe, ziehe ich fleißig an meiner Zigarette. Sie soll auf keinen Fall ausgehen. Ich selbst hab kein Feuerzeug und nochmal will ich nicht fragen.

Dann passiert das, was ich geahnt hatte. Der junge Mann, den ich nach einem Feuer gefragt habe, kommt an meinen Tisch. Anders als erwartet, will er nicht fragen, ob ich einen Freund habe, sondern schenkt mir nur sein Feuerzeug. J’ai un deuxième, sagt er. Dann hängt er noch ein bisschen in meiner Nähe ab, aber geht irgendwann. Ich bekomme einen Beinahe-Anruf von L, schreiben ein paar Nachrichten.

Denke an Doris Döris Buch über die alleine reisende Frau. Die Aufmerksamkeit der Männer, die irgendwann wegfallen wird.

Dann gehe ich weiter, meiner bilance an der Uni entgegen. Harte Worte. Diesmal bin ich darauf gefasst. B und S Anwesenheit beruhigt und ich versuche zumindest zu verstehen, was das Anliegen der augenrollenden Frau ist. Dass die Betrachter zu wenig miteinbezogen sind. Ich erinnere mich, dass AS meinte, ich sei Lyrikerin, MH meinte, es würde sich noch herausstellen, ob ich als Gestalterin arbeitete, die Literaturwissenschaftlerinnen dachte, ich sei Bastlerin und MR erzählte uns, man müsse sich mühsam Zeit freikämpfen, in der man im Wald spazierengehe und die verschiedenen Stimmen spricht, die man in sich trägt.

In 20 Tagen werde ich 26 – davon, dass die Identitätssuche abgeschlossen sei, keine Rede.

Ich weiß, dass die Dinge im Raum wohl schwierig zu verstehen sind, sehe darin aber kein richtiges Problem, gelobe auch keine Besserung und der therapeutische Ansatz, WARUM ich das alles mache, kann mich mal.

Bilanz der bilance: Naja. Geschafft.

230108

Vor dem Einschlafen gehe ich meiner Labellosucht nach und trage hemmungslos welchen auf. Mit dem alcohol-addicted Mann wollte keiner Samba tanzen (und ganz sicher waren wir uns nicht, ob er nicht doch irgendwas anderes wollte). Wir verabschieden uns in vier Richtungen.

B und B beim Austernessen: felt like grown-up.

B über das Leben: schnell Dinge zu Ende machen, vielleicht ist das nächste besser. (Bei Büchern z. B.)

Drei von vier freuen sich auf zu Hause. Eine zieht weiter.

Ich resümiere: Mein Ausländerin-Sein hier, das war das beste an der Sache und natürlich die Resonanz zu dem kleinen fleckigen Tier. Die Katze, deren Fell jetzt struppiger ist, die ziemlich nervös und ein bisschen übergewichtig ist. Aber: Nur die Harten kommen in Garten und wer wachsen will muss leiden. {true?}

Auf dem Heimweg telefoniere ich mit H. Sie spricht. Ich höre zu. Mein Verdacht bestätigt sich. Aber noch ist alles im grünen Bereich. Schickt mir Fotos, von Dingen, die sie in der Arbeit getöpfert hat.

Ein weiteres Foto erreicht mich: M hat sich auch einen Datumsstempel gekauft.

221230

Auf den letzten Metern des Jahres lerne ich noch was: Es wird erst kalt, wenn der Eiswürfel schmilzt.

Erst essen wir ggüber vom Rathaus Wedding (bei einem mäßig guten Vietnamesen, der ein Bild von Hoi An hängen hat), dann trinken wir (irre gute Cocktails in einer Bar, in der die Barkeeper englisch sprechen).

Als C auf dem Klo ist, drehe ich mich um: Nur knutschende Pärchen.

»In Wahrheit sind wir völlig besoffen.«

»basil-smesh-besoffen.«

»Ringelingedingdong«

»Nüchtern?«

»Nix.«

Auf dem Heimweg: Regen.

221231

L kommt zu Besuch. Er steigt durchs Fenster ein. Wenn was n Titel ist, dann Papst. Unser Papst ist tot, die Queen auch.

L bietet an: Knödel mit Parmesan, Butter und Salat.

C kocht Forelle und Kartoffeln.

Lecker!

»Nächstes Mal geben wir uns mehr Mühe.«

Ich hatte mir gar keine Mühe gegeben. Ich saß einfach da, vom Einkaufen ganz schlapp.

Ich versuche im ganzen Haus eine Wage zu bekommem: erfolglos. Dann backe ich pi mal Daumen und ersetze Zitronenreibe, Rührgerät und Wage mit Smoothimixer und Augenmaß.

Später: Als sie hörte, dass der Kuchen nach einem Rezept von deiner Oma war, legte sie das Stück Pizza beidseite und nahm ein Stück Zitronenkuchen in die Hand: mmmmmhhh.

Wir stehen am Bahnsteig und fahren nach Kreuzberg: 50 Minuten.

Trinke alkoholfreies warmes Bier, das so naja schmeckt. Am Zoo stellen C und ich fest, wie anders wir sind, verschicken unser Teletubbybild an einige andere: manchr findens einfach nur sweet, andere drucken sichs aus und hängen sichs an den Kühlschrank.

»Ihr habt ja die gleiche Mütze.«

»Die hat meine Mama gemacht.«

In Kreuzberg steigen wir aus. »Das Problem an Silvester sind die Amateure, die rumflitzen.« Überall Amateure. Von der Manteuffelstraße gibt es zwei 105. »Everything could have been different.«

Ja, wenn wir uns damals nicht getroffen hätten, dann wäre jetzt alles anders.

»Wie war das nochmal mit dem Programmieten? Eins, Null, Eins, Null, …«

»Und was hat das jetzt mit Programmieren zu tun?« Die Frage find ich gar nicht so schlecht. Hatten wir doch alle gelernt, wie es ging: »body-corps-when-if….« »oder so ähnlich.« »Ja, irgendwie so.«

N ist auch da. Später wird sie noch auf einer anderen Party tanzen. (Wie so oft tanzt die Protagonistin auf mehreren Hochzeiten. »She has another Party.« »Ist ja ihr Beruf.«) Als ich A später frage, ob der Burnout vom Schauspielen kommt, sagt er: Nein, von der Geflüchtetenarbeit. Dort, aus der Region, wo M herkommt, hatte er angefangen. Jetzt sitzt er neben mir auf der Couch und kann keine Minute stillsitzen. Ich schlage vor, eine Liste zu machen, wie oft er aufsteht. Seine Stimme ist so laut, sie fegt durch den ganzen Raum.

Ich erinnere mich an A, die meinte: »Wenn ihr nach Paris fahrt, wird alles gut.« (Dieser Fall trat nicht ein oder: er trat anders ein.)

Für nächstes Jahr ist uns eigentlich nur eins wichtig: »Glasfaserkabel!« »Das ist viel schneller.« »Hauptsache Fortschritt.«

Für den heutigen Abend fragen wir uns: »What’s the idea behind the explosion? Why don’t they do the lights?« Das ›they‹ in englischen Sätzen hatte schon immer meine Aufmerksamkeit bekommen. Was bedeutet es. Wer sind SIE? »Only bad children do firework.« C amüsiert mein Schrecken und die Furcht aller, eine Rakete könnte durchs Fenster kommen.

Nun noch eine Frage: »Die Pfütze im Bad. Will your landlord fix it?« »The landlord seems nice, but no.«

»Mit Wasser sollte man schnell sein, wenn nicht das ganze Haus…«

»Genau.«

Das! Genau das ist der Inhalt eines Studiums der Bildenden Kunst: Konzept-Konzept-Konzept. »It’s not that pracital.« (Wie unpraktisch, aber das trifft ja auf vieles zu.)

221225 Blasenentzündung

Heute liege ich wieder mit Blasenentzündung rum. Liebäugle mit Antibiotika, aber dafür müsste man am ersten Weihnachtsfeiertag einen Arzt aufsuchen.

221225

Heute liege ich wieder mit Blasenentzündung rum und liebäugle mit Antibiotika, aber dafür müsste man einen Arzttermin bekommen. 

221223

Treffe Fam P und I im Anschluss. Die Familie erzählt von Legosteinen und der Schule. I erzählt von seiner Kaffeemaschine, dass er jetzt arbeitet und dass er jetzt zwei Mal im Urlaub war. Er übertönt mich. Dann holen wir das Paket mit dem Gras von der Post ab. Es hat es offensichtlich durch den Zoll geschafft. I freut sich und M wird sich auch freuen.

Ich fahre zurück in den Wedding. Esse mit C Nudeln. Er fährt. Ich gehe raus. Eine große Runde Kleinigkeiten in der Müllerstraße einkaufen. Dann gehe ich noch ins Schwimmbad. Ich ziehe meinen Badeanzug an. Ich dusche. Ich gehe ins Wasse. Ich bewundere die gelben Fliesen. (gackerlgelb) Ich frage die Bademeister auf den roten Stühlen, ob ich mir ein Brettchen nehmen darf. Von dort nicht, aber die Bademeisterin gibt mir eins.

Gehe zurück. Kaufe am Späti ein Börek. Packe zu Ende. Packe die Geschenke noch nicht ein. Telefoniere mit C, kurz. Er sitzt im Zug. Der Enpfang bricht ab. Lese weiter Rave, schlafe ein. (C sagt immer, ich schlafe so schnell ein.)