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211218 Milch

meine Milch1 ist kaputt gegangen, sagt H. das musste ich mir notieren, sage ich.

  1. und als ich die Notiz wiederlese erinnere ich mich an meine Milch-Obsession 2018/2019. ich erinnere mich an den Tierarzt, sein Milch-Expertentum. ich erinnere mich an einen Text: ›Theaterwerbung & Milch‹ und ich erinnere mich ebenfalls daran, dass es eine solche Obsession auch zu Croissants gab/gibt. irgendwohin muss man ja denken []

211213 das Gras ist grüner…

kennst du das? nein, das nicht. auf deiner Pizza ist mehr Käse. dein Teller: voller. hier ist der Wald so dicht, dass wir vor lauter Baum den Wald nicht mehr sehn. natürlich schmecken die Spaghetti anders als die Pizza und nichts von beidem ist grün.

211212/13? Mitternacht, Ostkreuz, nach Warschau

Mitternacht, Ostkreuz: ein junger Mann schreit mir hinterher, ob ich seine Mutter anrufen könne.

auf dem Weg zum Ostkreuz meint E, ich solle unbedingt mal nach Warschau. es sei toll und abgeranzt.

im Laden erzählt einer der vielen Weihnachtsgeschenkeinkäufer, dass er im Radio gehört habe, man habe 7 Jahre schlechten Sex, wenn man Bücher auf amazon bestellt. jetzt ist er her. nach der Arbeit hole ich eine Kochplatte über ebay.1

nachdem ich die Kochplatte gekauft habe, mache ich E und mir was zu Essen. wir rätseln über die Worte mancher Menschen (warum hat der Mann das mit dem schlechten Sex gesagt?)

A findet es irgendwie niedlich, wenn Männer keine Geschenke einwickeln können.23

(wir fahre erst in den Westen, dann in den Osten, dann nach Albanien, nach Südfrankreich und dann nach Kanada. im Auto läuft Jazz aus Warschau mit einem zauberhaft-gesprochenem Intro, das mich total gefangen nimmt. ich lausche dem Intro und sehe aus dem Fenster.) heute morgen finde ich ein Buch über Kanada)

später mit E rätseln über Raumergreifende Menschen.

ich fahre an TK-Max vorbei, denke ganz kurz, es sei C (an der Haltung zu telefonieren), aber der Mann trägt Turnschuhe. kann er nicht sein. mit E später herzhaftes Lachen darüber, dass auch sie ganz genau weiß, was ich meine als ich ihr von den Inseln erzähle und dass ich mir ganz sicher bin, die Worte des Mannes können nicht mit dem übereinstimmen, was er sich gedacht hat. sozial intelligent hat C es letztens genannt.

A fragt, ob wir uns noch treffen. ich winde mich innerlich.

  1. am nächsten Tag koche ich im Atelier zum ersten Mal auf ihre Kaffe. keine zwei Meter von meinem Schreibtsich entfernt. zwei Tage später lese ich in einem Text über care, der in den Studios rumliegt, dass immer die Möglichkeit zum Kochen bestehen solle. sorge für dich und die anderen. du kochst nicht? dann stimmt was nicht. []
  2. ich denke an C und das Buch, das er mir zum Geburtstag überreicht. ziemlich lose in Weihnachtsgeschenkpapier gewickelt. ich weine die ganze Zeit und stelle es dann mit dem Rücken zuerst ins Regal. ich denke an L, die vorsichtig alle Erinnerungen an L in eine Kiste packt. dann fällt mir ein, dass ich Ls Agave beim Umzug vergessen haben muss – oder sie ist gestorben und ich kann mich nicht mehr erinnern? []
  3. zwei Tage später frage ich X, ob er Geschenke einwickelt. kann er schon, meint er, aber nicht so gut und dann sitze ich im Auto und genieße es total. zur Begrüßung hupt das Auto ganz laut. []

211212

ich sitze am Nettelbeckplatz und trinke mit eiskalten Zehen Filterkaffee1 und nehme große Bissen von meinem Marzipancroissant. es duftet nicht. ein Mann legt direkt neben mir einen kleinen Haufen Äste ab. ich gucke ein wenig verwundert. alle eher durchschnittlich. »für den Ofen«, sagt der andere. dann diagnostiziert der dem Stöckesammler noch schlechte Laune.

*

vor dem Stress anderer weglaufen.

*

zwischen der ersten und der zweiten Wohnungsbesichtigung begegne ich meinem ersten Exhibitionisten.

M, K und ich kaufen einen Baum.

abends Gänsehaut bis in den Bauch, als ich über das MacBook laut Musik höre.

Musik + Körper -> körperinterne Drogenstoffe. wie genau das funktioniert? keine Ahnung.

gestern: das lückenfüllende Sprechen aufgeregter Männer. es fällt mir nichts ein, außer nichts zu sagen, und zuzuhören.

  1. mit einem Schluck alpro-Barista-Hafer. kaum zu glauben. die gab es, stand direkt neben der ultrahocherhitzten hellbaluen Milch []

211211 alles und nichts.

ich sitze unter regnerisch-grauem Himmel. aber wo sitze ich? ich sitze am Küchentisch – wie immer. heute keine Haferflocken gefrühstückt. (und wenn du dich jetzt fragst: ja, ich habe gefrühstückt.) Unmut über Nachrichten, die mich über das Telefon erreichen. stell dir vor, es gäbe keine Handys, dann gäbe es ganz sicher weniger Ärger. nebenher laufen Ms Worte über die ärgerliche Art seiner Exfreundin durch meinen Kopf, während mein Arsch von der Sitzwärmung seines Autos gewärmt wird. insgeheim trauern wird beide dem alten Volvo nach, in dem wir jetzt ganz sicher frieren würden, aber der ist bei einem Unfall mit einem Reh im Süden von Deutschland unbrauchbar geworden. ich bestaune seinen Ärger nun und denke an die Lähmung, die Traurigkeit hervorrufen kann. (gelähmt wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Autos.)

M beneidet mich um das Alleine-Sein-Werden während des geplanten Auslandsaufenthalts. ich verziehe den Mund. die gnadenlose positive Einstellung dem Weggehen gegenüber lässt mich immer zweifelnd zurück. schön ist es, alleine zu sein, aber ebenso anstrengend und aufwühlend und – die ganze Zeit Umbruch. und wenn ich an das Heimweh denke, dann krieg ich jetzt schon nen Kloß im Hals. ›manchen würde es gut tun‹, sagt M. aber die, denen es gut tun würde, die schaffens auch anderswo nicht fremd und alleine zu sein.1

OMG das glitzert, ich will das haben. ((dies ist ein Spruch, auf den mich C aufmerksam gemacht hat. Frauen, die heute 10 Jahr älter sind als ich, gaben ihn vor 20 Jahren von sich.))
wenn ich groß bin, werde ich Prinzessin ((dies ist ein Spruch, der vor 10 Jahren an meiner Zimmertür stand. auf Tafelwand. heute bin ich immer noch nicht Prinzessin, dafür bin ich jetzt Künstlerin. auch gut.))

ich schreibe. so lange, bis ich nicht mehr kann. »was machst du?« – »na schreiben, was sonst.« das – ohne die passende Jacke dazu und ohne am Tisch zu sitzen. A. L. Kennedy schreibt man schreibe am besten, wenn man anderswo ist. ich kann das nicht bestätigen. ich schreibe am besten da, wo ich immer bin.2

gestern auf dem Heimweg, gehe ich das letze Stück mit M und KS; gehe weiter zum Postfach, hole meinen Adventskalender ab, den mir P auf Ms Adressee geschickt hat. es ist der längste Adventskalender der Welt und er hat ihn selbst gebastelt – wie jedes Jahr. bis vor wenigen Jahren hat O ihn noch gebastelt. dann hat sie 5 Jahre lang angekündigt nicht mehr zu basteln, bis sie ihn dann irgendwann wirklich nicht mehr gebastelt hat.

KS hat K ein Bild gemalt, das der gleich an seiner Pinnwand beestigt hat. im Gegenzug hat er KS eine Pflanze geschenkt. (die K und M dann bei mir im Atelier vergessen haben. sie steht auch im Mai immer noch da.)

vor ungefähr zwei Wochen sitze ich beim Bäcker an der Ecke. dort im Wedding, bei dem Bäcker, bei dem C und sein Bruder immer gesessen sind, als –3 ich sitze da und neben mir sitzt einer, der aussieht wie der Hader. er redet ziemlich viel Müll, ziemlich viele Vorurteile und eigentlich habe ich schon die ganze Zeit überlegt nach einer Zigarette zu fragen , bis er dann auf einmal anfängt über ›die Schnorrer‹ zu schimpfen. dann trau ich mich nicht mehr. wie unser Gespräch angefangen hat? er kommentiert die Bücher, die ich auf der Straße gefunden habe und die jetzt auf einem Stapel vor mir liegen. dann erzählt er noch, dass er auch Babyratgeber mitnimmt, weil – »man weiß ja nie«. (ich sage: es lohnt sich geradezu zwei Kinder zu bekommen. dann kann man beim zweiten die Erfahrung vom Ersten anwenden.)

im Adventskalender ist das gute Kräutersalz, das P und M immer benutzen.

später fahre ich ins Atelier. Tauwetter. kompliziertes Telefonat mit C: wann treffen wir uns jetzt und wo? Y lauscht und fragt, ob C mein Freund sei und was wir denn nun heute Abend machen. ich sehne mich nach weniger kompliziert und stolpere über meine eigenen Worte, als ich M gestern alle Sachverhalte schildere. es ist dunkel hier. fast wie Nacht. in der Küche bewunder Y meine Kaffeedose. es folgt ein Gespräch, wie die Farbe aufs Metall kommt.

in 10 Tagen werden die Tage wieder länger.

die Ferkel des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sehen rosig, frischgewaschen aus. Perlen vor die Säue. was genau heißt das eigentlich?

 

  1. diese Aussage nehme ich am 220510 zurück. »geht nicht?« »Aussagen kann man nicht rückgängig machen.« »na gut. dann markiere ich ihre Unwahrheit / meine sich ändernde Haltung ihr ggüber« []
  2. 220510 … wenn ich an einem Ort lange bin und die nötige Ruhe habe, dort zu schreiben. []
  3. als was? Anlass vergessen. []

211211 Revue 7.12.: Tropen

s. auch 211207

so tun, als ob man am Strand liegt. an einem Strand in einer Halle in Brandenburg. C lacht: die ganzen Assis, aber es sind keine Assis hier. nur die Kabinen, kleine Häuser auf Stelzen, in der Halle, in die man zum Rauchen gehen muss und die nach abgestandenem Rauch trotz Belüftung riechen, sind irgendwie eklig. die Kombination Rauch und Wasser ist auch irgendwie eklig.

»Und wie fühlst du dich?« (eine innere Stimme, die fragt) wie fühlst du dich – nach ein bisschenp planschen, nach einem doppelten Espresso und einer Portion Pommes. den doppelten Espresso hast du erst bestellt, nachdem du dich vergewissert hast, dass auch die Menge eines doppelter Espresso noch in die kleinen braunen Pappbecher passt. du wolltest keinen der Mehrzweckbecher aus dickem Plastik. komische Vorstellung. jetzt, mit dem ganzen Essen im Bauch nochmal ins Wasser zu gehen. zurück ins Wasser. für das Essen gibt es Tabletts und dann gibt es noch Nachfüllbecher für 16 Euro, die man unendlich oft mit Cola befüllen kann, wenn man nur brav den Abstand von 10 Minuten einhält.

zum Abschied drückt M seine Bewunderung aus: dass ich immer schwimmen gehe. wir können uns ja mal treffen. im Strudel, im Dunkel der Nacht und dem Dampf des warmen Wassers verwechselt mich M mit jemand anderem und sucht peinlich berührt das Weite.

so tun, als ob man am Strand liegt
und niemand kennt dich.

so gesehen werden, als ob man zusammen gehört. die Kassiererin drückt mir den Zettel für zwei in die Hand und ich raufe mir innerlich die Haare. kann man nicht mal hintereinander die Kasse passieren, ohne gleich als zugehörig gesehen zu werden? wir machen aus, einen Treffpunkt auszumachen und dann: vergessen wir es. wir schlagen ein Lager auf und dann sind wir nie da1

so tun, als ob man am Strand liegt und Caipirinhia trinkt. Caiprinihia mit Sand. nein: im Sand.2

aus den Lautsprechern oben schallt Werbung oder andere massentaugliche voice-overs. wer käme noch in Frage, wenn nicht ? [unkenntlich]

Arbeitsteilung | es wird von einer Expertinnen in der Form ausgegangen. aber sind Expertinnen des Materials. (Alles aus einer Hand)3

was macht die Frau? fragt ein Kind seinen Vater.

mit einem aufgeweichten Strohhalm sauge ich die letzen Reste meines Getränks aus meinem Glas.

  1. ich denke an die verlassenen Wohnungen der arbeitenden Bevölkerung. ich denke an meine verlassene Unterkunft, seitdem ich ein Atelier habe. aber wir nennen es Wohnung, nicht: ›shelter, dessen Definition beinhaltet, dass man sie am Tag verlässt, die ›Unterkunft‹. []
  2. ich erinnere mich and den liebevoll ›Caipi‹ genannten Cocktail. ich vergesse seinen Namen sofort wieder, aber der Geschmack erinnert mich an die Creme, die ich wenige Jahre (nun ja, etwa 8 Jahre) zuvor fleißig gekocht habe. kurz vor vegan (das klingt jetzt wie eine Zeit: erinnerst du dich noch, als ich vegan war.)

    1) am Geld werden Dinge messbar
    2) lange nicht mehr
    3) Zweismakeit
    4) s. 1)
    5) ›jetzt geht es bergab‹, sagt C: ›nach der Hochzeit‹ und ich ärgere mich Grün und Blau, dass der Mann nicht mal die Sache mit der Liebe ein bisschen optimistischer sehen kann.

    vor lauter anderswo fange ich an mich zu erinnern: an Abende als Kind mit den Eltern im warmen Wasser in einem Schwimmabd in Wasserburg. ›Badria‹ – das klingt ein wenig italienisch, wenn man will.

    wo befinden wir uns?: genau hier. an einem Ort, den du dir schlimmer vorgestellt hast, als er ist. eine kleine Kulisse von fernen Ländern.
    wo bist du? im Urlaub, in fernen Ländern, im Dschungel. hier: bist du in den Ferien. hier schlürfst du deine Cola aus einem Becher aus Plastik. hier gehst du den Dschungelweg und bewunderst Tiere in einem Terrrain, die sich verstecken. während ich schreibe, ist Ka auf ein anderes Kind zugegangen. sie sitzen beide auf einem leuchtenden Pferd und starren ganz gebannt auf den Bildschirm vor ihnen.

    große Lust zu kauen. irgendwas.
    Hunger,
    könnte man sagen.

    die beiden Kinder

    was ist das schöne hier?

    1. nicht erreichbar zu sein.
    2. die Rutschen ((das hätten wir nie gedacht []
    3. diesen Gedanken hatte ich und ich hätte ihn mir selbst wohl noch ein wenig genauer notieren müssen. so bin ich mir nicht gnaz sicher, was ich meinte []

211210 nutzlose Bücher

mit einem eingbauten Nutzen kaufen wir Dinge gleich viel lieber. warum also nicht einen Nutzen in vermeintlich nutzloses einbauen: mit diesem Buch können sie auch einen Turm bauen, sie können Briefe beschweren, ihre Muskeln stärken, wenn sie es durch die Gegend tragen, sie können es physisch und buchstäblich als Waffe benutzen.

211209 vor lauter Denken

während ich so denke und sitze und mache gleichzeitig, denke ich: ich komme zu wenig zum Denken momentan.1

ich renne meinen Notizen hinterher. neulich hat mich mal jemand gefragt, was ich damit mache. anhand der Frage versuche ich mich zu erinnern, wer das gefragt hat. ich weiß es nicht mehr.

ich denke an M. von den Tropen noch müde haben wir überhaupt keinen Zugang zueinander. weirde Bildausschnitte und weirde Gedankenfetzen meint D. ich vermute, dass das warme Wasser meine Zellen ganz weit geöffnet hat und dann ist der Alkohol bis ins Äußerste meines Gewebens und heute dehnen sich die Zellen langsam zurück und ich bin ganz träge2.

kurzes Telefonat mit M, wegen morgen
Nachricht mit M, wegen dem Buch,
Nachricht von N, die ging eigentlich an seinen Sohn. ich versthe nix

NOTIZ 1
flussaufwärts.
die Regeln der Gastlichkeit beherzigen: es stehen Kekse auf dem Tisch (die Möglichkeit sich eines zu nehmen und in einen anderen Zustand zu geraten). <33

NOTIZ 2
die eigene Identität stören, indem man die Handynummer wechselt.

  1. mit Werbung bin ich zwar auch mit den Dingen beschäftigt, aber auch mit dem Werben für die Dinge. Ding = Sache []
  2. solltest du besser wissen, warum Tage in den Tropen deinen Körper am nächsten Tag matt und matschig fühlen lassen, dann schreibs unten in die Kommentare []
  3. schon lange nicht mehr an Proust gedacht. ein Geheimnis, das ich mir teile, bis jemand sagt: ein Proust-Moment. ›ich hatte einen Proust-Moment, als ich das gegessen habe, was wir immer gegessen habe‹ ((die Augeschlossenheit gegenüber den DIngen, die andere gut finden. ich denke an Ls Freitag-Tasche. die hat sogar C schon gesehen []

211209 neunter Dezember, Schnee

der Schnee knirscht unter meinen Füßen. so stehts in den Büchern, aber eigentlich knarzt er unter meinen weißen Schlappen. ich bin barfuß in den Schuhen.

211208 nach einem Aufenthalt in den Tropen

nach dem Ausflug in die Tropen ist mein Zeitgefühl durcheinander und mein Kreislauf ebenfalls.

M und ich finden von uns selbst überrascht Gefallen am Rutschen. K reitet mit einem anderen Kind auf einem leuchtenden Pferd. M isst Falafel mit Tsatsiki. sonst essen alle Pommes. es gibt Majo, Ketchup und Senf aus einer Vorrichtung, die mit Fußpedalen bedienbar ist. die Majo schmeckt essriger als ich erwarte. kommt bestimmt aus dem Spreewald. M und ich lecken unsere Finger und sehen dem life guard hinterher, als er mich ansieht und über die ideale Wassertemperatur für Kinder spricht. ich verstecke mich.

Ketchup besteht aus Essig und Zucker. das ist der Trick daran, meint D. er weiß das aus dem Internet. ich glaub ihm, weil er auch weiß, wie man sein Geld anlegen muss. so erinnere ich mich, dass C vor einigen Tagen einen Burger und Pommes mit Majo isst. die Verkäuferin vergisst zwei Mal die Majo und legt ihm dann gleich drei Packungen hin. ich mache eine Notiz, in mein Buch, in der es um das Arrangieren von Gegenständen und den Unterschied zwischen Bauklötzen und Lego geht. C meinte, die Barfrau sei unzurechnungsfähig und überhaupt nicht ernst zu nehmen. ich glaube sie hatte einfach ein bisschen Angst vor so einem großen Mann und war deswegen ein bisschen komisch.

ein Becher voll Glücksgefühl, den man immer wieder auffüllen kann.

laute Tarzanschreie durch die ehemalige Zeppelinhalle. gegen Abend wirds dunkel. es ist kalt in den Tropen. ich erinnere mich an Vietnam.

[später mehr]

211207 (2)

schwanger mit Kryptowährungen

211207 (1) Kino, 1 Tag vor Tr.

die Nachbarn oben stöhnen laut. im Kino, vorhin, ebenfalls lauter Sex (auf einem Tisch im Büro. wo sonst.). eigentlich wollte ich C noch eine Knutschgeschichte von früher erzählen – vergessen. dafür hat C den Knopf gefunden, den ich offensichtlich bei ihm im Flur verloren hab. er findet ihn noch am Tag des Verlusts. ich, vom fehlenden Knopf geschärfte Aufmerksamkeit, finde ebenfalls einen großen dunklen Kopf und schicke ihm ein Foto.1

im Kino nicht nur Sex, sondern auch Popcorn: süß salzig gemischt. ich nehme ein Schluck aus Cs alkoholfreiem Bier und lache laut über die konstruierten Witze des Films. (Faktoren, die ein Film, der erfolgreich sein soll, erfüllen muss: stars, fun, gewalt, liebe, musik, tbc. zielgruppenorientierter Content, gefällig) später stehen lauter kapuzentragende Menschen draußen.

wer gewinnt? das Backgammon für drei Euro bei oxfam an der Bergmannstraße lege ich wieder zurück ins Regal, nachdem ich ausgiebig die kleinen Steinchen bewundert habe.

ich schmunzle über die Paare im Laden und kaufe bei unserem Nachbarn griechischen Wein.

  1. Bedeutungsschreie des Protagonisten. ich schüttle den Kopf. []

211205 1 Tag nach dem Goldmarie

wie ich mich fühle?1 wabblig, löchrig und – orange, rotorange. das sehe ich seit gestern überall: rot, orange. die Jacken der Menschen in der Bar. K war schonmal hier, meinte er, vor vielen Jahren. dann laufen wir durch den Schnee. ja! es schneit

*
Guten Tag!
unsere Lateinkenntnisse liegen im Boden des Eingangs vor uns versenkt. ›SALVE.‹ in Versalien und ein Kinderchor, der ›Sal-ve-te Ma-gis-ter‹ leiert. ein mittelaltes Paar tritt durch die Tür, über das Salve, sieht unsre sehnsüchtigen Blicke: ›und welche Hausnummer hätten Sie gern?‹ fragt der Mann. ›die Nummer ist uns egal.‹ (die Nummer ist uns wirklich egal, solange die Decken hoch und die Fenster tief sind. wie das Haus unserer Kindheit soll es sein.) Guten Tag!
ein weiteres Lateinwort, an das ich mich regelmäßig erinnere: egregius. aus einer Herde Schafe sticht eines heraus: ›schau mal!‹
[A] Knödel
[B] C.L. (als er jung war)
[C] ein Plätzchen. (die haben wir gebacken und gegessen – ein paar zumindest)
[D] gewonnen (unentschieden) [x]
*

der Mann an der Tür des Etablissements, das wir ganz unerwartet Nahe des Anhalter Bahnhofs finden, redet vertrauensselig mit großen Pupillen zu uns. es gibt eine kleine Fliege auf das Handgelenk gestempelt – geimpft oder genesen. später lehnt sich ein junger Betrunkener mit Ehering über K und möchte ihm unbedingt einen Korn ausgeben. er macht ihm Komplimente für seinen Namen.

am Abend bin ich ein bisschen verplant. Treffen mit E. wir gehen essen. man kann nicht Bar bezahlen. ich fahre nochmal los – ohne Schal, zur Bank. dann essen wir endlich. später: Kreolen & Wärmecreme gegen meinen schon Tagelang verspannten Rücken.

  1. fragt S beim Goldmarie-Treffen []

211203 oder 3.12. Sonne

mir scheint die Sonne ins Gesicht.1

  1. das schreibe ich im Atlier sitzend []

211202 oder 2.11.

schlecht geschnittene bis gar keine Wohnungen in Berlin.

21112X während der Ausstellung

über Glaubwürdigkeit–die eigene Glaubwürdigkeit bestätigen.

›so müsstest du immer sprechen‹, sagt C am Telefon.1 C und W treffen aufeinander. der alte Mann richtet seinen Brustkorb auf. ((gerade lese ich – wie schon 10.000-mal berichtet Chris Kraus. denke in diesem Zusammenhang an W

  1. am 11. Juni 2022 überetrage ich die Notiz, die ich in einem Chaos-Ordner auf meinem Computer finde. mittlerweile hab ich mich um die Sprechstimme gekümmert. []

30.11. / 1.12. Tag 1 Liebermann-At.

ich denke an nichts – weil uns nichts wichtig ist. ich denke an letzten Sommer und die Tageslichtlampe, die ich mir jeden Jahr überlege zu kaufen. am letzten möglichen Tag schicke ich die Bewerbung für Toulouse ab und nur, weil E klang als ob sie doch gerne gegangen wäre und sich lieber nicht von äußeren Zwängen zum Bleiben hätte verleiten lassen. die Bewerbung ist unfassbar chaotisch und ich hoffe, dass sie nicht zu viele Menschen in die Finger bekommen. am So treffe ich L und F. Fs Kollege hatte doch kein Corona, ein Glück.

die Ansage der Ringbahn klingt wie eine Geisterbahnansage. Kichern auf den vorderen Sitzen.

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der Ladekreis dreht sich.

ich finde einen Falter und denke an A.
später liegt im Innenhof ein abgestürztes Voglehäuschen. wo das wohl festgemacht war?

211129 Sonntag Abend

ich trinke: 2 Vodka für 5,60 und höre den beiden alten Männern zu, was sie der aufmerksam lauschenden Barkeeperin erzählen. zwischendurch spricht die Barkeeperin von Anton. mit Anton, haben wir… so hat B die Sätze auch immer formuliert. mit X, da haben wir. neben mir liegt eine halbe Pizza. die habe ich vorhin nicht ganz geschafft. wir habe Pizza gegessen. ›das hast du noch nie vorgeschlagen‹, sagt C, ›aber du auch nicht‹, sag ich zurück. jetzt liegt also der Rest der Pizza neben mir. so viel Käse. die Kellnerin trug Palme (immer) und zeitweise eine Glitzergirlande wie einen Harnes um den Körper geschlungen. das kann C gar nicht ernst nehmen. das ganze Lokal dreht sich um, als zwei Männer einen Großteil ihres leckeren Essens auf Ihren Teller liegen lassen. wir gehen noch ein Stück und zum Abschied umarmen wir uns und C und guckt ein bisschen besorgt, als ich sage, ich hatte zu knabbern (natürlich hatte ich zu knabbern, die ersten paar Monate).

später bin ich ein bisschen traurig und frage mich wie schon am 1.2. diesen Jahres, wie das ist mit der Liebe, wie sie aussieht: wie eine Scheibe Salami oder zwei halbe Kreise.

vorher: N will das Bild kaufen. erst erkenne ich ihn nicht, dann freue ich mich umso mehr. auch als M mich einlädt: Überaschungsparty für R: Tropenstudien. T kommt nicht mit. er weiß nicht, was er da tun soll. ich überlege: was ziehe ich an in die Tropen?

211128 Herd kaputt

für einen Moment bin ich mir ganz sicher den Herd kaputt gemacht zu haben.

nix mehr Zufall. irgendjemand schreit Bedeutung (als M die Straße lang fährt und ich einen Tag später auch und wie heißt die Straße?? – genau)

211123

ich werde ein bisschen pathetisch, als von der Notwendigkeit der Umarmung spreche.

211127 NO-ISBN

mochten – wir mochten. dieses Wort löst irgendwas bei mir aus. lese bei NO-ISBN on self-publishing (was mir im Übrigen eher wie eine Feststellung erscheint, als ein Aufruf, was ich zuerst dachte), dass es [hier schreibe ich nicht mehr weiter, aber das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen. ich leih es dir auch, wenn du es dir nicht kaufen willst]

211127 zurück nach Berlin, Ottos Frau.

eine Frau mit Keksen geht vorbei. (›Lieblingsgast‹ – genau wie vor einem Jahr). in meinem Kopf: ›Kekse mit der Aufschrit Lieblingsgsast. davon liegen drei auf dem Tisch, als ich gehe.‹1.

H und ich stehen am Bahnhof und trinken Bier. genauer trinken wir beide ein Corona und nebenher teilen wir eine Zigarette aus den letzten Tabakbröseln. an Hs Hosenschlaufe baumelt etwas herab. es sieht aus wie die Ticketklemmen für den Skipass, aber es ist ein Feuerzeug an einem Gummizug. möchte man eine Zigarette anzünden, dann zieht man daran, wie an einer Hundeleine. wir beschließen. gemeinsam das Jahr ausklingen zu lassen und freuen uns dolle, als wir wenig später herausfinden, dass das Motto ›fancy‹ ist – abgefahren. sehe überall Glitzer und Gold. (die Keskse! ja, auch die Kekse.) später, im Zug, riecht die Seife nach Lilien und noch später riecht es dann auf einmal nach Glühwein. ich scrolle und klicke durch Wohnungsanzigen und lese ›perfect for professional single or couple‹. professionelles in Beziehung-stehen. der Mann gegenüber entpuppt sich als Italiener und sagt ›Ciao-Ciao-Ciao‹ zu jemandem am Telefon, als ob diese wiederholte Grußformel ein feststehenden Begriff sei.

H trägt ein rotes Tuch, ein zusammengeklapptes Handy am Hals. was ist das denn? sowas hab ich noch nie gesehen.

jetzt kommt schon der zweite mit Bier vorbei. ich will auch noch ein zweites Bier. ich denke an den Rausch, einen richtigen Rausch, den ich in Paris hatte. und ich denke daran, dass ich ganz kurz vergessen hab, was ich will.

am Ende des Abteils spricht einer davon, dass er erst um halb zehn bei Otto ankomme. »Birgit, so heißt doch Ottos Frau.« – stimmt. sie sammelt Schilkröten – wie meine Oma. erst haben wir festgestellt, dass Ottos Frau heißt wie ich, dann finden wir gemeinsame Bekannte. oh mein Gott, wie verschlossen. H schüttelt den Kopf. sie erzählt von der Schachpartie gestern Abend. ich öffne die Dose und nasche eines der Butterkeks.

im Zug merke ich auf einmal das Bier im Kopf.

  1. Auszug aus der Wert der Dinge oder: und dann? nehmen wir das Mofa und fahren weiter []

211125

ich stelle mir einen Teppich vor, wie er bei A liegt, im Atelier. und in der Wohnung. ich lese Maggie Nelson zu Ende und stoße auf einmal auf die Reihenfolge.

der Mythos des Anderswo-Schreiebens spannt sich weiter, als Daniel Schreiber von einem Hotel berichtet. 

ich denke an Doris Dörie (oder das Buch, das mir S empfohlen hat): die Autorin schreibt davon, dass es sich in Hotels am besten schreibt. 

bei meiner letzten Besichtigung fragen mich die Bewohner:innen der Remise, was meine unangenehmste Frage bei WG Besichtigungen war. mir fällt nichts ein.

nette Absage der WG in Pankow.

vor mir sprechen zwei Männer über ihre wissenschaftliche Karriere. eine Frau, die sich ein Branding gemacht hat. er soll jetzt endlich ne Tutorin bekommen. das wäre echt toll. sie ist ganz froh. 

ich weiß nicht, was mich an seiner Art zu erzählen verwundert. so erklärend?

wieder empfiehlt mir jemand eine App runterzuladen. dann geht alles ganz einfach

die Hippietante, die mit Giovanni abgetaucht ist. sie hat so einige Sachen nicht richtig zu Ende gedacht. ich bin ein wenig verwundert, dass sie nicht auhören zu reden, wenn ich tippe. (sieht man nicht, dass ich mitschreibe?)

die beiden Männer vor mir sprechen über eine Kunsthochschule in Berlin, drehen die Augen, wiegen den Kopf über die »Schau-spie-ler«

hinter mir erzählt eine einer anderen von der letzte Reise und sie war schon in Indonesien, als… 

der Mann vor mir packt Kekse aus. Jaffe Cakes.1

die armen Männer, manchmal tun sie mir leid, mit ihren erklärenden Stimmen, wie er von Sabine spricht, dem Auslöser, das Endes einer Beziehung ich frage mich auch hier wieder wann wird das Ende sein, es kann nicht mehr lang dauern. ich werde alle Spiegel der Wohnung abhängen, um mir nicht selbst beim Weinen zuzusehen. 

L und E freuen sich, dass alles Sinn ergibt. Am Sonntag wird C zu Besuch kommen. er hat meine Zufriedenheit gestört, weil er sie nicht teilen konnte. 

der Vorwurf sich nicht zu öffnen. 

das ist das Problem der meisten. 

nur eineinhalb Jahre, na immerhin. gerade habe ich den Verdacht, dass die kurzen Enden die schlimmsten sind, weil du das Gefühl hast, dich nicht kennengelernt zu haben. 

ich schlucke

lege Daniel Schreibers ›Allein‹ wieder zur Seite. er zitiert Magie Nelson. 

Vorne kippt ein Mann seiner Frau 

ein broght up vom Marketingclub

in Ingolstadt steht ganz oft never. SMS-Wechsel mit H: ob ich Heimweh hab, fragt sie. leicht verwirrt treibt mir diese Frage eine Träne in die Auge.

W hat mich besucht und ich kann das Interesse auf einmal nicht mehr ernstnehmen. männliches Interesse. dann erzähle ich CA, dass ich bei Frauen eher einen vibe spüre. 

später erzählt J A ganz frei heraus, dass wir in einer Gruppe zusammen sind. alles in mir sträubt sich. er erzählt von alles neu und von den Süßigkeiten, den vielen Süßigkeiten in anderen Ländern. 

ich denke an die App, die für den Lidl-Kaffee hochverabreitetes Produkt anzeigte. 

MR sprach von Freunden, die sie vermisst in der anderen Stadt

Cs Befürchtung, dass Grenzen zu starren Regeln werden, aber ich glaube Regeln sind verallgemeinerte Grenzen und sie sind starr. aber eine Grenze ist eine einmalige / orts- und situtationsspezifische Sache, die durch eine Aufmerksamekitswort (Stop, Halt, Nein) gesetzt werden. 

Umstieg. München Hbf. Ich werde laut, als der…

Im Zug unterhalten sich zwei BWL-er. der zweite Schaffner besänftigt meinen Goll, den ich noch in mir trage. darf ich sagen, dass er seiner Sprache nach irgendwo anders herkommt. seiner Aussprache. das ist rassistisch. genau. positiver Rasissmus. Vorurteile meinen eigenen Landesgenossen, dass sie so unfreundlich sind. 

der unermüdliche Optimismus BWL-er

der Wert der Dinge. 

welche Rolle spielt dann das Lesen, wenn du es einfach zwischendurch machst? wenn du im Zug sitzt und liest, damit du nicht den Gesprächen der Jungunternehmern folgst und. 

  1. P und M haben immer Java-Kacke gesagt. Jetzt schreibe ich dieses Wort zum ersten Mal und wundere mich, dass es ›Cakes heißt.‹ []

211122 an der Skalitzer.

nicht umsonst spielen Romane über Schriftsteller oft in Hotels in den Bergen. am besten schreibt man, wenn man nicht zu Hause ist. WO BIST DU? Zuhause. STIMMT NICHT. ich sitze an der Skalitzer auf einer Bank, die um ein Haus herumführt. nur mal schnell anhalten. eine halbgeöffnete Banane in meiner Hand. HÄH? na du weißt schon, eine Banane, die noch in der Schale ist, aber bereits halbgegessen. ACH SO. WAS WÜRDEST DU SCHREIBEN, WENN DU NICHT HIER WÄRST? ich weiß nicht. WÜRDEST DU MEHR SCHREIBEN? mach ich doch die ganze Zeit. DU WEISST; DASS ES UNTERSCHIEDLICHE ARTEN DES SCHREIBENS GIBT. ich weiß. DU MUSST. ja. DU MUSST SCHREIBEN. warum sagst du für das Schreiben nicht ein anderes Wort? eines, das weniger auf eine Art des Verarbeitens festgelegt ist. das Schreiben ist immer noch die am weitesten entfernteste Form von …DU KÖNNTEST AUCH TÖPFERN ODER SCHNITZEN. schreiben, das klingt immer so intelektuell und nach beigem Mantel mit Hut, aber es geht vielmehr das formale Ausreizen eines Materials.
die Lichter der Autos sind weniger hell als mein Macbook. ein Mann mit Hut, Mantel, Sneakern und freien Knöcheln geht vorbei. es ist sehr kalt. er sieht aus wie B. B IST LANGE VORBEI. DU DENKST NIE AN IHN, AUSSER DU SIEHS JEMANDEN, DER IHM ÄHNLICH SIEHT – was gar nicht so selten passiert. STIMMT. DIE MARKANTEN GESICHTSZÜGE DER MÄNNER AUS… das ist rassistisch. IST ES? letztens sagt A zu seinem Jungen, das sei sexistisch, wenn er an den Arsch der Ezieherin fasse. IST ES DAS? ich weiß es nicht.

mit wem sprichst du?

ich sitze auf einer Bank an der Skalitzer. der Mond ist heller als mein Bildschirm. BERUHIGEND. beunruhigend.
die U1 rauscht vorbei. sie ist weniger hell als der Mond, obwohl sie nur ein paar Meter entfernt ist. neben mir macht ein Paar halt. SIE RIECHEN IRGENDWIE INTENSIV UND FANGEN AN RUMZUMACHEN. ich schaue nicht hin. sie sind beide sehr laut. paarungslaut. sie kichrig; er hustet wie lebenslang Raucher. »nur in meinem Herzen« antwortet er auf irgendwas, was sie fragt. wie lange die wohl zusammenbleiben? was für eien Art für Liebe das ist? DU WÜRDEST AUSRASTEN, WENN DICH JEMAND IN AMORÖSEN ZUSAMMENHÄNGEN ZU EINEM MANN STELLT; MIT DEM DU ZEIT VERBRINGST BIST. stimmt. ERINNERST DU DICH, ALS DU LETZTENS IN DIE LUFT GEFRAGT HAST, WARUM DU KEINEN FLYER BEKOMMST? ja. DU HAST GAR NICHT DRANGEDACHT, DASS DIE PERSON, DIE DEN FLYER VERTEILT, EUCH ALS PAAR SHEN KÖNNTE: sind wir auch nicht. ABER DAS WEISS DIE DOCH NICHT. ok. E meinte dann: ich glaube der war auch für dich und du ich war trotzdem noch ein bisschen stinkig. ich meine, sie hätten ihn auch mir geben können, ihn zu mir zugehörig sehen können. und nicht andersherum. und abgesehen davon: unsere Körper halten eine solche höfliche Distanz zueinander. niemand kann auf die Idee kommen. DA WÄRE AUSNAHMSWEISE DER KÖRPER WICHTIGER ALS. als was?

((ich danke Olivia Wenzel für ihr tolles Buch, das mich irgendwie so schreiben lässt. reicht schon, wenn ich das Cover sehe)

211120 mit Arno / Zettel

sitze wieder bei S am Schreibtisch, neben Arno; denke an gestern [wohin denkst du? nach Gestern]: von oben runtersehen auf die Lichter der Stadt und der Allgäuer (keinKäse) auf meine Frage, ob da noch ein anderer Mann auf dem Männerklo ist: »den stört das bestimmt nicht.« ob es eine Kabine gibt, hat er nicht gesehen, aber er ist auch ziemlich besoffen. der andere Mann findet es fast schon Verschwendung Männerklos nicht zu benutzen, wenn die Frauenklos besetzt sind (geh doch!). wir gehen weiter, dalang, unter der Bahn, dorthin, wo es Wokda mit Gurke gibt. die Tapeten sind gold und das Publikum international. C mag die Gurken nicht. ich mag sie schon.

von der Bar nehm ich mir ein kleines Plastikbeutelchen mit Honig mit. sowas hab ich noch nie gesehen. ich sehe überall blau, wegen Maggie Nelson. frühs fahre ich nach Schöneberg, ganz verzückt, wie schön es da ist und Croissants gibts und die Wohnung ist toll und A ist auch nett. vom Balkon sieht man eine gerade Straße hoch bis an den Fernsehturm. sie steigt leicht an. ich fahre weiter, zu Arno.

eine Frau im Vorbeigehen: „i need breakfast“

211121 bei L, Croissants, Schrauben

sitze Ecke Lehbruckstraße/Rotherstraße. die Männer des Hauses versammeln sich, machen kleine Witze über das immer-hier-sitzen. (was, du auch?) an der Bank fehlt ne Schraube. liefert Anlass für einen Schraubenwitz (›sagt die Mutter…‹) gestern Alkohol mit H. ich fühle mich jung, wie immer, wenn wir zusammen trinken. Redebedarf wächst. ich trage Handschuhe und esse ein Eis.

Jahr des Croissants (2021)
– dieses Prädikat gab ich gestern dem gerade noch andauernden Jahr.

auch selbst musst du eine Entscheidung treffen und sie nicht von den anderenabhängig machen. ich denke an die wankelmütigkeit, in die man fallen kann bei mehreren Optionen. ich denke an mich, wie hin- und hergerissen ich gestern auf einmal war. so schön ist die Wohnung und A wirkt wie eine Frau, neben der man gut wohnen kann.

jetzt machen sie ››my heart will go on‹ von Celine Dior an.

ich fahre mir vor den Studios einen Platten, kleiner Empfang mit Sekt. alles inoffiziell. L bittet mich hinein (einmal durchs Gartenhaus und hoch), bietet mir ein Croissant an, einen Keksstern (ich nehme einen mit der Aufschrift ›ich‹)

und wo feierst du Weihnachten?, fragt sie mich. ich gehe schnüffelnd durch die gutriechende Wohnung. nach Aesop riecht sie. ›ich würde gerne durften‹ – sagt die Stimme in meinem Kopf. schreibe A und auf einmal Zwispalt.

211118 der kleine Junge aus dem Traum

warum liest der kleine Junge aus dem Traum Bello Gallico?

ich stehe bei fremden Leuten in der Küche und trinke ›lonely Zitrone‹ – nein ›lovely Zitrone‹ steht da. ganz oben wohnen sie und unten gibt es einen Apfelbaum, an dem noch die letzen Äpfel hängen. warum sind die nicht runtergefallen, es ist doch schon fast Winter. ›wir nennen es nicht so‹, sagen die beiden, als ich sie frage, ob sie zusammen sind. ja/nein. ja-nein-ja-nein. Mutter und Sohn laufen an mir vorbei, »bisschen unentschlossen« meint die Mutter, als ich das ja-nein-Spiel mitbekomme.

211117 (2) Orangen, Belletristik

„Darüber bleibt […] Belletristisches auf der Strecke.“1 ich lese alte Zeitungen.2

erstaunlicherweise finde ich Orangen auf dem Heimweg – eine ganze Kiste voll. ich bin so müde, dass ich überlege die letzten 10 Minuten die Bahn zu nehmen. dann fahre ich doch weiter und kann mich nacher an nichts mehr erinnern.

  1. – sagt Matthias Glaubrecht, in der Zeit N. 43 []
  2. das mache ich oft []

211117 Yuval Noah Harari

meditiert jeden Tag zwei Stunden und macht jeses Jahr 1–2 Monate Yoga-Retreat. wars wirklich Yoga? irgendein Retreat. außerdem hat er kein Handy1.2

  1. wer beherrscht wen?, fragt er; aber er hat Menschen, die telefonieren für ihn []
  2. das steht in einer alten ZEIT, 21.10. | Nr. 43, S.36 []

211114 (?) irgendwann vorher

In Adlershof riecht es nach Meer. das Leben der Stadt verlagert sich südlicher. I ist der Überzeugung, dass die Wessis das mit dem Impfen weniger solidarisch nehmen.

Ein Mann mit Ziegenbart und einem stolaähnlichem Schal geht vorbei. er sieht auf seine Fußspitzen nach unten. »Juhu«, jauchzen die Zahnärztin und ich. Keine Löcher, juhu! Sie freut sich mit mir über meine elektrische Zahnbürste.

211114 Kohlrouladen, Zug → B

heute sind wir die Versuchskaninchen: es gibt – Kohlrouladen und mehr. (mhhhh!) Versuchsaufbau: Friseursalon. wir essen Lebkuchen. es ist der 14. November. mein Körper spürt dem Berg nach. ich will mehr!

später, im Zug: alles voller Menschen. ich setzte mich gegenüber eines alten Mannes und denke daran, dass ich vor ungefähr 1 Jahr W auf einer Zugfahrt wie diesen kennengelernt habe. der Mann hat seine Beine ausgestreckt und umschließt mit etwas Entfernung meine, auf denen ich meinen Laptop balanciere. bin nicht in Stimmung in dieser Menge meinen Unmut kundzutun und schweige.

D schreibt.

ich kaufe mir einen Kakao bei Yormas. später wechsle ich sen Platz: nun Blick auf einen Besoffenen. er trinkt das gute Augustiner und beißt mit leicht angedudeltem Gesicht in einen mitgebrachten Lebkuchen. (der Blick, mit dem Besoffene essen). ich denke daran, dass ich manchmal von der Kraft angetrunker Männer überrascht bin und frage mich, ob sie im nicht-betrunkenen Zustand absichtlich sanft zulangen. (langen / ZH longing?)

vorhin saß mir ein Paar gegenüber und fing an miteinander zu spielen, diesmal: gutes Ende ohne Tränen. sie packt die orange Knusperkeks-Rittersport aus und er zeichnet ein Spiel auf die Innenseite seines Notizbuchs.

211112 von unterwegs

›belonging‹/longing schreibt Daniel Schreiber. M und ich bauen nun doch ein Regal. ein modulares mit theoretischen Inhalten. so gestern beschlossen. der Engländer erzählt von Fabriken – schon wieder. der Egländer darf man nicht sagen, weil er ist mehr als nur Engländer. es ist viel zu früh. ich habe Brot dabei. hole Kaffee dazu und gehe mit meinem Kaffeebecher die nassen Treppen am Südkreuz hinunter.

mir gegenüber sitzt ein Mann. er hat sein MacBook vor sich aufgeklappt und schläft.ch tippe. wo ist Coburg? ›da haben Sie noch Zeit‹. ich wechsle den Platz. wie lange bleibtst du – ich weiß es nciht. wie imemr. ich erinnere mich an die ersten Male zurückfahren. ich erinnere mich an den bunten Rock, an B, an seine Mütze, die ich trug. ich erinnere mich an die Bauchkrämpfe. ich liege auf dem Boden. wir trinken einen großen Kaffee. wir trinken überhaupt viel Kaffee. ich erinnere mich an den Geburtstag. nein das stimmt nicht, aber ich sollte mich erinnern. ich erinnere mich an unzählige weitere Geburtstage und jetzt, jetzt hätte ich gerne ein Croissant.

ich denke an den jungen Mann, der mich zuerst angemacht hat und dann war er ganz erstaunt, wie alt ich sein muss, wenn ich schon so lange studiere. ich sitze im Zug. es ist sehr früh, riecht anch Chanel und der Kaffee ist mittlerweils leer. ›Lifecycle stages‹ googelt der Mann schrägt vor mir. er hat ein Startup und vor einer Minute hat er einen Banane verzehrt.

WIE VERDIENST DU DEIN GELD? ein Mann ganz in rot betritt die Studios. ›das ist Birgit – von birgitandbreakfast‹ sagt S. ich muss mir Visitenkarten drucken und sie den Leuten in die Hand drücken: »ich bin Birgit.«1 zu rot: die Farbe als eine Kaufentscheidung. ich erinnere mich an einen Text über Widerstand, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe. ›was bist du?‹ – wann wird mich das zum nächsten Mal jemand fragen und – was antworte ich? und dann kaufe ich alles nach dem Kriterium Farbe und Form.

wann werden die Stühle in den Zügen arbeitstauglicher sein?

kurz später stolpere ich über meine eigene Aufmüpfigkeit, denke an Daniel Schreiber, das nach Hause kommen. das Unterwegs sein. lese in PP 317 Morgen Parallelprotokoll 02032106000621

06:11
›Kategorisch! Was meinst du damit?› – ›Damit meine ich auf das Medium bezogen.‹ Hinter Glas kann man sich keine Blicke nur Wörter zuwerfen. Na, das ist doch schon mal ein guter Anfang. Vor allem, wenn der andere das Wort fängt und dir ein anderes zurückwirft. Da hast du den Dämon.

ich habe von Siebträgermaschinen geträumt.

06:19
»Nur noch Porridge – daraus kann die Autokorrektur dann poetisch machen. Die poetische Version der Haferflocken, der Milchkaffee mit Zucker so sehr poetisch; die Schönheit in Schlucken trinken.«

  1. und was bist du noch? []

211111 mini von ›Miniatur‹ – unterwegs sein.

Parallelprotokoll Silvester, 00:10, ich schreibe: „Der Mann mit den Fühlern steht da und kuckt. Die Bienen glitzern im Licht. Zickzackdilemma. Die Tram fährt vorbei.1

ich fange an, an die Vorsätze für Silvester zu denken. mir fällt nichts ein, wirklich nichts.

Parallelprotokoll Nacht, ich schreibe: „Der Vorsatz zu träumen, den ich mir manchmal nehme. Die Albträume, die kommen, keine Elfen beinhalten – das sollten sie doch – und dann wieder gehen.“

ich frage mich, ob ich Romane schreiben werde, irgendwann. C spricht von der Nebelperspektive oder so. so schreibe ich: aus der Nebelperspektive heraus und du blickst mir über die Schulter. hallo!

ich denke an Dorries Dörrie: Leben, Schreiben, Atmen, dass sie davon schreibt unterwegs zu sein und aus Hotelzimmern zu schreiben. ich erinnere mich an eine Zugfahrt letzten September. ich erinnere mich an die goldenen Schokoriegel, ich erinnere mich an eine klammrige Umarmung nach einem Kuchenintermezzo in Grunewald. ich denke an Olgas Unrast (von S), daran, dass das Reisen keine Verniedlichung des Lebens ist.

ich denke an die Anderen dort. sie sind Reisende. was würdest du mit 400Euro machen? würdest du Pilze nehmen? einen Flug nach irgendwohin und irgendwas machen? was würdest du tun?

C berichtet vom Gynakologen-Stuhl aus dem KitKat. ich wusste nicht, dass sich ein solcher Mythos um diesen Stuhl rankt. meine Nägel machen ein Geräusch auf der Tastatur. machen sagt man nicht (S). ich denke an C, (verwirrend, die ganzen Cs), die Nagelfeile, die er sich für seine gitarrensaitenzupfenden Fingernägel gekauft hat. gestern kurz Telefonat mit P und M. sie freuen sich.

heute: Faschingsanfang, später noch ein Mal Arbeit in Mitte. es gibt Studententoaste. Gespräche über in welcher Schicht der Gesellschaft man sich befindet. ich denke an Proletariat nach künstlerischen Ausbildungen. ich denke an Erbe und an zerstrittene Familien über Erbe. ich denke daran, dass M eine Unterschrift von mir möchte. ich rufe den Vermieter an. er ist sehr zuvorkommend.

ich komme nach Hause, Telefonat mit M. die Abschlussarbeit.

ich denke an Dienstag und wie wichtig Überschriften sind. wenn ich mal Zeit hab, widme ich mich ihnen.

  1. Fast ein Jahr später, vor einiger Zeit, lese ich ein Buch von Merve (Autor und Titel: vergessen). auf den ersten Seiten spricht der Autor von Zick-Zack-Lektüre: sich überkreuzende Gedanken, automatisch miteinander in Verbindung gebrachte Gedanken. Eine Autorin mit einer anderen Autorin lesen. Multiplikationslektüre. []

211110 Warenaustausch u Ä

und natürlich ist nicht alles aus dem Sommer. nicht mal annähernd. hier haben wir etwas aus dem Herbst, das fast schon nach Winter aussieht. welche Taktik fahren Sie? C erzählt, was der Marketingmensch ihm erzählt hat: es gibt mehreren Schienen, die man fahren kann: Bauchladen, Nische, Fachmarkt, Discounter. das erinnert mich an den Psychologen. ich stehe an der Kasse und zahle. am liebsten zahle ich bar. dann ist das GEld ausgeben weniger dokumentiert und ich muss mich nicht mit der Dokumentation meines Konsums auseinandersetzen, wenn ich irgendwas in den Kontoauszügen nachsehe. um mich schweben die Schmetterlinge, die mir A geschickt hat.

»Salut!« sage ich zum Abschied zu den zwei Französisch Sprechenden.

wir hatten nicht gerechnet von Lyrik leben zu können.

›wie überlebe ich als Künstler?‹ – dieses Buch liegt in einer der Kisten. von lyrik=Kunst kann man nicht leben.– damit hatten wir eh nicht gerechnet. warum eigentlich nicht.

die Schmetterlinge fliegen weiter.

lese: sich dem Warenaustausch entziehen. wieder erzählt jemand, dass sich irgendwas nicht verkaufe. warum sollte es denn. wir würden gerne tauschen und schenken. am Samstag drückt mir M zwei Packungen Margarine in die Hand.

S.84: „typischer Künstlerwunsch auf der Suche nach einer stimmigen Konstellation von Atelier- / Ausstellungs- und Rückzugsraum“

windowcolor !

kleine Objekte!, die man in ein Buch packen kann.

picture this / stell dir vor:

A und ich sitzen in der Sonne. es riecht nach Geld. die Männer tragen eine Mischung aus skater und naturbursche. wenige Frauen, die, die da sind modern bis schick. da drüben sitzt eine, die sieht aus wie Ss Freundin. es riecht nach Geld. gestern läuft S an mir vorbei. ich ihm Waschsalon, er wackelt männlich, laut telefonierend draußen vorbei. auf dem Klo hängen an der Tür zwei Sticker: CAPITALISM & sugarcane. ich denke an Dorothee Elmigers ›Aus der Zuckerfabrik‹ ich denke auch an Glitterschnitter. der Kaffee kostet 3 Euro. er haut niemandem von Hocker und das Croissant tut es auch nicht. ich denke an des Kaisers neue Kleider und ich bin wohl eine aus dem Volk.

V gestern, fragt mich, ob ich nur wegen der Männer hier sei. er schmunzelt. ich finde die Frage ein wenig merkwürdig und sage ihm, dass ich ihm zum Arbeiten hier sei.

ich telefoniere in der Küche mit L.

gestern hat mir R erzählt, er wünscht sich zu Weihnachten ein iPad. ich denke an meine langsamen workflows und wie schnell was wird, wenn man es oft macht. ich höre meinen raschen Fingern zu, wie sie über die Tastatur sausen.

211109

»Hallo Birgit & Freunde« – so begann die mail. ich schmunzle nochmal. Telefonat mit L. »jetzt ein Weinchen mit dir, das wäre schön«, sagt sie. der Beschluss, dass wir einfach alle in den Wedding ziehen. ich denke an dieses Gefühl, das mich manchmal überkommt: und jetzt machen wir alle was zusammen, manchmal überkommt es mich.

R zeigt mir das Atelier. und hier haben wir ebenfalls jemanden mit der gleichen Ausbildung wie du. ich ziehe um. ich finde heraus, dass die Schrift, die der motto-Buchladen (unbedingt dahin!) *Dom Casual* heißt. ich staune über das neue Werkzeug. ich habe mir immer noch keinen Termin beim Frisuer gemacht.

sitze in der Bildhauerhalle und lausche einer, die einer anderen erzählt, dass sie keinen Bock mehr auf udk und die Lehramtsstudenten hatte, weil die keine Zeit mehr für Kunst haben. X kündigt sich an mit leisem »Badadapp«. ich denke an die Gitarre, die ich letztens bei C in der Hand hielt. irgendwie ein gutes Gefühl, den Körper des Instruments in der Hand zu halten, so groß und so leicht. badapp. zupf zupf. gestern P am Telefon: ein Minimum an Körper muss eingehalten werden. je mehr, desto größer… gestern fangen sie bei Rewe einen Dieb. die Tasche ganz voll. die Kassiererein und der Security freuen sich und ich fühle mich ein bisschen komisch, neben dieser Freude.

später: es ist sehr sehr laut. die Kellner sprechen englisch.
mit Hafermilch?, fragt der Kellner gnaz von alleine.

Panflötenmusik, wirklich sehr laut.
in der Eingangslobby des Hotels, das Gefühl neu zu sein, das aus meinem alten Mief heraus.

als ich nach Hause komme, klemmt ein Zettel in der Tür. kurz nervös. dann sinds nur die Nachbarn, die ein Päckchen haben wollen, dass nicht bei mir angekommen ist. (vorher ging das Gespräch noch darum, dass viele Menschen scheinbar nicht an ihr Handy gehen bei unbekannten Nummern – hm)

211106 HIER: und auf dem Weg und zu den KHBstudios

»hoch immer und runter nimmer«, sagt jemand. und »das Spiel ist ja 17:30« (es wird also ein Spiel geben.)

der Verdacht, dass CSS-Lernen doch notwendig ist, um nicht immer von dem Äußeren des Blogs gestört zu sein.

fahre die Friedrichsstraße lang. in einem Schaufenster steht single day. gemachte Anlässe vs Grundlosigkeit (nicht: bodenlos)

wegen der Nierentzündung…. ich solle mich anziehen. K gehts so … wie genau, das sagt er nicht. es geht ihm so … du weißt schon …… eine Frau möchte mich trösten, weil sie denkt ich weine, aber ich habe bloß einen Corona-Test gemacht.

auf dem Hinweg essen wir Croissants1 dort, wo ich bei einem der ersten Berlin-Besuche gesessen und gefrühstückt habe. NussNougatCroissants. ich war so komplett… so komplett voller Nougat. morgens Gespräche um die Gruppe. vor mir sperrt ein Man einen riesigen Opelbus auf. ich träume von einem Bus. ein Herz für billige Bäcker. ZURÜCK ZUM GOLD. zurück zu den Vögeln, natürlich ändert sich auch mit dem Mauerfall nichts. für die Vögel ist es gleich, ob (ZUFALL: C liest ein Gedicht und ich denke auch dran)

der Kapitalismus hat auch was Schönes.
ich träume
von Dingen, die man haben könnte. (Träume von Räumen, die sind besonder starkt, und ebenso kapitalistisch, wie es andere Begehren sind). Begehren vs Streben.

  1. ich denek an den verdammten Geruch von Marzipancroissants, der sich so lange in meiner Nase festgesetzt hab, obwohl ich noch nie eins gegessen hatte. »mit Butter!« – »mit Butter?« nein, ich bin nicht dogmatisch. das hat man mir lange genug gesagt []

211105 Pilze

M und R über Pilze. immer noch keine Literatur. ich fasse es immer noch nicht. alles hängt zusammen. Telefonat mit Fr. S.1 sie findet mich nett und schickt mir ein oranges Herz. es ziehen sich Pilzstrukturen durch mein Leben. Weihnachten 2019 stehe ich in einem Bücherladen in Prenzlauer Berg und halte ›der Pilz am anderen Ende der Welt‹ in der Hand.

  1. Zufall: vorgestern treffe ich ihre Tochter. []

211103-4 Zufälle

ich habe eine Zeichnung gemacht, Kollektion ›Zufälle‹. (weil: beruhigend & schön.)

die Überlegung die Zusammenarbeit mit M eher auf den Fokus ›Sehnsucht‹ zu legen. wonach sehnst du dich? die Objekte der Sehnsucht, die eigentlich total irrelevant sind. ich denke an ein Spiefeld, auf dem untersch. Figuren stehen – alle neben den Feldern, alle folgen ihren eigenen Regeln.1

wir warten an verschiedenen Tischen aufeinander. eine unbekannte Nummer ruft mich an. es muss Cs Nummer gewesen sein, höre ich, als ich zurückrufe und die mailbox rangeht. mir fällt auf, dass ich keine Telefonnummer außer die meiner Eltern **********, meine eigene ***********, die von K aus der Grundschule auswendig kann: ****** und Omas alter Nummer ***********. ein Bier und ein Späti weiter:


schäppern – Sprachnudelhttps://www.sprachnudel.de › S
»schäppern ➤ ultraknackig erklärt in der Sprachnudel – dem Wörterbuch der Jetztzeit.« BIST DU AUCH NE SPRACHNUDEL? JAHA? eine Sprachnudel, die sich auf dem Löffel räckelt.

ja unter dem Tisch, kann man die Beine zusammenklappen. ich probiere vorsichtig. bin dabei, als C passend zu seiner Schriftstellerjacke wieder zu rauchen anfängt. (die Uniform anpassen an die eigenen Vorhaben.) ich sehe mich im Spiegel an und mal ein bisschen rot auf die Lider. die Lider zu, schütze mich vor allen visuellen Reizen. »und du? was machst du?« fragt jemand. »Ich schreibe.« (nach dem Exkurs letzte Woche zur onthologischen Festlegung des Seins, halte ich mich an Verben.) siehst du die Gitarre? wegen ihr bin ich hier. ich hinterlege den A3-Block an der Bar. »darf ich den wieder mitnehmen«
danke bitte

tschüss, tschüüss, ich sitze auf dem Barhocker am Eingang und während der Türsteher drinnen die Gitarre ansieht, gewähre ich einer Frau eintritt, ohne ihr Impfzertifikat zu sehen und ohne sie Eintritt zahlen zu lassen. gern geschehen. C schlägt vor, reich zu werdne.

reich, in Geld schwimmen.

finster2 =
1. ganz ohne Licht; sehr dunkel
2. mürrisch, mit einem Gesichtsausdruck, der jds schlechte Laune deutlich zu erkennen gibt

sitze auf dem Sessel, lasse mir meinen Rücken wärmen, ohne, dass er kalt war. S und ich lektorieren Parallelprotokolle.
PP Draußen 18051923012321 lese ich: »Die Wolkenfetzen ziehen in einer Dreierkonstellation ab.« <3
23:19 Uhr: Buddha-Stift – ich will auch.
PP Nachtmond 18051901090130, Prolog, merke ich an:
»Könnte man, statt von der einstürzenden Intensität des Neuen auch von einer nachhaltigen Intensität des bereits Bekannten sprechen, die nur zu spüren ist, wenn man Erlebtes so (oder so ähnlich) schon mal erlebt hat und es ungefähr einordnen und sich selbst darauf einstimmen kann? (Ich denke da auch, aber nicht nur, an Rauschmittel, deren Wirkung sich nach mehrmaligen Konsum für mich immer besser einordnen lies.) Das mehrmalige Erleben sollte nicht mit dem Wissen eines vorbestimmten Ablaufs einhergehen, sondern muss von einer Offenheit für ein ungewisses Ende begleitet sein.«
PP Shishabar 29101919371957, zitiere mich selbst: »Es ist schön, nicht zu wissen, wenn man auffällt.« ich lese von KiBa und bekomme Lust. bei 19:45 schreibt B: »Jetzt fallt mir erst auf, wie jung die alle rund mir herum sind. Was machst du den hier, alter Herr? (Fragt mir niemanden). Aus diesem Platz kommen keine Revolutionen hervor.«

  1. wenige Tage später Telefonat mit D, ob der geliehenen Sachen. ich erinnere mich: es geht wahrscheinlich um irgendwas anderes. Objekte der – []
  2. lt Internet []

211102

nun muss ich wieder an den jungen Kellner denken, der ganz frech den älteren nach Geld riechenden Mann eine fragt: Zimt?, firm mit einer älteren Frau eine Konverstaion über Essen beginnt: meine Mutter ja auch…

211101 alt und ruhig

der MateTee knallt ordentlich. ich sitze mit flackerndem Herz vorm Bildschirm und sehe auf das Häusereck des Innenhofs. meine neiue Heimat. gibts da nicht am RAW-Gelände einen Club, der so heißt? wir beobachten aufblitzende Likes und dass sie wieder verschwinden. ich schreibe. und du? ›wie schön, dass es eine Zeichnung ist und kein Text‹ das sagt S.1)

ein flexibleser Arbeitsplatz, das isses, wofür mir gerade die Worte fehlten. na ich weiß nicht. später kommt der junge Mann von letzter Woche vorbei und betreibt gekonnt smalltalk. ich lasse die junge Energie an mir abprallen und höre mir seine Zukunftspläne an. gute Noten, große Träume, die Eltern Künstler. er legt alles beiseite und will lieber was Vernünftiges lernen (ich hab da noch drei Bücher in einer Kiste im Keller: wie man als Künstler*in Geld verdient. kann ich dir leihen). er ist so idealistisch. fühle ich mich alt und ruhig.2

  1. (und bezieht sich auf dies []
  2. 1,5 Monate später sollte der junge Mann namens E nochmal vorbeikommen. bedauerlicherweise keine Zeit Worte zu wechseln []

211031

ich habe einen leichten Schlaf, sagt C. ich habe einen Schlaf, der bitte von Träumen begleitet werden soll. diese Nacht träume ich, aber das sollte ich hier noch nicht wissen. ich träume von Wollröcken und etwas anderem, das man kaufen kann.

über dem Bildschirm ruhende Daumen. angriffslustig, zum Tippen bereit. ich sitze in der Bahn, auf dem Weg meine Fahrräder zu holen und bezugsbereit zu machen.

genau wie Enzensberger, werde ich diese Beobachtungen als Lyrik deklarieren. das Umziehen ist ein Leichtes, wenn der Besitz sowieso schon reduziert ist und dann D auch noch mit dem Auto vorbeikommt. er will in die Autobiografie mitaufgenommen werden. – unter D? ja, genau. die Pflanzen hab ich dabei und eine kleine Biblitohek. man gewohnt sich. denke an Unrast. dort ist von den 3 Fragen der Reisenden die Rede: woher kommst du, wie lange bist du schon unterwegs, [eine dritte will mir nicht einfallen. weißt du eine?]

semi-furnished. ich rücke die zwei Betten zusammen. ich sammle die bunten Karabiner und hänge sie hintereinander. ich verteile mein Hab und Gut und bilde Stapel aus den vorhandenen Möbeln.

sich eine gelbe Nase verdienen. (D bereitet mich vor: sobald über 100.000 auf deinem Konto liegen, musst du Geld zahlen. hm)

ich fahre nochmal in die Studios, wische, schrubbe, esse ein Croissant, dass ich bei einem extrem gelangweilten jungen Mann gekauft habe.

Zigaretten mit S am Balkon: rätseln: was ist hier eigentlich los. gleich zu Beginn, drückt mir F ein Ma-oam in die Hand. später sitze ich in der Wühlischstraße und drei Geister nehmen allen Mut zusammen, sagen sich von ihren Eltern los und betreten die Falafelbude. es gibt die Erdbeer-gummis mit innen Weiß, dies bei Tante I. auch immer gab. die Eltern geben ein Danke durch die Tür. nur die Süßigkeitenindustrie, meint F. ich ärgere mich jeztzt schon über die Werbung, die Menschen glückliche Familien zu Weihnachten zeigt.

kurzes Telefonat mit L. eine Zigarette lang. währenddessen rauche ich nicht.

211030

ich sitze irgendwo am Griebnitzsee und finde die die Ausgabe des Wetter-Magazins mit As Fotos. C macht ein Foto, wie ich die Zeitung hochhalte, wie in der Zeitung die Kunstwerke hochgehalten werden.

»gib mir Ruhe, gib mir Sonne, gib mir Licht, all die Farben zurück.« – »Früh-ling«, meinte eine Frau, als sie uns sieht. ne Herbst ham wa. ist, das können wir nicht leugnen, so viele Blätter wie auf dem Boden liegen und wie sehr sie rascheln.

die kleinen glitzernden Kugeln haben die perfekte Größe für Schokolade.

kurze euphorische Momente, auf die Zusage vom Kunstverein Rosenheim für eine Zeichnung zur Mitgliederausstellung.

211028-29 nach dem Kino

Gespräche über wie viel Schlaf man braucht auf der Rückfahrt in der Bahn. ich lausche. dem übermüdeten Spielebegeisterte und seinem Date. er lehnt sich zurück und sie lehnt sich zu ihm. dabei berühren sie sich nicht. das Leben klingt wie ein Spiel, wenn man sie reden hört.

kurz vorher sitze ich einige Minuten an der Freidrichsstraße und lausche den Worten über Geld. Arbeit, Urlaub in österreichischem Dialekt. als ich die Rolltreppe hinunterfahre berichtet ein Mann seiner weiblichen Begleitung, dass es in Frankfurt das tolle Angebot gibt: in einem Hotel der eigenen Stadt schlafen, für nur 70 Euro (es gilt nur für Frankfurter),

acht Stunden Schlaf später

mit S über den Schillerpark in die Rehberge.
mit den beiden S am Studiotisch und wir machen endlich das Buch fertig. fast zumindest.

spät abends ich sitze auf der anderen Seite des Plötzensees. der Vater schlägt seiner kleinen Tochter vor, beim Künstler nachzufragen, obs wirklich Zauberer sind oder wie er sich das gedacht hat. ich sitze auf der anderen Seite des Sees. wie schön es hier ist. Das Wasser ist ganz ruhig und ich stelle mir vor, dass auf der anderen Seite der große Mann spazieren geht, wie er es immer getan hat. ich höre das Brummen des Laubbläsers. unten ist der kleine Strand, an dem ich das letzte mal, als ich hier war, im Plötzensee schwimmend, furchtlos an Aalen und anderen großen Fischen vorbei, so schreckliche Musik gehört habe. ich raschle durchs Laub. in die Kabinen und Umziehorte. da oben hängt noch eine Spinne. es riecht nach Winter. hinter mir gehen Menschen vorbei. das Laub raschelt. der See wellt kaum merklich vor sich hin. Kirchenglocken, Martinshorn, die große Straße. es ist 17:59 und es wird merklich dunkler, jede Minute.

dann treffen mit n leben. über die Insel, und wie man sie füllen könnte. (ist sie jetzt abgeschottet? oder exponiert?)

211026 C04, khb

alte und neue Schatten. (die alten Schatten wackelten, weil das Licht nicht so starr war, sagt N.
›Limbo-Moment‹, sagt E. was ist das denn? wir näher uns an: der Prototyp der eignen Arbeit oder: wie will ich arbeiten? ich beuge mich zurück, unter dem Besenstil durch. Limbo –

STUHL vs BANK | Stühle & Gesellschaft. gibt es Individuen in dieser Gesellschaft und wo sitzten sie? kein Stuhl, kein König, kein Ich. Ich… (WAS HÄLTS DU EIGENTLICH VON STAPELSTÜHLEN? – DER KAPITALISMUS HEUTE HAT KEINE STÜHLE MEHR. ER KLAPPT VON ZEIT ZU ZEIT EIN BRETT IRGENDWO RUNTER; AUF DEM ER SICH TEMPORÄR NIEDERLÄSST. Nomadenstuhl.

kaum vorzustellen, eine Welt ohne Stühle, ohne Dinge, die man kaufen kann. ich bin, was ich habe. DU BIST, WAS DU KAUFST. Ich bin, was ich kaufe. UND WAS BIST DU NOCH? du siehst an dir herab.

außerdem:

  • sich an Motiven abarbeiten
  • Realität kreieren.
  • wann gelingt Arbeit?
  • kleine Geschichten aus einem großen Kollektiv. den:die Bankverbrecherin spielen
  • das Buch als Telenovela.
  • die Erzählung über einen Ort ist wichtiger als der Ort selbst.
  • FAKTEN / FIKTEN
  • SAGEN vs MEINEN (aber du hast doch gesagt…, sagt sie)
  • das Spannende an Verschwörungstheorien_ es gibt ein Phämnomen, das komplett erklärt wird.
  • Wirklichkeiten anders beschreiben. (wirkliche Alternativen, nicht welche, die sich so nennen.)
  • das rote Buch – CG Jung
  • Ionesco, Eugène: Die Stühle. Der neue Mieter

nun kommt die Stelle im Kaffee, wo sich die kalte Milch und der lauwarme Kaffee mischen-. dieser Kreis ist die Sonne. HIER IST JA GAR KEIN KREIS. aber, stell dir vor hier wäre einer Kreis und der ist die Sonne.

(M nimmt eine goldene Kugel und steckt sie sich in den Mund)

211025 Auge-Ohr egal.

ich rufe zuerst die falsche Apotheke an. (à la: »bei uns haben Sie nicht gekauft.«) dann, dort, wo ich die Tropfen1 doch gekauft habe, erfahre ich: Augentropfen für die Ohren, niemals umgekehrt. die Welt ist leise. lese irgendwo, dass Sloterdejk von ›verdichteter Kommunikation‹ spricht – über smartphone Kommunikation. sie sei anfälliger für Missverständnisse. ich schicke dir einen smiley. später kommt ein Konzertpianist vorbei. noch später berichtet D von Kommunikation, ›die einfach nicht zu uns passt‹ (höflich&förmlich? freundschaftlich&locker) SIE WOLLTEN SCHON IMMER KLAVIER LERNEN? er lädt mich ein, Proben aufs Exempel zu schicken. [todo] und du? was bist du?
ICH BIN KÜNSTLERIN, SAGST DU GANZ SELBSTVERSTÄNDLICH. WARUM KOMMT DIR DAS HEUTE SO LEICHT ÜBER DIE LIPPEN? ((einige Tage später im Wald sagt C über das Verb sein, dass es so endgültig klingt. (und das obwohl es ein Verb ist! ›ichbin_‹ das ist fast schon ein Nomen oder ein Adjektiv, das mit einer Sicherheitsnadel an deiner Jacke steckt – für immer. denkste)

›ich bin…‹ das will ich nicht sagen. es geht leicht. auf einmal ganz leicht, diesem fremden Mann es zu sagen. er war ja auch ganz bestimmt. ich bin Konzertpianist. kennst du dieses Kinderbuch? in dem das Klavier mal ein Möbel, mal irgendwas ist und die Klavierbesitzerin letztendlich Mundharmonika spielt?

es geht auf einmal ganz leicht, wenn die Frage richtig gestellt ist.

ich bin
Künstlerin.
ich esse
Pizza.
ich bin
müde.

auf dem Teller steht schon die nächste Empfehlung: und jetzt einen Averna auf Eis. im Hintergrund läuft laut rbb – da kommt keine Langweile auf. im Hintergrund liegen außerdem Säcke von Nudeln mit mehreren Kilos. die Stühle an der Bar sind mit Absperrband verbdunden: bloß nicht hinsetzen. die Kellner tragen vorschriftsgemäß eine Maske, wenn sie sich durch den Raum bewegen. ich esse zu langsam. am Ende zieht der Käse keine Fäden mehr.

heuter erzählt S mir von den schönen Spuren der anderen. da haben C und ich am Samstag auch drüber gesprochen. einen Tag später versucht in der Uni einer der Profs einen der Studierenden zu überzeugen: den Stuhl als Metapher beiseite zu lassdm. kein Stuhl. versuch doch das Gefühl nur mit dem Körper auszudrücken. ich lache innerlich. das haben wir aufgehört, den Körper alleine sprechen zu lassen. (und irgendwie denke ich an Teddybären und an Briefe. den einzigen Tip gegen Heimweh, den man im Internet findet.)

  1. später erzählt mir S, dass Antibiotika die Darmflora dolle angreift und man sehr anfällig für alles andere ist, während man welches nimmt. []

211024 Blumen

(morgens 2 Kaffee auf halbleeren Magen). mein Bauch grummelt immer noch. es ist 18:39 Uhr.

später: BLUMEN | florierender Handel, fluoreszierende Blätter, rosarote Rosen. Scheine, mit denen du die Blätter kaufst. fabric of flowers. dort heuert dich einer an, der neben dir schläft, der will, dass du die Blumen sähst und düngst. ernten tut sie jemand anders. KAUFST DU DIR BLUMEN? einen Euro kosten sie an der Prenzlauer. WAS MACHST DU MIT DEN BLUMEN? eine Sonnenblume, ein Euo. UND? KAUFST DU DIR EINE? nein,
du weißt, die welken eh wieder. ich frage einen fremden Mann, der ziemlich besoffen an meinem Auflachen hängen bleibt, ob er sich manchmal Blumen kaufst und ›was ist eigentlich schön‽‹ DU HAST DIR EINE BESSERE ANTWORT ALS SEIN GESCHWAFEL ERWARTET. ich kaufe dir Blumen. das hatte ich immer vor. ich bin 17. R pflückt mir auf der anderen Seite des Bahnhofes einen Strauß Margeriten und überreicht sie mir mit den Worten: das gegen deine Jugend. es gibt ein Foto, von dem Strauß, der oben an meinem farbverschmierten Waschbecken stand/stehen.

Weihnachten 2017. während wir alle nach Hause fahren und uns von unseren Eltern wie betüddeln lassen, gießt A unsere Blumen. DU SAGST WIRKLICH BLUMEN ZU ZIMMERPFLANZEN.

C fragt mich, ob ich besonders produktiv bin hier in den Studios.

211023 im Garten

im Garten stehen Menschen rum. wenn keine Menschen rumständen, dann wüssten wir nicht, dass es ein Garten ist. ob Kinder nun zweisprachig erzogen werden sollen oder nicht. ein Kind ist ein Container, den man vollstopfen kann und nacher muss es ihn mühsam entrümpeln. die Kindheit als eine Zeit, in der man noch weitestgehend frei ist von Zeit und von Zweck oder der Zweck in den Dingen selbst liegt. einige Tage später fange ich an: Annas Kindheit ist eine Erfindhung zu lesen. die Begriffe bekommen langsam Bedeutung.

›magnetisch angetriebene Züge‹ höre ich im Radio und ›Warenverkehr‹ / ›Personenverkehr‹. ich höre der Geschirrspülmaschine zu und nasche lasche Salzstangen, abwechselnd mit Pinienbonbons aus Marseille.

211022

ein Mann mit Einkaufswagen, vollbehängt mit Tüten steigt eine Station nach Potsam Hbf in die Bahn ein. ich denke an den Engländer. er hat nicht Tschüss gesagt. dann wird er nochmal kommen. seine Worte erklärend, laut, sichselbst. wo ist die Tüte mit den Pfandflaschen? es muss sie jemand geklaut haben und dann steht sie doch einfach um die Ecke. die meisten unserer Mitmenschen gestern sind heute weggetreten. sie starren ins Leere und haben Ringe unter den Augen. ob das der Sturm macht? ich erinnere mich an ein Gespräch, in dem von Bier- zu Plastikflaschen geraten wird. hier fahren die Flaschensammler mit der S7 nach Berlin zurück. ich erinnere mich an einige Aufenthalte meinerseits in Potsdam und die feste Überzeugung irgendwo Ruhe zu finden. ich bewundere Fs Begeisterung für Couchen, frage mich, wie ich in 10 Jahren bin. ›müde‹ von etwas sein. so müde, dass man sich am liebsten auf eine Couch aus blauem Samt legen möge. der Einkaufswagen des Mannes ist voll bepackt: ein Korb, ein Besen. Wannsee steigt er aus. fährt doch nicht nach Berlin zurück. wo er wohl schläft diese Nacht? eine solche Frage stellt man sich viel zu selten.

ich erinnere mich an A: das könnte ich nicht, nicht zu wissen, wo ich heute schlafe.

Oma ruf an. wie das Wetter ist, will sie wissen.

in meinem Kopf läuft: wo gehst du heute Nacht hin. in meinem Kopf läuft auch ein Video von dem Haus am See.
ich muss unbedingt A schreiben, ob er mal nachsehen kann, wems gehört.
ich lese in Jules Barnes und kann seine Art zu erklären überhaupt nicht ab. dann spielt der Protgaonist auch noch Tennis. das machts nicht besser. ich lege ihn wieder beiseite.

E unterbreitet mir, warum man Sally Rooney doch lesen sollte.

wir ziehen durch Potsdams Straßen.

211021 U-Boot/Katze

Nautile – Wikipedia

Nautile | Die Nautile ist ein bemanntes Tiefsee-U-Boot des französischen Forschungsinstituts für Meereskunde Ifremer.

wie eine Katze, die den Mond ansieht.

211020 Sand und so

Parallelprotokoll Sand. ich wollte eigentlich noch von Herrndorfs Sand schreiben. gerade sitze ich noch auf der großen Sandfläche, die ich letztens beim Spazieren mit C entdeckt habe. ich stelle einen gewissen Unmut fest und hoffe er bleibt.

jetzt schlägt die Frau auf einmal den Mann. sieht ganz schön brutal aus für Spaß. er hatte eine ganz geduckte Körperhaltung. sie hält in der einen Hand eine Zigarette und in der anderen ein Handy. filmt nun den Mann, wie er oben auf der Rutsche sitzt. Wahrscheinlich kann ich die Sprache ihrer Liebe nicht verstehen. davon, dass es Dunkel wird spricht sie, die Mutter und dass ›wir schlafen müssen‹. der Mann sieht aus wie Vs koksender Ex. I hat jetzt auch angefangen von ›seiner Ex‹ zu sprechen. tut weh, diese Abkürzung.

»so essen die Benediktiner schnell«, damit der Genuss so gering wie möglich bleibt. dieser Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Genuss gegen Erkenntnis. ist das so?

oh Gott, ich glaub ich hab Heimweh. ein Mann mit Volvo hält, steigt aus, geht an die Tür der 42 und holt bei dem selben Mann, der gestern schon ein elektronisches Gerät verkauft hat, einen Videokasettenplayer ab. mit Fernbedingung! toll, da freut er sich. wirklich toll, dass Sie auch an die Fernbedingung gedacht haben. er spricht süddeutsch. das höre ich momentan immer, wenn jemand eine süddeutsche Sprachfärbung hat.