Kategorie: blog1

230908

Meine Gedanken springen. Die Stimmung in Neukölln bedrückt mich.

Alkohol und Zigaretten machen müde.

Verzaubert von der cuteness von einem Kind, das ein „Kreuzberg wasted youth shirt“ trägt und lieber ein Cookie als eine Salzstange möchte.

Das unverbindliche Gespräch ohne jegliches Maß an Festlegung mit dem Paar und dem Kind, das zwar schon laufen kann aber noch nie eine Straßenkreide gesehen hat. Oh wow! Die wohnen am Otto-Scheidt-Platz. Sie vermisst eine Apotheke, einen Spielplatz. Er sagt nichts. Dann vermisst er wohl nichts. Bis der Spielplatz gebaut ist, ist euer Kind schon groß, sag ich. Da kommen vielleicht noch mehr, meint sie. Ist auch schön, wenn hier was los ist. Nächstes Mal müsste man früher Bescheid wissen.

Die Faszination für die Straßenkreidenzeichnung bleibt.

Ihr verdient jetzt Geld, sagt S1. Genau. S2 schäkert, wie immer. Und sie fragt nach dem streit mit S3. S4 und J waren heute schon am Betriebsausflug.

230904

Das orange Licht an den oberen Hälften der Hochhäuser in Hohenschönhausen und Marzahn, das im Hansa-Center besonders gut zur Geltung kommt. Es ist fast nichts mehr los. Es riecht nach Wiese. Ich halte an. Neben mir wächst Hopfen. Die Fassade des Hansacenter ist orange. Drinnen ist nichts los.

230902

Als ich „iPhone“ google1 stoße ich bei refurbed.de auf einen Staubsaugerroboter. Ich weiß nicht, wie ich das finde. Ein Leben ganz und gar losgelöst vom Dreck und trotzdem eine picobello Wohnung. Ein Leben, in dem man mit seiner Zeit etwas wichtigeres tun kann als putzen. Gibt es Dinge, die wichtiger sind? Ich sitze im Bett. Auf der grauen Bettwäsche krabbelt im Sonnenfleckchen eine Fliege. Zehn Minuten später krabbelt sie immer noch rum und ich fange an, mich zu fragen, ob die Fliege die Sonne genießt. So viel zu Wallaces „Am Beispiel des Hummers.“

Meine eigener Anspruch an Häuslichkeit steigt. Kochen, Autos, Freiheit. Die Wünsche sitzen tief. Ich versuche mir nicht determiniert vorzukommen.

Abends treffe ich mich mit L: Kunst gucken. Steige am Zoo aus,  und laufe das Stück zum Savignyplatz. Zu Ullrich gehe ich nicht, Hier bin ich so selten, dass Erinnerungen der letzen fünf Jahre aufploppen:

  • Ein Treffen mit O an dem Park.
  • Eine Fahrt vom RBB nach Hause, an der Parisbar vorbei. Halt im Tiergarten.
  • Eine Wohnungsbesichtigung in Charlottenburg. Danach esse ich ein Croissant im Tiergarten und fahre zu C zurück. Ich bekomme eine Zusage und sage ab. Was will ich in Charlottenburg.
  • Ein Film auf der Berlinale. Die Tickets habe wieder mal nicht ich gekauft. Der Film beginnt mit „Weil mit A alles anfängt“ und einer Szene in der Parisbar.
  • Einen Spaziergang mit S, bei dem er Gläser für irgendein Familienmitglied zum Geburtstag kauft. Diese Erinnerung fange ich wie einen Traum. Sie kommt ganz vage, als ich den grünen Fleck an der X-Straße sehe.
  • Ich erinnere mich nicht, ob es der gleiche Tag war, an dem wir mit dem Rad nach Köpenick fahren und an dem ein Gespräch über Eva Illouz gründlich missverstanden wird.
  • Eine Lars-Eidinger-Party mit N, M, K und T.
  • Obsessionen, die mir im Nachhinein verrückt vorkommt.
  • Tiramisu von Ullrich.
  • Ein Konzert von Ns Band im Quasimodo. Danach fahre ich die S-Bahn entlang in den Wedding. über Tiergarten. Es schließt sich ein Kreis. Treffe ich zufällig dann noch A und M in Moabit? Oder fahre ich weiter zum Edeka bei Westhafen und kaufe wodka und fühle mich tatsächlich etwas geschmeichelt als ich nach meinem Alter gefragt werde.
  • Paris, 2021.

An dem Späti, an den ich mich im Zuusammenhang mit der Lars-Eidinger-Party erinnere, trinken L und ich 2-50-Bier. Er ist sehr Charlottenburg. Man sitzt auf den Stühlen, dies bei C im Garten gibt. Die Frau sagt, das ist jetzt aber verwirrend.

Ich denke mir immer: Warum sollten sich Dinge ändern? (Achtung! Diese Vorstellung ist tückisch. Die Dinge ändern sich andauern. Man muss den Umständen flexibel bleiben. ich ziehe mich selbst an den Haaren: Aufpassen, Birgit!)

In der Galerie kann ich mir nicht verkneifen, die frischen Gläser in der Galerie umzudrehen. Genau in diesem Moment kommt die Galeristin. Sie verzeihen, ein Eingriff in die Ordnung kann leicht übergriffig wirken, aber so kann man die Gläser unterscheiden.

L erzählt von seiner sauberen WG, von seinen Partys zuhause. Er sagt: Wenn man alleine mal ein Glas wein trinkt, dann ist man alt. Ich erinnere mich, dass ich genau diesen Gedanken auch mal hatte. Jetzt bin ich alt geworden ohne es zu merken.

Später ziehen wir um: nach Schöneberg, Winterfeldstraße. Dort trinken wir an einer langen langen Bar einen Cocktail / einen Wein. Weil L keinen Cocktail trinken möchte, wenn ich Wein trinke, passt er seine Wahl an: Nun ist es doch ein Cocktail, aber mit Olive, das passt ganz gut zu Rotwein. Bewunder den Eisklotz im Glas.

  1. um den iPhone-Vergleich, hier, bei 230831,zu überprüfen []

230901

Bitter und nach Husten schmeckt der Salbeitee von gestern. Ich blicke um mich. Mein Ordnungssinn ist wesentlich ausgeprägter, wenn ich mit anderen Menschen in einem Raum bin. Vor der eigenen Unordnung braucht man keine Angst haben.

 

230831 IKEA

Um 8:51 Uhr ruft L an. Ich sitze ich mit einem Croissant in der Hand an der Tramhaltestelle bei den Osram-Höfen. L fragt, ob sie mir kurz eine Audio schicken und ich Feedback geben kann. Acht Minuten dauert das Audio. Na gut. Ich denke an gestern und an vorgestern, an meine Absagen für unbezahlte Arbeit und meinen Expertenblick auf etwas. Heute sage ich zu, acht Minuten sind eine begrenzte Zeit. Bitte sei ehrlich, schreibt L. Ich verbinde meine Kopfhörer mit dem Handy und warte auf das Audio. „Je suis fatigue“, singt Frederic.

Bornholmerstraße steige ich in die S-Bahn um. Sie ist sehr neu. So neu, dass sie ganz eckig ist und ihre Oberfläche glatt und flach aussieht wie die neuen iPhones. Innen ist viel Platz. Ich höre das Audio. Beim Tippen der Notizen  in den Telegram-Chat sehe ich meine frisch lackierten Nägel.1

Während ich mir das Audio anhöre schreibe ich Notizen in den Telegram-Chat mit L. Das Audio ist so semi. Der Text ist in Ordnung, aber die Audioqualität ist nicht gut.

Landsbergeralle steige ich aus und gehe eine Stunde schwimmen im Velodrom. Den preis kann ich mir nie merken. Aber um diese Uhrzeit kostet es für alle 3,50 Euro.

Dann fahre ich nach Hause, sortiere mein leben und mache einen kleinen Ausflug zu IKEA – Duftkerzen kaufen. Ich schlendere durch den IKEA.2 Die Duftkerzen von letztes mal erkenne ich nicht wieder / gibt es nicht mehr. Dafür gibt es lange schwarze Kerzen. ich überlege kurz: Nein. Aber ich entscheide mich für die Olafur-Elliason-Nachmache bis die Durchsage kommt: Technische Probleme an den Kassen. Als ich an die Kassen komme, sind die Schlangen lang, überall rote Lichter. Nur an einer Kasse steht eine junge Frau, die mmir erklärt, dass man über die App die Artikel scannen und dann hier bezahlen kann. Ich downloade die IKEA-App Das mache ich nur im text. In Wahrheit ist es so, dass ich mein apple-Passwort wieder mal nicht auswendig weiß. In Ordnung. Wir werden von IKEA-Mitarbeitern gestört. Darf man nicht, weil da niemand steht, der die kasse beobachtet. In Ordnung. Ein Paar spricht die Frau vor mir an. SIe wollen ihren Einkauf hier ablegen und dann später wiederkommen. aber die Frau arbeitet ja gar nicht hier.

 

  1. Geschenk von L. Fühlt sich komisch und gut an, von C Geschenke für Schönheit zu bekommen. Auf jeden Fall denke ich nicht an Gleichberechtigung, wenn der Mann zahlt. []
  2. Ausflug zu IKEA auch hier []

230828

„No theory, just first-person stories“ lese ich auf instagram.1

  1. @cutt-press. Erin Honeycutt. Post am 27. August 2023 []

230830 Nach der Arbeit / Frau S. Zuneigung / Hinter einem Berg Zuneigung

Nach dem Sommerfest auf der Arbeit laufe ich Straßen lang, die ich selten laufe. An dem Amerikanischen Diner, in dem ich mit A, als ich mich gerade von B getrennt habe ein Getränk zu mir genommen habe, vorbei, durch die Sophienstraße, weiter durch das hippeste Mitte, durch die Straßen von Klik, geradeaus, bis ich in der Gartenstraße in den Bus einsteige. Dann fährt der Bus zu meinem Entsetzen erst Richtung Bernauer, bevor er vorm Mauerpark wieder Richtung Gesundbrunnen fährt.

Währenddessen telefoniere ich mit M. Unterbrochen wird unser Telefonat von einem Rückruf von Fr. S. Sie hat das was für uns! Das eine Paar aus einer Zweizimmerwohnung im Vorderhaus hat eine Mietschuldenfreiheit verlangt. Sie schlussfolgert: die ziehen vielleicht aus. Sie wisse ja nicht, wie es bei uns aussieht? Ob wir schon Nachwuchs planen?, fragt sie ganz direkt. Ich schäkere und gebe eine charmante, indirekte Antwort, die nicht ja, nicht nein sagt. Später sagt sie noch: Und C, er liebt sie? Ich, wieder charmant: ich hoffe. Sie lacht. Diebisches Lachen, beide Male.

Sie hält nicht mit ihrer Zuneigung hinterm Berg.

230830 Arbeit auf allen Ebenen und ihre Auswirkungen

Ich bin ganz leer. Statt das zu wiederholen, könnte ich mich auch in ein positives Mantra einlullen:1 Es geht mir gut.

Berufe mit Arbeitskollegen und Berufe mit Kundenkontakt. Wenn das Büro nicht erfüllend ist, muss es der Kundenkontakt sein. Heute Tag zwei mit meinen Arbeitskollegen. Ich fange erst um 11 an. Vorher fülle ich die Leere mit einem Café und einem Croissant mit 15–20 Minuten Arbeit. (5€) Gestern waren T und ich alleine. M war im Urlaub und E zuhause, bzw. online mit dabei. Wenn sie noch in Spanien wäre, dann wäre alles besser, sagt sie. Ich wünsche mir mehr Menschenkontakt. Vielleicht sind 8 Stunden doch eine magische Grenze. Gestern meinte ich zu T: Macht die eine Stunde so viel mehr aus? Er arbeitet lieber 7 Stunden. Eine Stunde und eine Verabredung mit A am Abend. Vielleicht darf man nach 8 Stunden Arbeit abends keine Verabredungen wahrnehmen. Gerade lese ich ein Buch von David Foster Wallace. Ironisch-sarkastischer Blick auf ein Kreuzfahrtsschiff.

Mein Blick auf die Bürowelt kann nicht anders als ebenfalls ironisch-sarkastisch zu sein.

Ein Mann mit lauter Stimme und rollendem R bestellt einen Latte Machiato und etwas aus der Theke mit den belegten Broten. Neben mir sitzt eine Frau, die mit jemandem facetimet. Der Mann mit der lauten Stimme kommt vom Klo zurück. Er setzt sich doch nicht draußen hin. Jetzt zieht er eine pinke Mappe aus seiner Aktentasche (eigentlich ist es eher eine Umhängetasche). Ich denke an das Auflachen der Grafikerin. Ein Logo Marke Eigenbau und ein langes langes Lachen. Ich denke an die Stasi und den Umgang mit Verstoßen gegen das System.

Eine Frau mit einem kleinen Kind betritt das Café und bestellt einen Latte Macchiato. Ich denke an I. Seine Frau ist ungefähr gleich alt , Mitte dreißig. Mitte Anfang ist nicht Anfang dreißig. Die zwei Frauen, die im Fenster sitzen, sprechen über Schulen. Das ganze Café sieht auf das kleine Kind. Es hat einen Windelpopo, aber es geht schon stabil und sieht mit großer Augen herum.

„Ich bin erschöpft“, sagt die Frau neben mir zu facetime.

Der Mann mit der lauten Stimme packt seine pinke Mappe wieder ein. Ein drittel Macchiato left. Eine der Mütter holt sich noch ne Traubenschorle. Es geht weiter: Erzieheranzahl, Betreuungsschlüssel, eine tätowierte Leiterin, … der Mann lässt den letzten Schluck übrig. Fachkräftemangel. M sagt: Das hat die Regierung gewusst. Wie ich jedes Jahr weiß, dass Weihnachten kommt und dann kaufe ich die Geschenke zwei Wochen vorher. Nur 6,7 Kinder in der Vorschule. Ich fühle mich unpassend, im Büro. Ich möchte ein Atelier und Geld und einen Garten und eine Katze. Ein Mann, von dem ich nicht sagen kann, ob er ein Atze ist oder ein hipper Berliner, der diesen Style imitiert. Als er einen Latte Macchiato zum Mitnehmene bestellt bekräftigt sich zum ersten Mal mein verdacht. Als seine Begleitung kommt und einen Chai-Latte und ein veganes Pannini zum Mitnehmen bestellt, schließe ich einen Atzen aus.

Ich befinde mich in Berlin, 2013. Jemand macht ein Foto und stellt es auf Getty Images. Ein Journalist schreibt einen Artikel und publiziert ihn in der SZ. Jemand wählt das Foto von Getty Images. Alle trinken Macchiato. Jeder hat ein Macbook. An der Wand ist ein Zeitschriftenständer. Gestern, in der Bahn habe ich „Die zitternde Frau“ fertig gelesen. Der Drang zu schreiben kommt aus dem Gehirn. Mein Drang, mich auszudrücken, in letzten Viertel des Zyklus.

Gestern: Telefonat mit N. C und ich werden an der Bar arbeiten. Sie fragt, ob ich auch einen Flyer gestalten kann. Ich habe Vorgestern das ‚Nein‘ schon geübt und lehne diesmal aus Zeitgründen ab. Ich sage nicht: FRAGT DICH AUCH ALLE ZWEI TAGE JEMAND, FÜR SEHR WENIG GELD ETWAS SEHR LANGWEILIGES ZU MACHEN? BLOSS WEIL DU DAS STUDIERT HAST? Ich stelle mir vor, dass man jemanden anbietet für einen Stundenlohn von 0 bis 5 Euro zu arbeiten. ich stelle mir vor, wie ich random Bekanntschaften, die irgendwas gelernt habe, ob sie mich für lau unterstützen. Manche Arbeit klingt in manch anderen Ohren nach Freiheit. In meinen Ohren klingt das nicht gut. Ich vermisse den Arbeitsschutz und frage mich, warum ausgerechnet das nicht bezahlenswert sein soll.

Als ich nochmal bei Nadja und Costa vorbeifahre, grüßt mich Costja.

Ich sitze in der Bahn und mein Bauch ist ganz weich. Jemand riecht nach Köllnisch Wasser.

Auf Arbeit unterhalte ich mich mit meinen Kollegen.

Am Abend ist Sommerfest.

 

 

  1. das hat A gestern gesagt []

230826 Lange Nacht der Mussen, Sternwarte

Ich sage A ab. Moabit ist mir zu weit weg ist für ein abendliches Beieinander sein.

Dann wird der Abend doch lang. Es ist lange Nacht der Museen.

Mittags spazieren über die Stralauer Halbinsel. Halt bei der Frau mit den Fischbrötchen. Matjes gibts erst wieder, wenn die Semmeln fertig sind. Währenddessen gehe ich zu den Klos. An den vier öffentlichen Toiletten ist viel los. Ich muss wirklich dringend aufs Klo und schaffe es kaum milde den Obdachlosen / Abhängigen gegenüber zu sein, die nach 15 Minuten zu dritt das Klo verlassen. Einer hat Scheiße am Fuß. Wahrscheinlich haben sie sich gerade eine Dosis irgendwas gespritzt. Ich schwanke zwischen Mitleid und sauer, dass im öffentlichen Klo alles so voll Klopapier ist, dass ich jetzt nicht mehr dort aufs Klo gehen mag.

Wir gehen zurück. Bei der Fischfrau waschen wir unsere Hände. Ausnahme gegen die Hygienevorschrift. Fischbrötchen für 2 Euro. Ich gebe 1 Euro Trinkgeld.

Wir sitzen am Wasser. Ein alter Mann im Faltboot kommt. Bei der Leiter macht er halt. Er knüpft das Boot mit einer Wäscheleine an der Leiter fest. Sie reist. Er steigt aus dem wackligen Boot. „Sollen wir aufpassen?“, fragt C. Wir passen auf. Er kommt mit einer Apfelschorle und einem Fischbrötchen zurück. Leider keine Plastikflasche. Plastik mag er ja sonst nicht so gern, aber für heute wäre es praktisch gewesen.

Später pinklie ich ich im Treptower Park am Zaun zum Sowjetischen Ehrendenkmal in die Büsche.

Meine Stadt-Pinkelgänge lassen sich an zwei Händen abzählen.

Erinnnerung ist mit Orten verknüpft, schreibt Siri Husvedt.

Am Abend fahren wir um 20 Uhr los zur Sternwarte. Beim Edeka in Stralau wird C von einem Vogel angekackt. Der Verkäufer drückt mir eines der Feuchttücher in die Hand, mit denen er gerade die Kasse säubert. Er ist sehr jung und schmunzelt nur ganz leicht, als ich sage „Vogelkackeunfall“. Feuchttücher ist was für Muttis. Dann fahren wir nochmal zurück, weil ich unbedingt mein Skizzenbuch brauche. 21 Uhr kommen wir in der Sternwarte an. Erst hören wir eine Geschichte im Planetarium. Erzählt von einer Frau mit einer Bluse, auf denen Planeten sind.

Wir sitzen im dunklen Garten der Sternwarte und sinnieren bei einer Zigarette über Museen. Dieses hier ist ein schönes. Es werden Geschichten erzählt.

Ich denke an Siri Husvedt.

Museen, in denen ich als Kind war:

  • das Innmuseum
  • das Heimatmuseum
  • das Museum in Siegsdorf1
  • das Römermuseum in Franken

ich erinnere mich an einen Traum.

Im Traum ruft mich M an. Ob ich wirklich den offenen Brief gegen TS unterschrieben habe? Ohje, jetzt wird mir einiges klar. Warum sie nicht mehr zurüschreibt, warum sie mich aus der Verteilerliste genommen hat. In einem dunklen Moment habe ich den offenen Brief unterschrieben: Sie bezahlt ihre Mitarbeiter:innen schlecht. Ich wache auf.

 

  1. ich erinnere mich an das Mammut, das genau wie die Skelektte []

230825

Als ich bei Kvatiera direkt nach dem Bestellen aufs Klo flitze und beim Händewaschen in den Spiegel sehe, frage ich mich, seit wann das Stück an meinem Zahn fehlt.
„Wass für Papes willst du?“
C geht mit meinem Geldebeutel einkaufeny Ich sitze im Raucherraum. Draußen wird russisch gesprochen. Ich denke an meine Chefin. Die Kellnerin kennt uns. Hausvodka. Die Mutter (= Frau mit Kind) ist neurdings immer mit einem Mann mit weißen Haaren und vollen Lippen hier.

Irgendwann erkenne ich, dass die sprechende Männerstimme nicht zu dem Mann gehört, den ich sehe.

230821 (oder 230828?) Im Freibad

Im Freibad fragt man an der Kasse nach meinem Alter. „Sechsundzanzig“, sag ich. Der Security-Mann hinter mir sagt irgendwas. Hat er wirklich „Ich bin auch 26“ gesagt? Ich bezahle und drehe mich um: „Dann sind wir ja gleich alt.“ Dann sagt er, er sei im Juli 98 geboren. Ich bin verwirrt. Aber ich bin 97 geboren und im Januar 2023 sechsundzwanzig geworden. Die Zahlen in meinem Kopf bleiben ungeordnet. Das kann doch nicht sein.

230821 Im Kombibad

Morgens wache ich auf. C macht sich zurecht, macht Kaffee und und geht auf Arbeit.1 Ich bleibe im Bett. Ich stehe auf, gehe schwimmen. Niemand sagt, dass es leicht ist, Routinen zu pflegen. Wenn ich nicht arbeite, dann schwimme ich und wenn ich arbeite, dann schwimme ich auch. Ziehe meine Bahnen und ärgere mich über einen Mann, der nicht viel älter ist als ich und die eigene Bahn nie verlässt um auszuweichen.

Zwischendurch denke ich nichts.

Nach einer Dusche setze ich mich auf die Bank vor der Frauenumkleide und zeichne meine Füße, vor den rosa Schlappen. Das habe ich gerade wieder angefangen, das Zeichnen. (Good habits aus dem Urlaub) Jetzt, wo es egal ist, macht es auch wieder Spaß. Keine Motive, sondern blattfüllende Linien, beobachtend, in eine ausgeklapptes A4-Skizzenheft.

Als ich vom Kombibad zurücklaufe und am Straßenrand die gelbe Wedel (Unkraut), wie P sie zu nennen pflegt, plücke, ruft mir ein auf dem Rad vorbeifahrender Mann in gebrochenem Deutsch zu: ne-ne, verboten! Rabatte nennt man die länglichen Beete mit Zierpflanzen zur landschaftlichen Gestaltung, wie der Abtrennung von Wegen oder Rasenflächen.2.

Bei C zuhause esse ich Beeren von Netto, ich erstelle eine Telegram-Gruppe für die beginnende Wohnungssuche und schreibe e-mails.

Ich tippe in den Blog. Die mögliche Öffentlichkeit hat noch immer ermunternd gewirkt.

  1. Das sage ich jetzt so. Nicht „in die Arbeit“, sondern „auf Arbeit“ – so sagens die Leute hier. []
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Rabatte_(Landschaftsarchitektur), letzter Zugriff am 21.08.2023 []

230820 Fischerinseltreffen, Freiluftkino

Es ist ein Sonntag.

Auf der Fischerbrücke sitzen wir in der prallen Sonne, bis der Schatten kommt. Der ganze Tag ist von Wespen begleitet. A und B kenne ich (ein wenig). Die anderen kenne ich nicht. Innerlich sträube ich mich gegen die Behauptung, Schreiben sei intelektuelle Arbeit, über die es weniger schwierig zu sprechen sein soll als das Malen.

Show-don‘t-tell-Eindrücke aus Wim Wenders Himmel über Berlin im Freiluftkino in den Rehbergen. Das schönste Freiluftkino, das ich bis jetzt besucht habe. Man sitzt im Amphitheater. Der Film verweist ebenfalls auf die Rehberge und ich vermute, dasss M ihn zitiert: „Als das Kind, Kind war…“.

200819

Ich sortiere meine mails.

Am frühen Abend trinken wir Kir (mit selbstgemachtem Johannisbeerlikör und gekauftem Wein).1. Abends treffen C und ich H und X bei Kvatiera. Die beiden trinken keinen Wodka, das finden sie – glaub ich – assi. H erzählt von seiner wilden Jugend. Wie er aus der Polizeischule geflogen ist, danach gleich zu dealen angefangen hat und jetzt seiner türkischen Verwandtschaft endlich verklickern konnte, dass alle Berufe mit Energie Geld bringen. (Solange bis die Blase platzt. Das hat sie schon immer gemacht.) Von Geld ist oft die Rede. Diesmal aus einer anderen Perspektive, als der im kreativen Milieu üblichen.

Auf dem Heimweg ist die Stralauer Allee immer noch gesperrt.

  1. Lustig, dass ich Kir erst seit Paris kenne. Lustig auch, dass in dem autobigraphischen Buch von Sybille X im Frankreich vor 100 Jahren ebenfalls Kir getrunken wurde []

230818 Cocktail im Hut

So
you met a guy.
Was machst du morgen?
Bist du frei?
Ich arbeite auch am Wochenende,
antwortet sie. I just
remember that we had a soup or something
und dann,
weil es die Karte erforderte.

Ich telefoniere mit H. Als sie spricht und ich das Misstrauen in ihrer Stimme höre, fange ich an zu weinen. Ich drehe mir eine Zigarette. DIE MIR SELBST ANTRAINIERTE VERKNÜPFUNG VON TRAURIGKEIT UND ZIGARETTEN. Während dem Telefonat ruft M an. Seit einiger Zeit gibt es die Funktion auf dem iPhone, dass man während Anrufen über weitere anrufe benachrichtigt wird. Es nervt.

Nach dem Telefonat mit H, rufe ich M zurück.

R und M sind in der Nähe und kommen vorbei1. Sie vermissen ihr Kind und die Regelmäßigkeit, die es bringt. Auf die Frage, wann sie sich einen Hund zulegen, antwortet R: Wenn wir ein wenig gesettelter und älter sind. Ich schmunzle.2 Erst trinken wir ein Bier, dann fahren wir eine Runde Roller (pssst) und dann trinken wir noch eine Flasche Rosé in Lichtenberg, wobei bekannt wird, dass M noch nie eine Flasche Wein bestellt hat und ich mich auf einmal so gut mit Autos auskenne, dass ich ein kennerhaftes Gespräch mit R führe. M wechselt ihre Identität. R sieht uns zu. Ich bin immer eine andere – das sollen wir nie vergessen. Und wir werden immer anders sein.

Dann fahren die beiden nach Hause, ich mache mich auf den Weg zu Kvatiera, um den Abend alleine ausklingen zu lassen. Auf dem weg entdecke ich eine Bar in Fhain, ändere meine Pläne und halte dort. Ich bestelle irgendwas aus der Karte – die zum einen schwer zu lesen ist, weil sie nur online zu lesen ist und zum anderen nur Getränke beinahltet, von denen ich noch nie was gehört habe. Cocktails mit mehr als 10 Zutaten. Der Cocktail ist mir ein bisschen peinlich, als er vor mir steht: Ein Trinkgefäß in Form eines Zylinders in einer Schatztruhe. Ahja. Geschmückt von einem kleinen Muffin, einem Esspapier-Schmetterlig und Sternchen. Da hätte ich lieber einen Negroni getrunken.

  1. Verweis zu und dann? []
  2. Ich schmunzle auch über mein Aussage, dass ich mit L darüber gesprochen habe, wann wir uns eine Katze kaufen. []

230818 Traum

Ich träume, dass ich in einer WG wohne. Alle machen eine Tierostheopathie-Fortbildung. Es ist Ostern oder Pfingsten.
Als wir zurückkommen, sehe ich unseren Wohnort: ein Haus, mir langweiligem Rasen und dunkelgrauen Plastikfenstern irgendwo in einem Vorort. Wir räumen auf. Drinnen ist die Ordnung wie im Zwiebackfach meiner Eltern. Alles dreifach vorhanden, in unterschiedlichen Stadien aufgebraucht, Verpackungen, die über die Jahre eine Layoutveränderung erfahren haben.
Wie kochen: Karotten und Zwiebel, in kleinen Würfeln geschnitten. Dazu gibts Fischfilets – Forelle oder so. Ich wundere mich, aber die Fischfilets sind vegan. Es springen ein paar Katzen durch die Gegend, die wir genau an den Stellen berühren, die ihnen gut tun.
Besuch kommt. Wir sitzen in einem schmalen Raum, zwei Couchen einander gegenüber. Vorher hat extra jemand Shampoo für den Besuch gekauft. Die Katzen springen rum.
Wir bekommen ein neues WG-Mitglied. Wir stehen vor der Tür. Jetzt ist es ein riesiger Altbau. Große Bunte Tür. Ob wir ein Eis zusammen essen wollen. Aber haben wir welches? Jemand kauf Ben and Jerry‘s. Später treffe ich mich in der Einkaufsstraße einer kleinen Stadt mit H. Ausnahmsweise erzählt er nicht, sondern stellt Fragen, die auf seine schlechte physische Verfassung schließen lassen.

230814 Im Freibad

In der Wiese des Sommerbads an der Seestraße gibt es nur dreiblättrige Kleeblätter. Die Wiese ist dicht und lang, wie Ls Wimpern. Meine Wimpern sind auch lang, sagt C.

230813 • zurück in Berlin

 

Der Kühlschrank ist zwar nicht leer, aber ein Großteil seines Inhalts ist nicht mehr genießbar und die Hälfte aller Zutaten für ein ordentliches Frühstück fehlt. Wir gehen zum Bäcker in der Groninger Straße.

Dann sitzen wir noch ein bisschen am Spielplatz, essen Börek, sprechen über die beginnende Arbeit, den Kapitalismus. Diese Theorie diente Darwin als Vorbild. Survival of the fittest.

Dass der Glaube mit Worten verknüpft ist, stimmt, aber wie glauben Kinder. Können Kinder glauben? Parallelwahrheiten, die für Reibung sorgen, wenn sie aneinander kratzen. Die Warhheit gibt es nicht. Wir laufen zum Schäfer See. ich steige in Hundekacke. Throw back to: Besuch von Cs Vater [Link ergänzen], der in der gleichen Ecke in Hundekacke stieg. Reinickendorf ist eben nicht Prenzlauer Berg.

Ich denke an die Bauarbeiter in Paris, die die Treppen abschliffen und die wände strichen. Sie sahen jedes Verlassen der Wohnung und am letzten Tag sprachen sie uns, mit Gepäck beladen, an: Ob wir es hier mögen, woher wir kommen, wie viel wir zahlen. Sie mochten den Ort etwas außerhalb von Paris, wo sie wohnten, lieber als die Stadt.

Müde. Es ist heiß.

Draußen treffen L & M auf C, der Wäsche aufhängt. Gleich gehts zu Curry Baude. [Link PP] Sitze im Bett und bin erschöpft. Nachhausekommen ist anstrengend.

Auf dem Rückweg scheitern sämtliche Versuche, eine freie Platte zu finden. Wir treffen wieder auf M. Das ist das Schöne am Wedding, dass man sich trifft. Spielen, bis es so dunkel ist, dass das Orange des Tischtennisballes völlig mit dem Hintergrund eins wird und mehr Bälle daneben gehen als beim Gegner landen.

 

230812 • Paris → Berlin

Auf der Rückfahrt lese ich Ks Buch über den Tod seiner Mutter.

Umstieg in Karlsruhe. Es ist schwül und draußen regnet es stark. An den Oberlichtern des Dachs rinnt das Wasser herunter. und1 ein feiner Regen rieselt hinunter. Es ist so laut. Man versteht kaum die Ansagen. „Karlsruhe Hbf“ steht in Futura auf reisigen kaum beleuchteten Leuchtkästen, die zwischen den Gleisen hängen und zum Bahnsteig schauen.

Nach unserer Ankunft am Hauptbahnhof, fahren wir mit der S-Bahn zu C. Beim Späti, auf den Gleisen der U9 am Zoo kaufe ich zwei bier – ein kleines Effes und ein großes Sterni. Mit dem Bier fahren wir zum Nauener Platz, steigen aus, duschen und radeln dann ins Dujardin zu As Post-Geburtstagsfeier.

  1. meine Sprache passt sich an: Ein verbindendes „Und“ []

230812 Paris → Berlin

Um kurz vor sieben sitzt die Katze neben meinem Kopf im Bett und schnurrt. Ich gebe ihr zu essen und frage mich, ob ich aus biologischen Gründen eher auf Aufwachen getrimmt bin als C. Ich wische die Wohnung. Dann gehen wir zu „Chez Lutetia“, das bei mir unter „das blaue Café“ gespeichert ist. Wir fahren wieder nach Hause. Es ist komisch immer so „wir“ zu schreiben. Das „wir“ leitet Sätze ein, die Tagebucheinträgen ähneln.

Auf der Rückfahrt Umstieg in Karlsruhe. Es ist schwül und draußen regnet es stark. An den Oberlichtern des Dachs rinnt das Wasser hinunter und ein feiner Regen nieselt hinab. Unterm Dach werden alle nass

Ich lese Knuts Buch. Vor ein paar Tagen hab ich alle meine instagram-Posts archiviert. Ich denke an H. Das nimmt mich mit.
Im Zug ist es so laut, dass ich meine Kopfhörer auflasse, auch als das Wlan nicht mehr funktioniert. Am Tisch vor uns spielen drei junge Männer, die alle was naturwissenschaftliches studieren und über Paper, Ergebnisse und das mögliche einfach runterschreiben sprechen, Karten. Als besondere Qualität wird dem Spiel zu geschrieben, dass [?]. Ich denke an H, die so geräuschempfindlich war das letzte Mal.

230810 • Paris • Tag 13

H verliert das Vertrauen, schreibt sie.

D‘acc.

Die Katze tut einen rotzmäßigen Huster und sieht sehr erkältet aus.

Je rêve. [ergänze Lied]

Ich schwimme. Eine Stunde lang. Am Morgen. Am morgen ist das Schwimmen am schönsten. Dann treffe ich mich mit C im blauen Kaffee (Le Lutetia) [[49 Rue Linois, 75015 Paris, Frankreich]]. Ich trage ein bauchfreies Top. Der Kellner sieht mir auf den schmalen streifen, auf dem kein Stoff ist. An der Bar rücken von rechts und links die Alkoholiker, die shcon am morgen Wein trinken.

Die Butter schmilzt.

Mein „sac“ liegt auf dem Boden. Die Tasche mit den nassen Badesachen. „Wenn ich nicht arbeite, dann schwimme ich und wenn ich arbeite, dann schwimme ich auch.“ Wennigstens das Festlegen auf ein Format hilft, etwas beizubehalten. Links von mir wird Wein getrunken. Ich denke an A, die sich selbst zum Geburtstag ein Buch geschenkt hat: Eine Frau allein in der Bar – oder so ähnlich. Der alte Mann neben mir bestellt mit gegen das Geräusch der Kaffeemaschine erhobene Stimme einen kleinen Kaffee. Ich warte auf C. Schwimmen und schreiben sind sich ähnlich. Regelmäßige Bewegungne, die angenehmer werden, je regelmäßiger man sie macht und je besser sie sich einfügen. Ich denke an den Satz mit den Ereignissen. Ich stehe auf, ziehe meinen schwarzen Pulli über das pinke top und rücke meinen Kaffee zu mir. Ich denke an K, die von im Raum verteilten Elementen der Männer spricht: Hier mein iPhone, mein Schlüssel, mein Rollkoffer. Das kann man einfach mal machen. Der Koch trägt gefrorenen Toast mit Käseraspen on top aus der Küche. Croque Fromage.

Als C kommt, rücken alle zur Seite.

Am Abend essen wir Crêpe mit Zitrone und Zucker und trinken Aperol.1

Lounge-Möbel, Cocktail. Sprechen über: Alle sind viel cooler, wenns ihnen gut geht. Mein Negroni hat Schlieren und eine  eingedrehte Orangen-Schale.

Il pleut pas.

In der von J empfohlenen Bar gibt es Nüsschen und Tartines (belegte Brote).

Außerdem gibt es viele Tauben.

FLÜSTERPOSTNMÄSSIGE VERÄNDERUNG DER GESCHICHtE.

  1. In den Küchen in Paris arbeiten meist Menschen, die braune Haut haben und kein Französisch sprechen. Ihre Chefs sprechen Englisch mit Ihnen. []

230810 Zusammenhang

Ich stelle einen ZH zwischen H und H her.

230809 • Paris • Tag 12

Spüre den Wein im Körper.

Vormittags sortiere ich am Computer herum.

Laufen zum Palais de Tokyo.

Auf dem Rückweg suchen wir einen Mopp und finden keinen.

Gestern verabschieden wir L & J. Sie haben eine Couch in Hamburg. Bedauere, dass J nicht auf deutsch Bücher schreibt.

Bewegen uns in und auf Englisch.

Mit dem guten Wetter kommt der Rosé.

Aus versehen mit den Umständen gehen und sich einlassen.

230808 • Paris • Tag 11

8.8.

Ich schwimme abends.

Was auffällig an unserer1 Art zu reisen ist, ist dass uns nichts fremd ist. Wir mieten uns einen Roller und düsen durch die Stadt. Es macht Spaß. Ich fahre nach 4 Jahren wieder Roller und stelle fest: Ich bin lustiger auf Englisch.

  1. wir als Kinder unserer Zeit oder wie C sagen würde: Kinder von Zeit und Ort []

230807 • Paris • Tag 10

Morgens wache ich auf. Träume nix. Sehe eine Sprachnachricht von S. Vermute nichts gutes. Wir schreiben nur, wenn wir um eine gemeinsame Freundin besorgt sind.

Kaffee bei Gloriette.

Lese Olga Tokarczuk: Übungen im Fremdsein. Gute Gedanken über das Schreiben.

Mein Schreiben kommt zurück oder soll ich lieber sagen: Ich zwinge mich, zu schreiben. In diesem Fall ist auch J, die sich sicher ist, dass sie weiter schreiben möchte, die meine Lust weckt. Auf einmal verstehe ich Rincks Aussage [2021?], dass man das Schreiben verteidigen muss – gerade wenn man am professionellen Rand einer Beschäftigung arbeitet ist.

Wir kommen aus Marais zurück. C hat keine neue Frisur, aber ich habe französische Lyrik in einer Papiertüte, die mit Bleisatz bedruckt ist. Gekauft bei OFR, das mir an As Geburtstagsabend der Maler und Galerieinhaber empfohlen hat. (à la „Kennst du einen Laden für Künstler-Bücher?“)

Grüße an L, der das fringe und dort das Bananenbrot empfohlen hat. Überlegen einen Löffel zu klauen. Wie lange ich kein Bananenbrot mehr gegessen habe. Wir klauen keinen Löffel. Auf dem Rückweg ein anderes Parfüm aus einem hippen Laden, der auf Etiketten, eine enge Grotesk mit einer Typewriter-Schrift kombiniert. Alles aus Californien. Leider gibt es nur Eau de Parfum.

Abgerundet wird der Tag von einer Rollerfahrt, bei der ich zum ersten Mal die 0,0-Promille-Grenze überschreite. (Am nächsten Tag treffen sich L und C und J weiß einen Tag später schon Bescheid.) Der Sänger spricht vom Meer und den Wellen. Trinken Bier für 8 Euro und Ti-Punch. A geht recht bald. Wir bleiben noch. Als der Techno chartig wird, bestellen L und J sich ein Uber und wir versuchen es erst mit dem Bus (einer schreit „Bruder“/“frère“, als C ihn am Arm berührt) und dann nehmen wir einen Roller und ich fahre ihn durchs leere Paris. Vom Norden, über die Seine, ins Fünfzehnte. Dass ich ausgerechnet heute mit sicher etwas Restalkohol im Blut wieder Roller fahren würde, nachdem ich zum letzen und ersten mal 2015 auf einer Insel in Vietnam gefahren bin, hätte ich morgens nicht gedacht.

230806 • Paris • Tag 9

Zuerst füttere ich die Katze. Dann gehe ich an die Kaffeemaschine.

Abends treffen wir A und L & J, genießen Musik. Erst Jazz, dann Techno. Als die Musik chartiger wird, gehen wir, bzw.:

Abgerundet wird der Tag von einer Rollerfahrt, bei der ich zum ersten Mal meine eigene strikte 0-Promille-Grenze beim Fahren übergehe. In Schweden, sagt L, gibt dir der Kellner keinen Alkohol, wenn du mit dem Auto da bist. Nichts mit eigener Verantwortung. Das würde in Frankreich nicht passieren. Ich nippe an meinem Punch. Der knallt ordentlich. Als wir fahren, bin ich nicht mehr betrunken.

 

230705 • Paris • Tag 8

A hat nen Plan, wir haben bis auf Arbeit keinen. Denke an Spontanität. Die Katze pinkelt nachts in die Badewanne. Gerade miaut sie. Keiner weiß, was los ist. Später verstehe ich, dass die brekkis leer waren. Eine Katze miaut nicht ohne Grund.

Beim Lesen alter Blogartikel stoße ich auf das Motiv des Autos. „Ein hellblaues Cabrio, das passt gar nicht.“1

Schicke die Bewerbung für das Stipendium ab. Das Ausformulieren meiner eigenen beruflichen Ziele, Vorstellungen fängt an, weniger befremdlich zu werden.

 

  1. Link ergänzen []

230704 • Paris • Tag 7

Wir spielen Tischtennis. Eine Frau aus dem Ärzteteam ruft an, fragt mich zur Ohnmacht und bittet mich, keine chemischen Drogen zu nehmen. Ich lege auf. Ich höre eine achtminütige Sprachnachricht von H. Dann kommen C, L und J um die Ecke. Schön dich kennenzulernen, schön dich wiederzusehen, schön, dass ihr da seid. Die Männer spielen ein bisschen Tischtennis. Die Frauen sitzen am Spielfeldrand und lernen sich kennen.

((Ich überlege, ob ich die Begegnung mit L im Blog erwähnt haben könnte, aber im Januar / Februar 2021, als ich l in Hamburg besucht habe, gab es den Block noch nicht.))

Wir trinken eine Flasche Wein. Côtes du Rhône. Dann gehen wir weiter und trinken eine weitere Flasche Wein. L und J fahren nach Hause und C und ich trinken noch ein Glas Wein in einem vietnamesischen Restaurant, das zur Happy Hour Wein für 3 Euro anbietet. Jetzt ist lange nach der Happy Hour. Der Inhaber weist uns auf einen Aschenbecher, denr an der Hauswand hängt und dessen Öffnung man nach oben dreht. Die anderen hat er alle verloren – bzw. wurden geklaut.

230803 • Paris •Tag 6

Träume von Geld. Von einem Auto mit Stern und einer Wohnung, mit Einbauküche.

Es regnet immer noch.

Im Hintergrund schreit ein Baby. Das Geräusch drängt sich in den Vordergrund.

Quelle Été.

230801 Telegram

In einem Télegramme de Barnes à Matisse, 22 féfrier 1932 sind die Sätze mit ‚STOP‘ voneinander getrennt. (alle Zeichen durch ein einheitliches Kodierungssystem, den Buchstaben, voneinander getrennt. Man müsste linguistisch betrachtet herausfinden, ob die Satzeichen irgendwie außen vor sind.

230731 • Paris • Tag 3

Morgens entdecke ich eine Bronze von T auf instagram. Ausgestellt mit Gregor Hildebrandt. Von dem hab ich bei d mal ein Bild in echt gesehen. Es war ein bisschen langweilig und irgendwie am Thema der Ausstellung vorbei.

Erhalte ein sehr hilfreiches Feedback zu einer Bewerbung. Und erfahre zum ersten Mal in meinem Leben, dass ein Satz ein Prädikat haben muss.

An diesem Tag fahre ich erst zu A. Sie wohnt unweit der Wohnung, in der ich 2021 war. [[Link]] Wir trinken Kaffee und essen ein Croissant und als ich noch einen Kaffee bestelle, drückt mir der Verkäufer die Rechnung in die Hand. Aber stop. Ich bestelle noch einen Kaffee. A lädt ein. Dann maschieren wir ins Museum für morderne Kunst. Inhalt naja, aber kostet keinen Eintritt. Dann sind wir schon wieder bei C und bei mir in der Nähe. Wir gehen nochmal in das Café, in dem wir vor ein paar Tagen schon waren. Wir fahren zurück an den Gare du Nord und marschieren nach Montmartre.

Mit steigendem Alkoholpegel geht es auf einmal um Ziele.

Was will ich.

Wo wohnt man.

Wie verdient man Geld.

Wie die Ziele auf einmal banal wurden.

230730 • Paris • Tag 2

Vom Austernessen wird man reich. Wir laufen durch die Sprache, da bin ich mir sicher. Sie besteht aus Vokabular und Grammatik. Die Katze dagegen, die hat Laute, egal ob es eine französische oder eine deutsche Katze ist – was ein anthropozäner Blick auf die Welt. Mit dem Austernessen wartet C dann doch auf mich. Wir laufen durch die Rue des Entrepreneurs. Ich denke an die  CLK-Cabrios, von denen mir die 208-er und die 209-er Baureihe ganz gut gefallen, nach denen ich mich auf der Straße umdrehe und wegen derer sich meine Eltern wundern, woher die Vorliebe für Autos komme. ABER WIE IMMER GEHT ES NICHT UM DAS DING AN SICH, SONDERN DIE BEDEUTUNG DAHINTER.

Heute in der Kirch (oh ja), lerne ich nicht nur zwei neue Wörter1 und hören Musik. Um uns und an uns Lassis Haare. R postet Hundefotos auf instagram. Pflanzen, Tiere, Kinder – die natürliche Reihenfolge der Pflege für andere Lebewesen. Ab einen gewissen Alter empfindet man Freude daran. Ich erledige meine vinted-Verkäufe. Die Katze liegt längs, die hinterne Läufe ausgestrickt, die vorderen angezogen, den Bauch nach oben, auf dem Boden und will gestreichelt werden. Rücksichtsvoll tappt sie um unsere Sachen herum. Sie hat ein Gesicht wie Jesus.

  1. trésor heißt erstaunlicherweise Schatz. parabole ist das Gleichnis), sondern staune über die Masse an jungen Eltern, die Schwangere um uns herum. Und ich düse düse düse im Sauseschritt. Eine Wohnung in Paris. Je ne sais pas. Sätze für Bestellungen spule ich fehlerlos runter. Frage die Frau mit dem Bubbletee nach dem Weg und kaufe mir auch einen. Werde ich bald eine Nudelbox kaufen? Von der sprach ich im selben Moment. Von beidem denke ich oft, ich könnte es mal wieder kaufen, was ich dann nicht tue.

    Vor der Kirche konsumieren wir Kaffee und Croissant und beobachten eine fünfköpfige Familie. Die Kinder zicken sich an und schmollen. Die Eltern sind ganz ruhig. Ich denke an Dear Reader und Mütter, die befürchten verrückt zu werden. Wie anders das Leben mit einem Kind zu dem Leben mit mehreren Kindern ist.

    Auf dem Weg durch den Park am Tour Eiffel finden wir ein Gesamtkunstwerk. [[Link]] Ein Art Obelisk mit einer Tür aus Bronze, mehreren in der Wand eingelassenen Gemmen. Ich staune. Vor der Tür steht ein ufoartiges Objekt aus Bronze. Später trinken wir nochmal einen Espresso. „Tu veux un truc?“, fragt die Frau am Tisch nebenan ihren Partner. C bewundert die Seife am Seil. Die finde ich auch toll. Jetzt ein Espresso in einem filigranen Keramiktöpfchen mit erdig-metallischer Glasur. Löffle Zucker in meinen Kaffee, nur um dann den Löffel unauffällig in mein Federmäppchen gleiten zu lassen.

    Sitzen auf Französischem Furnier ((Furnier schreibt man mit r []

230729 • Paris • Tag 1

Unter den Markisen auf typischen Pariser Stühlen sitzend, geraten wir in Sommerregen.1 Die Damen am Tisch nebenan rücken alle weiter unter die Markise. Wir fangen wieder an, kleine Löffel zu jagen. Platztausch: Verschiebung des Blicks um zwanzig Zentimeter – ziemlich trippy. Für gewöhnlich sind wir unkonzentriert. Die Eindrücke rauschen vorbei / prallen an uns ab / berühren uns nicht.

Auf dem Heimweg bei Monoprix: Basilikum, Baguette, Schinken, Käse, Wein. Ich möchte gerne viele französische Süßigkeiten essen. An der Kasse wieder großes Chaos mit der Selbstbedienung zu zweit. Dennoch ist der vertikale, hohe Bildschirm fortschrittlicher als der kleine, horizontale bei Kaufland in Rummelsburg.

Auf dem Weg zu Monoprix in die Mall, dort zu Seophora: Probiere drei Nagellacke. Wünsche mir eine Maniküre, aber meine Hände sind noch zu beansprucht2. Nichts für die manchmal doch sehr grobe Behandlung bei einer Maniküre. C will mit, ohne Farbe, aber Maniküre. Ist Maniküre jetzt ohne oder mit Farbe? Weiß niemand so genau.

Kaufen in einem orientalischen Laden schöne Oliven, sprechen uns durchs Fenster ab, was wir wollen. Kaufe on top eiin Pistaziensüßigkeit mit Rosenwasser.

Zuhause: Das Spiel der Katze, französische Brotzeit.

Die Erinnerung verwächst sich, bzw. ich bin die Gärtnerin und schneide sie zurecht.

  1. Die Blasen auf den Pfützen bedeuten nichts Gutes. Drei Tage Regen nach einer alte Bauernregel. []
  2. Blasen vom Ausstellungsabbau Montag []

230728 Berlin → Paris

Der Zug gleitet los. Später hat der Zug Verspätung. Der Grund ist so abstrakt, dass man ihn gar nicht erst nennen sollte. Genau in dieser Situation schaue ich fassungslos auf zwei Menschen, die die Zugbegleiterinnen fragen, ob der Zug außerordentlich am nächsten Bahnhof halten könne, damit sie noch schnell vor dort mit dem Taxi zum Frankfurter Flughafen können. Bis der Zug an unserem geplanten Bahnhof ankomme, seien sie sicher zu spät.

– Warum stehen wir hier?
– Wir gehören hier nicht hin.
– Genau in dieser Situation.
– In welcher?
– Situation Urlaub.

Die Frau sieht echt unglücklich aus. Ich habe kein Mitleid. Wer so egoistische Wünsche äußert, verdient kein Mitleid. Ein Glück, dass der Schienenbelegungsplan will, dass der Zug in der Mitte der Gleise, weit weg vom Bahnsteig vorbeifährt und die Möglichkeit eines außerordentlichen Halts damit nicht mehr existiert. Das verschmitzte Lächeln meiner zukünftigen Arbeitskolleginnen, als es um meinen „Urlaub“ ging. Urlaub, der Traum einer Bevölkerung. Der urlaubswillige Mann beschreibt der ebenso urlaubswilligen Frau den Weg am Flughafen: Warst du da schon mal?; den ewig langen Gang lang, die Treppen runter. Die Frau fasst sich an den Kopf. Alle sind eingecheckt, aber sie haben ein Gepäckproblem!

Google schreibt e-mails, die so schön und klar sind, dass ich auch gerne für google Deutschland mails schreiben möchte „Viele Grüße / Das Google-Konten-Team“. Ich denke an L, deren Ghostwriterin ich kürzlich war. An den S, für die ich auch ghost-write, an Cs Vater, der als Ghostwriter Reden schrieb und an C, die kürzlich eine e-mail schrieb, ob wir mal wieder alle ohne unseren Namen zu nennen schreiben wollen – aber wie sollen wir das dann in den Lebenslauf schreiben und als was? Und vor allem: Das kleine Ding?

Die Brezen aus dem Wedding sind besser als gedacht. Die bunten Eier ausm Supermarkt sind auch durch. (Anders als das Ei gestern: Es war roh.) Anders als angekündigt, war kein Salz dabei. Wir haben ein Päckchen mit Salz, das wir auf ein Handy ausleeren und das einen völlig falschen Eindruck erweckt.

Im nächsten Zug sitzt C im Dienstraum. Ich setze mich auf die mitgebrachten Pralinen. Pestonudelnessen, Sonnenblumenkerngeknabber. Wir haben wirklich viel Essen dabei. Ich hoffe auf eine gewissen Leere. Auch meine Erinnerung ist eine Geschichte.

C und ich freunden uns schon mit der Idee an, in einem Hotel in Karlsruhe zu schlafen. Dann doch noch ein TGV. Ankunft in Paris. Später als gedacht. Wir holen den Schlüssel von C und ihrem Freund. Der Freund trägt eine türkise Jacke. Als wir in der Wohnung ankommen, bin ich müde und mein Hals tut weh. Die Katze freut sich und am nächsten Tag merkt sie, dass wir fremd sind.

230327

Gedanken entstehen dialogisch – im Gespräch mit anderen.

230727

230727

M erzählt, dass sie Anfang dreißig herausgefunden hat, dass sie lesbisch und nicht bi ist. Was für eine Entdeckung! Ich erhalte Rückmeldung zu meiner ersten Klausur und freue mich, dass mit dieser Note Fleiß belohnt wird.

230726
Ich sitze vor IKEA.

Ich sitze auf einem Einkaufswagen.1 Rechts neben mir sitzt ein Mann, dem man die Anabolika ansieht. Er sitzt gen Sonne gewandt, das heißt auch: Er sieht in meine Richtung. Um den Hals hat er eine goldenes Amulett. Während ich schreibe, denke ich an Parallelprotokolle. Ich denke an Gewohnheiten, die es einem ermöglichen, Dinge weiter zu machen. ODER nicht aufzuhören.
Nicht aufhören. Die Sonne verschwindet hinter einer Wolke und schlagartig wird es kalt. Mittlerweile habe ich nicht nur den plant burger aufgegessen, sondern auch zwei Bissen von der Zimtschnecke genommen. Vor mir parkt ein Auto. Als ich aufschaue, ist der Sonnenanbeter im bordeaux-farbenen Adidas-Trainer verschwunden. Bei Adidas trage ich Hosen von S bis XL. Weirde Sache. Ich google, wie weit das adidas-outlet entfernt ist.
Wie bin ich als Gestalterin? Textnahe. / Ich sitze in der Bahn. Nike und Adidas sind beide über 30 Minuten entfernt. Ich entdecke Blutspuren an meinem Finger. Landsberger Allee/Rhinstraße. Ikea-Besucherinnen sind deutlich zu unterscheiden von den Anwohnenden. An meiner rechten Hand ist eine Blase vom Ausstellungsabbau am Montag aufgegangen. / Zur linken Hand der lange runde Turm beim Dong-Xuan-Center. Ich assoziere eine vietnamesischenFreundin. Ich hoffe, das ist nicht rassistisch. / Links ist auch der Autoverleih, bei dem D das Auto für meinen ersten Umzug in Berlin geliehen hat. / Im Edeka in Friedrichsfelde Ost sehe ich in der Kosmetikabteilung das Weleda-Massagöl. / Mercedesse aus Teltow fahren vorbei. Ein Bauarbeiter öffnet mir mein Bier mit einem Feuerzeug, als ich daran scheitere, es mit der Kleinanzeigen-flasche zu öffnen. / Was würde ein Register der Leserin helfen beim Lesen meines blogs? Außer eine Sicht armachung der Häufung des Vokabulars. / Das schweinchenrosa Haus zwischen Lichtenberg und Nöldnerplatz. Ich betäube den Abschied und die Erkältung mit einem Heineken. Das Schreiben auf dem Handy und die Verwetbarkeit des Geschriebenen. Mögliche Titel: (1) Ich (2) Dies ist das letzte Buch, das ich schreibe. | Am anderen Ende des Parks sprechen zwei auf Englisch und der eine sagt laut „Beach“. Ich wünsche mir meine Zigaretten. Ich wünsche mir auch, dass C nicht mehr meine Zigaretten raucht und ich seine. Ich wünsche mir, dass einer der drei Anträge für money, die ich heute gestellt habe, erfolgreich ist. Verstehe das Balgen der Jungs auf der Bank links nicht. Sie raufen.
Ein Hund bellt. Ich bin mittlerweile angenehm betrunken, muss aber auch aufs Klo. L verspricht Tips für Paris zu schicken.
Die Jungs nebenan sprechen von etwas, das aussieht wie Müsli und tödlich ist. Ich betäube den Abschied und die Erkältung mit einem Heineken. Das Schreiben auf dem Handy und die Verwetbarkeit des Geschriebenen. Mögliche Titel: (1) Ich (2) Dies ist das letzte Buch, das ich schreibe. | Am anderen Ende des Parks sprechen zwei auf Englisch und der eine sagt laut „Beach“. Ich wünsche mir meine Zigaretten. Ich wünsche mir auch, dass C nicht mehr meine Zigaretten raucht und ich seine. Ich wünsche mir, dass einer der drei Anträge für money, die ich heute gestellt habe, erfolgreich ist. Verstehe das Balgen der Jungs auf der Bank links nicht. Sie raufen.
Ein Hund bellt. Ich bin mittlerweile angenehm betrunken, muss aber auch aufs Klo. L verspricht Tips für Paris zu schicken.
Die Jungs nebenan sprechen von etwas, das aussieht wie Müsli und tödlich ist. Hoffentlich nicht jetzt. Das Heineken hat wahrscheinlich ein Plastikettiket. Das heißt auch: Heftige Klebkraft, sündaufwendiges Verfahren. Don’t like. Zuhause grüße ich nett den Nachbarn, überlege, als ich die Treppen hochgehe, ob ich nochmal umdrehe und ihn frage, ob er was weiß wegen Wohnungen. Öffne Immoscout. Google „Wohnungen – Rummelsburg“. Keine guten Ergebnisse.

  1. Wie heißen die Einkaufswägen ohne Korb, die sich für Bretter eignen? []

230725 Telefonat mit H

H über die Mücken: Vollversammlung an der aufgeschnittenen Banane.

230723

Im Garten der khb sind die Birnen sind wieder reif.

230716

Meine Gesicht spannt. Dr. Hauschka wird aufgetragen. Es wird besser. Ich lerne im Bett. Später möchte C gerne eine Sonnenbrille kaufen.

 

230715

Jetzt ist es zu spät, nach dem Eingang einfach mal rechts zu gehen. Ich sitze wie immer links, erster Raum, letzte Reihe. Ab und an weht ein warmer Wind durchs Fenster. Tame Impala durch die geräuschdämmenden Kopfhörer auf meinen Ohren.  Alle zehn Minuten kommt Werbung und ich.

Gestern saß ich am Fluss und beobachtete die Schiffe. Heute sitze ich in der Jura-Bib. Am Wochenende ist der Eingang nur über Unter-den-Linden. ich schließe mich einem gockelartig stolzierenden Mann an, der eine Sporttasche auf der Schulter trägt. Er studiert Jura, aber an der FU und er wohnt in Prenzlauer Berg oder so, irgendwo im Norden. Da lernt er immer hier.

Morgens installiere ich Duo-Lingo.

C dreht die Bronzen in seiner Hand. Bewunderung des Materials. Wir freuen uns, dass meine Urenkel die Teile noch besitzen können.

Meine Schlappen stinken nach nassem Hund. Das hat angefangen, als sie einmal nass geworden sind.

Auf dem Heimweg von der Bib über Kreuzberg, halt am Pavillon, kreuzen eine grünes Fiat-Cabrio, das 6200 Euro kostet. Geht eigentlich.

Abends Regen, dann an den Fluss. Gewitter. Von beiden Seiten kommt schnelle Musik. Atzen am Fluss. Bei Regen mit der M61 eine Station in die falsche Richtung. Junge Union-Fans machen über die Gleise hinweg Stimmung. Als die Box auf der anderen Seite stehen bleibt, singt der junge, oberkörperfreie Fan lautlos mit. Isses ein Nazi oder isses keiner? Die brutale Gestik der jungen Männer. Die Frauen stehen uninteressiert bei den Männern und starren auf ihr Handy. Aber was soll man sagen.

 

 

230714

Als ich nochmal vor alphacopy halt mache, fragt mich der Mitarbeiter: „Na, was vergessen?“ „Ich hol das ab, was ich vorher gedruckt hab“. Ich strauchle mit dem A3 Karton. Er beobachtet mich. „Hast du n Tip?“ Er legt Zigarette und Club Mate aus der Hand und stellt sich genauso dumm wie ich.

Sitze bei E vor der Tür. Am Eingang finden sich viele Lazy Larrys, von denen ich ein Foto für i mache, das ich vergesse abzuschicken. Esse bei E gefrorene Weintrauben und spreche mit der Mutter der Mitbewohnerin.

Ich fahre von E zurück. Ich gehe bei Kvatiera aufs Klo. Es ist so voll, dass es nicht auffällt.

Ich sitze vor dem Coca-Cola-Gebäude, sehe auf die Oberbaumbrücke und trinke ein Effes. Ab und an ziehe ich an dem Rauchstab, für den ich immer noch kein eleganteren Namen kenne. Irgendwann legt ein Boot an. Luxus-Solar-Boot. Eine Gruppe mit vielen Frauen steigt aus. Wer war das? Eine Zahnarztpraxis aus Augsburg. Tipps hat er denen keine gegeben. Sowas macht er nicht, sagt der Mann, dessen Dialekt sich nordisch wie Fs Dialekt anhört.

Telefoniere mit H. Sie stellt krasse Theorien auf.

Ich komme nach Hause. Am Balkon sitzen die Nachbarn. C ruft an. Wir treffen uns an der Tischtennisplatte beim Edeka.

230713 Pankow

Auf dem Heimweg machen wir bei der Currywurstbude an der Prinzenstraße halt. C sucht H und G, findet aber keines der beiden Gesichter auf den Siegerwänden. Leider sind die Fotos nicht datiert. Ich finde einen „Jonas Kunz“.

Ich sitze in der Küche. Der Knoblauch fängt an zu duften. Das Nudelwasser kocht. Irgendwann werden alle vergessen haben, dass der Herd in der O-Straße 8 das Wasser schnell erhitzt. „Ich hab schon so lang nicht mehr gekocht in dieser Wohnung“, sagt C. Ich auch nicht. Ich denke an die Frau mit den Adidas-Schuhen mit der runden Kappe, den Mann mit den glasigen Augen, den Whiskey, die Berliner Stimme, an Bücher, deren Produktion man sich leisten muss. Die Karte, in der Bar. Die Zündholzschachteln. Goldene Wände. Tische aus schwarzen glänzenden Mutliplexplatten auf perfekt sitzenden Stahlrahmen. Die Fotos auf der Karte. Ein längshalbiertes A4-Blatt.

Vielleicht irre ich mich, aber riecht es nach Lack.

Ob wir in der Nähe wohnen. Ob wir Geschwister sind. Ich sag nichts. C spricht. Wir sind ein Paar. Später lachen wir. Die Frage, was man eigentlich ist, ist gar nicht so schlimm, wenn man sich sicher ist, was man ist.

230709 23:12 Uhr

Ich sitze auf einer Bank direkt am Ostkreuz. Am Döner sitzen lauter fertige Leute. Von rechts und links laufen nicht weniger fertige Leute vorbei. Hab Js Stimme im Ohr, der C vorschlägt einen Benzer zwischen Hamburg und Berlin zu teilen. Ein Elektroauto fährt vorbei. Ich bin müde. Ein Besoffener bleibt stehen. Ich warte, dass was passiert. Zwei Jugendliche mit Musik im Rucksack gehen auf der anderen Straßenseite vorbei. Ich erinnere mich an E.

230704 Definition

Am Anfang definieren wir, worüber wir schreiben

230702 common ground (zweidimensionale Verarbeitung von Wohnraum)

Auf dem Rückweg überlege ich, was der beiläufigen Gestaltung vieler Menschen von geteiltem Wohnraum auf einer zeichnerischen, zweidimensionalen Ebene entspräche und komme zum Schluss, dass ein von unterschiedlichen Menschen vollgekritzeltes Papier das Pendant ist.

230628

Sie las Park, trank Effes.

230627

Zusammen sahen Sie Aaron Swartz… Am Nachmittag hatte die Doktorandin ihr von Schattenbibliotheken erzählt.

230625 An der Müggel-Spree

Lese die letzten Seiten Sarah Kirsch. As Anleitung zum Schriftendownload. Pflücken Johannisbeeren, fahren nach Hause. Machen Likör.

230620 Mit A

Ein schnelles Gespräch, begleitet von Notizen. Ich begrüße ihn mit dem Formularbuch in der Hand.

A lästert ein bisschen über Grafikdesign und Trends (alle machen Kreise und das nennt sich design: Ufos, Noise, Glitch.) Später lästern wir noch mehr, über Corporate Identity für Dönerladen, wo doch die fragmentierte, mehrdeutige Identität der Dönerläden ihren Charme ausmacht.

Die Mutterkennung sichert das Überleben der Sprachen.
Zeichensupport, unterstüzte Sprachen,
Omniglott, Unicode,
du kommst hier nicht rein.

Der Begriff der Zeicheneffizienz. Das sieht der Typedesigner nicht. Er sieht nur die Vollständigkeit eines Systems. Als Typedesigner musst du dir überlegen: Du hast nur ein Leben lang Zeit.1

Am Moment die Kappe aufzuziehen, an der Bewegung hängt die Nostalgie.

A zeigt mir, wie man Schriften von Internetseiten downloaded. Die Schrift liegt im Browser komprimiert. Für alle Interessierten hier eine Kurzbeschreibung, die man keinesfalls durchführen darf,2  weil sie Rechte verletzt. command F → font-face, bei soures / .css / element.style • woff-Datei → in oft konvertieren.

Alle wollen Architekten sein: sie bauen ihre eigenen Häuser. Informationsarchitektur.

  1. 230710 Vor ein paar Tagen Ärger über die Unordnung anderer und meine verschwendete Lebenszeit damit. []
  2. Ich erinnere mich an den Vortag der Schattenbibliotheken, im Juli 2023 []